Review: True Blood | Staffel 6 (Serie)

Wieder einmal habe ich es geschafft, mich einer weiteren Serienstaffel zu widmen und immer noch werde ich es nicht müde, euch in gewohnter Ausführlichkeit davon zu berichten. Ich wünsche euch viel Spaß bei der Lektüre und natürlich ein angenehmes und schönes Restwochenende, bevor uns in wenigen Stunden schon die neue Woche (und ein weiterer Media Monday!) erwartungsvoll in Empfang nehmen wird.

True Blood
Staffel 6

True Blood, USA 2008- , ca. 55 Min. je Folge

True Blood | © Warner Home Video
© Warner Home Video

Serienschöpfer:
Alan Ball
Showrunner:
Alan Ball
Brian Buckner
Mark Hudis

Main-Cast:
Anna Paquin (Sookie Stackhouse)
Stephen Moyer (Bill Compton)
Sam Trammell (Sam Merlotte)
Ryan Kwanten (Jason Stackhouse)
Rutina Wesley (Tara Thornton)
Alexander Skarsgård (Eric Northman)
in weiteren Rollen:
Chris Bauer (Andy Bellefleur)
Kristin Bauer van Straten (Pam De Beaufort)
Lauren Bowles (Holly Cleary)
Anna Camp (Sarah Newlin)
Nelsan Ellis (Lafayette Reynolds)
Lucy Griffiths (Nora Gainesborough)
Rutger Hauer (Niall Brigant)
Arliss Howard (Truman Burrell)
Rob Kazinsky (Ben Flynn)
Todd Lowe (Terry Bellefleur)
Joe Manganiello (Alcide Herveaux)
Michael McMillian (Steve Newlin)
Carrie Preston (Arlene Fowler)
Deborah Ann Woll (Jessica Hamby)
Amelia Rose Blaire (Willa Burrell)
Karolina Wydra (Violet)

Genre:
Drama | Horror | Fantasy

Trailer:

 

Inhalt:

Quasi in letzter Sekunde gelingt es Sookie, Eric und den anderen, aus dem Autoritätsgebäude zu fliehen, bevor eine riesige Explosion es zum Einsturz bringt, doch der aus dem Blute Liliths wiedergeborene Bill erhebt sich unbeschadet aus den Flammen. Kurz darauf wird Jessica durch die Bande zu ihrem Erschaffer zu Bill gerufen, während in den Medien Louisianas Gouverneur Truman Burrell auf den Plan tritt und den Vampiren den Kampf ansagt, da diese sich seit der Zerstörung der Tru Blood-Fabriken auch wieder von Menschen zu nähren begonnen haben. Neben neuen Waffen und neuer Ausrüstung für die hiesigen Ordnungshüter hat Burrell aber auch gemeinsam mit Sarah Newlin ein Camp errichten lassen, in dem Vampire inhaftiert und ihr Sozialverhalten erforscht werden sollen. Derweil beginnt Bill, ebenfalls Forschung zu betreiben und versucht mit der Hilfe eines versierten Genetikers, auf künstliche Weise Feenblut herzustellen, um in der Sonne wandeln zu können, da Bill dank seiner neu gewonnenen Kräfte in die Zukunft zu sehen können scheint und gesehen hat, wie seine Freunde im Camp den wahren Tod erleiden werden.

Szenenbild aus True Blood | © Warner Home Video
© Warner Home Video

In der Zwischenzeit befindet sich Sam auf der Flucht vor Alcide und dessen Rudel, die nach Lunas Tod Ansprüche an Emma anmelden, für die zu sorgen Sam allerdings geschworen hat. Ihm zur Seite steht alsbald eine Gruppe junger Aktivisten, doch können sie verständlicherweise dem blutrünstigen Werwolfrudel nicht viel entgegensetzen. Sookie derweil, die sich geschworen hat, nicht mehr in Vampirbelange hineingezogen werden zu wollen, begegnet alsbald einem jungen Mann namens Ben, der sich als Halbvampir entpuppt, während Jason die Bekanntschaft mit Niall, einem alten Verwandten macht. Doch auch die anderen Bewohner Bon Temps‘ haben ihr Päckchen zu tragen und während Terry nicht zu verwinden können scheint, seinen alten Freund Patrick getötet zu haben und in Depressionen versinkt, muss Andy sich der schier unlösbaren Aufgabe stellen, vier quirlige Feen-Kinder zu erziehen, die noch dazu alsbald in den Fokus von Bills Bemühungen geraten, die Beschaffenheit des Feenblutes zu ergründen.

