Review: So schön wie hier kanns im Himmel gar nicht sein! | Christoph Schlingensief (Buch)

Um die anfangs angekündigte Reihe fortzuführen, präsentiere ich euch heute mal wieder ein Buch, welches ich – auch wenn schon länger verfügbar – erst Anfang Februar gelesen habe, also bereits nach dem Tode Schlingensiefs. Ich muss gestehen, dass der bekannte tragische Ausgang das Leseerlebnis nur intensiviert hat.

So schön wie hier kanns im Himmel gar nicht sein!
Tagebuch einer Krebserkrankung

So schön wie hier kanns im Himmel gar nicht sein!, DE 2009, 255 Seiten

So schön wie hier kanns im Himmel gar nicht sein!

Autor:
Christoph Schlingensief


Verlag (D):
btb Verlag
ISBN:
978-3-442-74070-3

Genre:
Sachbuch | Drama | Schicksalsbericht

Inhalt:

Christoph Schlingensief, seines Zeichens Film-, Theater- und Opernregisseur und somit nebenbei mit einer der größten Kunstschaffenden der jüngeren Vergangenheit berichtet in So schön wie hier kanns im Himmel gar nicht sein! – wie schon der Untertitel verrät – von dem Leidensweg seiner Krebserkrankung, dem Hoffen und Bangen, seinen Gedanken zum Leben und Sterben, seinem toten Vater und Gott und der Liebe und schafft damit ein einmaliges und eindrückliches Vermächtnis, nachdem er im August 2010 seiner Krankheit erlag.

Rezension:

Schlingensiefs mit einem Diktiergerät festgehaltener Weg durch die einzelnen Stationen seiner Lungenkrebserkrankung, -diagnose und –therapie sind eine einzige, zutiefst emotionale, hoffnungsvolle und zugleich tieftragische Offenbarung.

Vom 15. Januar 2008 bis hin zum 20. April lässt er den Leser teilhaben an all seinen Höhen und Tiefen, seinen Erlebnissen während der Therapie und der liebevollen Fürsorge Ainos, seiner Liebsten. Dabei begegnet man nicht nur dem Künstler Schlingensief, sondern vor allem anderen dem Mensch Schlingensief. Seine gedanklichen Ausflüge zum Leben und dem Sinn des Lebens gehören für mich mit zum poetischsten und eindrücklichsten, was die Literatur je hervorgebracht hat.

Noch nie hat das Lesen eines Buches bei mir ein derart beklemmendes Gefühl verursacht und hinterlassen und gleichzeitig doch so viel Hoffnung zu vermitteln gewusst.

Mit am traurigsten natürlich auch die Schlussworte, aufgenommen im Dezember des Jahres 2008 und die Szenen mit seiner Mutter, in denen beiden klar wird, dass dies möglicherweise das letzte gemeinsam verbrachte Weihnachtsfest sein könnte. Das Gefühl des nahenden Endes wie auch die Aussicht, das eigene Kind zu überleben – solche Geschichten schreibt in dieser Eindrücklichkeit nur das Leben, unbarmherzig, aber voller menschlicher Wärme.

Fazit & Wertung:

Ein unvergleichliches, ein einmaliges Leseerlebnis mit einem leider tragischen Ende. Christoph Schlingensief hat in Personalunion des polarisierenden Künstlers, des aktivistischen Provokateurs, der öffentlichen Person und des an Lungenkrebs erkrankten Mannes ein Vermächtnis geschaffen, was hoffentlich noch lange den Gedanken an ihn überdauern lässt.

Mit Christoph Schlingensief ist einer der ganz Großen von uns gegangen.

10 von 10 Auszügen aus Farabeuf oder die Chronik eines Augenblicks

  • Auszüge aus Farabeuf oder die Chronik eines Augenblicks - 10/10
    10/10

Fazit & Wertung:

Ein unvergleichliches, ein einmaliges Leseerlebnis mit einem leider tragischen Ende. Christoph Schlingensief hat in Personalunion des polarisierenden Künstlers, des aktivistischen Provokateurs, der öffentlichen Person und des an Lungenkrebs erkrankten Mannes ein Vermächtnis geschaffen, was hoffentlich noch lange den Gedanken an ihn überdauern lässt.

Mit Christoph Schlingensief ist einer der ganz Großen von uns gegangen.

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