Review: Savages (Film)

Sonntagabend und somit allerhöchste Zeit, mal wieder etwas von mir verlauten zu lassen, bevor ich mich im Weiteren der Erschaffung des nächsten Media Monday widmen werde. Bis dahin vertreibt euch gern die Zeit mit meiner neuesten Film-Kritik. Euch allen einen schönen Abend und ein geruhsames Restwochenende!

Savages

Savages, USA 2012, 131 Min.

Savages | © Universal Pictures
© Universal Pictures

Regisseur:
Oliver Stone
Autoren:
Shane Salerno (Drehbuch)
Oliver Stone (Drehbuch)
Don Winslow (Drehbuch & Buch-Vorlage)

Main-Cast:
Taylor Kitsch (Chon)
Blake Lively (O)
Aaron Johnson (Ben)
John Travolta (Dennis)
Benicio Del Toro (Lado)
Salma Hayek (Elena)

Genre:
Krimi | Thriller

Trailer:

 

Inhalt:

Ben und Chon sind nicht nur seit Jahren die besten Freunde, sondern haben auch gemeinsam ein lukratives und florierendes Drogengeschäft hochgezogen und sind für die Qualität ihres kalifornischen Marihuanas weithin bekannt. Das ruft allerdings ein mexikanisches Drogenkartell und dessen Oberhaupt Elena Sánchez auf den Plan, die sich das Unternehmen der Jungs einverleiben möchte und den Killer Lado nach Amerika schickt. Während der korrupte Drogenfahnder Dennis Ben und Chon rät, mit dem Sánchez-Kartell zu kooperieren, fühlen sich die Freunde damit alles andere als wohl und sie beschließen, dem Druck nicht nachzugeben. Doch es gibt ein Problem: Denn neben ihrem lukrativen Drogengeschäft teilen die beiden sich auch die Liebe zu der attraktiven O und als Elena Sánchez diese Achillesferse erkannt hat, lässt sie O entführen und zwingt Ben und Chon so zur Kooperation.

Szenenbild aus Savages | © Universal Pictures
© Universal Pictures

Kriegsveteran Chon allerdings ist längst nicht bereit das Handtuch zu werfen und klein beizugeben und zieht so auch Ben immer mehr in eine blutige Fehde mit dem Sánchez-Kartell, denn auch Elena hat einen Schwachpunkt, den sich die Jungs zunutze zu machen gedenken, während ihnen Killer Lado bereits auf den Fersen steht und auch der korrupte Dennis noch einige Pläne in der Hinterhand hat.

Rezension:

Mit Savages – so viel kann schon vorweg genommen werden – legt Regie-Tausendsassa Oliver Stone einen Film vor, der zwar nicht annähernd an seine größten Erfolge heranreicht, für sich genommen aber rundweg zu überzeugen weiß und sich in seinem Œuvre zweifellos vortrefflich macht. Ich würde sogar so weit gehen, zu behaupten, dass es verwunderlich scheint, von einem so altgedienten Regisseur ein so frisch und jugendlich wirkendes Werk präsentiert zu bekommen, was Optik, Erzählweise und generell den Look des Films anbelangt, dem man versucht ist vorzuwerfen, dass hier einmal mehr Style-over-Substance gelte, was ich aber so nicht stehen lassen möchte.

Szenenbild aus Savages | © Universal Pictures
© Universal Pictures

Stone gelingt es nämlich nicht nur, einen einprägsamen Look für den Film zu kreieren, der die flotte Erzählweise und die gewohnt ambivalenten Charaktere vortrefflich inszeniert, sondern er schafft es auch, sich an zahlreichen Genre-Versatzstücken zu bedienen und so eine stimmige Mischung aus Drogen-Krimi, Action-Thriller, Drama und gar Liebesfilm zu schaffen, wobei natürlich nicht alle Elemente in gleichem Maße ausformuliert werden und Savages trotz einer Laufzeit von 140 Minuten (im Extended Cut) nicht in allen Punkten gleichsam zu überzeugen weiß und stellenweise ein wenig überladen wirkt. Dennoch schweift Stone nie von der eigentlichen Geschichte ab und widmet seinen Figuren grundsätzlich ausreichend Aufmerksamkeit, so dass keiner der vielen vortrefflichen Darsteller verheizt wird. In dem Zusammenhang muss man aber natürlich auch erwähnen, dass dadurch beispielsweise Uma Thurman es überhaupt nicht in den fertigen Film geschafft hat, weil ihre Rolle als Mutter von Blake Livelys Figur O komplett dem schnitt zum Opfer gefallen ist.

