Review: Californication | Staffel 3 (Serie)

Nach sagenhaften sechs Stunden Wochenende ist es nun auch schon wieder so gut wie vorbei und ich beschließe es gerne mit einer Rezension, die theoretisch schon viel früher hier hätte erscheinen können, doch habe ich die letzten Folgen ein ums andere Mal verschoben, weil ich nicht wollte, dass sich auch diese dritte Staffel schon dem Ende neigt.

Wer die Serie Californication noch gar nicht kennt, der möge sich natürlich erst die Rezension der ersten und zweiten Staffel ansehen.

Californication
Staffel 3

Californication, USA 2007- , ca. 25 Min. je Folge

Californication

Serienschöpfer:
Tom Kapinos
Showrunner:
Tom Kapinos

Main-Cast:
David Duchovny (Hank Moody)
Natascha McElhone (Karen)
Madeleine Martin (Becca Moody)
Evan Handler (Charlie Runkle)
Pamela Adlon (Marcy Runkle)

Genre:
Drama | Komödie

Trailer: (englisch)

 

Inhalt:

Nachdem Karen ihrer Arbeit zuliebe nach New York abgereist ist, versucht Hank verzweifelt, sich allein um die Erziehung ihrer gemeinsamen Tochter Becca zu kümmern. Durch kuriose Umstände kommt der schreibfaule Literat zudem noch an einen Dozentenjob an der Uni und wer schon einmal das Vergnügen hatte, Hank Moody kennenzulernen, kann sich denken, welche Eskapaden sich anzubahnen scheinen. Während Karen also auf einen Neubeginn in New York hinarbeitet, vergnügt sich ihr lasterhafter Mann im Sündenpfuhl L. A. wie eh und je und gerät in diverse, äußerst prekäre Situationen.

Rezension:

Die dritte Staffel der preisgekrönten Serie Californication verlässt ausgetretene Pfade und beschreitet neue Wege, was ihr leider nicht immer zum Vorteil gereicht. Denn konnte ich die ersten Staffeln noch loben für die unterschwellige Dramatik und Tragik, für die trotz aller derben Einschübe stets emotional nachvollziehbare und konsequent fortgeführte Geschichte, so verkommt die dritte Staffel nun in weiten Teilen zu einer Aneinanderreihung zotiger und schlüpfriger Geschichten.

Das hat logischerweise zur Folge, dass beispielsweise Becca, aber auch Hanks bester Freund Charlie spürbar auf der Strecke bleiben und man ihren Charakteren eigentlich keine neuen Facetten abgewinnt. Aber auch Hanks Handeln erscheint zunehmend undurchsichtig, denn man wusste zwar schon länger, dass er ein Draufgänger und Lebemann ist, aber was sich an dieser Uni und in dieser Form abspielt, gleicht mehr einschlägigen Altherrenfantasien, als dass man ihnen dramaturgischen Anspruch unterstellen könnte. Es ist so betrachtet ein deutlicher Qualitätsabfall zu erkennen, wenngleich und glücklicherweise sich die Serie ihren beißenden, bitterbösen Humor hat bewahren können, immerhin dies also ein kleiner Lichtblick.

Des Weiteren gefielen mir die – mehr noch als in den ersten beiden Staffeln – gnadenlos überzeichneten Nebencharaktere, die vor wahnwitzigen Spleens und exotischen Vorlieben zu strotzen scheinen. Das hat immerhin zur Folge, dass es mit Californication zu keinem Zeitpunkt langweilig wird, wenngleich man immer im Kopf zu haben scheint, welchen Tiefgang die Serie früher hatte. Hier beschränkt sich dieser Tiefgang auf wenige Lichtblicke inmitten der Folgen, überschattet von Hanks vielen kleinen Scharmützeln mit Frauen jeder Art und jedes Alters. Dadurch wirkt leider ein Großteil der Staffel sehr beliebig, kurzweilig zwar, aber nicht wirklich die Geschichte vorantreibend. Schön hingegen dann wieder die letzte Folge, beziehungsweise das Staffelfinale, denn durch Inszenierung und musikalische Untermalung gibt man dem Zuschauer zumindest das Gefühl zu alter Stärke zurückfinden zu können und vor allem auch wollen.

Alles in allem also eine leider sehr durchwachsene Staffel ohne echte dramatische Höhepunkte (abgesehen vom Ende), die weit hinter den Möglichkeiten und weit unter dem vorher so sorgfältig eingerichteten Qualitätsstandard zurückbleibt. Unterhaltsames Trivialfernsehen allemal und durchaus hochwertig und edel produziert, passiert in der gesamten Staffel Californication leider so herzlich wenig, dass man den Plot auch locker hätte kürzen und straffen können, um sich so diese nichtssagende Staffel zu schenken. Bleibt also zu hoffen, dass die Serie nach diesem Durchhänger nun in der nächsten Staffel mit dem neuen Plot-Aufhänger zu alter Form aufzulaufen imstande ist.

Fazit & Wertung:

Californication ist immer noch herrlich schwarzhumorig, dreckig und überzeichnet, doch lässt die dritte Staffel den Tiefgang vermissen und dümpelt mehr seicht vor sich hin, als echte Spannung aufzubauen.

7 von 10 lasterhaften Ausschweifungen

Californication | Staffel 3

  • Lasterhafte Ausschweifungen - 7/10
    7/10

Fazit & Wertung:

Californication ist immer noch herrlich schwarzhumorig, dreckig und überzeichnet, doch lässt die dritte Staffel den Tiefgang vermissen und dümpelt mehr seicht vor sich hin, als echte Spannung aufzubauen.

7.0/10
Leser-Wertung 6/10 (1 Stimmen)
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Meinungen aus der Blogosphäre:
Tonight is gonna be a large one.: 6/10 Punkte

Episodenübersicht: Staffel 3

01. Ein denkwürdiges Dinner
02. Der Gastdozent
03. Ein Blick hinter die Fassade
04. Vierecksbeziehung
05. Jugendfreunde
06. In Vino Veritas
07. Also, die Sache ist die …
08. Das Apartment
09. Ein schlechtes Vorbild
10. Männerabend
11. Das Tribunal der Frauen
12. Mia Culpa

– – –

Als besonderer Service hier noch der Link zu den DVDs von Californication bei Amazon:

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Kommentare (2)

  1. bullion 27. November 2011
    • Medienjournal 27. November 2011

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