Review: Fairest 1: Wachgeküsst (Graphic Novel)

Heute wildern wir dann mal wieder zur Feier des Tages ein wenig im Märchen-Segment, dem ich viel zu lange abtrünnig gewesen bin!

Fairest 1:
Wachgeküsst

Fairest #1-7, USA 2012, 160 Seiten

Fairest 1: Wachgeküsst | © Panini
© Panini

Autoren:
Bill Willingham
Matthew Sturges
Zeichner:
Phil Jimenez
Andy Lanning
Shawn McManus

Verlag (D):
Panini Verlag
ISBN:
978-3-862-01492-7

Genre:
Märchen | Abenteuer | Fantasy

 

Inhalt:

Der König der Diebe, Ali Baba, treibt sich in den Ruinen einer vor langer Zeit verlassenen Stadt herum und findet eine prunkvoll verzierte Flasche. Darin erhofft er sich einen mächtigen Dschinn, der ihm drei Wünsche gewähren wird, doch stattdessen erscheint ihm nur ein kleiner blauer Flaschengeist, der keine Wünsche, sondern nur Wissen anzubieten hat und reichlich vorlaut daherkommt. Dieser rät ihm, ein Goblin-Lager aufzusuchen, wo sich eine schlafende Prinzessin befinden soll, die nur von der wahren Liebe Kuss zu neuem Leben erweckt werden kann. Widerwillig erklärt sich Ali Baba ob der Reichtümer der Prinzessin bereit und dringt in das Lager ein. Doch dort findet er nicht nur eine, sondern gar zwei schlafende Schönheiten.

Nun ist es so, dass Ali Baba nicht nur Dornrösschen aus ihrem Schlummer erweckt, sondern auch die boshafte Schneekönigin. Damit nicht genug, ruft das Erwachen von Dornrösschen weitere Parteien auf den Plan und es wird mehr bedürfen als des Wagemuts von Ali Baba und der vorlauten Klappe des fliegenden Flaschengeists, um die – von Dornrösschen komplettierten – drei ungleichen Gefährten aus ihrer prekären Lage retten zu können. Zum Glück kennt der Flaschengeist Mittel und Wege, das eisige Herz der Schneekönigin zu erweichen.

Rezension:

Es hat ein wenig gedauert, bis ich mich an Fairest 1: Wachgeküsst herangetraut habe, wenngleich mir die Prämisse des Bandes durchaus spannend schien, zumal es sich um ein Spin-Off der mehr als erfolgreichen Serie Fables handelt, mit der ich allerdings leider bisher keine Berührungspunkte hatte. Immerhin hat das den Vorteil, dass ich völlig unbedarft berichten kann und folglich auch festhalten darf, dass Fairest gänzlich ohne Vorkenntnisse der Hauptreihe genossen werden kann. Die Versatzstücke sind zweifelsohne trotzdem bekannt und allein die Idee, Ali Baba samt Flaschengeist mit der klassischen Dornrösschen-Geschichte zu verknüpfen zollt mir Respekt ab.

Ausschnitt aus Fairest 1: Wachgeküsst | © Panini
© Panini

Die Zeichnungen von Phil Jimenez passen dabei vortrefflich zu der Geschichte und versprühen mehr als nur einen Hauch von Magie. Detailverliebt und farbenfroh schildert Fairest 1 die einfallsreiche Neuinterpretation des bekannten Märchens und verknüpft es mit der bekannten Reihe. Inwieweit sich das Geschilderte in den Kontext der bereits veröffentlichten Erzählungen fügt vermag ich leider nicht zu beurteilen, doch macht der Ausflug in die Märchenwelt nicht zuletzt aufgrund des Flaschengeists, der unter anderem eine mehr als umfangreiche DVD-Serien-Sammlung in seiner Flasche aufzubewahren weiß, eine Menge Spaß.

Bei Erwähnung des Flaschengeists und dessen teils unflätiger Sprache könnte man nun mutmaßen, dass Fairest 1 zwar witzig ist, sich aber in keiner Weise ernst nimmt. Obschon man mit dieser Annahme durchaus Recht behalten dürfte, offenbart sich im Laufe der Geschichte, dass diese weit mehr zu bieten hat als flapsige Sprüche und abstruse Einfälle, sondern sogar in der Lage ist, Gedanken zum Wesen der wahren Liebe zu reflektieren. Allerdings muss man auch sagen, dass die Geschichte ein wenig benötigt, um in Fahrt zu kommen, das Durchhaltevermögen allerdings wird belohnt. Ein ordentlicher Teil der Erzählung spielt sich zwar in Erzählungen, also Rückblenden, des Flaschengeists ab, doch entschädigt das fulminante Finale für die manchmal etwas zerfasert wirkende Geschichte.

Ausschnitt aus Fairest 1: Wachgeküsst | © Panini
© Panini

Fairest 1 ist damit ein durchaus überzeugender Auftakt zu einem hoffentlich langlebigen Spin-Off gelungen, zumal die sechs gesammelten Hefte um Dornrösschen zusätzlich angereichert werden um ein beeindruckend gutes One-Shot namens Lamia, das die Geschichte um die Schöne und das Biest in ein gänzlich neues Licht rückt und noch dazu in der Optik eines Noir-Krimis daherkommt. Selbst ohne Vorkenntnisse der Hauptreihe Fables kann man daher durchaus einen Blick riskieren, da einerseits die zwei Geschichten in sich abgeschlossen sind und vor Charme und Witz sprühen, andererseits mittlerweile auch der zweite Band des Ablegers, der sich zuvorderst den Vertretern des schönen Geschlechts widmet, veröffentlicht worden ist und somit für Nachschub gesorgt ist, selbst wann nicht wagt, jetzt noch in eine derart langlebige Reihe wie das Hauptwerk es darstellt einzusteigen.

Fazit & Wertung:

Fairest 1: Wachgeküsst ist eine in sich abgeschlossene und durchaus einfallsreiche Geschichte, die sicherlich noch an Substanz gewinnt, wenn man auch Fables kennt, funktioniert jedoch auch ohne diese Kenntnisse wunderbar und bietet leichtfüßige, einfallsreiche, wundersame und magische Unterhaltung, wenn man denn bereit ist, sich darauf einzulassen, dass Dornrösschen gänzlich neu interpretiert worden ist und nicht unbedingt der klassischen Erwartungshaltung für Märchengeschichten entspricht.

7,5 von 10 freigiebig ihren Zauber verteilenden Feen

Fairest 1: Wachgeküsst

  • Freigiebig ihren Zauber verteilende Feen - 7.5/10
    7.5/10

Fazit & Wertung:

Fairest 1: Wachgeküsst ist eine in sich abgeschlossene und durchaus einfallsreiche Geschichte, die sicherlich noch an Substanz gewinnt, wenn man auch Fables kennt, funktioniert jedoch auch ohne diese Kenntnisse wunderbar und bietet leichtfüßige, einfallsreiche, wundersame und magische Unterhaltung, wenn man denn bereit ist, sich darauf einzulassen, dass Dornrösschen gänzlich neu interpretiert worden ist und nicht unbedingt der klassischen Erwartungshaltung für Märchengeschichten entspricht.

7.5/10
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Fairest 1: Wachgeküsst ist am 18.02.13 im Panini Verlag erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über den nachfolgenden Link und unterstützt damit das Medienjournal!

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