Rezension:

Nicht ganz ein Jahr ist es her, dass mich die fünfte Staffel True Blood begeistern durfte und schon stehe ich am Ende der sechsten Staffel und versuche zu verdauen, was mir da geboten worden ist. Die Staffel war gut, durchaus und besinnt sich auf viele alte Stärken, so dass hier vor allem Bon Temps und dessen Einwohner wieder deutlich mehr in den Vordergrund rücken und auch ein tragischer Todesfall zu verzeichnen ist, der den Machern sei Dank auch nicht eben einfach so abgetan wird, sondern nicht nur mich als Zuschauer berührt, sondern auch die Freunde, Verwandten und Bekannten sichtlich mitgenommen hat, woraus mit der vorletzten Folge der Staffel eine der am ungewöhnlichsten und einfallsreichsten konzipierten Serienepisoden resultiert.

Szenenbild aus True Blood | © Warner Home Video
© Warner Home Video

Nachdem es in der vergangenen Staffel die Autorität als neuer Handlungsort war, ist es nun ein frisch errichtetes Vampir-Internierungscamp, das zu einem der wichtigsten und interessantesten Schauplätze avanciert. Zusammen mit der radikalisierten Vampir-Politik und natürlich dem neu eingeführten Gouverneur Truman Burrell schlägt auch hier die sozialkritische Komponente und der auf andersartige Wesen umgedeutete Rassenhass – sowie die Kritik an ebenselbigem – wieder deutlich mehr zu Buche als in den vergangenen Jahren, ebenfalls eine Rückbesinnung auf alte Stärken also und vor allem eine konsequente wie glaubhafte Weiterentwicklung. Nicht so gut gefallen hat mir hingegen Bills Part in der Story, der aufgrund jüngster Ereignisse ungewohnt isoliert vom Rest der einschlägigen Truppe agieren muss und als Billith nicht immer eine gute Figur macht, einfach, weil seine Intentionen, sein Antrieb für meinen Geschmack nicht genügend ausgelotet werden, zumal die geisterhaften Lilith-Erscheinungen hier deutlich weniger imposant geraten sind.

Apropos imposant wird auch der Splatter- und damit Trash-Faktor anfänglich merklich zurückgefahren, was in Anbetracht des zuletzt gesehenen, überbordenden Finales wie eine Entschleunigung wirkt, bevor man gegen Ende natürlich standesgemäß noch einmal richtig aufdreht. Mit dem Ende selbst wiederum – und keine Sorge, ich werde auch diesmal nicht spoilern – habe ich mich schwergetan, denn nach dem, eigentlichen Showdown wagt die Serie einen Zeitsprung sechs Monate in die Zukunft und dort hat sich so allerhand geändert. Veränderungen sind natürlich nicht per se etwas schlechtes, aber in Anbetracht dessen, gerade eine ganze Staffel True Blood hinter einem liegt und manche Entwicklung sich noch nicht einmal annäherungsweise abgezeichnet hat, wirkt es ein wenig so, als ob die Autoren nicht gewusst hätten, wie es nach dem Finale weitergehen könnte, so dass man einfach in die Zukunft springt, Vorzeichen ändert und neue Bedrohungen schafft, nur um auf Biegen und Brechen einen Cliffhanger zu kreieren. Was man sich hat einfallen lassen ist spannend, keine Frage, ebenso wie der vorhergehende Showdown gelungen ist, aber beides in einer einzigen Folge wirkt leider ein wenig wie schlecht zusammengeschustert.

