Review: Frozen Ground (Film)

Ich war natürlich fleißig seit dem Wochenende und habe euch die Film-Kritik, die ich eigentlich schon Sonntag habe präsentieren wollen, aufbereitet und so komme ich heute nicht umhin, ein paar Worte über Frozen Ground zu verlieren, der zwar weit davon entfernt ist, ein Knaller zu sein, dennoch durchaus seine Qualitäten hat, wie ihr noch erfahren werdet. Ansonsten zunächst noch einen schönen Abend, denn ich werde mich jetzt wieder einigen Büchern widmen, die schon viel zu lange auf dem Nachttisch liegen.

Frozen Ground

The Frozen Ground, USA 2013, 105 Min.

Frozen Ground | © Universum Film
© Universum Film

Regisseur:
Scott Walker
Autor:
Scott Walker

Main-Cast:
Nicolas Cage (Jack Halcombe)
John Cusack (Robert Hansen)
Vanessa Hudgens (Cindy Paulson)
in weiteren Rollen:
Dean Norris (Sgt. Lyle Haugsven)
Olga Valentina (Jodi Brandon)
Michael McGrady (Vice Det. John Gentile)
Brad William Henke (Carl Galenski)
Katherine LaNasa (Fran Hansen)
Radha Mitchell (Allie Halcombe)
Curtis Jackson (Pimp Clate Johnson)

Genre:
Krimi | Thriller

Trailer:

 

Inhalt:

Im Jahr 1983 wird eine Prostituierte namens Cindy Paulson entführt, auf grausame Weise vergewaltigt und beinahe getötet, doch es gelingt ihr zu entkommen. Gepeinigt und verstört wendet sie sich an die Polizei in Anchorage, Alaska, doch obwohl sie den Beamten sogar die Identität des Vergewaltigers preisgibt kümmert diese sich herzlich wenig um die Anschuldigungen, schließlich kann eine Prostituierte gar nicht vergewaltigt werden, so die abstoßende Auffassung der Polizisten. Einzig State Trooper Jack Halcombe ist bereit, dem Mädchen Glauben zu schenken und auch wenn er kurz vor seiner vorgezogenen Pensionierung steht, nimmt er sich zunächst widerwillig des Falles an.

Szenenbild aus Frozen Ground | © Universum Film
© Universum Film

Bald schon stößt Halcombe auf Verbindungen zu zahllosen ungeklärten Vermissten- und Mordfällen, die nahelegen, dass es sich um einen seit Jahren äußerst umtriebigen Serientäter handelt. Der wiederum führt als Robert Hansen seit Jahren ein Doppelleben und ist ein angesehener und beliebter Bürger der Stadt. Halcombe allerdings ist bald von dessen Schuld überzeugt und erkennt in Cindy den Schlüssel zu Hansens Überführung, denn die Beweiskette scheint zunächst nicht ausreichend, um Robert Hansen den Prozess zu machen. Genauso treffsicher schlussfolgert Halcombe auch, dass Cindy sich in größter Gefahr befindet und tatsächlich ist Hansen ihr bereits auf den Fersen.

Rezension:

Als Spielfilmdebüt hat es sich Regisseur Scott Walker mit der Handlung zu Frozen Ground nicht unbedingt leicht gemacht, denn die Geschehnisse des Films basieren auf wahren Begebenheiten und so fördert eine kurze Recherche auch schnell den Ausgang des Films zutage und der Zuschauer weiß längst, dass Cindy überlebt und Robert Hansen schlussendlich zu 461 Jahren Haft verurteilt wird. Mit diesem Informationsvorsprung im Hinterkopf könnte man meinen, es würde schwer fallen, noch so etwas wie Spannung zu erzeugen, wo doch der Ausgang längst gewiss scheint. Dahingehend legt Walker aber ein unbestreitbares Talent an den Tag, denn auch wenn der Film in manchen Teilen sehr ruhig, beinahe behäbig wirkt, hat man doch das Gefühl, Cindy sei in Gefahr, ebenso wie es möglich scheint, dass Hansen schlussendlich seiner mehr als gerechten Strafe entgeht, auch wenn dem nicht so ist. Das resultiert daraus, dass Walker sich ganz auf den erzählerischen Aspekt und die Ermittlungen seitens Halcombe konzentriert und nicht den Fehler begeht, seine Figuren einem reißerischen Torture-Porn zu opfern.

