Review: Deadwood | Staffel 2 (Serie)

Heute, erneut nach einigen Tagen Ruhr, dafür früher als gewohnt, folgt direkt ein weiterer Artikel, der viel zu lange auf sich hat warten lassen, im Endeffekt dadurch aber letztlich nur noch schöner geworden ist.

Deadwood
Staffel 2

Deadwood, USA 2004-2006, ca. 55 Min. je Folge

Deadwood | © Paramount Pictures
© Paramount Pictures

Serienschöpfer:
David Milch
Showrunner:
David Milch

Main-Cast:

Timothy Olyphant (Seth Bullock)
Ian McShane (Al Swearengen)
Molly Parker (Alma Garret)
Jim Beaver (Whitney Ellsworth)
W. Earl Brown (Dan Dority)
Dayton Callie (Charlie Utter)
Kim Dickens (Joanie Stubbs)
Brad Dourif (Doc Cochran)
Anna Gunn (Martha Bullock)
John Hawkes (Sol Star)
Jeffrey Jones (A.W. Merrick)
Paula Malcomson (Trixie)
Leon Rippy (Tom Nuttall)
William Sanderson (E.B. Farnum)
Robin Weigert (Calamity Jane)
Powers Boothe (Cy Tolliver)
Garret Dillahunt (Francis Wolcott)
Sean Bridgers (Johnny Burns)
Titus Welliver (Silas Adams)
Bree Seanna Wall (Sofia Metz)

Genre:
Drama | Western | Historie

Trailer:

 

Inhalt:

Während die Affäre zwischen Alma und Sheriff Bullock andauert, treffen unverhofft Bullocks Frau und Sohn in Deadwood ein, als dieser sich gerade eine handgreifliche Auseinandersetzung mit Al Swearengen, dem Betreiber des The Gem Saloon, liefert, bei der beide Kontrahenten verletzt und Bullocks Partner und Freund Sol Star angeschossen wird. Seth beendet pflichtschuldig die Affäre zu Alma, während diese dahinterkommt, dass die Hauslehrerin Miss Isringhausen noch andere Ziele verfolgt, als Adoptivtochter Sofia zu unterrichten. Unterdessen bekommt Swearengen gesundheitliche Probleme ganz anderer Art und seine Schergen lassen nach Doc Cochran rufen, da Al keinen Besuch mehr empfängt. Sol Star kuriert derweil ebenfalls seine Wunden und lässt sich von Trixie aufopferungsvoll versorgen, die wiederum hofft, von Sol unterrichtet zu werden, was Mathematik und speziell Buchhaltung anbelangt.

Szenenbild aus Deadwood | © Paramount Pictures
© Paramount Pictures

Doch auch in Cy Tollivers Saloon The Bella Union ist es mitnichten ruhig, denn Joanie Stubbs sagt sich von ihrem Chef los und eröffnet mit dem Chez Amis ein Edel-Bordell in direkter Konkurrenz zu den etablierten Läden. Dorthin führt es alsbald auch den Geologen Francis Wolcott, der – frisch in Deadwood eingetroffen – im Auftrag des Goldmagnaten George Hearst sämtliche Claims aufzukaufen plant und dunkle Neigungen verbirgt, die nicht nur ihn noch in ernste Schwierigkeiten bringen werden. Zunächst aber verbündet er sich mit Tolliver, dem sehr daran gelegen ist, sich mit Hearsts Gefolgsleuten gut zu stellen, zumal Al Swearengen auf unbestimmte Zeit außer Gefecht gesetzt zu sein scheint.

Rezension:

In der zweiten Staffel entwickelt sich Deadwood spürbar mehr und mehr zu einem Ensemble-Stück und speziell ab der dritten Folge nimmt die Präsenz von Timothy Olyphant und Ian McShane, also folglich auch ihren Figuren Seth Bulock und Al Swearengen zunächst merklich ab, was man durchaus als Nachteil verbuchen kann, da es sich zweifelsohne um die interessantesten Figuren der Serie handelt. Dafür rücken andere, zuvor kaum beachtete Figuren in den Vordergrund und speziell die gesteigerte Berücksichtigung der Geschicke von Joanie Stubbs (Kim Dickens) hat es mir angetan, zumal sich hier in der Konstellation mit Calamity Jane und Charlie Utter ein paar großartige Szenen ergeben. Auch die anderen Figuren tragen natürlich zu einem stimmigen Gesamtbild bei, wobei ich hier den in der ersten Staffel verstorbenen Reverend Smith schmerzlich vermisst habe, da man auch aus seiner Figur noch eine Menge mehr hätte herausholen können.

