Review: Die Brüder des Adlers: Die Rom-Serie 4 | Simon Scarrow (Buch)

Und schon ist es wieder Zeit für eine Buch-Besprechung, denn meine nur allzu sporadischen Blogtätigkeiten in den vergangenen Monaten haben natürlich den positiven Nebeneffekt, dass noch einige Bücher ausgelesen im Regal liegen und nur darauf warten, rezensiert und verbloggt zu werden. So wie heute eben auch:

Die Brüder des Adlers
Die Rom-Serie 4

The Eagle and the Wolves, UK 2003, 480 Seiten

Die Brüder des Adlers von Simon Scarrow | © Blanvalet
© Blanvalet

Autor:
Simon Scarrow

Verlag (D):
Blanvalet
ISBN:
978-3-442-38271-2

Genre:
Historie | Action | Abenteuer

 

Inhalt:

Britannien, Anno Domini 44: Noch immer befinden sich die Legionen Roms im Feldzug gegen den gefürchteten Caratacus. Dessen Barbaren gelingt es immer öfter mit Scharmützeln, die für die Legionen so wichtigen Versorgungswege zu zerstören und die Soldaten von den Nachschubkolonnen abzuschneiden. Schlau genug, sich nicht im offenen Feld den römischen Legionären zu stellen, zermürbt er stattdessen die Truppen immer weiter. General Plautius ist es, der diese Gefahr erkennt und so erteilt er den noch immer genesenden Zenturionen Cato und Macro den Befehl, die Stellung in der romtreuen Hauptstadt der Atrebates, Calleva, zu halten und zwei Kohorten auszuheben, die dem Schutz der Nachschublinien und der Stadt sicherstellen sollen. Dafür allerdings müssen sie sich zunächst der Loyalität der störrischen wie stoischen Kelten versichern.

Zudem ist König Verica, Anführer der Atrebates, alt und gebrechlich und niemand ahnt, welche Folgen der Tod des Königs nach sich ziehen würde, denn längst nicht alle Vertreter des atrebatischen Volkes sind Rom so treu ergeben wie Verica. Aus diesem Grund entsendet Plautius auch den Tribun Quintillus nach Calleva, um – unter Berufung auf die Befugnisse eines Prokurators – notfalls das atrebatische Reich zu annektieren und in eine römische Provinz zu verwandeln. Macro und Cato ist der aufstrebende Tribun verständlicherweise ein Dorn im Auge, zumal er mehr als einmal gegen ihre Bemühungen, sich das Vertrauen der Atrebates zu sichern, intrigiert und gleichsam eigene Pläne verfolgt. Doch auch Caratacus ist nicht untätig und findet bald einen Weg, die von Cato und Macro ausgehobenen Truppen aufzureiben und den römischen Feldzug entscheidend zu schwächen.

Rezension:

Nachdem der dritte Band Der Zorn des Adlers zwar durchaus noch zu überzeugen wusste, drohte der Reihe langsam aber sich dennoch, Ermüdungserscheinungen anheim zu fallen, denn zu eintönig gerieten langsam aber sich die Feldzüge und Scharmützel, in denen sich Cato und Macro bewähren mussten. Zu meiner großen Freude zeigt nun Die Brüder des Adlers, dass es auch anders geht und statt die beiden Zenturionen prompt wieder ins Feld zu führen, lässt Autor Simon Scarrow sie zunächst eine wichtige Rolle in Calleva übernehmen. Statt sich also erneut durch Feindesland zu kämpfen, gehört diesmal deutlich mehr politisches Feingefühl dazu, zunächst den Argwohn der Atrebates zu zerstreuen und schließlich die dringend benötigten Kohorten auszuheben und die Kelten in römischer Kriegskunst zu unterrichten.

»Zunächst einmal sollst du nur beobachten und mir das Beobachtete mitteilen. Wenn es dir nötig scheint, zu handeln, kannst du dich auf die Befugnisse eines Prokurators berufen. In diesem Falle wird das ganze atrebatische Gebiet von Rom übernommen und als Provinz verwaltet. Du bist dann bevollmächtigt, Vespasians Kräften die Annektierung von Vericas Königreich zu befehlen.«

