Review: Bücher auf Rädern | Ian Sansom (Buch)

Nachdem ich gestern dann doch nicht mehr zu der geplanten Rezension gekommen bin, serviere ich sie euch selbstverständlich jetzt und überlege schon wieder krampfhaft, ob ich die ursprünglich für heute geplante nachher noch nachschieben werde. Um nach der exzessiven Kinovorschau mal wieder etwas Abwechslung ins Medienjournal zu bringen gibt es diesmal wieder eine Buchrezension. Dieses Buch wollte ich schon seit langer Zeit gelesen haben und irgendwie landete es doch nie bei mir, bis ich es eines Tages als preisreduziertes Mängelexemplar günstig erstehen konnte. Gott sei Dank wie sich herausstellte, denn hätte ich hierfür den vollen Preis gezahlt, hätte ich mich im Nachhinein sehr geärgert. Aber Geschmäcker sind ja bekanntlich verschieden und ich möchte euch zumindest nicht vorenthalten, warum mich Bücher auf Rädern nicht überzeugen konnte.

Bücher auf Rädern

The Mobile Library – The Case of the Missing Books, UK 2005, 329 Seiten

Bücher auf Rädern
© Piper Verlag

Autor:
Ian Sansom

Verlag (D):
Piper Verlag
ISBN:
978-3-492-25391-8

Genre:
Komödie

 

Inhalt:

Was für andere Leute ein Traum wäre, ist für Israel Armstrong gleich dem Gang ins Exil: Ihn verschlägt es in die irische Provinz, wo er als Bibliothekar in der hiesigen Bücherei tätig werden soll. Dort angekommen muss er aber schnell feststellen, dass nicht nur die Bücherei geschlossen worden ist und durch einen mobilen Fahrdienst ersetzt werden soll, sondern auch, dass sämtliche Buchbestände des Ortes auf unerklärliche Weise entwendet worden sind.

Inmitten eines für ihn fremden Landes, umgeben von skurrilen Gestalten, die sich in ihrer Schrulligkeit stetig zu übertrumpfen scheinen wird Armstrong zum unfreiwilligen Jäger der verlorenen Bücher.

Rezension:

Ich verstehe wohl die Intention Ian Sansoms bei Bücher auf Rädern, aber die Umsetzung lässt – in meinen Augen – zu wünschen übrig. Angepriesen werden hier die liebenswerte Schrulligkeit der Iren, amüsante Wortgefechte und eine, ich zitiere, urkomische Geschichte. Vielleicht geht es nur mir so, aber die Iren in dieser Geschichte sind so überzeichnet, dass es sicherlich nicht unterhaltsam ist, diese Stereotypen bei ihrem Treiben zu beobachten, nein es grenzt schon an Beleidigung, die Menschen des Ortes allesamt als dumme, zurückgebliebene Gestalten zu charakterisieren, die nichts weiter können als zuschlagen und dumm daherreden und sich von dem ach so eloquenten Londoner Israel Armstrong die simpelsten Zusammenhänge erklären lassen müssen.

Dabei wird unser ebenso stereotyper Protagonist auf dermaßen übertriebene und damit unglaubwürdige Art und Weise angefeindet, dass es weder lustig, noch unterhaltsam, noch sonst irgendetwas ist. Zudem hat der Autor hier versucht auf Teufel komm raus eine ausweglose Situation zu schaffen, indem er Armstrong mittels Knebelvertrag an die Ortschaft bindet, dem er sich aufgrund seiner Schüchternheit und mangelndem Durchsetzungsvermögen nicht zu entziehen vermag. Das verleiht der Geschichte von Anfang an eine gewisse Richtung, die in ihrer Absurdität dem Schreiber einfach nicht abzukaufen ist.

Positiv aufgefallen sind mir tatsächlich die zahlreichen und trotzdem wohldosierten Literaturverweise, die tatsächlich durchschimmern lassen, dass hier jemand Ahnung von der Materie besitzt, was sowohl dem Autor las auch dem Bibliothekar Armstrong gut zu Gesicht steht. Leider ranken sich diese wenigen Lichtblicke um eine hanebüchene Geschichte, die selten und mehr schlecht als recht zum Lachen einlädt – was ja erklärte Intention dieser urkomischen Geschichte hätte sein müssen.

Dem Ganzen die Krone auf setzt dann letztlich ein übertrieben kitschiges, noch unglaubwürdiges Ende inklusive überraschendem Twist und einer Friede-Freude-Eierkuchen-Stimmung. Ich bin ein erklärter Freund irischer Romane und auch irischer Eigenheiten, zu Teilen gar selbsat irischer Abstammung, aber Bücher auf Rädern hält bei weitem nicht das, was es verspricht und bleibt so als mittleres Ärgernis im Gedächtnis des Lesers zurück, insbesondere aufgrund des Bildes, was hier von den Iren gezeichnet wird.

Fazit & Wertung:

Bücher auf Rädern versucht mit billigsten Mitteln Lacher zu erzielen und schreckt dabei auch nicht vor der Herabwürdigung eines ganzen Volkes zurück und versagt somit auf ganzer Linie.

3,5 von 10 verwischten Fronten

Bücher auf Rädern

  • Verwischte Fronten - 3.5/10
    3.5/10

Fazit & Wertung:

Bücher auf Rädern versucht mit billigsten Mitteln Lacher zu erzielen und schreckt dabei auch nicht vor der Herabwürdigung eines ganzen Volkes zurück und versagt somit auf ganzer Linie.

3.5/10
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Weitere Details zum Autor und dem Buch findet ihr auf der Seite des Piper Verlages

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