Höchste Zeit euch mal wieder auch eine Film-Review abzuliefern und nicht bloß eine Vorschau. Dumm nur, dass mir der Film des heutigen Abends in vielen Belangen gegen den Strich ging und mich nur marginal überzeugen konnte. Und jetzt würde ich sagen, gehen wir ins Detail:
Prometheus
Dunkle Zeichen
Prometheus, USA 2012, 124 Min.
© Twentieth Century Fox
Ridley Scott
Jon Spaihts
Damon Lindelof
Noomi Rapace (Elizabeth Shaw)
Michael Fassbender (David)
Guy Pearce (Peter Weyland)
Idris Elba (Janek)
Logan Marshall-Green (Charlie Holloway)
Charlize Theron (Meredith Vickers)
Sean Harris (Fifield)
Rafe Spall (Millburn)
Emun Elliott (Chance)
Benedict Wong (Ravel)
Kate Dickie (Ford)
Science-Fiction | Thriller
Trailer:
Inhalt:
Es ist das Jahr 2089 und die liierten Wissenschaftler Elizabeth Shaw und Charlie Holloway glauben sich dem Ziel ihrer Forschungen zum Greifen nah, denn über den gesamten Erdball verstreut haben sie ein ums andere Mal dieselben Höhlenmalereien ausmachen können, die allesamt ein Sternbild darstellen, in dessen Zentrum der LV-223 getaufte Planet liegt, der sich nun als Ursprung der Menschheit herausstellen könnte, denn Shaw und Holloway vermuten in den Malereien die Einladung einer außerirdischen Gottheit. Vier Jahre später befinden sich beide nebst Forscherteam auf der Prometheus, einem von der Weyland Corp. entsendeten Schiff, dessen Besatzung nun die Höhlen auf LV-223 untersuchen soll.
© Twentieth Century Fox
Dort macht die Mannschaft alsbald bahnbrechende Entdeckungen, doch reißt ein plötzlich aufkommender Sturm die Gruppe entzwei und verhindert das Voranschreiten der Erkundungsexpedition, doch immerhin können sie die Leiche eines Außerirdischen bergen und holographische Aufzeichnungen vermitteln ihnen einen ersten Eindruck davon, was vor etwa zweitausend Jahren dort vorgefallen sein muss. Derweil verfolgt die ebenfalls an Bord befindliche Meredith Vickers ihre eigenen Pläne und auch der Android David scheint in diese verstrickt zu sein, während von dem Forschungstrupp niemand auch nur ahnt, was ihnen bevorstehen wird.
Rezension:
Ich für meinen Teil freue mich ja immer sehr, wenn mir ein neuer Science-Fiction-Film in Aussicht gestellt wird, denn ähnlich wie im Fantasy-Genre gibt es hier leider ziemlich viel Ausschussware und nur weniges ist wirklich brauchbar. Bei Prometheus nun tendierte ich wohlwollend in Richtung guter Film, denn dass sich Altmeister Ridley Scott selbst auf den Regiestuhl begeben hat und mit Damon Lindelof einen durchaus vielversprechenden Drehbuchschreiber verpflichten konnte ließ eigentlich das Beste hoffen. Leider ist das Pseudo-Prequel letztendlich aber eine extrem zweischneidige Sache und ein nur leidlich überzeugendes Werk geworden, dass nicht nur immer wieder über den eigenen Anspruch stolpert, sondern sich in vielen Szenen auch mit Plattitüden und althergebrachten filmischen Versatzstücken zufriedengibt, die der Atmosphäre des Films alles andere als gut tun.
