Review: Diablo III: Die Cain-Chronik | Flint Dille (Buch)

Die 1. Medienjournalistischen Literaturtage

Heute gibt es mal ein wenig „andere“ Kost im Rahmen der Literaturtage, die – wenn ich mir meinen Bücherstapel und den derzeitigen Konsum so anschaue – theoretisch niemals enden müssten, pragmatisch betrachtet aber in (geschätzt) höchstens vier bis fünf Büchern ihr Ende finden werden. Aber nun zu der Rezension dieses wahrhaft wunderschönen Bandes zu einem wahrhaft wunderbaren Spiel.

Diablo III
Die Cain-Chronik

Diablo III: Book of Cain, USA 2012, 160 Seiten

Diablo III: Die Cain-Chronik
© Panini Books

Autor:
Flint Dille

Verlag (D):
Panini Books
ISBN:
978-3-833-22389-1

Genre:
Fantasy

 

Inhalt:

Im Schwarzen Buch von Lam Esen steht geschrieben, dass im Anfang nur Anu, der Eine existierte und als dieser alles Böse aus seinem Körper verbannte entstand der Drache und eine Jahrtausende währende Schlacht entbrannte. Als die ebenbürtigen Kontrahenten sich zerschmetterten, entstanden die Hohen Himmel, der Weltenstein und die Brennenden Höllen. Der ewige Konflikt hatte gerade erst begonnen. Und als der abtrünnige Engel Inarius sich dereinst mit der Dämonin Lilith, Mephistos Tochter, zusammentat, schufen sie und ihre Gefährten einen Paradiesgarten um den Weltenstein und verbargen ihn vor aller Engel und Dämonen Augen. Dieser Paradiesgarten war Sanktuario und die Nachfahren Inarius‘ und Liliths, die Nephalem, sollten das Menschengeschlecht begründen.

Vor den Himmeln und Höllen verborgen wuchs und gedieh die Zivilisation, doch es geschah, dass die Magier der Viszjerei die ersten Dämonen in unsere Welt beschworen und Sanktuario enthüllt wurde. Es folgte eine düstere Zeit voller Kriege für die Menschen und letztlich kam es in den Brennenden Höllen zum Dunklen Exil, so dass die drei Großen Übel Diablo, Mephisto und Baal nach Sanktuario verbannt wurden. Es gelang zwar später dem vom Erzengel Tyrael gegründeten Orden der Horadrim, die Großen Übel in sogenannten Seelensteinen gefangen zu nehmen, doch sollte es ein trügerischer Friede sein.

Denn viele Jahre nachdem die frühere Bedrohung längst vergessen war, regte sich in Tristram der Geist von Diablo, des Herrn des Schreckens und bemächtigte sich letztlich des Körpers von Albrecht, dem Sohn des Königs Leorics bemächtigte und in ihm einen mächtigen Wirtskörper fand, um Sanktuario erneut mit Schrecken zu überziehen. Der Rest, sagt man so schön, ist Geschichte.

Rezension:

Es soll ja Leute geben, die Diablo III nur des wilden Rumgeklickes wegen spielen und immer nur auf der Hatz nach einem noch tolleren, noch selteneren Gegenstand sind. Zunächst einmal zähle ich mich nicht zu dieser Gruppe und bin nichtsdestotrotz ein passionierter und langjähriger Fan der Reihe von der ersten Stunde an. Und auch wenn es sich um simples Point’n’Click handelt, hat mich eines doch viel mehr fasziniert, als simples Farmen, wie der Fachjargon wohl lautet, nämlich die epische Geschichte, die die Macher ihrem ersonnenen Reich Sanktuario spendiert haben. Und um eben diese Geschichte geht es nun auch in Die Cain-Chronik, was sie zu so etwas wie dem heiligen Gral für Diablo-Spieler meines Schlages macht. In dem Zusammenhang sei erwähnt, dass ich schon vor Jahren ein ums andere Mal die damals noch gedruckten Handbücher zu den Spielen hervorgekramt habe um mich den Hintergrundtexten um die sieben Übel, die Horadrim und die Viszjerei oder das berühmte dunkle Exil zu widmen, weil ich diese Welt und die Art der Darstellung als wahnsinnig spannend empfand.

Hieran hat sich nichts geändert in den letzten Jahren und Diablo III: Die Cain-Chronik gibt mir Recht, denn aus der Sicht von Deckard Cain wird die gesamte Entstehungsgeschichte auf äußerst unterhaltsame und hochwertig reich bebilderte Art aufgerollt und führt hin zu den Geschehnissen, die man im besten Falle selbst als Spieler vor einem guten Jahrzehnt hat durchleben dürfen und die dann im Grunde genau dort anknüpfen, wo das Computerspiel Diablo III beginnt. Man muss sich natürlich im Klaren darüber sein, dass man keinen Roman erwirbt und folglich auch keine klassische Dramaturgie vorfinden wird, dafür aber glaubhaft geschilderte Legenden einer fiktiven Welt, die An Düsternis und epischen Vorkommnissen kaum zu übertreffen ist und – ich kann ja sowieso keinen Hehl daraus machen – vollends meinen Geschmack trifft.

Dieser positive Eindruck wird noch durch die hochwertige Aufmachung verstärkt, das dicke, griffige Papier, den Prägedruck des Covers und allen voran die wirklich zahllosen, größtenteils ganzseitigen Bleistiftzeichnungen und Skizzen, die sich perfekt in den Diablo-Kosmos einfügen und zahlreiche bekannte Gestalten genau in der Form portraitiert, wie man sie kennen- und schätzen gelernt hat oder noch wird. Abgerundet wird die Geschichte Sanktuarios am Ende mit einer kurz skizzierten Übersicht der größeren Gebiete der Welt und auf der letzten Seite mit einer in einem Briefumschlag verborgenen, gefalteten Pappkarte der gemeinhin bekannten Ländereien dieser Welt.

Wer also nicht nur dem Spiel Diablo, sondern auch dem Mythos dahinter etwas abgewinnen kann, für den stellt Die Cain-Chronik einen definitiven Mehrwert dar, der sich zudem auch noch ausgesucht gut im Bücherregal macht und dazu einlädt, immer wieder darin zu stöbern und sich in der epischen Vorgeschichte zu verlieren, die endlich auch die himmlischen Heerscharen und den Angiris-Rat in dem Maße berücksichtigt, wie es ihm schon lange gebührt hat.

Fazit & Wertung:

Diablo III: Die Cain-Chronik ist ein durchweg überzeugendes Werk mit anbetungswürdigem Artwork, das zahllose Begebenheiten in der Geschichte Sanktuarios zu beleuchten weiß, die bis dato dem Schatten des Vergessens dieser gebeutelten Zivilisation unwissender Nephalem anheimgefallen waren.

9 von 10 Schlachten um den Weltenstein

Diablo III: Die Cain-Chronik

  • Schlachten um den Weltenstein - 9/10
    9/10

Fazit & Wertung:

Diablo III: Die Cain-Chronik ist ein durchweg überzeugendes Werk mit anbetungswürdigem Artwork, das zahllose Begebenheiten in der Geschichte Sanktuarios zu beleuchten weiß, die bis dato dem Schatten des Vergessens dieser gebeutelten Zivilisation unwissender Nephalem anheimgefallen waren.

9.0/10
Leser-Wertung 6/10 (1 Stimmen)
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Weitere Details findet ihr auf der Seite des Panini Verlages. Diesem danke ich im Übrigen recht herzlich für die Bereitstellung des diesem Artikel zugrunde liegenden Rezensionsexemplars!

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Eine Reaktion

  1. Katsumi 15. Juli 2012

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