Review: FVZA – Federal Vampire and Zombie Agency (Graphic Novel)

Mag es Zufall sein oder nicht, habe ich gleich nach unserem letzten Ausflug in die Welt der Comics und Graphic Novels auch diesmal wieder eine Geschichte im Gepäck, die mit Vampiren aufzuwarten weiß. Wie dem auch sei wünsche ich euch ganz viel Spaß mit meiner Review zu einem durch und durch überzeugenden Werk, dass auf der Idee hinter einer Website fußt.

FVZA
Federal Vampire and Zombie Agency

FVZA – Federal Vampire and Zombie Agency, USA 2009-2010, 172 Seiten

FVZA - Federal Vampire and Zombie Agency
© Splitter Verlag

Autor:
David Hine
Zeichner:
Roy Allan Martinez
Wayne Nichols

Verlag (D):
Splitter Verlag
ISBN:
978-3-868-69444-4

Genre:
Horror | Krimi | Mystery | Thriller

 

Inhalt:

In der Wüste, nicht weit hinter Banning steht eine Frau namens Landra vor einem knienden Mann. Dieser Mann ist Dr. Hugo Pecos, ihr Großvater, und sie sieht sich gezwungen ihn zu töten. Doch Pecos begehrt auf, erinnert sie an ihre Kindheit, als ihre Eltern starben und er sie und ihren Bruder bei sich aufnahm und daran, wie er sie über das Wesen des Vampirismus und Zombietums aufklärte, ihnen erzählte wie es dazu kam, dass die FVZA gegründet wurde.

Den tapferen Männern und Frauen von der Agency war es letzthin auch zu verdanken, dass die Zombies beinahe ausgerottet wurden und seit beinahe vierzig Jahren kein einziger Vampir mehr gesichtet worden ist, weshalb die FVZA 1975 ihre Pforten schloss. Doch Hugo Pecos glaubt unbeirrbar an eine Rückkehr der Bedrohung und ein in L. A. einfallender Vampir namens Mandrake sowie ein vermeintlicher Chemieunfall in Corben, Tennessee werden ihm alsbald Recht geben. Während Pecos eine totgesagte Organisation wiederzubeleben sucht, kehrt zudem eine Vampirin namens Yaelis aus dem fernen Europa zurück in die Vereinigten Staaten. So undurchsichtig wie ihre Beweggründe ist auch ihre Herkunft.

Rezension:

FVZA erzählt die Geschichte der fiktiven und gleichnamigen Agency, die sich die Bekämpfung der beiden die Menschheit geißelnden viralen Plagen auf die Fahnen geschrieben hat. Die Agency agierte dabei bis zu ihrer Schließung beileibe nicht im Verborgenen, sondern es verhält sich vielmehr so, dass die Geschichte in einem fiktiven Paralleluniversum angesiedelt ist, in dem Vampire und Zombies eine ganz reale Bedrohung waren. Die Grundidee hierfür lieferte die gleichsam namensgebende Homepage www.fvza.org von Richard S. Dargan, die seit 2001 von Vampir- und Zombie-Sichtungen berichtet und unter Leitung des früheren FVZA-Chefs Dr. Hugo Pecos steht. Über diese Umstände klärt uns das der Geschichte vorangehende Vorwort von Richard Dargan auf, was den Leser postwendend in eine spannende, alternative Realität verschlägt, in der man sich prompt nach dem Umblättern – bildlich gesprochen – wiederfindet.

Unterteilt ist die Geschichte in drei große Kapitel und steigt – wie ihr der Inhaltsangabe bereits entnehmen konntet – am Ende der Geschichte ein, ganz so, wie es bei manchen Filmen beliebt ist. Doch auch in vielen anderen Aspekten wie den zahlreichen Rückblenden, Off-Kommentaren und Überleitungen bedient sich die Graphic Novel zahlreicher filmischer Tricks und Kniffe und unterstützt dadurch die zuweilen fotorealistisch anmutende und zu jedem Zeitpunkt grandios in Szene gesetzte Optik des Bandes, der allein durch diesen Umstand, diese Wertigkeit, von der ersten Seite an zu punkten weiß. Freilich werten die Colorationen und eingesetzten Effekte die zugrundeliegenden Zeichnungen noch einmal enorm auf, so dass man dem ganzen Team hinter FVZA seinen Dank aussprechen muss, mit so viel Herzblut und Detailverliebtheit bei der Sache gewesen zu sein, um beinahe ausnahmslos jede Seite zu einem Erlebnis zu machen.