© Twentieth Century Fox
Zunächst einmal sieht Prometheus bahnbrechend gut aus und über die gesamte Länge des Films wird dies eine seiner wenigen Stärken bleiben. Auch die Eröffnungsszene überzeugt und liefert uns einen etwas anderen Ansatz den Ursprung der Menschheit betreffend. Dann allerdings fängt es schon an mit den Problemen, denn für die Exposition der Figuren nimmt man sich nur leidlich Zeit und schickt sie lieber prompt auf die Brücke der namensgebenden Prometheus, die sich aufmacht, an die Grenzen des bekannten Universums vorzustoßen und den (außerirdischen) Ursprung der Menschheit zu ergründen. So weit so gut, entpuppt sich das Team aus den weltbesten Wissenschaftlern und Forschern schnell als die übliche Saubande mit einerseits klischeebehafteten Figuren, die andererseits auch noch zuweilen selten dämlich agieren. Davon freisprechen kann man im Grunde nur Noomie Rapace als Elizabeth Shaw, Charlize Theron als gefühlskalte Präsidententochter Meredith Vickers und einmal mehr Michael Fassbender, der in seiner Rolle als Android David die – man lasse es sich auf der Zunge zergehen – wohl ambivalenteste und interessanteste Rolle im Film innehat.
Leider hielt auch David aber nicht meinen hohen Erwartungen stand, denn so interessant die Figur agiert, bleiben doch bis zuletzt die Hintergründe für viele ihrer Handlungen im Dunkeln, was sein Wirken ein wenig beliebig darstellt, obwohl er doch stets nur Befehlen folgt. Ein weiterer Glanzpunkt im Ensemble war für mich im Vorfeld auch Guy Pearce, doch warum man gerade ihn verpflichten musste, um mittels aufwändigem Make-Up die Illusion eines über neunzigjährigen Präsidenten zu erzeugen bleibt mir schleierhaft, hätte man hier schließlich problemlos auch einen älteren Schauspieler besetzen können. Anfänglich dachte ich auch, der Präsident würde eine Art künstliche Verjüngung durchlaufen, erhoffte er sich schließlich durch den Ursprung der Menschheit auch einen Weg in die Unsterblichkeit, doch dem war nicht so und im Ganzen blieb der Subplot um seine Figur mehr als unbefriedigend.
© Twentieth Century Fox
Doch damit nicht genug ergeht sich der Film zwar in schönen Bildern und spannenden Einstellungen, krankt dafür aber an jeder Ecke an Aussparungen oder Logiklücken, mit denen ich, würde ich das Spoilern nicht vermeiden wollen, sicherlich ganze Seiten füllen könnte und die mir den Film reichlich verleidet haben. Um das Ganze möglichst diffus zu halten möchte ich nur einen den gesamten Horizont einnehmenden Sturm nennen, den man trotzdem erst in allerletzter Sekunde „bemerkt“ und eine klassische Szene des „Oh-mein-Gott-es-kommt-direkt-auf-mich-zu;-am-besten-laufe-ich-davor-her-statt-zur-Seite-wegzuspringen“-Phänomens. Derlei Patzer gibt es aber endlose und dann tröstet auch irgendwann die Optik nicht mehr über den geballten Quatsch hinweg, zumal das Ende ebenfalls ziemlich unbefriedigend ist. Nicht einmal die Querverweise auf die Alien-Quadrilogie – oder richtiger Tetralogie – können Prometheus noch über das absolute Mittelmaß hinausheben und was bleibt ist ein Film, der gerne mehr wäre als ein stumpfer Sommer-Blockbuster, bei dem es aber an vielen Stellen nicht einmal dafür gereicht hat.
Prometheus - Dunkle Zeichen
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Holographische Rückblenden - 5/10
5/10
Fazit & Wertung:
Prometheus fährt tolle Darsteller auf und begeistert mit eindrucksvollen Bildern, weiß diese aber nicht aus inszenatorischer Sicht in eine glaubhafte und stringent Storyline zu verwandeln und überhebt sich an der eigens propagierten Epik.
Meinungen aus der Blogosphäre:
Tonight is gonna be a large one.: 9/10 Punkte
Prometheus – Dunkle Zeichen erscheint am 07.12.12 auf DVD und Blu-ray im Vertrieb von Twentieth Century Fox. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über einen der Links und unterstützt damit das Medienjournal!
DVD:
Blu-ray:
Wieder mal ein Film, bei dem sich unsere Meinungen unterscheiden. Und wie! :D
Ich fand “Prometheus” fantastisch und für mich funktioniert er auch exzellent als “Alien”-Prequel samt genretypischer Logiklöcher usw. (die hatte “Alien” auch, doch war dieser ja eher ein klassischer Monsterfilm, dem man mehr verziehen hat). Ich fand es eher gelungen, dass man uns Zuschauern nicht alles vorgekaut hat, sondern ich tagelang nach dem Film nach über ihn nachdachte, mich durch Foren las und mich auf die Wiederholungssichtung freute.
