Review: Veronica Mars – Zwei Vermisste sind zwei zu viel | Rob Thomas | Jennifer Graham (Buch)

Ich hätte mir ja schon den Film nicht träumen lassen und als ich hörte, dass jetzt auch noch Bücher – ja, Mehrzahl – zu meiner einstigen Lieblingsserie erscheinen würden, war ich ja zugegebenermaßen hin und weg und was soll ich sagen, das erste der Bücher gibt es jetzt auch auf Deutsch!

Veronica Mars
Zwei Vermisste sind zwei zu viel

Veronica Mars: The Thousand Dollar Tan Line, USA 2014, 336 Seiten

Veronica Mars - Zwei Vermisste sind zwei zu viel von Rob Thomas und Jennifer Graham | © script5 Verlag
© script5 Verlag

Autoren:
Rob Thomas
Jennifer Graham

Verlag (D):
script5 Verlag
ISBN:
978-3-839-00175-2

Genre:
Krimi | Thriller | Drama

 

Für alle Veronica-Mars-Kickstarter-Sponsoren. Ihr seid wie die Leute, die laut genug geklatscht haben, um Tinker Bell zurück ins Leben zu holen. Aber statt zu klatschen, habt ihr Geld geschickt. Und statt einer winzigen blonden Fee habt ihr eine kleine blonde Detektivin zum Leben erweckt.

Inhalt:

Spring Break in Neptune, California – und mittendrin die jüngst heimgekehrte Veronica Mars, die nach Keith‘ Unfall zunächst allein für die Geschäfte von Mars Investigations verantwortlich zeichnet und sich erst langsam wieder in ihrer Heimatstadt einzurichten beginnt. Doch die Geschäfte laufen nicht allzu gut und da kommt es Veronica sehr zupass, dass sich, als während des Spring Break ein Mädchen spurlos verschwindet und das Sheriff’s Department unter Leitung des unfähigen und korrupten Dan Lamb außerstande sieht, die verschwundene Hayley aufzuspüren, die Vorsitzende der Handelskammer von Neptune, Petra Landros, an sie wendet, um die Ermittlungen voranzutreiben. Selbstverständlich gerät Veronica prompt mit Lamb aneinander, der es gar nicht gern sieht, dass sie in seinem Revier zu wildern beginnt, doch mit Landros‘ Rückendeckung bietet sie ihm die Stirn.

Nur ein Anruf war nötig gewesen, um sie nach Neptune zurückzuholen. Als Logan, ihre Highschool-Liebe, zu Unrecht des Mordes an seiner Exfreundin bezichtigt worden war, hatte Veronica ihr gesamtes Leben stehen und liegen gelassen und war nach Hause geeilt, um seine Unschuld zu beweisen. Sie hatte den wahren Mörder überführt – und einen Teil von sich wiedergefunden, den sie verloren hatte, jenen Teil, der wusste, dass sie keine Anwältin sein wollte, sondern Privatdetektivin.

Doch kurz nachdem Veronica ihre Ermittlungen aufgenommen und mit der Befragung der Familie begonnen hat, verschwindet noch ein weiteres Mädchen, Aurora Scott und wie sich bald herausstellt, ist ihre Stiefmutter niemand anderes als Lianne, Keith‘ Exfrau und Veronicas Mutter. Damit nicht genug, deuten alle Spuren deuten auf eine Nobelvilla, in der tagtäglich rauschende Feste gefeiert werden, auf denen sowohl Hayley als auch Aurora zuletzt gesehen worden sind. Das Problem: Die Villa gehört den Erben eines mexikanischen Drogenkartells. Doch so schnell gibt Veronica Mars nicht auf.

