Review: Khaal: Zweites Buch (Graphic Novel)

Und weil es so schön war – und ich ja ein Double-Feature angekündigt hatte – kommt hier eine weitere Rezension, diesmal zu Khaal, Band 2, dessen Vorgänger jetzt auch schon ein gutes Jahr zurückliegt. Schönen Abend euch und bis morgen!

Khaal: Zweites Buch
Chronik eines galaktischen Herrschers

Khaal – Chroniques d’un Empereur Galactique: Livre Second, FR 2013, 48 Seiten

Khaal: Zweites Buch | © Splitter Verlag
© Splitter Verlag

Autor:
Stéphane Louis
Zeichner:
Valentin Sécher

Verlag (D):
Splitter Verlag
ISBN:
978-3-868-69574-8

Genre:
Science-Fiction | Action

 

Inhalt:

Jahre sind vergangen, seit es Khaal gelungen ist, mithilfe des Ogerschiffs der Xenopsyllier von der Gefängniswelt E.T.H.E.R. zu entkommen und dieser lebendige Organismus von Schiff, fähig, ganze Welten zu absorbieren und nun gänzlich unter der Kontrolle Khaals, gemeinsam mit seiner unvorstellbaren Macht, herrührend aus der Trinität mit seinen Brüder Dhâlym und Shyl, führten dazu, dass er seither nur noch Khaal, der Galaktische Imperator genannt wird. Während seine Brüder sich im Inneren des Weltschiffs befinden und darüber beratschlagen, wie sie dem spürbar größenwahnsinnig und noch grausamer gewordenen Khaal Einhalt gebieten können, durchreist dieser, von einem unstillbaren Verlangen getrieben, das All auf der Suche nach dem Planeten und dem Volk, das aus ihm einen Gott machen würde.

Ausschnitt aus Khaal: Zweites Buch | © Splitter Verlag
© Splitter Verlag

Doch Dhâlym und Shyl bleiben derweil nicht unbemerkt und rufen andere Kräfte auf den Plan, die ihrerseits ebenfalls den Imperator stürzen wollen. Bei ihrer Jagd nach den ungleichen Brüdern unterschätzen sie allerdings Khânys, den totgeglaubten einstigen Schoßhund des Khaal, als dieser noch kein Welteneroberer war. Vielmehr allerdings unterschätzt jede der handelnden Fraktionen die Macht Khaals…

Rezension:

Hatte ich meine Rezension des ersten Bandes noch damit eröffnet, zu informieren, dass es sich bei Chronik eines galaktischen Herrschers um eine dreiteilige Geschichte handeln würde, haben es sich Stéphane Louis und Valentin Sécher wohl anscheinend auf halber Strecke anders überlegt, denn bei Khaal, Band 2 handelt es sich tatsächlich schon um den Abschlussband, was natürlich der als Chronik titulierten Geschichte schon im Vorhinein ein wenig ihrer Wucht raubt, weiß man schließlich, dass sie sich bereits dem Ende neigt. Das ist insofern schade, als dass sich der erste Teil noch ganz auf die Geschehnisse auf der Welt von E.T.H.E.R. beschränkt hat und sich gegen Ende wie eine Art Aufbruch in neue Welten anfühlte, während man nun erkennen muss, dass vieles doch allzu hastig zu einem wenn auch befriedigenden, doch auch übereilt herbeigeführten Ende gebracht wird.

