Review: Twelve (Film)

Das Wochenende neigt sich dem Ende und ich melde mich zurück mit einer neuen Film-“Empfehlung”. Viel Spaß damit und einen geruhsamen Start in die neue Woche wünsche ich!

Twelve

Twelve, USA 2010, 95 Min.

Twelve
Quelle: IMPawards.com

Regisseur:
Joel Schumacher
Autor:
Joel Melamed

Main-Cast:

Chace Crawford (White Mike)
Rory Culkin (Chris)
Curtis Jackson (Lionel)
Emily Meade (Jessica Brayson)
Emma Roberts (Molly)
Kiefer Sutherland (Erzähler [Stimme])

Genre:
Drama


Trailer:

 

Inhalt:

Twelve berichtet die Geschichte von White Mike, dem Drogendealer, seinem besten Freund Hunter, der eines Mordes beschuldigt wird, der manipulativen Schlampe Sara Ludlow, White Mikes Jugendfreundin Molly, der er seine “Arbeit” verheimlicht, dem selbstverliebten Model Tobias, den ungleichen Brüdern Chris und Claude, der von der Droge “Twelve” abhängig gewordenen Jessica Brayson und dem mit ebenjener Droge dealenden Gangster Lionel.

Und die Schicksale all dieser jungen, überwiegend reichen und gelangweilten Kids sind alle auf die eine oder andere Weise miteinander verbunden.

Rezension:

Schumachers Film überträgt das zugrundeliegende Buch von McDonell in manchen Belangen eins zu eins auf die Leinwand. Das hat sowohl Vor- als auch Nachteile, wie man sehen wird. Einerseits besticht der Film durch eine tadellose Optik, die einen regelrecht eintauchen lässt in die Welt der Reichen und Schönen, wohingegen die immer wiederkehrenden Flashbacks in White Mikes Jugend geprägt sind von bestechendem Minimalismus – alles Unwichtige wird ausgeblendet und durch einen schlichten weißen Hintergrund ersetzt. Ich halte dies für eine großartige Umsetzung, die ebenso bei anderen Rückblenden und Erklärungen des Erzählers zum Tragen kommen.

Ja, ihr habt richtig gelesen, es gibt einen Erzähler, den großartigen Kiefer Sutherland mit seiner markanten Stimme. Dabei sind die Erklärungen, Beschreibungen und Kommentare in der Filmfassung von Twelve teils noch besser und prosaischer als im Buch. Andererseits hingegen wird der Erzähler hier verhältnismäßig häufig bemüht, was einem streckenweise das Gefühl vermittelt, man befände sich noch in der Einleitung, der Exposition der Figuren – und das nach vierzig Minuten!

Ebenfalls negativ wirkt sich aus, dass der Film genauso ziel- und richtungslos dahintreibt und den Zuschauer über die weiteren Geschehnisse im Dunkeln lässt. Was im Buch noch funktionieren mag, führt hier doch zuweilen zu Frustration. Außerdem werden einem so viele Figuren vorgestellt, dass man versucht ist, von ihrer vermeintlichen Wichtigkeit für die Geschichte auszugehen, nur um später zu bemerken, dass es sich doch eigentlich um reine Statisten handelt.

Zum Ende des Films werden auch leider einige offene Fragen nicht beantwortet, einige Erzählstränge nicht sinnvoll zu Ende gebracht und wie es mit White Mike weitergehen wird, fragt man sich ebenfalls vergebens. Es bleibt letztendlich ein optisch eindrucksvoller, mit wuchtigem Soundtrack unterlegter, dekadenter Streifen, der gekonnt die Oberflächlichkeit der gezeigten Welt einfängt, dabei aber leider mit erheblichen erzählerischen Mängeln zu kämpfen hat.

Fazit & Wertung:

Twelve ist ein solides Drama mit einigen stilistisch interessanten Finessen. Leider schafft er es nicht, all seinen Charakteren gerecht zu werden und verheddert sich in dem Wust an Gestalten, dies nicht zuletzt der Buchvorlage geschuldet. Doch in einem Film hätte man sich letztendlich mehr Stringenz gewünscht.

6,5 von 10 Kindheitserinnerungen

Twelve

  • Kindheitserinnerungen - 6.5/10
    6.5/10

Fazit & Wertung:

Twelve ist ein solides Drama mit einigen stilistisch interessanten Finessen. Leider schafft er es nicht, all seinen Charakteren gerecht zu werden und verheddert sich in dem Wust an Gestalten, dies nicht zuletzt der Buchvorlage geschuldet. Doch in einem Film hätte man sich letztendlich mehr Stringenz gewünscht.

6.5/10
Leser-Wertung 4.33/10 (3 Stimmen)
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Noch ein Wort zur Wertung: Ich habe mich redlich um eine gewisse Objektivität bemüht und einige Kritikpunkte genannt, auch wenn ich zugeben muss, dass mir persönlich der Film um einiges besser gefallen hat! Das Buch war schon richtungslos und wirr, ließ Geschichten im Sande zerlaufen und ich sah es schon dort mehr als Stilmittel denn als Manko und so störte es mich auch hier nicht. Auch fand ich den durchwegs kommentierenden Erzähler mit seinen teils lakonischen Kommentaren großartig. Als Kenner und Freund des Buches komme ich nicht umhin, ich wiederhole: für mich persönlich, dem Film 9 von 10 Punkten zu geben.

Ich möchte an dieser Stelle meiner Freundin – als Nichtkennerin des Buches – danken, dass sie mich auf die eklatanten Schwächen des Skripts und der Umsetzung aufmerksam gemacht hat, ansonsten wäre dies hier eine einzige Lobhudelei geworden.

– – –

Hier geht es zur Rezension des zugrundeliegenden Buches:
Zwölf von Nick McDonell

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