Dieser Part gerät außerordentlich spannend, zumal gerade die atrebatischen Adligen endlich nicht mehr so einhellig dumm und den römischen Qualitäten gnadenlos unterlegen gezeichnet werden, wie es speziell in den ersten beiden Bänden noch der Fall war. So zeigen sich die atrebatischen Winkelzüge denen der Römer durchaus ebenbürtig und man darf lange rätseln, welche Spielfigur tatsächlich welche Ziele verfolgt. Zudem befinden wir uns bei Die Brüder des Adlers wieder deutlich mehr im Fokus der Erzählung, während der Vorgänger so etwas wie einen Einschub dargestellt hat und der eigentliche Feldzug nicht merklich vorankam. So spürt man hier regelrecht, wie wieder Bewegung in die römischen Truppen kommt, wenngleich Cato und Macro sich die meiste Zeit fernab des eigentlichen Schlachtfeldes bewegen. Dafür allerdings verzichtet Scarrow nicht darauf, zuweilen auch zu Vespasian oder Claudius zu schwenken und den Leser so nicht völlig im Unklaren zu lassen, was sich zeitgleich andernorts zuträgt.

Wie es sich für die Reihe gehört, wird aber Calleva schlussendlich zum Dreh- und Angelpunkt der weiteren Geschicke und sieht sich einer wirklich bedrohlichen Angriffswelle ausgesetzt, die das römische Heer mit einem Streich zu zerschlagen droht. Ebenfalls vorhersehbar ist, dass es speziell der beherzte Einsatz der beiden ungleichen Freunde ist, der die Bedrohung abzuwenden imstande ist, wenn sie auch nicht ohne fremde Hilfe auskommen werden. Nichtsdestotrotz ist Die Brüder des Adlers ungebrochen spannend und mitreißend verfasst und nähert sich qualitativ wieder den ersten Bänden an, während sich Cato und Macro in gänzlich ungewohntem Umfeld zu behaupten versuchen und dabei noch den Tribun Quintellus im Nacken sitzen haben.

Die Männer der Wolfs- und der Keilerkohorte hatten auf dem Exerzierplatz hufeisenförmig Aufstellung nehmen müssen, um die Bestrafung ihrer Kameraden zu verfolgen. Cato stand angespannt neben Macro und zwang sich mit zusammengebissenen Zähnen, nicht bei jedem der Schläge zusammenzuzucken, die zwei der Ausbilder abwechselnd auf Rücken und Gliedmaßen der sich am Boden Krümmenden niedersausen ließen. Macro zählte mit gleichmütiger Stimme die Zahl der Schläge ab und gebot jeweils bei zwanzig Einhalt. Danach trugen zwei Sanitäter die Opfer ins Lazarett.

Zwar verhält es sich erneut so, dass beispielsweise die Liberatoren oder auch Vespasians Frau Flavia erneut keine Erwähnung finden und man sich – so man sich denn an die Andeutungen aus Im Auftrag des Adlers erinnert – erneut vertrösten muss, doch fällt dies eben in Die Brüder des Adlers weitaus weniger störend auf, da die Bedrohung Callevas die ungeteilte Aufmerksamkeit der Römer beansprucht. Schließlich endet auch dieser Band wieder mit einer Art Ausblick, in welche Richtung es mit Cato und Macro weitergehen wird und ich kann sagen, dass ich mit neu entbranntem Eifer den weiteren Abenteuern der beiden entgegenfiebere, die kurioserweise bereits erhältlich und im Heyne-Verlag erschienen sind, zumal sich ein Ende des Kampfes gegen Caratacus andeutet und die Serie so mit frischen Impulsen erneut bereichert werden könnte.

Fazit & Wertung:

Wieder einmal wusste mich Simon Scarrow zu packen und kehrt mit Die Brüder des Adlers zu alten Qualitäten zurück. Die Anziehungskraft der ungleichen Weggefährten Cato und Macro ist weiterhin ungebrochen und so habe ich auch dieses Abenteuer der Zenturionen mit Genuss verschlungen.

8,5 von 10 Lektionen für den jungen Centurio

Die Brüder des Adlers: Die Rom-Serie 4

  • Lektionen für den jungen Centurio - 8.5/10
    8.5/10

Fazit & Wertung:

Wieder einmal wusste mich Simon Scarrow zu packen und kehrt mit Die Brüder des Adlers zu alten Qualitäten zurück. Die Anziehungskraft der ungleichen Weggefährten Cato und Macro ist weiterhin ungebrochen und so habe ich auch dieses Abenteuer der Zenturionen mit Genuss verschlungen.

8.5/10
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Weitere Details zum Buch und dem Autor findet ihr auf der Seite von Blanvalet. Dort findet sich übrigens auch eine Leseprobe.

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Die Brüder des Adlers ist am 20.01.14 bei Blanvalet erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über den Link und unterstützt damit das Medienjournal!

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