Szenenbild aus True Blood | © Warner Home Video
© Warner Home Video

Davon abgesehen bietet die Staffel aber durchaus wieder eine Vielzahl großartiger Momente und spielt gekonnt mit dem unterschiedlichen Habitus einzelner Figuren, wenn mir auch Alcides anfängliche Ausrichtung als beratungsresistenter Rudelführer nicht gefallen hat, so treibt er dadurch zumindest Sams Entwicklung mit voran, der sich langsam von seinem Image als gutmütiger Barkeeper zu emanzipieren scheint, zumal ihm hier ungewohnt viel Aufmerksamkeit gewidmet wird. Dann wäre da natürlich noch Niall, Sookies Feengroßvater, auf dessen Erscheinen ich mich bereits seit dessen Auftritt in den zugrundeliegenden Büchern gefreut habe und den wohl kaum jemand hätte besser verkörpern können als Rutger Hauer und das, obwohl seine Rolle im Vergleich zu den Büchern eine merklich andere Ausrichtung hat. Während Bill also als gottgleiches Mischwesen brilliert und Sookie sich von ihrem ehemaligen Liebhaber endgültig freizuspielen scheint, darf Eric endlich einmal wieder hemmungslos böse sein und bekommt die mitunter besten Szenen spendiert. Komplettiert wird der Cast mit Rob Kazinsky als neues Love-Interest für Sookie samt dunklem Geheimnis und last but not least Anna Camp, die hier als Sarah Newlin wieder in Erscheinung treten darf und sich von ihrem Dasein als dummes Blondchen in einer extrem kultigen wie blutigen Szene freispielen darf.

Szenenbild aus True Blood | © Warner Home Video
© Warner Home Video

Der vielleicht größte Wermutstropfen an der sechsten Staffel True Blood ist somit womöglich, dass es sich nun einmal um die vorletzte Staffel dieser noch immer großartig unterhaltsamen, witzigen und derben Serie handelt, während man über andere kleine Unstimmigkeiten viel eher hinwegzusehen bereit ist, zumal die positiven Eindrücke der Staffel bei weitem überwiegen. Und natürlich macht der Cliffhanger und Vorgeschmack am Ende zumindest dahingehend Sinn, dass man nun schon eine grobe Vorstellung zu haben meint, was einen in der finalen Staffel erwartet und auch wenn diese Erwartungen sicherlich sowieso wieder unterminiert werden, bin ich doch schon sehr gespannt, was die Macher sich für die finale Staffel ausgedacht haben, die dieser Tage auf HBO dem endgültigen Ende der Serie entgegeneilt.

Fazit & Wertung:

Die leider nur noch zehn Folgen umfassende sechste Staffel True Blood legt einen merklich anderen Fokus als im actionreichen Vorgängerjahr, besinnt sich vor allem aber auf viele alte Stärken und vermag es, die Vampire wieder als Synonym für Minderheiten und Andersartigkeit einzusetzen, ohne dabei Dramatik oder auch Humor zu vernachlässigen.

9 von 10 internierten Vampiren

True Blood | Staffel 6

  • Internierte Vampire - 9/10
    9/10

Fazit & Wertung:

Die leider nur noch zehn Folgen umfassende sechste Staffel True Blood legt einen merklich anderen Fokus als im actionreichen Vorgängerjahr, besinnt sich vor allem aber auf viele alte Stärken und vermag es, die Vampire wieder als Synonym für Minderheiten und Andersartigkeit einzusetzen, ohne dabei Dramatik oder auch Humor zu vernachlässigen.

9.0/10
Leser-Wertung 9/10 (1 Stimme)
Sende

Episodenübersicht: Staffel 6

01. Wiedergeburt (8,5/10)
02. Die Sonne (8,5/10)
03. Blutspende (9/10)
04. Zu guter Letzt (9/10)
05. Der Wille Gottes (9/10)
06. Hepatits V (9,5/10)
07. Am Abend (9/10)
08. Wahlmöglichkeiten (8,5/10)
09. Lebensqualität (9/10)
10. Radioaktiv (7,5/10)

 
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True Blood | Staffel 6 ist am 03.07.14 auf DVD und Blu-ray im Vertrieb von Warner Home Video erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über einen der Links und unterstützt damit das Medienjournal!

DVD:


Blu-ray:


vgw

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Kommentare (2)

  1. bullion 1. September 2014
  2. Sabine K. 3. September 2014

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