Rezension:

Als ich hörte, dass es nach acht Jahren des Siechtums einen Veronica Mars-Film geben würde, war ich voll unbändiger – und wie sich später zeigen sollte berechtigter – Freude und als ich dann noch erfuhr, dass die Handlung des Films in Buchform weitergeführt werden sollte, gab es für mich kein Halten mehr. Für all die Marshmallows da draußen also zunächst eine kurze Warnung, denn ich erhielt mein Buch kurze Zeit vor dem Film und wollte eigentlich direkt mit der Lektüre beginnen, doch merkte ich schnell, dass hier auf Ereignisse Bezug genommen wird, von denen ich nichts wusste, kannte ich schließlich den Film noch nicht und so habe ich Zwei Vermisste sind zwei zu viel schnell wieder beiseitegelegt. Wie sich später herausstellte, war das auch goldrichtig, denn durch weitere Rückbezüge auf den Film hätte ich mir selbigen sicherlich ein wenig verdorben. Diese Warnung gilt natürlich nicht für Neulinge in der Welt von Mars Investigations, doch denen würde ich dringend raten, mit der Serie zu beginnen, da man sonst auch mit dem Buch nur halb so viel Spaß hat.

Mac sah auf, als Veronica ihre Lederjacke auszog und an den Kleiderhaken neben der Tür hängte. »Morgen, Boss.«
»Boss?« Veronica riss die Augen auf. »Habe ich etwa angefangen, dich zu bezahlen?«
»Nein«, erwiderte Mac und richtete ihre Aufmerksamkeit wieder auf den Bildschirm. »Aber es ist auch nicht wirklich Morgen.«
»Da würden dir Tausende von Spring Breakern widersprechen«, meinte Veronica.
»Touché.«

Das liegt daran, dass vieles vorausgesetzt wird, was sich nicht unbedingt in der vorangegangenen Geschichte äußert, die immer mal wieder kurz umrissen und erläutert wird, sondern vielmehr in der Charakterisierung der Figuren, so dass man sich ein nur unvollständiges Bild von beispielsweise Wallace oder Mac machen könnte, wenn man nicht zumindest mit dem Film vertraut ist. Trotzdem kann man es wagen, so man denn nicht gewillt ist, sich direkt eine Staffel dieser Ausnahmeserie zuzulegen, dazu raten würde ich aber aus genannten Gründen nicht. Ausgehend von dem vorangegangenen Film wird die Handlung in meinen Augen konsequent und glaubhaft weitergeführt, was sich vor allem in den niedergeschriebenen Gedanken von Veronica niederschlägt. Hier hat Jennifer Graham einen tollen Job gemacht und trifft die meiste Zeit vorzüglich den Ton der Serie und der Figuren, was wiederum ebenso Rob Thomas zu verdanken sein wird, der ebenfalls als Autor aufgeführt, sicherlich für das eigentliche Skript und den grundsätzlichen Tenor der Geschichte verantwortlich zeichnete.

Das hört sich jetzt uneingeschränkt positiv an, doch nicht nur, um nicht den Eindruck zu erwecken, hier schreibe ein Veronica Mars-Fanboy, der alles unbesehen durchwinkt, muss ich auch sagen, dass ich zunächst meine Schwierigkeiten hatte, in die Geschichte zu finden, denn die ersten Kapitel waren in einem derart seichten Ton verfasst, mit nur allzu knappen Sätzen und nur ja gut verständlich, dass es für meine Begriffe erschreckend holprig zu lesen war, was sich auch beim Vorlesen (ja, meine Liebste lässt sich ab und an gerne von mir vorlesen und ist ein ebenso großer Fan) bemerkbar gemacht hat. Das ist also Young Adult dachte ich so bei mir und Enttäuschung setzte ein, bangte ich doch um meine liebste Privatdetektivin. Zum Glück relativierte sich dieser Eindruck später und der Schreibstil wurde klarer und flüssiger, klang mehr nach Veronica Mars und wusste mich von da an auch für das Buch einzunehmen.