Letztere übrigens macht ihren Job überraschenderweise gar nicht einmal so schlecht und spielt hier mit deutlich mehr Substanz als beispielsweise noch in The Town, wo ihre Rolle aber auch zugegebenermaßen nicht allzu viel hergab. Lively ist es auch, die mittels Off-Kommentar die Erzählerin in Savages geben darf, wobei sie gleich zu Anfang vorausschickt, dass es durchaus sein kann, dass sie in Wirklichkeit längst nicht mehr am Leben ist und untergräbt damit die übliche Verlässlichkeit eines allwissenden Erzählers. Aaron Johnson und Taylor Kitsch als ungleiche Freunde Ben und Chon erscheinen dagegen zunächst recht plakativ in ihrer Ausgestaltung, die auch noch von Os Kommentaren begünstigt wird, doch ändert sich dies im Verlauf des Film, wenn beide gezwungen sind, Konsequenzen in Kauf zu nehmen und Grenzen zu überwinden, so dass ihre Figuren erst nach und nach eine Entwicklung erfahren, der man aber, auch das muss man zugeben, ruhig noch ein paar Minuten mehr Screentime hätte zugestehen können. Benicio Del Toro, Salma Hayek und John Travolta des Weiteren machen ihre Sache durchweg gut und überzeugen jeder für sich in ihren Rollen, wobei gerade einige intensive Szenen unter- und miteinander hier den Ausschlag geben, ihr darstellerisches Talent noch einmal gesondert zu erwähnen.

Szenenbild aus Savages | © Universal Pictures
© Universal Pictures

Die auf dem Buch Zeit des Zorns von Don Winslow basierende Geschichte zieht daher auch nicht unbedingt ihre große Faszination aus der eigentlichen Dramaturgie der Erzählung, sondern vielmehr aus den vielen starken Figuren und ihrer Verknüpfungen untereinander. Da vermag es kaum zu stören, dass es sich um klassisch zu nennende Figuren handelt, die man so oder in ähnlicher Form schon tausendfach präsentiert bekommen hat, nur dass sie sich diesmal in einem geringfügig anderen Milieu bewegen, denn so wie Stone sich verschiedener Genres bedient, durchläuft auch der Film quasi verschiedene Phasen und am Ende erwartet einen gar ein integriertes alternatives Finale, so dass man sich schlussendlich noch einmal nach der Zuverlässigkeit der Erzählerin fragen kann. Dieser Punkt, ebenso wie die hippe Musikvideo-Optik sind natürlich auch Faktoren, an denen sich mancher stören könnte und so ist es auch Savages – wie eingangs bereits erwähnt – nicht vergönnt, zu den Großwerken des Regisseurs aufsteigen zu können und wird sich nicht nur Freunde machen, doch mich hat die stimmige und kurzweilige Inszenierung über die gesamte Laufzeit zu unterhalten gewusst und erzählerische und inszenatorische Spielereien, wie man sie hier zuhauf antrifft, haben mir schon immer zu gefallen gewusst.

Fazit & Wertung:

Savages ist eine vergnügliche Genre-Mixtur, die zwar nicht in allen Belangen vollends zu überzeugen weiß, dafür mit starken Figuren, einer rasanten Erzählweise und cooler Optik zu punkten versteht und bei knapp 140 Minuten Laufzeit niemals langweilig wird.

8,5 von 10 Paketen allerfeinstes Ben & Chon-Gras

Savages

  • Pakete allerfeinstes Ben & Chon-Gras - 8.5/10
    8.5/10

Fazit & Wertung:

Savages ist eine vergnügliche Genre-Mixtur, die zwar nicht in allen Belangen vollends zu überzeugen weiß, dafür mit starken Figuren, einer rasanten Erzählweise und cooler Optik zu punkten versteht und bei knapp 140 Minuten Laufzeit niemals langweilig wird.

8.5/10
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Meinungen aus der Blogosphäre:
Filmherum: 2/5 Punkte
Tonight is gonna be a large one.: 7/10 Punkte

Savages ist am 14.02.13 auf DVD und Blu-ray im Vertrieb von Universal Pictures erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über einen der Links und unterstützt damit das Medienjournal!

DVD:

Blu-ray:

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Kommentare (4)

  1. Dominik Höcht 30. Juni 2013
      • Dominik Höcht 30. Juni 2013
  2. Drinks 1. Juli 2013

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