An drei Tagen drei unterschiedliche Medien bedient und an drei Tagen über True Blood gesprochen – das soll mir erst einmal jemand nachmachen! Zwar sind es nun doch keine aufeinanderfolgenden Tage geworden, weil ich ja am Sonntag freizeitbedingt leicht unpässlich war, dafür freue ich mich aber umso mehr, euch nun schneller als erwartet meine Review zur vierten Staffel präsentieren zu können.
Viel Spaß!
True Blood
Staffel 4
True Blood, USA 2008- , ca. 55 Min. je Folge
© Warner Home Video
Alan Ball
Alan Ball
Brian Buckner
Mark Hudis
Anna Paquin (Sookie Stackhouse)
Stephen Moyer (Bill Compton)
Sam Trammell (Sam Merlotte)
Ryan Kwanten (Jason Stackhouse)
Rutina Wesley (Tara Thornton)
Alexander Skarsgård (Eric Northman)
Deborah Ann Woll (Jessica Hamby)
Joe Manganiello (Alcide Herveaux)
Nelsan Ellis (Lafayette Reynolds)
Kevin Alejandro (Jesus Velasquez)
Drama | Horror | Fantasy
Trailer:
Inhalt:
Sookie hat es ins Reich der Feen verschlagen. Hier findet sie allerdings schnell heraus, dass die paradiesische Atmosphäre mehr Schein als Sein ist und schafft es, gegen die Trugbilder anzukommen und nach Bon Temps – in die Welt der Menschen – zurückzukehren. Dort angekommen erfährt sie schnell, dass sie ein ganzes Jahr verschwunden war und manches sich verändert hat. Jason ist mittlerweile Polizist und weil er sie für tot hielt, hat er unlängst ihr Haus verkauft. Tara ist aus der Stadt verschwunden und Bill der neue König von Louisiana.
Unterdessen ist die Vampirliga immer noch bestrebt, den Schaden, den Russell Edgington angerichtet hat zu beheben und das Vertrauen der Menschen zurückzugewinnen. Derweil überredet Jesus Lafayette, mit ihm ein Treffen eines Hexenzirkels zu besuchen und deren Oberhaupt Marnie schafft es tatsächlich, einen toten Vogel zurück ins Leben zu holen – wenn auch nur für kurz. Über einen Informanten erfährt Bill davon und entsendet Eric, um sich der Sache anzunehmen. Allerdings gelingt es Marnie in ihrer Furcht, Eric zu verfluchen und ihm sein Gedächtnis zu rauben.
Stunden später liest Sookie Eric vollkommen verwirrt und desorientiert am Straßenrand auf und als sie Pam kontaktiert ist allen Beteiligten schnell klar, dass dieser Hexenzirkel nicht so harmlos ist wie er scheint; zumal Marnie Blut geleckt hat und ihre neu gefundenen Macht zu steigern wünscht indem sie den Geist einer lange verstorbenen Hexe namens Antonia beschwört, mit deren Hilfe sie alle Vampire zu vernichten können hofft. In diesem ganzen Trubel fällt es daher kaum auf, das Jason von den Einwohnern Hot Shots, die er regelmäßig mit Essen versorgt, gefangen genommen wird, um ihn in einen der ihren, einen Werpanther, zu verwandeln.
Rezension:
Die vierte Staffel True Blood startet ausnehmend spannend, auch wenn man die Wirklichkeit vernebelnde Zauberwesen, seien es Feen oder Nymphen oder ähnliches schon oft gesehen hat und man daher eigentlich sofort weiß, worauf dieser Besuch in der Anderswelt hinauslaufen wird. Der Kniff, Sookie für ein ganzes Jahr von der Bildfläche verschwinden zu lassen, eröffnet aber natürlich insbesondere nach ihrer Rückkehr dem Autoren-Team ungeahnte Möglichkeiten, umfassende Änderungen im Mikrokosmos der Serie vorzunehmen, welche sie auch ausgiebig nutzen. Das ist fraglos spannend, strauchelt man doch im Grunde gemeinsam mit Sookie durch eine ihr fremd gewordene Welt, in der Bill mittlerweile König, ihr Bruder Polizist, Andy V-süchtig, Arlene und Terry Eltern sind und Tara von der Bildfläche verschwunden.
