Review: Wonderland 8: Der Ruf des Wunderlands (Graphic Novel)

Herrje ist das schon wieder spät! Dabei hatte ich mir doch vorgenommen, heute wieder etwas zeitiger zu bloggen und mich dann ganz in Ruhe dem neuen Media Monday zu widmen. Nun gut, fröne ich wohl weiter der Prokrastination, doch immerhin habe ich es ja noch geschafft und nicht bis ultimo aufgeschoben.

Wonderland 8:
Der Ruf des Wunderlands

Grimm Fairy Tales presents: Call of Wonderland, USA 2012, 144 Seiten

Wonderland 8: Der Ruf des Wunderlands | © Panini
© Panini

Autoren:
Dave Wickline
Raven Gregory
Joe Brusha
Ralph Tedesco
Zeichner:
Nacho Arranz (#1-#2, #4)
Matt Triano (#1-#3)
Allan Otero (#3)
Alfonso Ruiz (#4)
Carlos Paul (#4)

Verlag (D):
Panini Verlag
ISBN:
978-3-862-01553-5

Genre:
Fantasy | Horror

 

Inhalt:

Während die Studentin Julie Sands die Bekanntschaft der mysteriösen Regina Depas macht, die ihr ein altes Buch zuspielt, bei dem es sich um das Tagebuch von H. P. Lovecraft zu handeln scheint, mit dem sich Julie bereits längere Zeit auseinandersetzt. Während sie tiefer und tiefer in das von Wahnsinn und Schrecken geprägte Leben von Lovecraft eintaucht, drohen die unerklärlichen Kräfte auch schon in ihre Realität zu dringen, während sich im Wunderland der Rote Ritter erhebt und danach trachtet, sich nach dem Tod des Zipferlaks zum Herrscher dieser Welt zu machen. Derweil trifft Julie Sands auf Regina Grey, die Besitzerin eines Tattoo-Studios, in dem die beiden Frauen bald von einem grauenhaften Geschöpf attackiert werden.

Noch ahnen die beiden Frauen nicht, dass sie essentieller Bestandteil der Pläne des Roten Ritters sind, der mehr und mehr seinen Einfluss in der realen Welt geltend macht, um die Frauen schlussendlich ins Wunderland zu locken, dessen Schrecken auch schon Lovecraft beinahe um den Verstand gebracht hätten, denn das Wesen der Großen Alten aus dem Hauptwerk Lovecrafts steht in enger Verbindung mit den Ursprüngen des Zipferlaks, der lange Zeit über das Wunderland herrschte. Doch ein neuer Zyklus kündigt sich an und neue Spielfiguren betreten das Feld.

Rezension:

Mit Der Ruf des Wunderlands liegt der mittlerweile achte Band der Wonderland-Reihe vor und nach den drei Alben Geschichten aus dem Wunderland müht man sich sichtlich, der Reihe neue Impulse zu geben und ihr frisches Leben einzuhauchen fernab der originären Geschichte um Alice, die ein ums andere Mal und von verschiedenen Warten aus behandelt worden ist. Durchaus ambitionierte Ziele also, denen leider nur in Teilen Erfolg beschieden ist.

Einerseits ist es ein cleverer Kniff, die Geschichte nun ganz bewusst und offensiv um den Cthulhu-Mythos von H. P. Lovecraft anzureichern, der hier gar in mehreren Rückblenden selbst eine Rolle spielen darf, doch andererseits fügt sich dieser Kosmos nicht unbedingt reibungsfrei in das bestehende Universum der Wonderland-Reihe. Des Weiteren ist auch die erste der Hauptfiguren, Julie Sands, nicht unbedingt das, was man eine spannende Identifikationsfigur nennen würde und ähnelt in vielen Punkten, ihrer Schüchternheit und Unsicherheit, der klassischen Vertreterin in einem dergestalten Horrormärchen. Das Zusammentreffen mit der zweiten Hauptfigur, Salome Gray, in mehr als nur einer Beziehung das genau Gegenteil von Julie, wirkt dabei auch für meine Begriffe ziemlich fadenscheinig inszeniert und viele eigentlich gute Ideen verlaufen ins Leere.

