Review: V wie Vendetta (Film)

Kommen wir heute mal zu einer klassischen Filmempfehlung. Ein Film, den ich schon vor “langer” Zeit das erste Mal gesehen habe und den ich seither immer wieder einmal aus den Tiefen meines Filmregals hervorhole. So auch kürzlich geschehen aus dem Anlass, dass wir angeregt über die verschiedensten Filme diskutierten und ich es dabei schaffte, meine Freundin dazu zu übererden, sich diesen Film doch einmal mit mir anzusehen, da sie diesem nichts abgewinnen konnte, als sie ihn damals das erste Mal sah.

Man kann nicht behaupten, dass ihr der Film beim zweiten Schauen nun mehr Spaß gemacht hätte, aber ich für mich habe mich sehr über das Wiedersehen gefreut.

V wie Vendetta

V for Vendetta, USA 2006, 128 Min.

V wie Vendetta | © Warner Home Video
© Warner Home Video

Regisseur:
James McTeigue
Autoren:
Andy Wachowski
Lana Wachowski

Main-Cast:
Hugo Weaving (V)
Natalie Portman (Evey)
Stephen Rea (Finch)
John Hurt (Adam Sutler)


Genre:
Science-Fiction | Thriller | Action


 

Inhalt:

Zu Beginn des Films wird in einer knappen Rückblende die Geschichte des Freiheitskämpfers Guy Fawkes erzählt, der 1605 versuchte, das protestantische Parlament Englands in die Luft zu sprengen. Sein Plan scheitert. Er wird gefasst, gefoltert und hingerichtet. Der Tag seines Scheiterns war der 5. November und so beginnt auch der eigentliche Film mit den prägenden Worten: “Remember, remember, the fivth of November

Wir befinden uns in einer dystopischen nahen Zukunft. In England herrscht ein totalitäres Regime unter der Führung des Großkanzler Sutler. Der Überwachungsstaat ist Wirklichkeit geworden und sämtliche Medien werden von der Obrigkeit kontrolliert und zensiert. Zudem hat Sutler eine Spionagepolizei eingesetzt, die sogenannten Fingermänner, die insbesondere Nachts die Einhaltung der Ausgangssperre kontrollieren. Und so lernt die Fernsehmitarbeiterin Evey den Widerstandskämpfer V kennen, der mit einer Guy Fawkes Maske verkleidet und mit Messern bewaffnet, dem allzu aufdringlichen Übergriff der Fingermänner ein Ende setzt.

Er lädt sie zu einem nächtlichen Konzert ein und mit Staunen beobachtet Evey, wie das Old Bailey, der zentrale Strafgerichtshof in London von V in die Luft gesprengt wird, während aus sämtlichen Lautsprechern die Klänge der Ouvertüre 1812 von Tschaikowski erschallen. Tags darauf verschafft sich V Zutritt zum Fernsehgebäude und schafft es, den Regierungskanal für seine Zwecke zu missbrauchen und eine Botschaft an die Bürger Englands zu schicken. Er fordert sie auf, sich am 5. November in einem Jahr vor dem Parlament zu einer großangelegten Demonstration gegen das herrschende Regime zu versammeln.

Auf seiner Flucht kommt Evey ihm zur Hilfe und dank der unzähligen Überwachungskameras ist auch sie nun in Gefahr und V beschließt, sie mit sich zu nehmen. Während er versucht, ihr Vertrauen zu erringen und sie von der Sinnhaftigkeit seines Handelns zu überzeugen, ist Inspector Finch vom Großkanzler mit der Suche nach beiden beauftragt worden. Während seiner Ermittlungen kommt er einem lange vergessenen Geheimnis auf die Spur, was einerseits die Vergangenheit von V, wie auch die der Regime-Oberen in ein neues Licht rückt. Und der Freiheitsgedanke findet in den Köpfen der Menschen einen dankbaren Nährboden …

Rezension:

V wie Vendetta basiert auf gleichnamigen Comic aus der Feder Alan Moores, der sich allerdings von dem vorliegenden Werk distanziert hat und dementsprechend nicht im Vor- oder Abspann nicht genannt werden wollte. Dies ist für mich nur bedingt nachzuvollziehen, da ich – ohne Kenntnis des zugrundeliegenden Werkes (zumindest bisher!) – der Meinung bin, dass hier ein in seiner Gesamtheit recht überzeugender Film entstanden ist. Die stilistischen Mittel zur Darstellung des Überwachungsstaates mit seiner totalen Kontrolle und Abschirmung, der Medienzensur und der Volksverhetzung sind wohlgewählt und vermitteln trotz fehlender Einleitung, in was für einer Art paralleler Realität wir uns befinden, recht schnell ein überzeugendes, aussagekräftiges Bild der herrschenden Umstände.