Zu Guy Pierce: Dieser hatte im Vorfeld einige Auftritte in sehr gelungenen viralen Videos (u.a. TED-Beitrag) und wer weiß ob es in einem der weiteren Teile keine Rückblenden oder eine Auferstehung gibt?
Von mir gab es übrigens 9 Punkte… ;)
Ja ich weiß, ich hatte seinerzeit deinen Artikel doch auch gelesen und hatte einen entsprechend hohe Erwartungshaltung, aber bei mir konnte die Geschichte ob ihrer zahlreichen Auslassungen nicht punkten und gerade zum Ende hin – ich übernehme die Formulierung mal von einer Seite, wo ich auch eine Review zum Film gelesen hatte – scheint es so, als ob plötzlich der Popcorn-Modus aktiviert worden wäre und von da an ging es bei mir persönlich rapide bergab.
Die Verlinkung zu deinem Artikel pflege ich übrigens natürlich noch nach, gestern war es nur ein wenig knapp, weil sich Besuch angekündigt hatte.
Das mit Guy Pearce macht so natürlich etwas mehr Sinn und es wäre toll, ihn in Rückblenden sehen zu können, denn seine Rolle in “Prometheus” war doch ziemlich überflüssig wie ich fand.
Nur kein Stress wegen der Verlinkung! ;)
Ich hatte auch nochmal in meinen Artikel geschaut und ja gesehen, dass du diesen auch bereits eifrig kommentiert hattest. Da waren letztenlich die Erwartungen wohl tatsächlich zu hoch. Schade!
So, erledigt, ganz ohne Stress!
Ich weiß auch nicht was da schief gelaufen ist, bei watched gab es ja schließlich auch 9 Punkte… Naja, beim nächsten Mal vielleicht wieder.;-)
Mir hat der Film, als ich ihn im Kino gesehen habe, trotz seiner Schwächen ziemlich Spaß gemacht (siehe Review), die überwältigende 3D-Optik konnte mich aber auch recht gut von den Logiklöchern ablenken. Ob der Film nach einer Zweitsichtung zu Hause noch so gut wegkommen würde, wage ich inzwischen zu bezweifeln und kann dein Fazit daher gut nachvollziehen.
Oh, die Optik war auch großartig und in 3D hätte das Ganze sicherlich noch mehr hergemacht! Vielleicht hat mich der Film auch einfach auf einem falschen Fuß erwischt, aber die Bilder konnten mich nicht über die inspirationsarme Geschichte hinwegtrösten.
Ohja in 3D wäre er sicher ein Fest gewesen, allein, wenn man die Sterne der Sternenkarte zu greifen bekam.
Ich glaube bei mir war es wieder so ein Film, bei dem ich eigentlich einschlafen wollte und da es spät abends war, fielen mir wohl weit aus weniger Logiklücken auf als manch wacherem.
Unlogisch fand ich jedoch, wie unsere Überlebende nach ihrer Alienentfernungs-OP noch so quietschfidel durch die Gegend hüpfen konnte…das fällt mir nun als einziges ein und das lahme Ende…
Aber Bildlich war der Film eine Wucht!
Ja, die OP-Szene hat mich auch gestört, das war dann doch ziemlich schnell abgehandelt. Aber auch wie sie blutverschmiert und völlig fertig in die Suite stolpert und alle starren sie an und scheren sich überhaupt nicht um ihren Zustand. Naja und dann lässt man das vermeintlich tote Vieh die ganze Zeit im OP-Raum hängen, nur um dann später zu merken, was für eine dumme Idee das doch war… all solche Dinge haben mir den Film verleidet. Hätte ich ihn wohl auch besser früher und im Kino, in 3D und im Taumel der Euphorie gesehen, vielleicht hätte er dann wirklich besser abgeschnitten…
Ansonsten ja, Ende lahm, bildlich eine Wucht!