Dadurch emanzipiert sich die Serie mehr und mehr von der Buch-Vorlage und da ich quasi während der Sichtung der Staffel das zugrundeliegende Buch habe lesen können, wage ich mich zu behaupten, dass die Überschneidungen nur noch marginal sind. Das ist zwar einerseits ein Segen und macht die Serie insbesondere für Buch-Kenner noch interessanter, andererseits wurden aber auch manche Dinge verschlimmbessert, so dass nicht jeder Handlungsstrang in der vierten Staffel zu überzeugen weiß. Marnie beispielsweise ist ein zweifellos interessanter, da ambivalenter Charakter, der auch erst langsam und unmerklich zum Bösen konvertiert, doch gefiel mir hier zum Beispiel die stringente, rundheraus bösartige Ausrichtung im Buch besser, da Marnie dort auch weniger unverstandene und besessene Einzelkämpferin war, sondern eine schlagkräftige Hexentruppe um sich hatte, die ihr definitiv mehr Bedrohlichkeit verlieh. Eine Sache beispielsweise, die mich eklatant gestört hat ist Jasons Entführung. Während im Buch halb Bon Temps in Aufruhr gerät und Sookie voll Sorge um ihr letztes verbliebenes Familienmitglied ist, wird dessen Verschwinden in der Serie mit einem Schulterzucken abgetan und die Entführung an sich auch viel zu früh aufgelöst. Zugutehalten kann man nur, dass Sookie zugegebenermaßen in der Serie auch deutlich mehr Probleme zu bewältigen hat als in den Büchern von Charlaine Harris.
Teilweise verliert sich True Blood aber auch schlicht und einfach in den vielen, nebenher laufenden Handlungssträngen und stagniert daher etwas in der eigentlichen Geschichte. Es ist nicht so, dass diese Stories nicht spannend wären und es muss auch nicht immer geradeaus auf das Ziel zu gesprintet werden, aber hier wäre weniger definitiv mehr gewesen, zumal sich die Ereignisse in der finalen Folge derart stapeln, dass es schon keine Freude mehr bereitet. Der eigentliche Showdown kommt erst verfrüht, dann stellt sich heraus, dass er es noch nicht war und schlussendlich verpufft das angedeutete Kräftemessen ungenutzt im Nirgendwo. Der Rest der Staffel wird dann genutzt, um noch möglichst viele unerwartete, extrem dramatische, schockierende, neugierig machende Begebenheiten anzudeuten, die sicherlich die fünfte Staffel True Blood zu einer echten Perle werden lassen, die aber in dem Ausmaß sicherlich nicht allesamt im Finale hätten angedeutet werden brauchen, fast so, als wolle man diesmal wahllos Cliffhanger an Cliffhanger reihen.
Doch das hat nämlich leider eine genau den Intentionen zuwider laufende Folge, nämlich dass man sich als Zuschauer mehr zum Narren gehalten als neugierig gemacht fühlt. Zwar ist auch die vierte Staffel unbestreitbar gut und hat mir eine Menge Spaß bereitet, insbesondere weil sie sich immer noch nicht ernst zu nehmen versucht und mit einer Menge Sex, Blut, Trash, Gewalt und Sprüchen unterhält, diesmal aber storytechnisch ein wenig über das Ziel hinausgeschossen ist, zumal Sachen geändert worden sind, die im Buch einfach besser gelöst wurden. Mit kleinen Abstrichen bleibt True Blood aber auch in seinem vierten Jahr empfehlenswert und wer schon in den ersten drei Jahresstaffeln dabei war, der wird auch von dieser nicht wirklich enttäuscht werden. Das nächste Mal dann aber bitte wieder etwas weniger weitschweifig und ausladend, dafür unvorhersehbar und überraschend bitte. Wobei, wenn ich mich an das Finale zurückerinnere, kann die nächste Staffel auch einfach nur großartig werden!
