Review: Da Vinci’s Demons | Staffel 1 (Serie)

Heute freue ich mich ganz besonders, euch von der nachfolgenden Serie berichten zu können, denn im Moment fristet sie hierzulande wohl eher noch ein Nischen-Dasein als Geheimtipp und ich muss sagen, dass ich doch ziemlich schnell von der Serie verzaubert war. Zudem wird die Serie – Schmankerl für alle Pay-TV-Abonnenten – wie es der Zufall will, ab morgen 19:00 Uhr bei FOX von der ersten Folge an erneut ausgestrahlt. Ansonsten ist ja aber auch die Blu-ray schon vergleichsweise günstig zu bekommen und lohnt – meiner Meinung nach – auf alle Fälle. Jetzt aber erst einmal viel Spaß mit meiner Kritik zu:

Da Vinci’s Demons
Staffel 1

Da Vinci’s Demons, USA 2013- , ca. 56 Min. je Folge

Da Vinci's Demons | © Concorde
© Concorde

Serienschöpfer:
David S. Goyer
Showrunner:
John Shiban

Main-Cast:
Tom Riley (Leonardo Da Vinci)
Laura Haddock (Lucrezia Donati)
Blake Ritson (Girolamo Riario)
Elliot Cowan (Lorenzo Medici)
Lara Pulver (Clarice Orsini)
Gregg Chillin (Zoroaster)
James Faulkner (Pope Sixtus IV)
Eros Vlahos (Nico)
in weiteren Rollen:
Tom Bateman (Giuliano Medici)
Hera Hilmar (Vanessa)
David Schofield (Piero da Vinci)
Allan Corduner (Verrocchio)
Nick Dunning (Lupo Mercuri)
Michael Elwyn (Gentile Becchi)
Elliot Levey (Francesco Pazzi)
Ian Pirie (Captain Dragonetti)
Alexander Siddig (Al-Rahim)

Genre:
Historie | Drama | Abenteuer | Fantasy | Mystery

Trailer:

 

Inhalt:

Im Italien des späten 15. Jahrhunderts geraten die Machtverhältnisse gehörig aus den Fugen, als auf Geheiß von Papst Sixtus IV der Herrscher von Mailand ermordet wird, den ein starkes Bündnis mit Florenz verband, das von der einflussreichen Familie der Medici zwar nicht de jure, jedoch de facto regiert liegt, was nicht zuletzt an der weit über die Grenzen der Republik Florenz Bank der Medici lag. Während sich die Medici nun einem offenen Konflikt mit der römischen Kirche gegenüber sehen, ahnt Leonardo Da Vinci, ein junger Mann Mitte 20 und unehelicher Sohn des Notars von Lorenzo Medici davon noch herzlich wenig. Aber der Erfinder, Künstler und Freigeist strebt durchaus danach, sich bei den Medici einen Namen zu machen und erweist sich dank seines Einfallsreichtums und seiner Genialität bald als wahrer Glücksfall für die Medici.

Szenenbild aus Da Vinci's Demons | © Concorde
© Concorde

Doch Leonardo treiben noch andere Dämonen um, denn nicht nur hat es ihm die Mätresse von Lorenzo, Lucrezia Donati, angetan, die eine Agentin im Dienste Roms ist, tritt auch noch der Geheimbund der Söhne Mithras an ihn heran und offenbart ihm die Existenz des Buches der Blätter, das offenbar auch mit seiner seit Kindestagen verschwundenen Mutter zusammenhängt. Und während sich Leonardo mit seinen Freunden Nico und Zoroaster auf die Suche nach dem mysteriösen Schriftstück begibt, zieht sich die Schlinge um Florenz und die Medici immer enger, zumal die Pazzi längst begonnen haben, Pläne für die Ermordung von Lorenzo und Giuliano Medici zu schmieden.

