Review: Crossed 7: Wish you were here 2 (Graphic Novel)

Es wird wieder Zeit, über Comics zu reden, nachdem ich mir gestern eine wohlverdiente Auszeit gegönnt habe. Und das Kontrastprogramm heute könnte nicht größer sein, lasst euch also überraschen, was da noch kommen mag!

Crossed 7
Wish you were here 2

Crossed: Wish You Were Here TPB 2, USA 2013, 164 Seiten

Crossed 7: Wish You Were Here 2 | © Panini
© Panini

Autor:
Simon Spurrier
Zeichner:
Fernando Melek

Verlag (D):
Panini Verlag
ISBN:
keine ISBN

Genre:
Endzeit | Horror | Thriller | Drama

 

Inhalt:

Nachdem es Shaky durch geschickte Manipulation gelungen ist, ein Teil des Ausfalltrupps zu werden, der von der schottischen Insel Cava aufgebrochen ist, um das Festland zu erkunden und neue Vorräte und Waffen zu besorgen, bereut er nun des Öfteren seinen Entschluss und sieht sich mehr denn je einer lebensfeindlichen Welt ausgesetzt, der er sich kaum gewachsen fühlt. Im Laufe der Reise fühlt er sich des Öfteren an seinen früheren Anführer erinnert und mit welch striktem Regiment er dafür sorgte, die Gruppe beisammen und am Leben zu halten, ungeachtet dessen, dass er von allen gehasst und gefürchtet wurde und entdeckt ein ums andere Mal Parallelen zu seinem eigenen Tun.

Regelrecht prekär wird die Lage, als die Gruppe um Shaky auf weitere Überlebende trifft, die natürlich voll der Hoffnung, sie nach Cava begleiten zu dürfen, dem zweifelhaften Anführer folgt, der sich selbst kaum mehr über den Weg traut und die strikte Order hat, ausschließlich nützliche Leute aufzulesen und maximal zwei Neulinge auf die Insel zu bringen, was ihn in die missliche Lage bringt, die ihm Anvertrauten nach Möglichkeit schnell und effizient auszudünnen, ohne dabei selbstverständlich den Verdacht zu erregen, genau das geplant zu haben. Doch ein Anführer muss tun, was ein Anführer eben tun muss…

Rezension:

Bereits in Crossed 5 fand die Geschichte von Wish You Were Here ihren Anfang und wird nun im nunmehr siebten Band fortgeführt, handelt es sich bei der ursprünglich als Webserie konzipierten Storyline von Simon Spurrier schließlich, anders als die mittlerweile zahlreichen One-Shots und in sich abgeschlossenen Mehrteiler, die den Rest der ursprünglich von Garth Ennis ersonnenen Crossed-Reihe bilden, um eine fortlaufende Geschichte, an deren Ende nicht nur einige Charaktere tatsächlich auch überleben, sondern die in Gestalt des ehemaligen Comic-Autors Shaky auch einen Erzähler hat, der eine Konstante bildet innerhalb der sich ständig wandelnden Welt. So kommt Shaky auch hier erneut zu Wort und berichtet von dem ausgedehnten Landgang, der sich im vorangegangenen Band bereits angekündigt hatte, wobei die Geschichten durchsetzt sind von zahlreichen Rückblenden, einerseits Shakys frühere Gruppe Überlebender betreffend, mit der gemeinsam er noch durch die Lande zog, bevor es ihn nach Cava verschlug, andererseits die Geschichte einiger Charaktere betreffend, über deren Background wir so quasi aus dritter Hand mehr erfahren.

