Review: True Blood | Staffel 5 (Serie)

Ich habe ja ein regelrecht schlechtes Gewissen, euch gestern nicht mit einem neuen Blog-Artikel behelligt zu haben, aber ein zu ausgedehnter Kneipenbesuch hat mir leider einen Strich durch die Rechnung gemacht. Zwar bin ich auch heute wieder auf dem Sprung und so gut wie unterwegs, mir in der Heldenbar in Essen einen Poetry Slam anzutun, doch bin ich zum Glück ebenfalls gut vorbereitet und deshalb gibt es trotz akuter Zeitnot zumindest heute wieder eine neue Kritik, die sowieso schon viel zu lange auf Halde gelegen hat.

True Blood
Staffel 5

True Blood, USA 2008- , ca. 55 Min. je Folge

True Blood | © Warner Home Video
© Warner Home Video

Serienschöpfer:
Alan Ball
Showrunner:
Alan Ball
Brian Buckner
Mark Hudis

Main-Cast:
Anna Paquin (Sookie Stackhouse)
Stephen Moyer (Bill Compton)
Sam Trammell (Sam Merlotte)
Ryan Kwanten (Jason Stackhouse)
Rutina Wesley (Tara Thornton)
Alexander Skarsgård (Eric Northman)
in weiteren Rollen:
Christopher Meloni (Roman Zimojic)
Chris Bauer (Andy Bellefleur)
Kristin Bauer van Straten (Pam De Beaufort)
Lauren Bowles (Holly Cleary)
Valentina Cervi (Salome Agrippa)
Nelsan Ellis (Lafayette Reynolds)
Scott Foley (Patrick Devins)
Janina Gavankar (Luna Garza)
Lucy Griffiths (Nora Gainesborough)
Todd Lowe (Terry Bellefleur)
Joe Manganiello (Alcide Herveaux)
Michael McMillian (Steve Newlin)
Denis O’Hare (Russell Edgington)
Jim Parrack (Hoyt Fortenberry)
Carrie Preston (Arlene Fowler)
Deborah Ann Woll (Jessica Hamby)

Genre:
Drama | Horror | Fantasy

Trailer:

 

Inhalt:

Nachdem Tara von Debbie Pelt schwer verletzt worden ist, sieht Sookie keine andere Chance, ihr Leben zu retten, als Pam zu bitten, Tara zum Vampir zu machen. Wiederwillig stimmt diese zu, doch Tara ist nach ihrem Erwachen fraglos alles andere als begeistert und wendet sich von ihrer einstigen besten Freundin ab. Unterdessen werden Bill und Eric von der Autorität aufgegriffen, um wegen des Verschwindens von Nan Flanagan befragt zu werden, während der einstige Reverand und frisch gebackene Vampir Steve Newlin nach Nans Verschwinden als neuer PR-Verantwortlicher der Autorität angeheuert wird. Zwar gelingt es Erics Schwester Nora – ebenfalls Mitglied der Autorität – ihren Bruder und Bill zu befreien, doch kurz darauf werden sie erneut gestellt. In den Gewölben der Autorität soll ihnen unter Folter das Geständnis entlockt werden, heimlich Anhänger des Glaubens an die Urvampirin Lilith zu sein.

Szenenbild aus True Blood | © Warner Home Video
© Warner Home Video

Es gelingt ihnen, eine Abmachung mit Roman, dem Hüter der Autorität, zu treffen und sie bieten ihm an, den entflohenen Russell Edgington zu stellen. Unterdessen erstarkt in Bon Temps und Umgebung eine fanatische und radikale Anti-Vampir-Bewegung, während sich auch das Wolfsrudel von Shreveport in Aufruhr befindet, nachdem ihr Anführer getötet worden ist. Sookie ist derweil auf der Suche nach den wahren Umständen des Todes ihrer Eltern und wendet sich an die Feen, beinahe froh, ausnahmsweise kaum in die vampirischen Belange verstrickt zu sein. Weder Sookie noch Eric, Bill oder Roman ahnen indes, mit welcher Macht Russell Edgington zurückkehren wird, geschweige denn, dass sich ein Verräter in den Reihen der Autorität befindet.

Rezension:

Hatte ich schon bei der Rezension der vierten Staffel gewagt zu mutmaßen, dass die nunmehr fünfte Staffel von True Blood eine echte Perle werden würde, hat sich dies zumindest dahingehend bewahrheitet, dass die Serie noch mehr Tempo aufnimmt und rastlos durch eine Geschichte hetzt, die sich noch weiter von den zugrundeliegenden Büchern entfernt, diesmal mit dieser Abkehr allerdings deutlich besser gefällt als noch im Vorjahr, denn endlich bekommt auch die lange nur angedeutete Autorität ihren Auftritt und hierbei hat mich natürlich besonders Christopher Meloni als Roman Zimojic zunächst besonders gefreut, wenn auch die anderen Vertreter dieser im Verborgenen agierenden Enklave nicht zu verachten sind. Viel spannender aber ist natürlich die Rückkehr von Denis O’Hare als Russell Edgington, der die Staffel in der zweiten Hälfte gekonnt dominiert, während ich mich beinahe genauso sehr über das Wiedersehen mit Michael McMillian als Steve Newlin gefreut habe. Damit einher geht das Wagnis durchaus auf, auch den Vampiren nun ganz explizit einen religiösen Rahmen zu spendieren, der auf der Anbetung Liliths beruht und zu zahlreichen Meinungsverschiedenheiten innerhalb der untoten Gemeinde führt.