Rezension:

Klammheimlich still und leise ist vor nicht einmal zwei Monaten die erste Staffel der hierzulande bis dato nur wenig beachteten Serie Da Vinci’s Demons erschienen und es war pures Glück, dass ich vor Jahren eine Ankündigung zu der Serie gelesen hatte und – einer Eingebung folgend – ab und an geschaut habe, ob eine entsprechende Blu-ray-Veröffentlichung angekündigt würde. Schnell wurde mir klar, dass die von David S. Goyer – der auch für die Story der Nolan’schen Batman-Filme verantwortlich zeichnete – erdachte Serie ziemlich exakt meinem Geschmack entspricht, denn vom ersten Moment an wird der Zuschauer in eine mysteriöse, legendenumwobene Welt geworfen, die zweifelsohne unsere zu sein scheint, jedoch durchzogen von einem Hauch des Übernatürlichen, das sich zunächst in Form einer Geheimloge, den Söhnen Mithras und dem Buch der Blätter niederschlägt, dass angeblich unsagbare Geheimnisse über die Welt und das Universum beinhalten soll.

Szenenbild aus Da Vinci's Demons | © Concorde
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Doch Da Vinci’s Demons ist mitnichten einfach nur eine Abenteuer-Serie sondern auch handfestes Drama mit einem ordentlichen Schuss Intrigen und politischer Ränkeschmiede, wie man sie auch aus Die Tudors kennen dürfte. Damit nicht genug, wird die einfallsreiche Neuinterpretation des berühmten Erfinders Da Vinci gewürzt mit einem unterhaltsamen und leichtfüßigen Humor, welcher der Geschichte ein wenig die Schwere nimmt und sie dadurch jugendlicher und unbekümmerter wirken lässt, obwohl die Serie eigentlich recht düster daherkommt, wenn man auch auf martialische Exzesse und überzogenen Splatter verzichten muss, den man aus Spartacus gewöhnt ist, wenngleich beide Serien aus der Erfolgsschmiede des Pay-TV-Senders Starz stammen, der sich langsam aber sicher neben den einschlägigen Größen im Serien-Business zu behaupten beginnt, weshalb es noch einmal deutlich verwunderlicher ist, wieso so wenig Aufhebens um die Serie gemacht worden ist und eine Free-TV-Ausstrahlung noch immer in den Sternen steht.

Natürlich muss man sich bewusst sein, auf was für eine Art Serie man sich mit Da Vinci’s Demons einlässt und darf um Gottes willen keine historisch auch nur annähernd korrekte Aufarbeitung erwarten. Dafür allerdings macht das Treiben in Florenz und Umland durchweg eine Menge Freude und wer sich an einer spannenden, fortlaufenden Handlung voller Wendungen und Überraschungen erfreut, dürfte hier ebenso richtig sein wie Freunde mysteriöser Andeutungen und sich über die Staffeln ziehender Geheimnisse. Neben Da Vinci, der übrigens wirklich grandios von Tom Riley verkörpert wird und ein wenig wie ein erfinderischer Sherlock Holmes der Renaissance wirkt, stehen aber auch die Medici durchaus im Mittelpunkt der Geschichte und wo wir gerade schon beim Thema Sherlock waren, dürfen sich Kenner der BBC-Serie über ein Wiedersehen mit Lara Pulver als Gemahlin des Medici-Oberhauptes Lorenzo freuen, der von dem nicht minder charismatischen Elliot Cowan wuchtvoll in Szene gesetzt wird. Und dann wäre da noch Laura Haddock als vermeintliches Love-Interest Lucretia Donati, die aber nicht nur sowohl Lorenzo als auch Da Vinci schöne Augen macht, sondern auch selber ganz eigene, durchtriebene Pläne verfolgt und geschickt die Seiten zu wechseln versteht. Dem gegenüber stehen die Schergen des Papstes, angeführt vom düster dräuenden Girolamo Riario sowie natürlich von dem in diesem Fall herrlich ungewohnt böse gezeichneten Papst selbst, dargestellt von James Faulkner, der seine sichtliche Freude an der abgründigen Darstellung von Gottes Vertreter auf Erden gehabt hat. An dieser Art der Darstellung der Kirche sollte man natürlich bestmöglich keinen Anstoß nehmen, sonst wird man an dieser Serie keine Freude haben.

