Review: Winter Passing (Film)

Und da sind wir schon wieder, diesmal mit einer besonderen Filmempfehlung, auch wenn dieser hier schon einige wenige Jahre alt ist. Denn gestern Nacht, während viele vermutlich bereits geschlafen haben, kam ich irgendwann im Zeitraum zwischen ein und drei Uhr in den Genuss, mir den Film Winter Passing zu Gemüte führen zu können.

Diesen möchte ich euch besonders nahelegen, da es sich meiner Meinung nach um eine viel zu wenig beachtete Filmperle handelt. Doch lest selbst…

Winter Passing

Winter Passing, USA 2005, 98 Min.

Winter Passing | © Universum Film
© Universum Film

Regisseur:
Adam Rapp
Autor:
Adam Rapp

Main-Cast:
Zooey Deschanel (Reese Holdin)
Ed Harris (Don Holdin)
Will Ferrell (Corbit)
Amelia Warner (Shelly)


Genre:
Drama | Komödie


 

Inhalt:

Winter Passing handelt von der depressiven, drogensüchtigen Theaterschauspielerin Reese Holdin, Tochter eines exzentrischen Schriftstellerehepaares. Wie wir später erfahren, war ihre Kindheit alles andere als schön und so trieb es sie von ihrer Heimat Michigan nach New York, wo sie ihr Glück zu finden suchte und scheiterte. Denn auch der Drogenkonsum und wechselnde Bettbekanntschaften schaffen es nicht, die ihr innewohnende tiefe Traurigkeit zu vertreiben.

Eines Tages wird sie von einer Verlegerin aufgesucht, die ihr vom Erbe der kürzlich verstorbenen Mutter von Reese berichtet, einem etwa hunderundfünfzig Briefe umfassenden Schriftwechsel zwischen den Eheleuten. Für diesen bietet sie Reese die Summe von 100.000 $. Also bricht Reese ihre Zelte ab und kehrt heim zu ihrem Vater nach Michigan. Als sie ihr Elternhaus erreicht, trifft sie auf Corbit, einen schüchternen, ein wenig zurückgebliebenen Mann, der so etwas wie der Hauswart des Anwesens geworden ist, da ihr Vater mittlerweile vollkommen verwahrlost zwischen Unmengen von Büchern und unter permanentem Alkoholeinfluss sein Leben in der Garage fristet. Des Weiteren bewohnt Shelly, eine ehemalige Studentin von Don Holdin, das Haus. Reese zieht in die ungleiche WG und begibt sich auf die Suche nach den Briefen ihrer Eltern, doch sie findet stattdessen etwas vollkommen anderes.

Rezension:

Adam Rapps Erstlingswerk lebt von den leisen Tönen und entfaltet insbesondere in den stillen Momenten eine nahezu magische Atmosphäre. Die dezent skurrilen Charaktere und die durchweg beeindruckend agierenden Schauspieler – allen voran Ed Harris und Zooey Deschanel als Vater und Tochter – in Verbindung mit bewegenden Bildmotiven und einem grandiosen Soundtrack tun hierbei ihr übriges.

Dieser Film strotzt nur so vor denkwürdigen, anrührenden Momenten und gleitet dabei zu keinem Zeitpunkt in den Kitsch ab. Auch sollte man sich nicht vom Trailer in die Irre führen lassen, denn es handelt sich hierbei definitiv nicht um einen lustigen Film, auch wenn er – neben all seiner Tragik – auch hin und wieder zum Schmunzeln einlädt.

Mich hat dieser Film schlicht begeistert, denn in Zeiten der Kino-Bombast-Popcorn-Action-Feuerwerke gehört einiges dazu, einen solch ruhigen, einfühlsamen, so still beeindruckenden Film zu machen, der einen jede Sekunde in seinen Bann zieht, der einen jedes Unbehagen mitfühlen lässt, der einen nachdenklich stimmt und dabei trotz aller Tragik so viel Wärme verströmt.

Die schwierige, verfahrene Vater-Tochter-Beziehung, ebenso wie die Gebrechen des Vaters, die vielen kleinen Seltsamkeiten und Geheimnisse werden so unaufgeregt und gleichzeitig sensibel präsentiert, dass man sich fast selbst in dem verwahrlosten Elternhaus wähnt. Nicht alles wird dabei am Ende aufgelöst, doch das tut auch gar nicht not, da für den Film das denkbar beste Ende gewählt worden ist. Und mal ehrlich, im wahren Leben gibt aus auch nicht immer Antworten auf jede Frage.

Fazit & Wertung:

Ein kleines, unterschätztes Meisterwerk, das mich noch lange nach dem Ende beschäftigt hat und an das ich mich immer gerne zurückerinnern werde. Jedoch sollte man sich diesen Film tatsächlich nicht unbedingt anschauen, wenn die eigene Verfassung oder Laune nicht die beste ist, da einem sonst einige Szenen in ihrer Eindrücklichkeit gehörig aufs Gemüt schlagen könnten.

9 von 10 vergrabenen Manuskripten

Winter Passing

  • Vergrabene Manuskripte - 9/10
    9/10

Fazit & Wertung:

Ein kleines, unterschätztes Meisterwerk, das mich noch lange nach dem Ende beschäftigt hat und an das ich mich immer gerne zurückerinnern werde. Jedoch sollte man sich diesen Film tatsächlich nicht unbedingt anschauen, wenn die eigene Verfassung oder Laune nicht die beste ist, da einem sonst einige Szenen in ihrer Eindrücklichkeit gehörig aufs Gemüt schlagen könnten.

9.0/10
Leser-Wertung 0/10 (0 Stimmen)
Sende

Winter Passing ist am 29.05.06 auf DVD bei Universum Film erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über einen der Links und unterstützt damit das Medienjournal!

DVD:

Sharing is Caring:

Keine Reaktionen

Hinterlasse einen Kommentar