Review: Carbon Grey 1: Schwestern Im Krieg (Graphic Novel)

Für eine neue Buch-Kritik hat es heute leider noch nicht gereicht, da ich zwar aktuell vier verschiedene Bücher lese, aber nun einmal mit keinem bereits fertig geworden bin und so gibt es heute einfach eine weitere Graphic Novel, die ich euch schon längere Zeit vorstellen wollte.

Carbon Grey 1:
Schwestern im Krieg

Carbon Grey 1: Sisters at War, USA 2011, 100 Seiten

Carbon Grey 1 | © Panini
© Panini

Autor:
Paul Gardner
Zeichner:
Khari Evans
Kinsun Loh
Hoang Nguyen

Verlag (D):
Panini Verlag
ISBN:
978-3-862-01740-9

Genre:
Steampunk | Action | Science-Fiction

 

Inhalt:

Als Nachfahren des legendären Champion Gottfaust dem Grauen existieren die Grey-Schwestern einzig und allein, um den Kaiser zu beschützen, dessen Vorfahren einst die Legende von Gottfaust pervertierten, um das Geschlecht der Greys unter ihr Joch zu zwingen. Doch der Kaiser ist tot, ermordet von Giselle Grey, die sich nun auf der Flucht befindet. Ihre Schwestern sind über Giselles Motive nicht unterrichtet, schwanken zwischen dem Entschluss, die abtrünnig gewordene Schwester zu stellen oder ihre eigene Haut zu retten, denn der Verrat der einen Grey wirft auch ein schlechtes Licht auf die anderen Schwestern.

Währenddessen tobt der Krieg und immer weitere Parteien versuchen, ihren Vorteil aus dem Tod des Kaisers zu ziehen, während der General die Jagd auf die Greys eröffnet und ihnen dank seherischer Fähigkeiten nur allzu dicht auf den Fersen ist. Giselle unterdes macht sich auf, ihren früheren Mentor zu besuchen und den Wahrheitsgehalt einer alten Prophezeiung zu ergründen. Dabei stößt sie nicht nur auf unerwartete Verbündete, sondern auch auf alte Bekannte.

Rezension:

Carbon Grey 1 war für mich eine regelrechte Überraschung, denn in gerade einmal drei Kapiteln, sprich hier versammelten Heften, entfaltet sich eine unglaublich dicht inszenierte und vielschichtige Geschichte, angesiedelt in einem spannenden und optisch mehr als opulenten Steampunk-Alternativuniversum, das es mir prompt angetan hat. Nicht nur die Zeichnungen sind wahrhaft als fulminant zu bezeichnen und transportieren das Flair der Erzählung mit genau der richtigen Dosis aus Vintage-Look und dreckiger Schönheit, sondern auch der Ausgangspunkt der Geschichte ist großartig gewählt und bietet Raum für allerlei spannende Entwicklungen.

Ausschnitt aus Carbon Grey 1 | © Panini
© Panini

So stößt man als Leser zunächst auf Giselle Grey, eine der drei Schwestern und ihres Zeichens Leibwächterin des Kaisers, den sie vermeintlich ermordet zu haben scheint und folglich von den Soldaten des Kaisers attackiert wird. Mit einem wahnwitzigen Manöver gelingt ihr die Flucht und die Erzählung nimmt ihren Anfang. In steter Folge werden nun weitere Protagonisten und Handlungsorte eingeführt, ebenso wie das Schicksal der drei Grey-Schwestern behutsam nach und nach in Form von Rückblenden enthüllt wird. Dabei wird auch hier schnell deutlich, dass keine der Figuren vor dem Tod gefeit ist und auch wenn die Greys sich als durchaus schlagkräftig entpuppen, kann man in jeder Szene von Carbon Grey 1 mitfiebern und erwartet gespannt den nächsten Story-Twist.

Interessant hierbei ist zudem, dass auch die Schwestern untereinander sich beileibe nicht grün sind, auch wenn die Hintergründe dieser unterschwellig brodelnden Fehde noch im Verborgenen liegen. Die Optik der Alternativwelt erinnert dabei übrigens frappierend an die erste Traumwelt aus Sucker Punch, wobei diese dort ja schon als Reminiszenz oder Hommage betrachtet werden konnte; dennoch drängt sich der Vergleich durchaus auf. In Carbon Grey 1 allerdings wird deutlich mehr Wert auf den geschichtlichen Unterbau gelegt und so verquickt man hier munter zahllose zugegebenermaßen bekannte, aber stimmig zusammengefügte Versatzstücke einschlägiger Literatur zu einer Storyline, die es in sich hat und die man am besten gleich mehrfach genießen möchte.

Ausschnitt aus Carbon Grey 1 | © Panini
© Panini

Carbon Grey 1 wirkt im Grunde so, als handele es sich um die Adaption eines Filmes, Buches oder Computerspiels und so ist es umso verwunderlicher oder atemberaubender, dass es eine originäre Graphic Novel ist, für die sich allerdings – dahingehend vermutet man dann doch richtig – mehrere unter anderem Videospiel-Desiner zusammengetan haben. Auf alle Fälle merkt man der Erzählung, die sich munter zwischen Steampunk, Anime und Leinwand-Epos zu bewegen scheint, das Herzblut an, was in der Inszenierung steckt und auch wenn die Macher tatsächlich auf Crowdfunding-Plattformen angewiesen sind, um ihre Geschichte fortsetzen zu können, wird es doch, so meine ich, nur eine Frage der Zeit sein, bis diese Geschichte auch in ein anderes Medium adaptiert wird, da sie, wenn schon nicht durch Innovation, doch durch die mehr als gekonnte Verquickung unterschiedlicher Einflüsse zu packen weiß.

Fazit & Wertung:

Carbon Grey 1 sieht nicht nur deutlich besser aus als neunzig Prozent vergleichbarer Veröffentlichungen, sondern ist auch ein willkommenes Kleinod für Freunde ausgefallener Steampunk-Geschichten. Für mich eine der Überraschungen des laufenden Jahres!

9 von 10 Geheimnissen um das Ableben des Kaisers

Carbon Grey 1

  • Geheimnisse um das Ableben des Kaisers - 9/10
    9/10

Fazit & Wertung:

Carbon Grey 1 sieht nicht nur deutlich besser aus als neunzig Prozent vergleichbarer Veröffentlichungen, sondern ist auch ein willkommenes Kleinod für Freunde ausgefallener Steampunk-Geschichten. Für mich eine der Überraschungen des laufenden Jahres!

9.0/10
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Carbon Grey 1 ist am 12.08.13 im Panini Verlag erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über den nachfolgenden Link und unterstützt damit das Medienjournal!

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Eine Reaktion

  1. Dori 21. Oktober 2013

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