Review: Das Lied von Eis und Feuer 5: Sturm der Schwerter | George R. R. Martin (Buch)

Aus gegebenem Anlass, da die Reihe jüngst wieder in aller Munde zu sein scheint, möglicherweise aufgrund der jüngst erfolgten Ausstrahlung der dritten Staffel im Free-TV, lasse ich es mir natürlich nicht nehmen, nun auch endlich meinen Artikel zum fünften Band des Fantasy-Epos nachzuliefern, zumal zugegebenermaßen die Rezensionen der anderen Bände zu meinen meistgelesenen Artikeln überhaupt zählen, was schon etwas heißen mag, da hier die Film-Rezensionen gegenüber den Buch-Kritiken doch eigentlich immer noch deutlich die Überhand haben. Auf alle Fälle wünsche ich ganz viel Spaß mit meinen ungewohnt ausführlichen Gedanken zum fünften Band von Das Lied von Eis und Feuer.

Bevor ich es aber vergesse: Ich habe mal vor einiger Zeit eine meiner Meinung nach ganz nette Übersichtsseite zu den gesammelten Werken aus der Welt von Game of Thrones angefangen, habe aber noch keine wirklich gute Idee, wo ich den Link (oder ein entsprechendes Logo?!?) auf der Startseite sinnvoll anbringen könnte, denn ähnliches würde sich ja auch bei unter anderem The Walking Dead oder True Blood ebenfalls anbieten. Wie findet ihr die Seite? Habt ihr Ideen dazu? Ich würde mich über Anregungen und Kritik freuen!

Das Lied von Eis und Feuer
Sturm der Schwerter

A Storm of Swords (Pages 1-438), USA 2000, 768 Seiten

Das Lied von Eis und Feuer 5: Sturm der Schwerter von George R. R. Martin | © Blanvalet
© Blanvalet

Autor:
George R. R. Martin

Verlag (D):
Blanvalet
ISBN:
978-3-442-26846-7

Genre:
Fantasy | Drama | Abenteuer

 

Inhalt:

Während bei Königsmund noch die Schlacht am Schwarzwasser tobt, künden die Hörner der Nachtwache vom Auftauchen Anderer, während Jon sich im Gefolge von Manke Rayder gen Süden in Richtung der Mauer aufmacht. Jaime bewegt sich in der Obhut von Brienne von Tarth ebenfalls weiter südlich, um den von Catelyn ersehnten Austausch durchzuführen. Dem entgegengesetzt bewegt sich Arya mit ihren Gefährten gen Norden und trifft unterwegs auf eine merkwürdige Truppe von Männern, denen sie sich wohl oder übel anschließen muss. Tyrion unterdessen ist noch längst nicht genesen und muss mit Schrecken feststellen, wie sein kürzlich in der Hauptstadt eingetroffener Vater Tywin Lennister sich seiner Ämter und Gefolgsleute bemächtigt hat. Unverhofft findet Tyrion in Varys einen zweifelhaften Verbündeten.

Der Ton dauerte länger und immer länger an, bis es schien, er würde nie mehr verstummen. Die Raben flatterten und kreischten, flogen in ihren Käfigen umher und stießen gegen die Stäbe, und überall im Lager erhoben sich die Brüder der Nachtwache, legten Rüstung an, schnallten den Schwertgurt um und griffen nach Streitaxt oder Bogen. Samwell Tarly stand zitternd da, und sein Gesicht hatte die gleiche Farbe angenommen wie der Schnee u sie herum. »Drei«, quickte er, »das waren drei, ich habe drei gehört. Drei Mal blasen sie nie. Nicht seit Hunderten und Tausenden von Jahren … Drei bedeuten …«
»… Andere.«

Bran, noch immer totgeglaubt von seiner Mutter und der Welt, begibt sich derweil gemeinsam mit Jojen und Meera Reet sowie Hodor auf die Suche nach der dreiäugigen Krähe, die ihm schon so oft im Traum erschienen ist und bei der es sich um einen der letzten Grünseher zu handeln scheint, die ihm, dem Warg, beibringen könnte, seine Kräfte zu steuern. Dann wäre da noch Davos Seewert, der Zwiebelritter, der in der Schlacht am Schwarzwasser nur knapp dem Tode entronnen ist und nun am Ende seiner Kräfte scheint. Nicht mehr die Treue zu seinem König Stannis ist es, die ihn treibt, sondern der unbedingte Wunsch, Melisandre, die noch immer am Hof des Königs weilt, ihre Taten zu vergelten.