Zu unser aller Glück steht der opulenten Optik die dargebrachte Geschichte aber auch in nichts nach, so dass sich hier nach und nach ein geschickt und kunstvoll verwobenes Traktat voller Intrigen und Geheimnisse zu entspinnen beginnt, dem es an einfallsreichen Figuren, tiefdramatischen Ereignissen, überraschenden Wendungen und schockierender Abgründigkeit nie mangelt. Stehen zwar Dr. Hugo Pecos und dessen Enkel Vidal und vor allem Landra eindeutig im Vordergrund der Geschichte, hat der Autor David Hine die Geschichte mit vielen anderen geschickt skizzierten Charakteren anreichern können, die unter anderem auch dazu dienen, die eigentliche Tragik des Vampirdaseins zu offenbaren, um den geneigten Leser noch des letzten Restes romantisierter Vorstellungen von der Unsterblichkeit zu berauben.

Generell sind die Vampire und Zombies jeweils auf ihre eigene Art und Weise Gefallene und zutiefst bedauernswerte Existenzen, was ihnen – ebenfalls untermauert von zahlreichen Begebenheiten – eine Tragik verleiht, die sie weit hinaushebt über das karrikaturenhafte Monsterbild, wie man es aus anderen Produktionen gewohnt ist. FVZA ist aber auch eine Geschichte über die Menschlichkeit und ihre Grenzen, über die Unabdingbarkeit folgenschwerer Entscheidungen und den Fatalismus falscher Annahmen. Die Geschichte hat mich sogar derart gefangen genommen, dass ich mich gleich nach Abschluss des Bandes zurück an den Start begeben habe, um erneut die Geschichte zu lesen und nun noch mehr Zusammenhänge zu entdecken und zu erkennen und das ist mir bei einer Geschichte gleich welcher Art doch bisher höchst selten passiert. So trashig sich FVZA also womöglich anfänglich geben mag täuscht dieser Ersteindruck doch gewaltig und offenbart, dass hier weit mehr dahinter steckt als eine bluttriefende Vampir- und Zombie-Hatz.

Abgerundet wird der Band im Anschluss an die Geschichte mit zahlreichen Charakter-Design-Skizzen und Konzeptgrafiken sowie einem Interview mit dem Autoren David Hine, welches noch einmal gesondert über dessen Faszination für das Thema Auskunft gibt, so dass sich hier der seltene Fall ergibt, dass sämtliche Inhalte Hand in Hand ein rundherum stimmiges, überzeugendes, opulentes Werk ergeben, dass ich uneingeschränkt empfehlen kann.

Fazit & Wertung:

FVZA mag sich im ersten Moment anhören wie purer Trash, offenbart aber enorm schnell eine tiefgründige, ausgefeilte, optisch wie inhaltlich überzeugende und den Leser für sich einnehmende Geschichte voller Tragik, Düsternis und bitterer Wahrheiten.

10 von 10 vergessenen Intrigen und Geheimnissen der FVZA

FVZA

  • Vergessene Intrigen und Geheimnisse der FVZA - 10/10
    10/10

Fazit & Wertung:

FVZA mag sich im ersten Moment anhören wie purer Trash, offenbart aber enorm schnell eine tiefgründige, ausgefeilte, optisch wie inhaltlich überzeugende und den Leser für sich einnehmende Geschichte voller Tragik, Düsternis und bitterer Wahrheiten.

10.0/10
Leser-Wertung 0/10 (0 Stimmen)
Sende

Weitere Informationen findet ihr auf der Seite des Splitter Verlages. Dort finden sich auch die ersten 11 Seiten von FVZA als Leseprobe.

– – –

Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über den nachfolgenden Link und unterstützt damit das Medienjournal!

Sharing is Caring:

Keine Reaktionen

Hinterlasse einen Kommentar