Review: Shutter Island (Film)

Nachdem wir also den Movie Monday wieder erfolgreich hinter uns gebracht haben, geht es jetzt direkt weiter mit einem Film, den zu rezensieren ich auch ewig vor mir hergeschoben habe. Konsequenterweise habe ich ihn mir am Wochenende einfach ein weiteres Mal angesehen, denn die Erinnerung begann bereits zu verblassen. Um also keine Altlasten mit mir herumzuschleppen, bekommt ihr heute endlich und nach langer Reise meine Rezension zu Shutter Island.

Shutter Island

Shutter Island, USA 2010, 138 Min.

Shutter Island | © Concorde
© Concorde

Regisseur:
Martin Scorsese
Autor:
Laeta Kalogridis

Main-Cast:
Leonardo DiCaprio (Teddy Daniels)
Mark Ruffalo (Chuck Aule)
Ben Kingsley (Dr. John Cawley)
Michelle Williams (Dolores Chanal)
in weiteren Rollen:
Max von Sydow (Dr. Naehring)
Emily Mortimer (Rachel)

Genre:
Drama | Mystery | Thriller | Mindfuck

Trailer:

 

Inhalt:

Es ist das Jahr 1954 und US-Marshal Teddy Daniels ist zusammen mit dem ihm neu zugeteilten Partner Chuck Aule auf einer Fähre auf dem Weg nach Shutter Island, einer abgelegenen Insel, wo sich eine Nervenheilanstalt befindet. Dort sollen sie das mysteriöse Verschwinden der Patientin Rachel Solando untersuchen. Der Anstaltsleiter Dr. Cawley wie auch seine Angestellten geben Daniels und Aule nur widerwillig Auskunft, der behandelnde Arzt von Rachel Solando ist überstürzt auf das Festland in seinen Urlaub entschwunden und den beiden Marshals wird schnell klar, dass auf Shutter Island nicht alles ist, wie es zu sein scheint.

Während Daniels‘ fortschreitender Ermittlungen wird das Spiel immer undurchsichtiger und zudem wird er immer häufiger von Alpträumen und Visionen seiner verstorbenen Frau geplagt, ebenso wie er sich an seine Zeit als Soldat im zweiten Weltkrieg erinnert fühlt. Daniels ist gezwungen, in ein Geflecht undurchsichtiger Lügen und Intrigen vorzustoßen um herauszufinden, wie die einzelnen Fragmente der Geschichte, auch die seiner eigenen Vergangenheit, in Zusammenhang stehen, um schlussendlich die Wahrheit zu erfahren.

Rezension:

Schon in den ersten Minuten schlägt Shutter Island den Zuschauer mit präzisen, starken Bildern und einem wuchtigen Soundtrack in seinen Bann. Scorsese beweist hier schon sehr bald einmal mehr, dass er sowohl ein Händchen für die Schauspielerauswahl besitzt, als auch für Bild- und Tonkompositionen, respektive für Personen, die ihr Handwerk verstehen und seine Version des Films adäquat umzusetzen wissen. So unvermittelt wie wir in die Geschichte geworfen werden, so unvermittelt beginnt auch die Zusammenarbeit von Daniels und Aule aka Leonardo DiCaprio und Mark Ruffalo, die, obwohl Ruffalo zuweilen zum reinen Stichwortgeber degradiert wird, eine schöne und überzeugende Chemie untereinander entwickeln.

Neben Leonardo DiCaprios eindrücklichen Leistungen bleibt zwar Ruffalo blass, doch findet DiCaprio in Sir Ben Kingsley einen mehr als ebenbürtigen Konterpart, der sich hier wie beinahe immer von seiner besten Seite präsentiert und zwar zurückhaltend, doch mindestens ebenso akkurat und eindrucksvoll den Leiter der Anstalt, Dr. John Cawley, verkörpert. Auch die weiblichen Hauptfiguren sind mit Michelle Williams und Emily Mortimer hervorragend besetzt, wenngleich ihnen aufgrund der geringeren Screen-Time entsprechend weniger Möglichkeiten zur Entfaltung eingeräumt werden. Alles in allem polarisiert zwar der Hauptdarsteller, doch hat Scorsese sich auch für alle weiteren Rollenbesetzungen nicht lumpen lassen und das ist auch gut so, damit der Film von DiCaprios Präsenz nicht übernommen wird, sondern auch die anderen Darsteller sich mehr oder minder gut durchzusetzen wissen.

