Da bin ich auch schon wieder zurück mit der nächsten Review. Heute gibt es konsequenterweise wieder einen Film und auch wenn dieser beileibe nicht zum Nonplusultra der Filmkunst gehört, konnte ich ihm doch ein paar positive Aspekte abgewinnen.
The Hitcher
The Hitcher, USA 2007, 84 Min.
Quelle: IMPawards.com
Dave Meyers
Eric Red
Jake Wade Wall
Eric Bernt
Sean Bean (John Ryder)
Sophia Bush (Grace Andrews)
Zachary Knighton (Jim Halsey)
Neal McDonough (Lt. Esteridge)
Action | Horror | Thriller
Trailer:
Inhalt:
Grace und ihr Freund Jim fahren das erste Mal gemeinsam in die Ferien und planen, ihre Heimatstadt zu besuchen, damit Jim endlich Grace‘ beste Freundinnen kennenlernt. Unterwegs sehen sie einen liegengebliebenen Wagen, trauen sich aber nicht, den Fahrer einsteigen zu lassen. An der nächstgelegenen Tankstelle geben sie Bescheid und treffen dort unversehens den Mann wieder, den sie zuvor im Regen zurückgelassen haben. Während Grace sich auf Toilette befindet, kommt Jim mit dem Mann ins Gespräch und lässt sich letztlich überreden, ihn ein Stück des Weges mitzunehmen. Grace ist nicht wohl bei dem Gedanken, doch die drei brechen gemeinsam auf.
Fatalerweise sollen sich Grace‘ Befürchtungen alsbald bewahrheiten und der eigentlich so nette Mann entpuppt sich als Psychopath sondergleichen. Nur unter größter Anstrengung gelingt es den beiden, ihn aus dem fahrenden Auto zu schmeißen und sie wägen sich schon in Sicherheit, nicht ahnend, dass sich der Killer bereits an ihre Fersen geheftet hat.
Rezension:
Ja, auch bei The Hitcher haben wir es mit einem der eigentlich unsäglichen Vertreter der Michael Bay’schen Achtizger-Jahre-Horrorfilm-Remakeschmiede zu tun, wenngleich dieser Streifen beileibe noch zu den besseren Ausdünstungen dieses Molochs gehört. Positiv fällt zuerst einmal die geradlinige Inszenierung ohne merkliche Spannungseinbrüche auf, negativ hingegen, dass die Spannungskurve alsbald zugunsten einer hauptsächlich action-orientierten Rahmenhandlung aufgegeben wird und hier eine Menge psychologisches Potential vergeudet wird.
Ähnlich wie diese beiden Eckpfeiler gestaltet sich auch der Eindruck zum Rest des Films. Beispielsweise liefert Sophia Bush eine nicht gerade außergewöhnliche, aber doch grundsolide Leistung ab, ihr Freund, gespielt von Zachary Knighton, verblasst dagegen zusehends. Sean Bean als Rutger Hauers Nachfolger in der Rolle des John Ryder begeistert mit einem glaubhaft sprunghaften Wechsel vom sympathischen Kerl zum grundlos gewalttätigen Psychopathen, allerdings gesteht ihm das Drehbuch von The Hitcher keinerlei Entfaltung dieser ambivalenten Spielweise zu, erscheint er doch alsbald nur noch als der durchtriebene und kaltblütige Killer.
So knackig, kurz und böse The Hitcher daherkommt, hätte ich mir doch gewünscht, dass der Antrieb Ryders ein wenig beleuchtet würde, dies ist jedoch leider nicht der Fall. Grundsätzlich liegt der Fokus sowieso mehr auf dem jungen Pärchen und insbesondere der Entwicklung der immer weiter in die Enge getriebenen Grace. Auch spottet der Film natürlich jeglicher Logik, was aber bei dem Genre durchaus zu verzeihen ist, denn ansonsten würde sich ein solch eskalierendes Szenario auch kaum realisieren. So betrachtet muss der Killer natürlich unnatürlich clever und vorausschauend sein, die Polizei hingegen bis auf wenige im Nichts verpuffende Lichtblitze extrem dumm und anfällig für spontane Erschießungsaktionen.
Was The Hitcher schafft, ist für nicht einmal anderthalb Stunden prima zu unterhalten, nicht mehr und nicht weniger. Kaum Suspense, eine vorhersehbare Handlung, so gut wie kein Hintergrundgeplänkel und auch auf störende Nebenfiguren hat man beinahe gänzlich verzichtet, um schlicht eine packende, über mehrere Stationen führende Verfolgungsjagd der etwas anderen Art zu präsentieren. Das mag nicht gerade viel sein, verspricht aber durchaus mehr Unterhaltung, als so mancher Totalausfall im Horror-Genre, wenngleich wie gesagt dieser Film auch mehr dem Action-Thriller-Bereich zugeordnet werden müsste.
The Hitcher
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Brutale Morde - 6/10
6/10
Fazit & Wertung:
The Hitcher kommt mit einem glänzend aufgelegten Sean Bean daher, der zwar alsbald jeglichen Facettenreichtum verliert, dafür aber herrlich kaltblütig die beiden Jugendlichen über Stock und Stein verfolgt. Irgendwie würde man sich mehr von dem Film wünschen, wirklich enttäuschen tut er aber – weil er gibt was er verspricht – auch nicht.
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DVD:
Blu-ray:
Hier gilt wie so oft: das Original ist um Meilen besser. Das auf Ryders Motive nicht groß oder vielmehr überhaupt nicht eingegangen wird ist allerdings ein einigermaßen gekonnt übernommener Kniff. Nur hat das Hauer im Original einfach noch viel gefährlicher und unberechenbarer gemacht. Die Glaubwürdigkeit und Abgründigkeit verabschiedet sich hier ja spätestens, wenn Bean mit kleinem Pistölchen ganze Polizeihubschrauber vom Himmel bläst…
Oh ja, daran musste ich auch denken, als ich von fehlender Logik sprach. Und dass das Original um Meilen besser ist, steht gerade bei derartigen Remakes für mich auch außer Frage. Ich hatte auch das Gefühl, dass -hätte man Bean mehr Raum zur Entfaltung gegeben – seine Rolle um einiges interessanter gewesen wäre. Das heißt nicht, dass er in die Fußstapfen Rutger Hauers treten könnte, aber zumindest, dass man ihm keine Chance gegeben hat, die Figur mit ein wenig Substanz anzureichern. Und das, obwohl der damalige Drehbuchautor ja wieder mit im Boot war…
Habe ich es überlesen oder hast du dich nicht geäußert, ob du das Original gesehen hast? Hier gibt es meine Kritik. Wie Christian schon erwähnt hat ist dieses wahrlich wunderbar atmosphärisch und mit einem grandiosen Rutger Hauer. Das Remake kenne ich dagegen noch nicht.
Nein, du hast es nicht überlesen, ich habe mich tatsächlich dazu nicht geäußert, auch wenn der Vergleich Rutger Hauer vs. Sean Bean suggeriert, dass ich es kenne. Tue ich auch, nur ist das tatsächlich schon so viele Jahre her, dass ich mich nur noch vage erinnere und mich nicht trauen würde, einen weitergehenden Vergleich anzustellen. Deshalb habe ich den Film einmal mehr für sich genommen betrachtet, quasi für die Generation, die das Original nicht kennt; denn hierzu zähle ich mich im Grunde auch.