Was sich einerseits als erzählerischer Kniff entpuppt, welcher der gesamten Geschichte ein gesteigertes Maß an Dynamik entlockt und Abwechslungsreichtum verspricht, hemmt andererseits aber leider auch manchmal den Erzählfluss und lässt die Story zuweilen zerfasert und weniger kohärent als den Vorgängerband wirken. Was mir hier aber wirklich gefehlt hat sind die restlichen Bewohner der Insel Cava, denn was sich als größte Stärke des Auftaktbandes zu Wish You Were Here entpuppte, nämlich die Analyse und Manipulation des sozialen Gefüges auf der Insel und innerhalb der Gemeinschaft tritt hier natürlich deutlich in den Hintergrund, wenn Shaky auch während seines Landgangs eine erschreckende Entwicklung durchmacht und einiges lernt über seine eigene Skrupellosigkeit und was es bedeutet, Anführer einer Gruppe Überlebender zu sein und wie man sie, vor allem aber sein eigenes Leben zu beschützen versuchen muss und mit welchen Mitteln.

Nichtsdestotrotz zählt Crossed 7 in meinen Augen noch zu den besseren Veröffentlichungen der Reihe und speziell nach der Rückkehr nach Cava bin ich nun sehr gespannt, wie sich die Geschichte noch entwickeln wird, nicht nur eben, weil die Hauptfigur mitnichten Identifikationsfigur oder Sympathieträger ist, sondern auch, weil sich bereits abzuzeichnen begonnen hat, dass die Gefirmten immer intelligenter werden, eine Entwicklung, die ebenfalls ein Novum innerhalb der Reihe darstellt und die künftige Gefahr für die Bewohner der Insel in ein neues, erschreckendes Licht taucht.

Zeichnerisch braucht man von Fernando Melek, der die Nachfolge von Javier Barreno angetreten hat, keine Höchstleistungen erwarten, doch er macht seinen Job gut und wird dem Anspruch der Reihe optisch durchaus gerecht, wenn ich auch das Gefühl hatte, dass hier der Gewaltgrad deutlich weniger ausgeprägt ist als in anderen Bänden der Reihe, die nicht umsonst den Ruf als eine der härtesten und brutalsten Veröffentlichung genießt. Das muss natürlich nicht per se etwas schlechtes sein und ist der Marschrichtung des Bandes geschuldet, zumal es sich mitnichten so verhält, dass das Gezeigte kein harter Tobak wäre, doch ist man eben heftigeres gewohnt, wenn man zu einem Band der Sorte Crossed greift und soll daher der guten Ordnung halber auch erwähnt werden. Während die Reihe selbst also durchaus schon Abnutzungserscheinungen aufweist und lange nicht mehr so frisch und einfallsreich wirkt wie seinerzeit der erste Band, ist es gerade Wish You Were Here, dem noch gehöriges Potential innewohnt, wenn auch dieser zweite Band merklich schwächer ist als sein Vorgänger.

Fazit & Wertung:

Noch immer zählt Wish You Were Here zu den stärkeren Vertretern im stetig wachsenden Crossed-Universum, doch ist dieser Band nicht annähernd so konsistent und originell geraten wie sein Vorgänger. Für Leser der ersten Stunde beinahe eine Enttäuschung, können sich aber speziell Freunde der fortlaufenden Handlung durchaus auf eine spannende Fortsetzung freuen, die hoffentlich beim nächsten Mal die ihr eigenen Stärken wieder besser auszuspielen wissen wird.

7,5 von 10 mit dem Kreuz gezeichneten Infizierten

Crossed 7: Wish you were here 2

  • Mit dem Kreuz gezeichnete Infizierte - 7.5/10
    7.5/10

Fazit & Wertung:

Noch immer zählt Wish You Were Here zu den stärkeren Vertretern im stetig wachsenden Crossed-Universum, doch ist dieser Band nicht annähernd so konsistent und originell geraten wie sein Vorgänger. Für Leser der ersten Stunde beinahe eine Enttäuschung, können sich aber speziell Freunde der fortlaufenden Handlung durchaus auf eine spannende Fortsetzung freuen, die hoffentlich beim nächsten Mal die ihr eigenen Stärken wieder besser auszuspielen wissen wird.

7.5/10
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Meinungen aus der Blogosphäre:
Tofu Nerdpunk: 5/10 Punkte

Crossed 7: Wish you were here 2 ist am 19.08.14 im Panini Verlag erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über den nachfolgenden Link und unterstützt damit das Medienjournal!


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