Ansonsten liebäugelt Shutter Island über weite Strecken mit dem Film Noir, was mir ausnehmend gut gefallen hat, denn Kameraarbeit, Optik und die transportierten Gefühle zeugen meiner Meinung nach von höchster Kinokunst, auch wenn sich, zusammen mit dem ausufernd wuchtigen, pompösen Soundtrack der Verdacht aufdrängt, es könnte sich um einen Film älteren Semesters handeln. Denn die eindrucksvollen und kunstvoll inszenierten Bilder sollten derlei Gedanken Lügen zu strafen imstande sein. Zusammen mit den wahrhaft künstlerischen, symbolbeladenen Rückblenden, die, obwohl sie sicherlich auch zuweilen ganz akut Klischees bedienen, tief in die Seele Teddy Daniels‘ blicken lassen und einen starken Kontrast zu der düsteren Anstaltswelt darstellen, bildet sich ein überzeugendes und mitreißendes Ganzes heraus, das trotz gelegentlicher Längen über die gesamte Dauer den Zuschauer in seinem Bann belässt.

Bei Shutter Island handelt es sich – wie einige nicht wissen werden – um die Buch-Adaption eines Werkes von Dennis Lehane, von dem in der Vergangenheit bereits zwei Romane verfilmt worden sind. Dem versierten Filmekenner sind diese unter den Namen Mystic River und Gone Baby Gone geläufig. Unabhängig des faktischen Drehbuchschreibers war für mich damit das zugrundeliegende Skript des Films bereits über jeden Zweifel erhaben und dankenswerterweise sollte sich dieser Eindruck dann auch bestätigen. Kenner und Kritiker des Films haben zwar oft bemängelt, dass der Twist gegen Ende zu vorhersehbar und somit wenig überraschend sei, doch habe ich Scorseses Shutter Island auch nie dahingehend verstanden, dass alles auf einen abschließenden und großangelegten Twist hinauslaufen solle, der den Zuschauer vom Hocker reißt. Ich persönlich hatte auch früh erste Vermutungen über den weiteren Fortgang und lag auch mit manchem richtig, doch, den Film als Krimi, Drama und Psychogramm verstehend, machte mir das nicht wirklich etwas aus. Stattdessen laden sogar die vielen kleinen versteckten wie auch offensichtlichen Hinweise zu einer erneuten Sichtung ein, die ich mir – wie eingangs erwähnt – ja ebenfalls gegönnt habe.

Dies auf der Habenseite, weiß man die inszenatorische Akkuratesse noch mehr zu würdigen und geht, mehr noch als beim ersten Schauen zusammen mit dem Protagonisten Teddy Daniels auf heitere Spurensuche. Shutter Island präsentiert sich mir also als ein in fast sämtlichen Belangen nahezu perfekt austariertes Werk ohne merkliche Schwächen, das zwar weder die neueste noch überraschendste Geschichte der Welt erzählt, dies aber auf eine Art und Weise und mit derart herausragenden Darstellern und einer Inszenierung sondergleichen tut, dass Shutter Island letztlich nur als Pflichtlektüre für jeden Filmfan angesetzt werden kann.

Fazit & Wertung:

Shutter Island ist Drama, Thriller und Mysteryfilm, liebäugelt mit dem Film Noir und ist ein klassischer Mindfuck. Trotz dieser genremäßigen Vielweiberei könnte er für jedes dieser Genre als Referenzfilm angeführt werden.

10 von 10 traumatischen Erinnerungen an Dachau

Shutter Island

  • Traumatische Erinnerungen an Dachau - 10/10
    10/10

Fazit & Wertung:

Shutter Island ist Drama, Thriller und Mysteryfilm, liebäugelt mit dem Film Noir und ist ein klassischer Mindfuck. Trotz dieser genremäßigen Vielweiberei könnte er für jedes dieser Genre als Referenzfilm angeführt werden.

10.0/10
Leser-Wertung 10/10 (1 Stimme)
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Meinungen aus der Blogosphäre:
Cellurizon: 8,5/10 Punkte
Tonight is gonna be a large one.: 9/10 Punkte

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Kommentare (3)

  1. Judith 24. Oktober 2011
  2. bullion 25. Oktober 2011
  3. Medienjournal 25. Oktober 2011

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