Review: Snow White & the Huntsman – Extended Cut (Film)

So, es ist zwar langes Wochenende und noch dazu Ostern, gestern durfte man nicht einmal auf der Straße tanzen und heute hatte ich wieder viel mehr vor, als ich hätte schaffen können und wollen, aber dennoch wird es Zeit, auch mal wieder eine Film-Kritik zu veröffentlichen und auch wenn der Film nicht mehr ganz taufrisch ist und noch dazu recht negativ aufgenommen worden ist, kann es ja nicht schaden, wenn nun auch ich noch meinen Senf dazugebe – zumal ich ihn sooo unglaublich schlecht gar nicht fand. Aber lest selbst.

Snow White & the Huntsman
Extended Cut

Snow White & the Huntsman, USA 2012, 131 Min.

Snow White & the Huntsman | © Universal Pictures
© Universal Pictures

Regisseur:
Rupert Sanders
Autoren:
Evan Daugherty
John Lee Hancock
Hossein Amini

Main-Cast:
Kristen Stewart (Snow White)
Chris Hemsworth (The Huntsman)
Charlize Theron (Ravenna)
in weiteren Rollen:
Sam Claflin (William)
Sam Spruell (Finn)
Ian McShane (Beith)
Bob Hoskins (Muir)
Ray Winstone (Gort)
Nick Frost (Nion)

Genre:
Fantasy | Action | Abenteuer

Trailer:

 

Inhalt:

Szenenbild aus Snow White & the Huntsman | © Universal Pictures
© Universal Pictures

Listenreich und verschlagen hat sich die böse Zauberin Ravenna ins Bett des Königs geschlichen, wo sie ihn prompt in der gemeinsamen Hochzeitsnacht seinen Ahnen zuführt und dessen Tochter Snow White in den Kerker verbannt, während sie die verstörte und schockierte Bevölkerung unter ihr Joch zwingt. Jahre vergehen und die Prinzessin in Gefangenschaft harrt vergeblich ihrer Rettung, so dass sie in letzter Sekunde selbst die Flucht ergreift und sich im Zauberwald versteckt. Mit dem Ruf, als einziger lebend den gefürchteten Zauberwald auch wieder verlassen zu haben, empfiehlt sich der Huntsman, Snow Whites Fährte aufzunehmen und wiederwillig beugt er sich dem Willen der bösen Königin.

Doch statt die verzweifelte Snow White in Gewahrsam zu nehmen, entschließt sich der Huntsman, gemeinsam mit ihr zu fliehen, nachdem sie ihn hat überzeugen können, dass Ravenna den ausgelobten Preis für die Ergreifung Snow Whites – die Wiederbelebung der verstorbenen Frau des Huntsman – nicht wird zahlen können. Alsbald trifft das ungleiche Gespann auf eine Gruppe Zwerge und gemeinsam entschließt man sich, gegen Ravenna ins Feld zu ziehen, nicht natürlich, ohne sich vorher der Hilfe der einstigen Garde zu versichern, der es gelungen ist, vor Jahren aus dem Schloss zu fliehen und der auch Snow Whites Jugendliebe William mittlerweile angehört.

Rezension:

Zuweilen mag es positiv sein, an einen Film wie hier etwa Snow White & the Huntsman gänzlich ohne Erwartungen heranzugehen, denn dies hatte tatsächlich zur Folge, dass der Film mich, wenn schon nicht mitzureißen, doch durchaus zu unterhalten wusste. Woran mag das gelegen haben? Zugegebenermaßen sicherlich nicht am Mimenspiel von Kristen Stewart, das wirklich grenzwertig passiv ist und sich großteils auf verhuschte Blicke mit halboffenem Mund beschränkt. Nun teile ich zwar den Groll gegen ihre Person nicht einmal ansatzweise, was auch daran legen mag, dass ich Twilight bisher erfolgreich entgangen bin, aber mit Ruhm bekleckert sie sich wirklich nicht, ebenso wenig wie Chris Hemsworth, dessen gesamte Erscheinung in mehr als nur einer Szene Thor, da ist Thor! Aber wo ist sein Hammer? zu schreien scheint. Besser macht es da Charlize Theron, die zwar hartes Overacting betreibt, irgendwie dann aber doch zu gefallen weiß, vielleicht, weil sie sich im Gegensatz zu ihren Kollegen nicht zurücknimmt, sondern dermaßen überzogen und aufbrausend daherkommt, dass es wie ein Wachrüttler wirkt.