Szenenbild aus Deadwood | © Paramount Pictures
© Paramount Pictures

Davon abgesehen war es aber schade, dass gerade Seth Bullock in dieser Staffel so wenig zu tun haben scheint, dass er manchmal für längere Zeit nicht auf der Bildfläche erscheint, zumal man sich nach den beiden Auftaktepisoden von Staffel 2 schlichtweg anderes erwartet hätte, als dass der Sheriff von Deadwood die meiste Zeit durch Abwesenheit glänzt. Immerhin bekommt die Ortschaft so Gelegenheit, sich selbst in den Vordergrund zu spielen und die Stärken des Ensembles in den Vordergrund zu stellen, so dass das aufstrebende Örtchen nie lebendiger und belebter gewirkt hat als jetzt, was sich auch in einer gestiegenen Anzahl von Innen- wie Außenkulissen widerspiegelt und dem Gefühl, man könne Deadwood in seiner Gänze durchwandern. Auch so mancher Neuankömmling wie etwa Francis Wolcott, ein Geologe in den Diensten von George Hearst, sorgt durchaus für Zündstoff aufgrund seiner finsteren Neigungen, wohingegen die Möglichkeiten, die sich durch die Ankunft von Bullocks Frau Martha Eccles, gespielt von Anna Gunn (Breaking Bad), geboten hätten, weitestgehend verschenkt worden sind.

Nichtsdestotrotz zerfasert die Dramaturgie im Mittelteil ein wenig und man hat nicht immer das Gefühl, als würden die Drehbuchschreiber wissen, in welche Richtung sich die Serie entwickelt, da manchmal doch einerseits zu viele Handlungsstränge bearbeitet werden und andererseits wieder andere Begebenheiten nur allzu knapp und unbefriedigend behandelt werden. Das macht Deadwood jetzt nicht per sofort zu einer langweiligen oder gar schlechten Serie, doch hat sie sich ein Stück weit von der noch in Staffel 1 vorherrschenden Brillanz, was den erzählerischen Tenor und das Gespür für dramaturgische Kniffe angeht, abgewendet.

Szenenbild aus Deadwood | © Paramount Pictures
© Paramount Pictures

Einmal mehr soll das alles also Jammern auf hohem Niveau sein und liegt vielleicht wirklich darin begründet, dass speziell meine Lieblinge wie unter anderem auch der großartige Brad Dourif als Doc Cochran zu zweitgradigen und somit stiefmütterlich behandelten Darstellern degradiert worden sind. Immerhin macht Deadwood zum Ende hin merklich Boden gut und versöhnt so auch mit einigen vergleichsweise schwächeren Episoden im Mittelteil. Auf alle Fälle bin ich schon sehr gespannt, was alles in der dritten – und leider bereits letzten – Staffel passieren wird und hoffe einfach mal, dass man sich trotz der Vielzahl neu eingeführter Figuren auch wieder ein wenig mehr auf die Stammbelegschaft konzentrieren wird, die in der ersten Staffel eben deutlich präsenter wirkte. Für Freunde anspruchsvoller Western-Serien führt dennoch kein Weg an Deadwood vorbei, wenn es auch mittlerweile dank Hell on Wheels ja eine durchaus lohnenswerte Alternative auf diesem Gebiet gibt.

Fazit & Wertung:

Während sich die namensgebende Ortschaft Deadwood in Staffel 2 merklich weiterentwickelt, treten leider einige liebgewonnene Figuren nicht nur in den Hintergrund sondern auch storytechnisch auf der Stelle. Ein spannender Auftakt und ein furioses Finale vermögen den geneigten Zuschauer aber durchaus ein Stück zu versöhnen, wenn ich mir für die nächste Staffel doch wieder mehr von Seth Bullock und Al Swearengen wünschen würde.

8,5 von 10 lohnenswert scheinenden Gold-Claims

Deadwood | Staffel 2

  • Lohnenswert scheinende Gold-Claims - 8.5/10
    8.5/10

Fazit & Wertung:

Während sich die namensgebende Ortschaft Deadwood in Staffel 2 merklich weiterentwickelt, treten leider einige liebgewonnene Figuren nicht nur in den Hintergrund sondern auch storytechnisch auf der Stelle. Ein spannender Auftakt und ein furioses Finale vermögen den geneigten Zuschauer aber durchaus ein Stück zu versöhnen, wenn ich mir für die nächste Staffel doch wieder mehr von Seth Bullock und Al Swearengen wünschen würde.

8.5/10
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Episodenübersicht: Staffel 2

01. Lebenslüge – Teil 1 (9/10)
02. Lebenslüge – Teil 2 (9/10)
03. Gerüchte (8/10)
04. Requiem für einen Blasenstein (8/10)
05. Komplikationen (8,5/10)
06. Ein hoher Preis (8,5/10)
07. Schweigen ist Gold (8/10)
08. Das Fahrrad (8,5/10)
09. Hengst auf der Flucht (9/10)
10. William (8,5/10)
11. Beerdigung (8,5/10)
12. Klare Verhältnisse (9/10)

 
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Deadwood | Staffel 2 ist am 22.11.13 auf Blu-ray im Vertrieb von Paramount Pictures erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über einen der Links und unterstützt damit das Medienjournal!

DVD:


Blu-ray:


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Eine Reaktion

  1. bullion 16. März 2014

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