Review: Die Tudors | Staffel 1 (Serie)

Ja, auch heute habe ich eine Review in petto. Diese liegt mir besonders am Herzen, da ich nie gedacht hätte, dass ich mich für die Serie erwärmen könnte und so angenehm überrascht worden bin. Warum, lest ihr weiter unten.

Die Tudors
Staffel 1: Mätresse des Königs

The Tudors, USA 2007-2010, ca. 50 Min. je Folge

Die Tudors | © Sony Pictures Home Entertainment Inc.
© Sony Pictures Home Entertainment Inc.

Serienschöpfer:
Michael Hirst
Showrunner:
Michael Hirst

Main-Cast:

Jonathan Rhys Meyers (König Henry VIII)
Sam Neill (Kardinal Thomas Wolsey)
Callum Blue (Anthony Knivert)
Henry Cavill (Charles Brandon)
Henry Czerny (Norfolk)
Natalie Dormer (Anne Boleyn)
Maria Doyle Kennedy (Königin Katherina von Aragón)
Nick Dunning (Thomas Boleyn)
Jeremy Northam (Sir Thomas More)
James Frain (Thomas Cromwell)

Genre:
Historie | Drama

Trailer:

 

Inhalt:

Als Henry VIII., König von England und mit Katharina von Aragón liiert, von der Ermordung seines Onkels durch die Franzosen in Italien erfährt, schäumt er vor Wut und will Frankreich den Krieg erklären. Nur auf das Drängen seines engsten Vertrauten, des Lordkanzlers Kardinal Thomas Wolsey lässt sich Henry beschwichtigen und zu einer friedlichen Lösung überreden. Wolsey beginnt, einen umfassenden Vertrag aufzusetzen um den Frieden zwischen beiden Ländern zu untermauern und anfänglich zeigen sich beide Könige versöhnlich und besiegeln das Bündnis im Val d’Or. Doch Henry strebt schon ein neues Bündnis mit Spanien an, während er damit unwissentlich Wolseys Pläne zunichtemacht, sich mit Hilfe der französischen Kardinäle zum Papst wählen zu lassen.

Szenenbild aus Die Tudors | © Sony Pictures Home Entertainment Inc.
© Sony Pictures Home Entertainment Inc.

Doch auch der Herzog von Buckingham intrigiert gegen den König, während sich der Herzog von Norfolk mit Thomas Boleyn zusammenschließt, der wiederum seine Tochter Anne Boleyn an den Königshof schickt, um des Königs Herz für sie zu erwärmen, ist Henry schließlich für seine Schürzenjägerei bekannt, die er nur leidlich vor Volk und Frau verbirgt. Dieser Umstand führt letztlich dazu, dass Henry seine Ehe mit Katharina als nicht von Gott gewollt ansieht und die Annullierung durch päpstlichen Erlass anstrebt, um so Anne ehelichen zu können, von der er sich erhofft, ihm den lang ersehnten männlichen Thronfolger zu gebären.

Rezension:

Lange Jahre dachte ich ob der unsäglichen Vermarktungspolitik von Pro Sieben, dass es sich bei Die Tudors um einen Historien-Schmachtfetzen mit Softporno-Einschlag für ein vorwiegend weibliches Publikum handeln würde und dementsprechend gering war mein Interesse an einer nähergehenden Sichtung. Doch nachdem ich immer mal wieder im TV über die eine oder andere Folge stolperte und diese bei all den Dramen, Intrigen und teils blutigen Auseinandersetzungen so gar nichts mit dem vorurteilsbehafteten Bild in meinem Kopf gemein hatte und nicht zuletzt, da ich in der Weihnachtszeit einmal mehr Jonathan Rhys Meyers‘ Leistung in Match Point beobachten durfte, habe ich mich letztlich überwunden, der Serie eine Chance zu geben und mir die erste Staffel zugelegt.

Szenenbild aus Die Tudors | © Sony Pictures Home Entertainment Inc.
© Sony Pictures Home Entertainment Inc.