Der Film ist ausnehmend düster gehalten und es werden viele Verweise auf frühere Ereignisse eingebaut, die quasi in den täglichen Sprachgebrauch übergegangen sind und leider erst recht spät erklärt werden, so dass man sich zuweilen fragt, von welch schrecklichen Geschehnissen hier die Rede ist. Außerdem werden viele Andeutungen eingebracht und Charaktere teils nur kurz angeschnitten, dass man mutmaßen muss, dass sich viele Zusammenhänge erst mithilfe der Kenntnis des Comics erschließen ließen. Gott sei Dank tut dies dem Filmerlebnis kaum einen Abbruch, nur gelegentlich ärgert man sich ein wenig und bekommt einen Eindruck davon, wie eine adäquate Verfilmung hätte aussehen können und dass diese vermutlich ein Werk mit gut über drei Stunden Laufzeit hervorgebracht hätte.

Die Bezüge zu Werken wie 1984 von George Orwell oder auch Schöne neue Welt von Aldous Huxley sind offensichtlich und es wird kein Hehl aus ihrer Patenschaft gemacht, auch wenn die politischen Reden und auch Rückblenden wie die Amtseinführung des Großkanzlers in ihrer Art und Anlehnung an Motive des dritten Reiches manchmal ein wenig plakativ wirken. Dahingegen fügt sich die Geschichte Guy Fawkes‘ äußerst homogen in die moderne Welt und Hugo Weaving als von seiner Vergangenheit gebeutelter V überzeugt auf ganzer Linie und dass, obwohl er zu keinem Zeitpunkt (erkennbar) ohne Maske zu sehen ist und ihm so jegliche Möglichkeit genommen wird, mit Mimik und Gestik zu punkten genommen wird. Dies verdankt er nicht zuletzt der mitreißenden Leistung Natalie Portmans, die seine mangelnde Emotionalität durch ihr Zusammenspiel mehr als wett macht.

Des Weiteren müssen die Dialoge des Films wie auch die zahlreichen Monologe lobend hervorgehoben werden, da sie mit zum eloquentesten gehören, was das Kino in den letzten Jahren hervorgebracht hat. So ist es eine wahre Freude, V in seiner theatralischen und affektierten Art bei seinen Ausführungen zu lauschen.

Neben all den geschichtlichen Verweisen und erwähnten Mono- und Dialogen gerät dankenswerterweise die Geschichte nicht ins Hintertreffen und wird gekonnt vorangetrieben. Die Action kommt den Erwartungen nach ziemlich zu kurz, was mich persönlich aber nicht sonderlich gestört hat. Dafür bietet der Film beispielsweise eine gekonnt inszenierte und länger andauernde Gefangenschafts-Szenerie, manch videoclipartig geschnittene Kamerafahrten, teils beeindruckende Bilder und eine überwiegend britische Schauspielerriege der allerhöchsten Güte, der man ihre Lust am Spiel deutlich anmerkt und die so das Beste aus ihren Figuren herausholt.

Fazit & Wertung:

V wie Vendetta ist weit davon entfernt perfekt zu sein, aber er liegt zumindest deutlich über dem Durchschnitt und bietet ein teils anspruchsvolles, aber zu keinem Zeitpunkt einfallsloses oder gar langweiliges Filmerlebnis und jedem, der der Thematik nur annähernd etwas abgewinnen kann, möchte ich ihn wärmstens ans Herz legen.

8 von 10 Guy Fawkes-Masken

V wie Vendetta

  • Guy Fawkes-Masken - 8/10
    8/10

Fazit & Wertung:

V wie Vendetta ist weit davon entfernt perfekt zu sein, aber er liegt zumindest deutlich über dem Durchschnitt und bietet ein teils anspruchsvolles, aber zu keinem Zeitpunkt einfallsloses oder gar langweiliges Filmerlebnis und jedem, der der Thematik nur annähernd etwas abgewinnen kann, möchte ich ihn wärmstens ans Herz legen.

8.0/10
Leser-Wertung 9.17/10 (6 Stimmen)
Sende

Es wurden noch weitere Comics aus der Feder Alan Moores mehr oder minder erfolgreich verfilmt. Einer davon ist Watchmen, der von Zack Snyder kongenial in Szene gesetzt worden ist. Die Rezension des Films findet ihr unter folgendem Link:
Watchmen (Film)

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