Review: Burke & Hare – Wir finden immer eine Leiche (Film)

Und wieder ist Dienstag. Wollen doch mal sehen, ob ich es diese Woche nicht schaffe, mal wieder etwas häufiger von mir hören zu lassen. Reden wir mal über einen Film, der entgegen der meisten hier veröffentlichten Kritiken nicht aus dem vergangenen Jahr stammt und der auch vergleichsweise unbekannt sein dürfte.

Burke & Hare
Wir finden immer eine Leiche

Burke and Hare, UK 2010, 91 Min.

Burke & Hare | © Ascot Elite
© Ascot Elite

Regisseur:
John Landis
Autoren:
Piers Ashworth
Nick Moorcroft

Main-Cast:
Simon Pegg (William Burke)
Andy Serkis (William Hare)
Isla Fisher (Ginny Hawkins)
Tom Wilkinson (Doctor Robert Knox)
in weiteren Rollen:
Jessica Hynes (Lucky)
Bill Bailey (Hangman)
Tim Curry (Doctor Monro)

Genre:
Komödie | Thriller

Trailer:

 

Inhalt:

Szenenbild aus Burke & Hare | © Ascot Elite
© Ascot Elite

Edinburgh, 1828: Die Stadt ist in den vergangenen Jahren zu einer Hochburg für die Lehre der menschlichen Anatomie geworden und die beiden medizinischen Fakultäten unter der Leitung von Doktor Knox und Professor Monro wetteifern um die Vorherrschaft. Davon völlig unbehelligt sind die beiden irischen Einwanderer Burke und Hare, die nicht gerade ein Händchen für das Geschäft haben und stets in finanziellen Nöten sind. Als auch noch ihr Untermieter stirbt stehen die beiden vor dem Aus, doch bei dem Versuch, die Leiche unauffällig verschwinden zu lassen, geraten sie an Doktor Knox, der ihnen das „Sezierungs-Material“ bereitwillig abnimmt, nachdem eine Gesetzesänderung dazu geführt hat, dass Professor Monro Anrecht auf die Körper aller Hingerichteten hat.

Burke und Hare wittern das große Geschäft, versuchen sich zunächst an Grabräuberei, um Knox weitere Leichen liefern zu können, scheitern jedoch an der Wachsamkeit der hiesigen Polizei, woraufhin sie sich – zunächst widerwillig – aufs Morden verlegen. Der neue Wohlstand führt sie auch in die Kreise der besseren Gesellschaft, wo Burke die ehemalige Prostituierte und Tänzerin Ginny kennenlernt, die ihn als Mäzen für eine komplett weiblich besetzte Version von Macbeth zu gewinnen weiß. Doch nicht nur das, will auch der Gangster Danny McTavish an den Einnahmen von Burke und Hare beteiligt werden. Als dann auch noch vom König ein Wettstreit unter Medizinern ausgerufen wird und Knox deutlich mehr Leichen benötigt als zuvor, sehen die beiden sich gezwungen, zu expandieren. Doch erst gilt es, sich um McTavish zu kümmern.

Rezension:

Es ist nicht unbedingt verwunderlich, dass es John Landis‘ nach mehrjähriger Auszeit entstandener Film Burke & Hare nicht in die hiesigen Kinos geschafft hat, denn dafür ist die schwarzhumorig angelegte Satire, die mehr als nur einmal zu sehr ins Slapstick abdriftet, dann doch zu sehr mit Mängeln behaftet, doch hat der Film auch unbestreitbar seine Qualitäten wie Momente und punktet mit seinem morbiden Charme. Die Darsteller-Riege um Simon Pegg, Andy Serkis, Isla Fisher und Tom Wilkinson spielt unverhohlen überzogen und ergeht sich zuweilen in doch arg übertriebenen Grimassen, ebenso wie der Humor teils mit dem Holzhammer serviert wird, aber irgendwie macht dieses muntere Treiben auch eine Menge Freude, so als ziele der Film überhaupt nicht darauf ab, auch nur einen Funken Ernsthaftigkeit vermitteln zu wollen, sondern lediglich als Fingerübung für eine gut aufgelegte Schar von Filmschaffenden gedacht zu sein.