True Blood | Staffel 4
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Besessene Hexen - 8.5/10
8.5/10
Fazit & Wertung:
True Blood liefert auch in der vierten Staffel extreme solide, extreme erwachsene, extreme unterhaltsame Serien-Kost ab, wirkt aber manchmal ein wenig gehetzt und kopflos. Insbesondere die letzte Folge verstärkt jedoch den Eindruck, als habe man großes vor in der fünften Jahresstaffel und habe hierfür nun die Weichen gestellt.
Meinungen aus der Blogosphäre:
Tonight is gonna be a large one.: 8/10 Punkte
Episodenübersicht: Staffel 4
02. Der König von Louisiana
03. Wenn du mich liebst, warum sterbe ich dann?
04. Zaubersprüche
05. Ich und der Teufel
06. Ich wünschte, ich wäre der Mond
08. Verzaubert
09. Nichts wie raus
10. Spiel mit dem Feuer
11. Brennende Seele
12. Zeit der Entscheidung
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DVD:
Blu-ray:
Na, die Staffel hat uns ja ähnlich gut gefallen. Ich freue mich auch schon auf die 5. Staffel, werde sie mir aber erst auf DVD zulegen, damit ich sie in einem Durchgang schauen kann :)
Ja, das mache ich ja bei jeder Serie so, mir ist ja sowohl das Warten auf die nächste Folge zu doof, als auch das Schauen am PC, ganz zu schweigen davon, den PC mit dem Fernseher zu verbinden^^
Deiner Besprechung kann ich nur zustimmen. Anfangs hat es mir auch gefallen, wie Sookie durch Bon Temps stolpert, allerdings haben mich dann doch sehr schnell die vielen angefangenen Handlungsstränge genervt. Das war schon bei der dritten Staffel störend. Gestrichen hätte ich übrigens neben dem Handlungsstrang um Sams Bruder vor allem Jasons Entführung, die mir erst zu groß aufgemacht und dann zu lapidar beendet schien. Nun weiß ich immerhin dank Dir, dass diese Geschichte schon im Buch vorkommt.
Und zum Ende: Nachdem wir gestern die elfte Folge gesehen haben, haben wir schon Witze gemacht, was denn nun in der zwölften Folge noch passieren sollte. Aber mir haben die Cliffhanger durchaus gefallen und – trotz der vielen negativen Stimmen – habe ich durch sie auch Lust auf die fünfte Staffel bekommen. Dann auch wieder ohne Hippie-Erik. ;-)
Ja, zeitweise war es wirklich ein wenig viel an Nebenhandlungen, aber immerhin hat man sich da ja gegen Ende der Staffel eines Besseren besonnen. Und dass Jasons Entführung im Buch einen gänzlich anderen Stellenwert einnimmt, nämlich einer der Haupthandlungsstränge ist, habe ich ja sowohl hier als in der entsprechenden Buch-Review angedeutet. Hier wollte man wohl einfach der Buchvorlage ein wenig treu bleiben, hat dass aber herzlich halbherzig in Angriff genommen.
Auf die fünfte Staffel muss man sich nun natürlich quasi zwangsläufig freuen, so überladen mir das Ende auch vorkam, deutet es ja doch wirklich spannende Entwicklungen an!
True Blood ist eine wahnsinns Serie!!!
Genau das richtige für jeden Serien-Fan der schon durch Buffy infiziert wurde ;-)
Nichts mit High School und komisch glitzernden Vampiren… True Blood hat Sex Appeal!!!
Hört hört, dem kann ich mich nur anschließen! Und dass ich kein Freund der Glitzer-Vampire bin ist auch ein offenes Geheimnis – die Bücher von True Blood kann ich übrigens auch empfehlen, auch wenn sie nicht ganz so gut sind wie die Serie!
Was mich aber wundert ist, dass ich auf deiner/eurer (?) Seite im Grunde nur Artikel zu “Gossip Girl” und “One Tree Hill” finde – wie kommts, wo du/ihr doch anscheinend auch beispielsweise “True Blood” zu mögen schein(s)t?