Szenenbild aus True Blood | © Warner Home Video
© Warner Home Video

Nicht nur die Vampire haben allerdings in der fünften Staffel True Blood ihre Kämpfe auszutragen und werden daher auch mit zahlreichen neu eingeführten Figuren verstärkt, von denen mir Erics lange verschollene Schwester Nora Gainesborough, dargestellt von Lucy Griffiths noch am besten in Erinnerung ist, sondern auch die Werwölfe und Gestaltwandler, Hexenmeister, Feen und Halbfeen wie Sokkie eine ist haben in dieser Staffel alle Hände voll zu tun, während ein Ifrit Terry Bellefleurs Vergangenheit beim Militär aus dem Dunkel der Vergessenheit zerrt. Tatsächlich bin ich noch ganz erstaunt, wie viel Story, vor allem aber wie viel Action in diese eine Staffel gepackt worden ist, ohne dass ich im Nachhinein das Gefühl gehabt hätte, die Geschichte habe überladen gewirkt, so wie es bei der vierten Staffel noch der Fall war.

Natürlich hätte man sich den einen oder anderen Handlungsbogen wirklich schenken können und nicht alle Figuren werden mit derselben Sorgfalt weiterentwickelt, doch dadurch, dass sich vieles innerhalb der Räumlichkeiten der Autorität abspielt, gerät Bon Temps als Schauplatz diesmal generell ein wenig ins Hintertreffen, was zwar schade ist, weil der gesamten Storyline damit ein Stück weit der sonst so omnipräsente Südstaatencharme abgeht, andererseits aber eben auch viel frischen Wind und unerwartete Entwicklungen beschert. Viel auffälliger indes ist, wie viel Freude die Macher mittlerweile an immer ausgefallener, blutiger und trashiger werdenden Splatter-Einlagen haben, die mir oft mehr als nur ein Schmunzeln entlockt haben. Überhaupt hat die Serie zu meiner großen Freude nichts von ihrer Leichtfüßigkeit und Abgedrehtheit verloren, so dass zwar immer noch dramatische Entwicklungen dominieren, man den vielen verrückten Einfällen aber jederzeit anmerkt, wie wenig ernst sich die Serie als solches nimmt.

Szenenbild aus True Blood | © Warner Home Video
© Warner Home Video

Schlussendlich ist es allein der Umstand, dass True Blood in dieser Staffel einige Folgen benötigt um in Fahrt zu kommen und die Versprechen des vorangegangenen Finales einzulösen, der verhindert, dass die Serie mich vorbehaltlos mitreißen konnte, denn gerade in den letzten fünf Folgen dreht die Staffel dermaßen auf, dass es eine wahre Freude ist, den immer überraschender und abstruser werdenden Ereignissen zu folgen und sich an den heillos überzogenen Vampirtötungen zu ergötzen, die alles in der Serie bisher gesehene in den Schatten stellen. Das gipfelt in der finalen Folge, die eine Flut an zerplatzenden, explodierenden, die Wände, die Böden und Decken mit Blut und Innereien beschmierenden Vampiren bietet, gepaart mit einem fulminanten Showdown und einem Cliffhanger, der gemeiner nicht sein könnte und das, ohne sich wie in der Staffel zuvor in vielen losen Enden zu verheddern, sondern ganz klar auf den Punkt zu bringen: Hier steht hier und wenn es im nächsten Jahr weitergeht, wird genau das, was ihr seht, euer nächstes großes Problem sein. So versöhnt die zweite Staffelhälfte und lässt mich gespannt der Veröffentlichung der sechsten Staffel entgegenfiebern.

Fazit & Wertung:

True Blood bleibt seinem Habitus treu und wildert genussvoll in den Reichen aller natürlichen Wesen und punktet mit Einfallsreichtum, herrlich überzogenen Szenen, augenzwinkernder Ironie und natürlich dem Kern dessen, was die Serie groß gemacht hat: Blut, Sex und Gewalt.

8,5 von 10 zerfetzten Vampiren

True Blood | Staffel 5

  • Zerfetzte Vampire - 8.5/10
    8.5/10

Fazit & Wertung:

True Blood bleibt seinem Habitus treu und wildert genussvoll in den Reichen aller natürlichen Wesen und punktet mit Einfallsreichtum, herrlich überzogenen Szenen, augenzwinkernder Ironie und natürlich dem Kern dessen, was die Serie groß gemacht hat: Blut, Sex und Gewalt.

8.5/10
Leser-Wertung 8/10 (1 Stimme)
Sende

Episodenübersicht: Staffel 5

01. Zeit der Veränderung (8,5/10)
02. Autorität gewinnt immer (8,5/10)
03. Sein und werden (8/10)
04. Wir treffen uns wieder (8/10)
05. Die Party geht weiter (9/10)
06. Hoffnungslos (8,5/10)
07. Am Anfang (8,5/10)
08. Alte Bekannte (8/10)
09. Kampf um die Weltherrschaft (9/10)
10. Verbraucht und verloren (8,5/10)
11. Sonnenuntergang (9/10)
12. Rette sich wer kann (10/10)

 
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Eine Reaktion

  1. bullion 7. November 2013

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