Der Einstieg zu Die Tudors inszeniert ein spannendes Setting in einer Zeit des Umbruchs, der politischen Umwälzungen, der Machtkämpfe und Intrigen – und mittendrin ein Rockstar von einem König, der zwar bedeutend jünger und athletischer als sein reales Vorbild daherkommt, dafür aber mit Charisma und Ausstrahlung zu punkten weiß und insbesondere beim stillen Brüten sowie Ausbrüchen des Jähzorns überzeugt. Freilich dominiert Rhy Meyers aka Henry VIII. die Chose deutlich, doch stehen ihm seine zahlreichen Ensemble-Kollegen in kaum etwas nach und wissen allesamt in ihren Rollen zu gefallen, wobei hier natürlich der machthungrige und intrigante Thomas Wolsey in Gestalt von Sam Neill eine ausgeprägte Vormachtstellung einnimmt, dicht gefolgt von Jeremy Northam, dessen Figur im Verlauf der Staffel mehr und mehr an Bedeutung gewinnt.

Freilich wurden die geschichtlichen Hintergründe in teils ausuferndem Maße zusammengestaucht, abgeändert, neu interpretiert oder zeitlich verdichtet, um eine effektivere Dramaturgie zu erzeugen und jeder Geschichtskenner wird sich allein daran stoßen, dass Henrys zwei Schwestern zu einer Person „komprimiert“ worden sind, ganz zu schweigen von anderen dramaturgischen Überhöhungen, die ich hier – um nicht zu spoilern – nicht vorwegnehmen möchte. Trotz des historischen Anstrichs und der opulenten Kostüme haben wir es natürlich mit einer Unterhaltungsserie zu tun und darum sehe ich ihr derlei Freiheiten auch gerne nach, gibt es schließlich genug lohnenswerte Dokumentationen, die sich mit den wahren Hintergründen befassen und war schließlich auch beispielsweise Rom nicht wirklich fehlerfrei.

Szenenbild aus Die Tudors | © Sony Pictures Home Entertainment Inc.
© Sony Pictures Home Entertainment Inc.

Zu unterhalten weiß die Serie Die Tudors dann auch ganz vortrefflich, jedoch muss ich auch einräumen, dass sich in der Story leichte Längen eingeschlichen haben, wenn sich manche Problematik über Folge und Folge zieht, ohne das ein wirkliches Fortkommen zu erkennen ist oder wenn die politischen Begebenheiten einmal zu häufig geschildert werden als es gut für sie wäre, denn hätte man sich diese Wiederholungen geschenkt, würde sich die Handlung noch einmal deutlich straffer repräsentieren. Dennoch ist es dem Serienschöpfer Michael Hirst und den Ausführenden gelungen, die Zeit der Tudors auf schillernde Art wiederaufzubereiten und an die Sehgewohnheiten anzupassen. Drückt man bei der mangelnden historischen Akkuratesse ein Auge zu bleibt immer noch eine überzeugende Soap Opera im historischen Gewand, die sich immerhin noch mehr als lose am realen Vorbild orientiert, vor allem aber die meiste Zeit wirklich gut unterhält.

Fazit & Wertung:

Die Tudors ist ein nicht in allen Belangen überzeugendes Historien-Drama, punktet aber mit gekonnter Dramaturgie und charismatischen Darstellern und weiß die politischen Verflechtungen und Intrigen der damaligen Zeit intelligent zu inszenieren.

7,5 von 10 durchtriebenen Machenschaften am englischen Hof

Die Tudors | Staffel 1

  • Durchtriebene Machenschaften am englischen Hof - 7.5/10
    7.5/10

Fazit & Wertung:

Die Tudors ist ein nicht in allen Belangen überzeugendes Historien-Drama, punktet aber mit gekonnter Dramaturgie und charismatischen Darstellern und weiß die politischen Verflechtungen und Intrigen der damaligen Zeit intelligent zu inszenieren.

7.5/10
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Episodenübersicht: Staffel 1

01. In Cold Blood
02. Simply Henry
03. Wolsey, Wolsey, Wolsey!
04. His Majesty, The King
05. Arise, My Lord
06. True Love
07. Message To The Emperor
08. Truth And Justice
09. Look To God First
10. The Death Of Wolsey

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Eine Reaktion

  1. bullion 5. Februar 2013

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