Szenenbild aus Snow White & the Huntsman | © Universal Pictures
© Universal Pictures

Auch kann ich dem Film nicht absprechen, dass zahllose Einstellungen wie schlecht kopiert wirken und sich neben Thor eben auch immer wieder Der Herr der Ringe ins Gedächtnis ruft. Aber egal an welchen Film Snow White & the Huntsman auch in der jeweiligen Einstellung erinnert, sieht der Film einfach – das muss man ihm zugutehalten – wahnsinnig spektakulär aus und präsentiert die weithin bekannte Geschichte von Schneewittchen und den sieben Zwergen in einer nie gekannten epischen Breite. Das mag nicht jedem gefallen und auch nicht immer funktionieren, aber irgendwie hatte diese Verquickung aus Fantasy-Epos und Märchen auch ihren Reiz, wenn der vormalige Werbefilmer Rupert Sanders sich für sein Spielfilm-Debüt aber gerne im Vorfeld ein paar Gedanken mehr zu dieser Verquickung hätte machen dürfen, denn mehr als einmal ist die Ausrichtung nicht klar und so bemüht sich der Film, Versatzstücke der Grimmschen Märchen aufzugreifen und einzubauen und vergisst dies Sekunden später in der nächsten Szene bereits wieder, so dass das Endergebnis eben leider nicht immer rund wirkt.

Nichtsdestotrotz ist Snow White & the Huntsman auf eine familienfreundliche Art und Weise regelrecht düster geraten und punktet daher vor allem mit Atmosphäre und Optik, während der Plot eben nicht allzu viel her gibt und nun einmal tendenziell weithin bekannt sein dürfte. So haben auch irgendwann die Zwerge ihren Auftritt, die mir sogar recht gut gefallen haben, was daran liegen mag, dass unter anderem Ray Winstone und Ian McShane (Deadwood) die halbwüchsigen Kämpfer darstellen. Zugegebenermaßen ist insbesondere die Extended Edition mit rund 131 Minuten Laufzeit auch kein filmisches Leichtgewicht und sicherlich nicht gänzlich ohne Längen, aber so richtig öde wird es eigentlich auch nicht, wenn Snow White und Konsorten so durch den düsteren Märchenwald reisen und der bösen Königin die Stirn zu bieten versuchen.

Szenenbild aus Snow White & the Huntsman | © Universal Pictures
© Universal Pictures

Hätte Sanders sich also ein wenig mehr um seine Figuren bemüht und dafür Sorge getragen, dass Snow White & the Huntsman eine Art Eigenständigkeit entwickelt, die einen nicht denken lässt, ein Best-of jüngerer Fantasy-Produktionen vorgesetzt bekommen zu haben wäre ein richtiggehend guter Film entstanden, der – wenn auch ohne größere Innovationen – zeigt, wie man ein altbackenes Märchen auf reißerische Art und Weise opulent neu interpretiert und mehr als nur behutsam modernisiert. Gelungen ist ihm das aufgrund genannter Mängel nur teilweise, aber ich komme nicht drum herum, dem Film einen Unterhaltungswert zuzusprechen, den ich ihm im Vorfeld einfach nicht zugetraut hätte, wenn es sich auch nicht um eine Produktion handelt, die man sich unbedingt noch ein zweites Mal wird ansehen wollen, so genügt sie für den Anspruch einer seichten Unterhaltung über knapp mehr als zwei Stunden doch allemal und ist bei weitem nicht so schlecht geraten, wie ihr Ruf vermuten lassen würde.

Fazit & Wertung:

Snow White & the Huntsman erzählt im Grunde die altbekannte Geschichte in einer optisch und atmosphärisch mehr als ansprechenden Art und Weise. Tiefgründigkeit sucht man zwar vergebens und auch wenn es schön gewesen wäre, nicht so hemmungslos bei anderen Filmen des Genres zu klauen, so ist dem Film sein Unterhaltungswert nicht abzusprechen.

6 von 10 Trugbildern und Illusionen der bösen Königin

Snow White & the Huntsman - Extended Cut

  • Trugbilder und Illusionen der bösen Königin - 6/10
    6/10

Fazit & Wertung:

Snow White & the Huntsman erzählt im Grunde die altbekannte Geschichte in einer optisch und atmosphärisch mehr als ansprechenden Art und Weise. Tiefgründigkeit sucht man zwar vergebens und auch wenn es schön gewesen wäre, nicht so hemmungslos bei anderen Filmen des Genres zu klauen, so ist dem Film sein Unterhaltungswert nicht abzusprechen.

6.0/10
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Meinungen aus der Blogosphäre:
Cellurizon: 2,5/10 Punkte

Snow White & the Huntsman ist am 04.10.12 auf DVD und Blu-ray im Vertrieb von Universal Pictures erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über einen der Links und unterstützt damit das Medienjournal!

DVD:

Blu-ray:

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Eine Reaktion

  1. Sabine K. 22. April 2014

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