Der Ruf des Wunderlands schafft es somit nicht unbedingt, sich alte Qualitäten zu bewahren und um neue Impulse zu bereichern, sondern ergeht sich stattdessen größtenteils im Zitieren vorheriger Werke, was nicht immer gelingt und vor allem in keiner Weise neu oder überraschend ist. Abgesehen von den Wesen des Cthulhu-Mythos und Lovecraft himself begegnet man also überwiegend alten Bekannten, die natürlich dasselbe wollen wie eh und je. Das kann man lesen, sich ebenso getrost aber auch schenken, wenn man denn kein fanatischer Fan der Reihe ist. Die Zeichnungen sprechen derweil eine ebenso deutliche Sprache und reichen nur selten über Durchschnitt hinaus, wobei es auch hier wieder besonders ärgerlich ist, dass kaum eine Seite der anderen gleicht, soll heißen, dass wieder eine Vielzahl an Zeichnern engagiert worden ist und die Story nie wie aus einem Guss wirkt, weil deren Stil sich teils eklatant unterscheidet. So gibt es zwar manches stilvoll gestaltete Panel, aber eben auch viel Schund und manch lieblos gestaltete Szene.

Wenn das Ende dann auch für den Anspruch der Reihe beinahe überraschend daherkommt, bleibt ein doch enttäuschender Gesamteindruck zurück, wenn man sich an die ursprüngliche Faszination dieses so morbide und tödlich wirkenden Wunderlandes erinnert, mit dem die Reihe anfänglich zu überzeugen wusste. Der Ruf des Wunderlands leider ist gerade im direkten Vergleich kaum mehr als ein müder Abklatsch dieser Geschichten und vermag es kaum, dieses bedrohliche Feeling zu vermitteln. Es bleibt zu hoffen, dass die verantwortlichen Kreativen beim nächsten Band mehr Gespür für eine spannungsgeladene Geschichte beweisen oder alternativ, dass die Erschaffer der Wonderland-Reihe ihrem Kind bald den Todesstoß versetzen, bevor sich die Geschichten gänzlich zu wiederholen beginnen und von den einstigen Qualitäten nichts mehr bleibt, an das man sich klammern könnte.

Fazit & Wertung:

Der Ruf des Wunderlands hat leider nicht mehr allzu viel mit den Glanzpunkten der Reihe gemein und schafft es nur mühsam, einen roten Faden oder so etwas wie Spannung aufzubauen. Die Zeichnungen sind leider nicht unbedingt ansprechender geraten, wobei hier am ehesten zu bemängeln wäre, dass es sicherlich möglich gewesen wäre, eine gerade einmal vierteilige Erzählung von ein und derselben Person in Szene setzen zu lassen.

6 von 10 in unsere Welt dringenden Alptraumkreaturen

Wonderland 8: Der Ruf des Wunderlands

  • In unsere Welt dringende Alptraumkreaturen - 6/10
    6/10

Fazit & Wertung:

Der Ruf des Wunderlands hat leider nicht mehr allzu viel mit den Glanzpunkten der Reihe gemein und schafft es nur mühsam, einen roten Faden oder so etwas wie Spannung aufzubauen. Die Zeichnungen sind leider nicht unbedingt ansprechender geraten, wobei hier am ehesten zu bemängeln wäre, dass es sicherlich möglich gewesen wäre, eine gerade einmal vierteilige Erzählung von ein und derselben Person in Szene setzen zu lassen.

6.0/10
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Wonderland 8: Der Ruf des Wunderlands ist am 13.08.13 im Panini Verlag erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über den nachfolgenden Link und unterstützt damit das Medienjournal!


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