Szenenbild aus Frozen Ground | © Universum Film
© Universum Film

Die Gewalt nämlich spielt sich hier dankenswerterweise hauptsächlich im Kopf des Zuschauers ab und auf voyeuristische Einstellungen wird gänzlich verzichtet, was angesichts der realen Hintergründe auch reichlich pietätlos gewesen wäre. Ein viel größeres Problem für Frozen Ground ist indes, dass man all das, den ruhigen, unscheinbaren Serienkiller, den verbissen für die Gerechtigkeit kämpfenden Cop kurz vor der Pensionierung, das desillusionierte junge Mädchen, das in die Welt der Drogen und Prostitution abrutscht schon allzu oft gesehen hat und die Figuren, so sie denn auch an reale Personen angelehnt sind, reichlich klischeebeladen und schablonenhaft wirken. Das wiederum hat auch zur Folge, dass die durchaus vorhandene Dramatik nicht so recht zu zünden weiß und der Film immer mal wieder vor sich hinzudümpeln droht, wenn die Handlung sich auch jedes Mal zu fangen weiß.

Immerhin kommt diese ruhige, unaufgeregte Art der Inszenierung insbesondere den zwei männlichen Hauptdarstellern Nicolas Cage und John Cusack sehr zupass, denn beide überzeugen mit einem ruhigen, konzentrierten, auf den Punkt gebrachten Spiel und während Cage endlich einmal wieder zeigt, dass er zu mehr in der Lage ist als vollkommen überdrehten Fantasy-Eskapaden, beweist Cusack einmal mehr, dass er gegen den Strich besetzt auch als Fiesling eine großartige Figur macht, zumal sein freundliches Äußeres dazu beiträgt, glaubhaft zu machen, wieso der heimliche Triebtäter und Mörder bei der Bevölkerung von Anchorage so beliebt ist. Auch Vanessa Hudgens muss ich lobend erwähnen, wenngleich ich das vor wenigen Jahren noch sicherlich nicht vermutet hätte, denn auch ihre ambivalente Darstellung der Cindy Paulson weiß unumwunden zu gefallen. Dabei lotet sie die psychischen Untiefen ihrer Figur zwar nicht zur Gänze aus, doch mag das eben auch der schablonenhaften Skizzierung im Skript geschuldet sein, welches übrigens auch aus der Feder von Scott Walker stammt. In weiteren Rollen wären dann noch Radha Mitchell, die als Halcombes Ehefrau Allie erschreckend blass bleibt, Dean Norris (Breaking Bad) in einer kleinen, feinen Nebenrolle und nicht zuletzt Curtis ’50 Cent’ Jackson, der aber in seiner Rolle regelrecht deplatziert wirkt und sich in seiner Funktion als Produzent wohl einfach nur mit im Film unterbringen wollte.

Szenenbild aus Frozen Ground | © Universum Film
© Universum Film

Was bleibt ist schlussendlich ein Film, der durchaus über Qualitäten verfügt und nicht annähernd so langweilig ist, wie er hätte werden können, der manchmal sogar ein wenig betroffen macht, wenn man sich vor Augen führt, dass sich dies alles mal so ähnlich zugetragen hat, der sich des Themas respektvoll annimmt und sich seine Integrität nicht dadurch zerstört, indem er auf reißerische Folter-, Vergewaltigungs- und Tötungsszenen setzt, der aber auch streckenweise zu ruhig und getragen wirkt, um echte Spannungsmomente zu generieren. Der düstere Look von Frozen Ground und die glänzend aufspielenden Darsteller unterstützen das Setting hervorragend, aber irgendwie wird man auch das Gefühl nicht los, das alles schon mal gesehen zu haben. Somit ist The Frozen Ground ein ansprechender kleiner Thriller geworden, der aber auch kaum aus der breiten Masse hervorzustechen weiß, insbesondere für Fans der Darsteller aber durchaus interessant sein könnte.

Fazit & Wertung:

Mit Frozen Ground ist Scott Walker ein solides Debüt gelungen, das es durchaus vermag, Spannung zu erzeugen, im Mittelteil aber nicht gänzlich ohne Längen auskommt. Die Figuren entsprechen dabei in ihrer Ausgestaltung leider typischen Klischees und der Regisseur mag es seiner Darstellerriege danken, dass diese – so gut es eben geht – dagegen anspielt.

6 von 10 vermissten Mädchen

Frozen Ground

  • Vermisste Mädchen - 6/10
    6/10

Fazit & Wertung:

Mit Frozen Ground ist Scott Walker ein solides Debüt gelungen, das es durchaus vermag, Spannung zu erzeugen, im Mittelteil aber nicht gänzlich ohne Längen auskommt. Die Figuren entsprechen dabei in ihrer Ausgestaltung leider typischen Klischees und der Regisseur mag es seiner Darstellerriege danken, dass diese – so gut es eben geht – dagegen anspielt.

6.0/10
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Frozen Ground erscheint am 13.12.13 auf DVD und Blu-ray im Vertrieb von Universum Film. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über einen der Links und unterstützt damit das Medienjournal!

DVD:

Blu-ray:

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