Nachdem unterdessen in Königsmund die Verlobung zwischen Sansa und Joffrey zugunsten von Margaery Tyrell gelöst worden ist, beginnen unterschiedliche Parteien, ihre Pläne für Sansa zu schmieden, die, so König Robb Stark beseitigt würde, die rechtmäßige Erbin von Winterfell wäre, so dass sie eine lohnenswerte Partie für eine Heirat wäre. Doch auch Robb überrascht seine Mutter Catelyn alsbald, als er ihr eröffnet, Jeyne Westerling geehelicht zu haben und somit das Verlobungsversprechen gegenüber dem Hause Frey gebrochen hat. Das allerdings ist nicht das einzige Problem des Königs des Nordens und vom Trident, denn die Karstarks verlangen lauthals Vergeltung für übereilte Freilassung des Königsmörders Jaime Lennister, der mehrere Kinder von Rickard Karstark, dem Lord von Karholt auf dem Gewissen hat.

Und auch jenseits des Meeres mehrt Daenerys Targaryen, Mutter der Drachen, ihren Einfluss und begibt sich auf Anraten ihres Vertrauten Ser Jorah Mormont nach Astapor, um eine Armee aus Unbefleckten, den gefürchtetsten Sklaven weithin, zu erwerben und Westeros mit Krieg zu überziehen und ihren rechtmäßigen Herrschaftsanspruch durchzusetzen.

Rezension:

Es ist ja schon der schiere Wahnsinn, wenn ich bedenke, dass die Bücher von Das Lied von Eis und Feuer hierzulande zweigeteilt veröffentlicht werden, denn die erste Hälfte des dritten Bandes, hierzulande also Nummer 5 und Sturm der Schwerter betitelt, umfasst stolze 720 Seiten (50 Seiten Anhang nicht mitgerechnet) und da passiert tatsächlich einiges, so dass es mir jetzt auch nachvollziehbar scheint, dass die Serie mittlerweile ebenfalls nur halbe Bücher adaptiert. Aber von vorne: Die Schlacht am Schwarzwasser ist vorüber und allerorten werden fleißig die Wunden geleckt. Nichtsdestotrotz widmen sich die ersten Kapitel zunächst einmal Geschehnissen, die sich während der Schlacht, nur andernorts, zugetragen haben. Das erleichtert zugegebenermaßen den Einstieg und man kann sich wieder langsam vergegenwärtigen, was eigentlich alles passiert ist.

Sehr zu meiner Freude haben wir es im vorliegenden Band auch wieder öfter mit Jaime zu tun, der sich noch immer auf großer Irrfahrt gen Königsmund mit Brienne von Tarth befindet. Während man ganz objektiv betrachtet behaupten könne, es würde nichts Großartiges passieren in den entsprechenden Kapiteln ist die Chemie zwischen diesen beiden Figuren doch unbestritten großartig im Wort festgehalten worden und speziell in der zweiten Hälfte des Buches kommt es zu schockierenden und einschneidenden Begegnungen, die mich wirklich zu fesseln wussten. Noch größer war die Freude allerdings, als ich das erste Kapitel aus Sicht von Davos lesen durfte, denn ich glaubte fest, dieser habe im Schwarzwasser sein Leben lassen müssen. Doch weit gefehlt, den Sieben zum Dank hat er überlebt und macht sich alsbald auf Richtung Drachenstein, um seinem König Stannis beizustehen und die Rote Frau Melisandre der Gerechtigkeit zuzuführen.

Dann trat der Mann in den Schein der Kerze, betrachtete ausgiebig das bleiche Gesicht des Zwergs und lachte leise. »Habt Euch beim Rasieren geschnitten, wie?«
Tyrion fuhr mit den Fingern über den langen Schnitt, der knapp unter dem linken Auge begann und bis hinunter zum Kinn führte, quer über die Reste seiner Nase. Das wuchernde Fleisch war noch immer wund und fühlte sich warm an. »Mit einer fürchterlich großen Klinge, ja.«

In Sturm der Schwerter lernen wir nun auch einen weiteren Anhänger des Glaubens an R’hllor kennen: Lord Beric Dondarrion, der zwar erst spät persönlich in Erscheinung tritt, dafür aber prompt einen bleibenden Eindruck hinterlässt. Selbstverständlich widmet sich George R. R. Martin, während er wie gewohnt fleißig neue Figuren und Häuser einführt, auch wieder besonders der Familie Stark, wenn ihr Anteil an der Geschichte auch merklich zurückgeht, weil immer mehr Häuser und folglich Protagonisten an Bedeutung gewinnen. Robb begeht eine Torheit und obwohl er bislang in der Schlacht ungeschlagen ist, sieht er seinen Einfluss schwinden, als die Kunde ihn erreicht, dass Winterfell geschleift und bis auf die Grundfesten niedergebrannt worden ist, während es zudem zum Zerwürfnis mit den Freys und den Karstarks kommt. Zwar ist auch diesmal Robb keine der erzählenden Figuren, aber da Catelyn die meiste Zeit in seiner Nähe weilt, bekommen wir in diesem Band wieder eine deutlich präzisere Vorstellung von seinem Tun.

