Review: The Social Network (Film)

Kommen wir heute mal wieder zu einem Film, der zwar beileibe nicht alt ist, der aber vor allem den meisten von euch bereits bekannt sein dürfte: The Social Network

Diesen heute zu rezensieren, resultiert aus dem simplen Umstand, dass ich ja bereits mehrfach Finchers neuesten Streich The Girl with the Dragon Tattoo / Verblendung zur Sprache gebracht und mir nunmehr vorgenommen habe, das filmische Schaffen David Finchers ähnlich umfangreich aufzubereiten wie ich es bereits bei Zack Snyder getan habe, da David Fincher in meinen Augen neben einigen wenigen Anderen einer der besten und innovativsten Regisseure unserer Zeit ist und mich dessen Filme in steter Folge zu begeistern verstehen.

In loser Abfolge – ihr kennt das ja bereits – werdet ihr hier also in den Genuss aller seiner Filme kommen und den Anfang macht nun eben, da bis dato noch der aktuellste Film, The Social Network. Viel Spaß!

The Social Network

The Social Network, USA 2010, 120 Min.

The Social Network | © Sony Pictures Home Entertainment Inc.
© Sony Pictures Home Entertainment Inc.

Regisseur:
David Fincher
Autor:
Aaron Sorkin

Main-Cast:

Jesse Eisenberg (Mark Zuckerberg)
Andrew Garfield (Eduardo Saverin)
Justin Timberlake (Sean Parker)
Armie Hammer (Cameron Winklevoss / Tyler Winklevoss)
Max Minghella (Divya Narendra)
Rooney Mara (Erica Albright)

Genre:
Biografie | Drama

Trailer:

 

Inhalt:

The Social Network schildert – wie der Name schon vermuten lässt und eigentlich auch weithin bekannt ist – die Erfindung und Entstehung von Facebook, dem sozialen Netzwerk schlechthin. Doch bis aus Facebook das uns allen geläufige Portal mit derzeit 674 Millionen aktiven Nutzern geworden ist, war es für Mark Zuckerberg ein langer Weg, auf dem er sich unter anderem gegen Plagiatsvorwürfe erwehren muss, die Integrität seiner Idee zu verteidigen hat und sich der Einflüsterungen Sean Parkers, dem Napster-Gründer, zu erwehren hat.

Rezension:

Mit The Social Network ist David Fincher erneut ein Geniestreich gelungen. Was habe ich mich im Vorfeld zu Diskussionen und Mutmaßungen hinreißen lassen, ob eine derartige Geschichte im Kino funktionieren kann, geschweige denn zu unterhalten weiß. Eins vorweg: Das kann sie, und es ist sicherlich Fincher wie auch Drehbuchautor Aaron Sorkin zu verdanken. Der Film selbst ist eine Adaption des Romans mit dem sperrigen Titel Milliardär per Zufall: Die Gründung von Facebook – eine Geschichte über Sex, Geld, Freundschaft und Betrug von Ben Mezrich und fängt vergleichsweise ruhig und intim mit einem Kneipengespräch zwischen Zuckerberg und seiner baldigen Exfreundin Erica Albright.

Diese wird übrigens dargestellt von der Schauspielerin Rooney Mara, die Herrn Fincher so sehr imponierte, dass er sie für die Rolle der Lisbeth Salander in seinem kommenden Film The Girl with the Dragon Tattoo / Verblendung verpflichtet hat. Aber selbst in diesem frühen Stadium offenbart der Film eine sprachliche Gewalt allererster Güte, denn ich habe selten pointiertere, stilsicherere Dialoge erlebt als in The Social Network.

Staunt man anfangs noch darüber, wie negativ besetzt hier unser Protagonist Zuckerberg scheint und wähnt sich zu begreifen, warum dieser den Film strikt boykottiert, so wird einem binnen der nächsten Minuten schnell klar, dass es sich um eine Rückblende innerhalb eines Verhörs gehandelt hat, die auf dem Protokoll der Aussage besagter Erica beruht und hier visualisiert worden ist.

Damit kämen wir auch zur größten Stärke des Films, die in gekonnt aus dem Einheitsbrei der üblichen Biopics auf eine höhere Stufe hebt. Denn die Geschichte läuft weder stringent, noch gibt sie sich die Blöße, zu einer bloßen Abhandlung der wichtigen Stationen der Facebook-Schaffung zu werden, sondern brilliert stattdessen mit wechselnden Zeitachsen, unterschiedlichen Sichtweisen und Blickpunkten und garantiert so gleichzeitig, dass kein fester Standpunkt bezogen wird. Man wird sich weder auf die Seite der einen noch der anderen Seite schlagen wollen, weil die Sachlage dafür zu vage bleibt, die Ereignisse zu subjektiv, die Schilderungen des Erzählers zu unzuverlässig.

Es ist Jesse Eisenberg zu verdanken, dass wir trotz der oft negativen Äußerungen seiner früheren Freunde Sympathie für Mark Zuckerberg zu entwickeln, denn er versteht es wunderbar, die Figur in die ambivalente Erzählstruktur einzubetten und so mal den einen, mal den anderen Charakteraspekt in den Vordergrund zu spielen. So wirkt Zuckerberg zeitweise wie der arrogante, hyperintelligente Typ, der mit Verachtung auf alle ihn umgehenden Personen hinabblickt und in der nächsten Einstellung schon wieder wie der einsame, unverstandene Junge, der sich nur ein paar Freunde wünscht.

Insbesondere dieser Aspekt, sein Außenseiterdasein, wird im Laufe des Films immer wieder gekonnt visualisiert: Während alle um ihn herum in Freudenstürme ausbrechen, feiern und es sich gut gehen lassen, steht Zuckerberg wie abseits in der Menge, freut sich im Stillen, doch ist nie Teil der Masse, schafft es nicht, sich sozial zu integrieren. Diese tragische Komponente zieht sich durch den gesamten Film und am Ende tut einem dieser verdammt reiche, doch unverstandene Junge einfach Leid.

Es ist diese Mischung aus vage gehaltener, nie abschließend urteilender Biografie, aus einem fast historisch anmutenden Flair und der modernen Erzählweise, den messerscharfen Dialogen und nicht zuletzt – denn dieser sollte nicht unerwähnt bleiben – dem inszenatorisch grandiosen Soundtrack von Trent Reznor, welcher diesem filmischen Juwel den letzten Schliff gibt, die The Social Network zu einem kurzweiligen, doppelbödigen und unterhaltsamen Film machen.

Fazit & Wertung:

The Social Network hätte eine langweilige, dröge und technisierte Biografie werden können, doch ist es dank der ambitionierten Umsetzung durch alle Beteiligten ein filmisches Meisterwerk geworden, das jedem Filmfreund empfohlen gehört.

10 von 10 mal 67.400.000 aktiven Facebook-Nutzern weltweit

The Social Network

  • 67.400.000 aktive Facebook-Nutzer weltweit - 10/10
    10/10

Fazit & Wertung:

The Social Network hätte eine langweilige, dröge und technisierte Biografie werden können, doch ist es dank der ambitionierten Umsetzung durch alle Beteiligten ein filmisches Meisterwerk geworden, das jedem Filmfreund empfohlen gehört.

10.0/10
Leser-Wertung 10/10 (1 Stimmen)
Sende

Meinungen aus der Blogosphäre:
Cellurizon: 9/10 Punkte
Owley.ch: 9,5/10 Punkte
Tonight is gonna be a large one.: 9/10 Punkte

Sharing is Caring:

Keine Reaktionen

Hinterlasse einen Kommentar