Szenenbild aus Burke & Hare | © Ascot Elite
© Ascot Elite

Man kann sich also durchaus auf dieses Werk einlassen und wird gut unterhalten werden, doch kann es ebenso passieren, dass man mit dieser kruden Mischung aus übertriebenem Humor und fadenscheiniger Moral überhaupt nicht warm wird, denn Burke & Hare ist zugegebenermaßen ziemlich eigenwillig geraten und verweigert sich damit auch selbst größeren Erfolg oder bessere Qualitäten. Im Grunde hängt alles davon ab, wie viel Klamauk und Unsinn man zu ertragen bereit ist, um James Landis‘ Film genießen oder verachten zu können. Unbestreitbare Glanzpunkte sind allerdings die Szenen an den konkurrierenden medizinischen Fakultäten, denn hier wird überraschend pointiert die Fortschrittshörigkeit aufs Korn genommen, die man ohne viel Federlesens auf die heutige Zeit übertragen kann.

Auch Isla Fishers Rolle als durchtriebene wie ambitionierte Schauspielerin ist ausnehmend unterhaltsam geraten und der Film gewinnt ab ihrem Auftauchen deutlich an Unterhaltungswert, zumal Burke vom ersten Moment an heillos der Dame verfallen scheint, die ihn nach allen Regeln der Kunst auszunehmen weiß und dabei offenbart, wie wenig ihr eigentlich an ihren feministischen Werten liegt, die sie so demonstrativ vertritt, während speziell Burkes himmelschreiende Dummheit offenbart wird. Hare hingegen darf sich ebenfalls ganz seiner Frau unterordnen und so geraten die beiden Hauptfiguren zu Spießgesellen ihrer jeweiligen Frauen; eine zugegeben merkwürdige wie überraschende Interpretation der West-Port-Morde, auf denen der Film mehr als lose basiert, wie schon der eingangs eingeblendete Schriftzug Dieser Film basiert auf wahren Ereignissen; abgesehen von den Passagen, die frei erfunden sind verlauten lässt.

Szenenbild aus Burke & Hare | © Ascot Elite
© Ascot Elite

Von seinen offenkundigen Mängeln in Art und Auswahl des Humors einmal abgesehen ist Burke & Hare aber dennoch ein unterhaltsames, nicht ernst zu nehmendes Kostümabenteuer mit einer Prise Thrill, einem Schuss Horror und zahlreichen Versatzstücken weiterer Genres inklusive der obligatorischen romantischen Verwicklungen, einer unfähigen Polizei, skrupellosen Gaunern, Verfolgungsjagden und einem ordentlichen Guss Quatsch. Das, wie gesagt, ist nicht jedermanns Fall und konnte auch mich nicht gänzlich überzeugen oder nachhaltig begeistern, aber der Spaß, den mir dieser Film dennoch bereitet hat, den kann ich nicht in Abrede stellen und so bleibt eine schwarze Komödie, die zwar weit hinter ihren Möglichkeiten zurückbleibt, aber auch nicht so schlecht ist wie ihr Ruf.

Fazit & Wertung:

Burke & Hare ist ein makabrer Spaß, der mit allerlei Mängeln behaftet aber auch fast ebenso viele Qualitäten vorweisen kann und so mit einem bestens aufgelegten und herrlich übertrieben agierenden Cast auf alle Fälle zu unterhalten versteht, so man sich denn auf das gesteigerte Maß an Blödsinn und Slapstick einzulassen bereit ist.

6 von 10 nicht ganz so natürlich verstorbenen Menschen

Burke & Hare - Wir finden immer eine Leiche

  • Nicht ganz so natürlich verstorbene Menschen - 6/10
    6/10

Fazit & Wertung:

Burke & Hare ist ein makabrer Spaß, der mit allerlei Mängeln behaftet aber auch fast ebenso viele Qualitäten vorweisen kann und so mit einem bestens aufgelegten und herrlich übertrieben agierenden Cast auf alle Fälle zu unterhalten versteht, so man sich denn auf das gesteigerte Maß an Blödsinn und Slapstick einzulassen bereit ist.

6.0/10
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Burke & Hare ist am 10.05.11 auf DVD und Blu-ray im Vertrieb von Ascot Elite erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über einen der Links und unterstützt damit das Medienjournal!

DVD:

Blu-ray:

vgw

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