»Wallace!« Er gab vor, den Duft der Pizza zu sich zu wedeln. »Und Pizza!«
»Eine Hälfte mit kanadischem Schinken und Ananas und die andere Hälfte mit dem Special für echte Fleischfresser: Peperoni-Salami, Hackfleisch, Würstchen, Schinken und Speck.« Wallace öffnete den Deckel des Kartons einen Spaltbreit und atmete tief ein. »Abgerundet mit Mr. Chos Spezial-Marinara-Soße und drei Sorten Käse. Dazu noch Salat, weil wir ja auf unsere Linie achten.«

Die eigentliche Geschichte von Zwei Vermisste sind zwei zu viel erinnert dann auch prompt an die besseren Serienfolgen, kommt gewohnt doppelbödig daher und begeistert mit mehreren überraschenden Wendungen, während Veronicas Erkenntnisse und ihre Ermittlungsarbeit allgemein ganz gut in Szene gesetzt werden und sie auch im Laufe der Story persönlich in den Fall involviert wird, der als simple Vermisstengeschichte beginnt, bei der lange Zeit nicht klar ist, ob die verschwundenen Mädchen noch am Leben sind oder nicht. Man wird auch schön auf falsche Fährten geführt, ohne sich später für dumm verkauft zu fühlen und darf sich ansonsten auf ein Wiedersehen mit sowohl Keith als auch eben Wallace und Mac sowie weitere Figuren aus Neptune freuen, wobei Wiedersehen beinahe wörtlich gemeint ist, denn während des Lesens entstanden doch mehr als einmal lebhafte Bilder des Geschehens vor meinem geistigen Auge, was bei einem an eine Serie und einen Film anschließenden Roman durchaus ein großes Kompliment darstellt, unterstreicht es schließlich noch zusätzlich, wie gelungen die Adaption letztlich geworden ist, trotz holprigem Einstieg. Daher freue ich mich umso mehr, dass der zweite, im amerikanischen Original mit Mr. Kiss and Tell betitelte Band der Reihe in den USA bereits für Januar 2015 angekündigt ist und will dem script 5 Verlag nur geraten haben, sich mit der Übersetzung zu beeilen! ;-)

Fazit & Wertung:

Allen Befürchtungen und einem nicht ganz so gelungenen Einstieg zum Trotz entpuppt sich Zwei Vermisste sind zwei zu viel als gelungener Veronica Mars-Roman, der nicht nur den Ton der Serie trifft, sondern auch eine spannende und wendungsreiche Geschichte erzählt, die sich vor der zugrundeliegenden Serie nicht zu verstecken braucht und das Herz eines jeden Fans höherschlagen lassen sollte. Veronica is back – und das mit Nachdruck!

8 von 10 aufzudeckenden Geheimnissen

Veronica Mars - Zwei Vermisste sind zwei zu viel

  • Aufzudeckende Geheimnisse - 8/10
    8/10

Fazit & Wertung:

Allen Befürchtungen und einem nicht ganz so gelungenen Einstieg zum Trotz entpuppt sich Zwei Vermisste sind zwei zu viel als gelungener Veronica Mars-Roman, der nicht nur den Ton der Serie trifft, sondern auch eine spannende und wendungsreiche Geschichte erzählt, die sich vor der zugrundeliegenden Serie nicht zu verstecken braucht und das Herz eines jeden Fans höherschlagen lassen sollte. Veronica is back – und das mit Nachdruck!

8.0/10
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Weitere Details zum Buch und der Autorin findet ihr auf der Seite des script5 Verlages. Dort findet sich übrigens auch eine Leseprobe.

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Veronica Mars – Zwei Vermisste sind zwei zu viel ist am 11.08.14 im script5 Verlag erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über den folgenden Link und unterstützt damit das Medienjournal!

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Kommentare (3)

  1. Sabine K. 14. Oktober 2014
    • Wulf | Medienjournal 15. Oktober 2014
      • Sabine K. 16. Oktober 2014

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