Während Aryas Reise stetig voranschreitet, ist es einzig Bran, der wirklich richtiggehend vernachlässigt wird, aber das kann sich ja durchaus noch ändern im zweiten Teil des dritten Buches. Daenerys ist einmal mehr kaum mehr als eine Randnotiz im Vergleich zu den Geschehnissen in Westeros, dafür allerdings passiert auch hier nun wieder merklich mehr und ich bin schon sehr gespannt, auf alles, was da noch kommen mag, zumal auch ihr treuer Weggefährte Ser Jorah Mormont auf gleich zwei Arten deutlich interessanter geworden ist. Neu unter den Figuren ist indes Samwell Tarly, dessen Stimme vonnöten war, um die Geschehnisse auf der Faust der ersten Menschen zu schildern, da Jon noch immer bei Manke Rayder, dem König-jenseits-der-Mauer und den Wildlingen weilt. Ohne noch mehr darüber zu schwadronieren, was alles passieren wird, genügt es mir zu erwähnen, dass endlich die Anderen hervorkommen und Angst und Schrecken zu verbreiten beginnen.

Er riss die Augen weit auf. »Bei den guten Göttern«, stieß er erschüttert hervor. »Arya-im-Wege? Zit, lass sie los.«
»Sie hat mir die Nase gebrochen.« Zit ließ sie ohne großes Aufhebens auf den Boden fallen. »Wer bei den sieben Höllen soll sie sein?«
»Die Tochter der Hand.« Harwin ging vor ihr auf ein Knie nieder. »Arya Stark von Winterfell.«

Zuletzt sei noch anzumerken, dass mich die Sprache Martins erneut voll und ganz zu fesseln wusste und ich das Buch in wirklich nur wenigen Tagen regelrecht verschlungen habe, da sich Cliffhanger an Cliffhanger reiht und jedes Kapitel für sich, wie auch allesamt miteinander rundherum zu überzeugen wissen. Womöglich ist Sturm der Schwerter in meinen Augen der bislang beste Teil der Reihe, wusste mich zumindest in seinen Bann zu ziehen wie kein Teil zuvor. Wäre andernorts die Zeit nach der Schlacht am Schwarzwasser ein willkommener Grund für eine Verschnaufpause, hat man hier das Gefühl, dass die Geschehnisse nun erst recht in Gang kommen und so türmt sich Bedrohung auf Bedrohung von allen Seiten und erneut war ich als Leser hin- und hergerissen, wer meine Sympathie verdient haben könnte, denn selbst Jaime ist mir mittlerweile ans Herz gewachsen und seine bislang wohlgehüteten Geheimnisse um das Ableben von Aerys lassen ihn und seine Beweggründe in einem gänzlich neuen Licht erscheinen. Und als wäre das alles nicht genug, betreten schlussendlich auch noch die Vertreter aus Dorne das Spielfeld von Das Lied von Eis und Feuer.

Fazit & Wertung:

Bislang markiert Sturm der Schwerter für mich den Höhepunkt der Reihe, wobei sich in mir der dumpfe Verdacht regt, dass dieser Rang bald von Band 6 übernommen werden könnte. Zweifelsohne ist dies aber erneut epischste Fantasy allererster Güte, die wahrlich ihresgleichen sucht und kaum zu überbieten sein dürfte. Pflichtlektüre. Kult. Punkt.

10 von 10 Schattenwölfen von Winterfell

Das Lied von eis und Feuer 5: Sturm der Schwerter

  • Schattenwölfe von Winterfell - 10/10
    10/10

Fazit & Wertung:

Bislang markiert Sturm der Schwerter für mich den Höhepunkt der Reihe, wobei sich in mir der dumpfe Verdacht regt, dass dieser Rang bald von Band 6 übernommen werden könnte. Zweifelsohne ist dies aber erneut epischste Fantasy allererster Güte, die wahrlich ihresgleichen sucht und kaum zu überbieten sein dürfte. Pflichtlektüre. Kult. Punkt.

10.0/10
Leser-Wertung 10/10 (2 Stimmen)
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Meinungen aus der Blogosphäre:
Tonight is gonna be a large one.: 10/10 Punkte

Das Lied von Eis und Feuer:

1. Die Herren von Winterfell
2. Das Erbe von Winterfell
3. Der Thron der sieben Königreiche
4. Die Saat des goldenen Löwen
5. Sturm der Schwerter
6. Die Königin der Drachen
7. Zeit der Krähen
8. Die dunkle Königin
9. Der Sohn des Greifen
10. Ein Tanz mit Drachen

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Weitere Details zum Buch und dem Autor findet ihr auf der Seite von Blanvalet. Dort findet sich übrigens auch eine Leseprobe.

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Kommentare (5)

  1. bullion 5. März 2014
      • bullion 6. März 2014
  2. Julie 9. März 2014

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