Szenenbild aus Da Vinci's Demons | © Concorde
© Concorde

Ebenso muss man sich auch mit den via CGI entstandenen Panoramen anfreunden, die auch schon bei Spartacus des Öfteren Stein des Anstoßes waren und hier nun eben Florenz ins rechte Licht rücken, meines Erachtens nach aber ziemlich gut passen, weil sie den märchenhaften Charakter der Geschichte noch ein wenig unterstreichen. Was allerdings über jeden Zweifel erhaben sein dürfte, sind die genialen Sequenzen, wenn Da Vinci etwas beobachtet und es quasi vor seinen Augen wie auch denen des Zuschauers in die berühmten Zeichnungen und Skizzen des Erfinders adaptiert wird, die so auf der Leinwand lebendig werden: einfallsreich, frisch und immer spektakulär, habe ich mich über derartige Montagen immer wieder freuen können. Zusammengefasst ist Da Vinci’s Demons eine spritzige und einfallsreiche Mischung aus Historien-Epos, Abenteuergeschichte, Mystery und Krimi, eingebettet in ein stimmungsvolles Setting und ein mit einer illustren Schar talentierter und charismatischer Darsteller angefüllter Reigen, der – so man denn in den folgenden Staffeln der Marschrichtung weiter nachgeht – nicht allzu schnell langweilig zu werden verspricht. Der Spagat zwischen all den Genres glückt zwar nicht in jeder folge und Sequenz und nicht jede Nebenfigur und Randhandlung wird – trotz der stolzen Laufzeit von rund 56 Minuten je Folge – erschöpfend behandelt, ebenso wie es abzuwarten gilt, inwieweit noch Magie oder ähnlich geartete Fantasy-Einschläge zum Tragen kommen werden, doch zeigt die acht Folgen umfassenden erste Staffel deutlich auf, welches Potential der Serie innewohnt.

Fazit & Wertung:

David S. Goyers Da Vinci’s Demons ist eine völlig zu Unrecht hierzulande wenig beachtete Serienschöpfung, die schon in der ersten Staffel deutlich macht, dass es durchaus möglich ist, eine historische Berühmtheit als einfallsreichen wie schlagkräftigen Helden zu inszenieren und dessen Geschichte zu gleichen Teilen mit Mystery-Elementen, Intrigen, Witz, Charme und Verve anzureichern und ein in dieser Machart einzigartiges Konzept umzusetzen, das zu keinem Zeitpunkt langweilig zu werden droht und stets glänzend unterhält, so man denn über die historischen wie inszenatorischen Freiheiten hinwegzusehen bereit ist.

8,5 von 10 aus dem Hut gezauberten Erfindungen

Da Vinci's Demons | Staffel 1

  • Aus dem Hut gezauberte Erfindungen - 8.5/10
    8.5/10

Fazit & Wertung:

David S. Goyers Da Vinci's Demons ist eine völlig zu Unrecht hierzulande wenig beachtete Serienschöpfung, die schon in der ersten Staffel deutlich macht, dass es durchaus möglich ist, eine historische Berühmtheit als einfallsreichen wie schlagkräftigen Helden zu inszenieren und dessen Geschichte zu gleichen Teilen mit Mystery-Elementen, Intrigen, Witz, Charme und Verve anzureichern und ein in dieser Machart einzigartiges Konzept umzusetzen, das zu keinem Zeitpunkt langweilig zu werden droht und stets glänzend unterhält, so man denn über die historischen wie inszenatorischen Freiheiten hinwegzusehen bereit ist.

8.5/10
Leser-Wertung 10/10 (1 Stimmen)
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Episodenübersicht: Staffel 1

01. Der Gehängte (8/10)
02. Die Schlange (8,5/10)
03. Der Gefangene (8,5/10)
04. Der Zauberer (8/10)
05. Das Urteil (8,5/10)
06. Der Teufel (8/10)
07. Der Hierophant (8,5/10)
08. Die Liebenden (9/10)

 

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Da Vinci’s Demons | Staffel 1 ist am 22.05.14 auf DVD und Blu-ray im Vertrieb von Concorde erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über einen der Links und unterstützt damit das Medienjournal!

DVD:

Blu-ray:

vgw

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