Ausschnitt aus Khaal: Zweites Buch | © Splitter Verlag
© Splitter Verlag

Während es sich Autor und Zeichner nicht nehmen lassen, in Khaal, Band 2 zunächst einmal die vorangegangenen Geschehnisse Revue passieren zu lassen, folgt darauf eine Rückblende, die aufzeigt, wie es dazu kam, dass das erste Mal die unvorstellbaren Kräfte der unheiligen Trinität aus Dhâlym, Shyl und Khaal entfesselt worden sind. Als sich im Inneren des unvorstellbaren Weltschiffes, dass symbiotisch mit Khaal verbunden zu sein scheint, Widerstand regt, tangiert dies den Imperator aller Welten zunächst kaum und erneut werden zahllose Seiten bemüht, um aufzuzeigen, wie und warum er sich die eine um die andere Welt zu Eigen macht. Das ist fraglos alles episch beschrieben und konzipiert und einmal mehr von Sécher bahnbrechend in Szene gesetzt, doch wirkt eben dieser Bruch aus langsam voranschreitender Erzählung in Band 1 zu der im Eiltempo vorgebrachten Story in Band 2 nicht unbedingt homogen, wenn man denn die Chronik eines galaktischen Herrschers als Gesamtwerk betrachten möchte.

So wird der eigentliche Widerstand auch erst gegen Ende wieder aufgegriffen und ein roter Faden ist nur schwer fassbar, zumal die Entwicklungen und spärlichen Dialoge noch zusätzlich von Visionen Khaals unterbrochen werden, in denen er die Koordinaten des Ortes zu ergründen sucht, wo man ihn in den Status eines Gottes erheben würde. Nicht, dass die Geschichte zerfahren wirken würde, doch passiert – so paradox sich das anhören mag – eigentlich nicht allzu viel, da man als Leser meistens passiver Betrachter bleibt (ja, das ist natürlich immer so!) und verzweifelt auf der Suche nach einer Identifikationsfigur ist, da man sich doch nur ungern mit dem despotischen Khaal solidarisieren möchte. Die schlussendliche Auflösung war dann zuletzt beinahe abzusehen, hat mir aber dennoch als Kniff gut gefallen und die Geschichte zu einem stimmigen und überzeugenden Ende gebracht.

Ausschnitt aus Khaal: Zweites Buch | © Splitter Verlag
© Splitter Verlag

Nichtsdestotrotz muss man sagen, dass Khaal, Band 2 gegenüber dem Auftaktband leider den Kürzeren sieht, wobei speziell die Welteneroberungen wie auch das Konzept des Weltschiffes fraglos spannend geraten sind, weshalb der größte Kritikpunkt des Bandes – neben der fehlenden dramaturgischen Dichte – zuvorderst sein mag, dass er eine Fortsetzung nahezu ausschließt und das ist aufgrund der vielen genialen Einfälle, die nur unzureichend ausgearbeitet werden konnten, schlicht und ergreifend schade. So bleibt der Eindruck, dass den Verantwortlichen erst auf halber Strecke die Puste ausgegangen ist, bevor ein entscheidender Twist das Ende gerettet hat, die Ideen für den Mittelteil aber nicht umfangreich genug schienen, um einen dritten, den Anfang und das Ende miteinander verbindenden Band, zu rechtfertigen.

Fazit & Wertung:

Wie schon beim Vorgänger steht in Khaal, Band 2 der visuelle Bombast vor der dramaturgischen Finesse, doch auch wenn die Geschehnisse zuweilen überhastet dargebracht werden, ist es speziell der Schlusstwist, der die nur zweiteilig bleibende Chronik eines galaktischen Herrschers zu einem durchaus befriedigenden Ende bringt.

7,5 von 10 entfesselten Kräften des mächtigen Khaal

Khaal: Zweites Buch

  • Entfesselte Kräfte des mächtigen Khaal - 7.5/10
    7.5/10

Fazit & Wertung:

Wie schon beim Vorgänger steht in Khaal, Band 2 der visuelle Bombast vor der dramaturgischen Finesse, doch auch wenn die Geschehnisse zuweilen überhastet dargebracht werden, ist es speziell der Schlusstwist, der die nur zweiteilig bleibende Chronik eines galaktischen Herrschers zu einem durchaus befriedigenden Ende bringt.

7.5/10
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Weitere Information findet ihr auf der Seite des Splitter Verlages. Dort finden sich auch die ersten 13 Seiten von Khaal: Zweites Buch als Leseprobe.

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Khaal: Zweites Buch ist am 01.03.14 im Splitter Verlag erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über den nachfolgenden Link und unterstützt damit das Medienjournal!

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