Review: Spartacus: Die Götter und die Toten | Mark Morris (Buch)

Heute will ich doch, bevor ich mich demnächst der finalen Staffel der Serie widme, ein weiteres Mal von einem der Bücher berichten, die im Fahrwasser des Hypes entstanden sind, tatsächlich aber auch durch hohe Qualität und stimmig interpretierte Charaktere überzeugen können. Doch bevor ich hier wieder meine halbe Meinung vorwegnehme, widmen wir uns direkt der heutigen Buch-Kritik:

Spartacus
Die Götter und die Toten

Spartacus 2: Morituri, USA 2012, 432 Seiten

Spartacus: Die Götter und die Toten von Mark Morris | © Heyne
© Heyne

Autor:
Mark Morris

Verlag (D):
Heyne Verlag
ISBN:
978-3-453-47124-5

Genre:
Action | Historie

 

Inhalt:

Das Kleid war auf griechische Art in Form eines Chitons geschnitten, gerafft in der Taille, aber an den Seiten nicht vernäht. Batiatus erkannte die Wölbung einer samtweichen Brust und ließ seinen Blick über ihren Oberkörper schweifen. Ihre Haut war weiß wie die einer Dame von hoher Geburt, ihr Haar so schwarz wie ein Stier aus Hispania. Ihre blauen Augen schimmerten hell wie Saphire, und ihr Gesicht erschien Batiatus so makellos, dass er spontan ein heftiges Verlangen empfand. Er wollte sie berühren, wollte ihre Züge und die weiße Haut unter der Seide erkunden.

Nach seinem glorreichen Sieg über Theokoles, der ihm den Ruf als Regenbringer eingebracht hat, ist der ehemalige thrakische Heerführer Spartacus zum Meisterkämpfer des Hauses Batiatus aufgestiegen und ganz Capua kündet von seinen Kampfeskünsten. Es könnte für seinen Herrn, Quintus Lentulus Batiatus, nicht besser laufen, doch da erscheint der mysteriöse griechische Händler Hieronymus in der Stadt und schickt sich an, einen eigenen Ludus aus dem Boden zu stampfen, sich ebenfalls als Lanista zu verdingen und Batiatus seinen Rang streitig zu machen. Gleich bei den ersten Wettkämpfen gegen die Gladiatoren seines Widersachers Solonius erkennt Batiatus die große Gefahr, die von Hieronymus‘ Streitern ausgehen, wenn das auch mehr an dem fahrigen Verhalten von Solonius‘ Recken liegen mag als an den Kämpfern des Griechen selber.

Batiatus macht gute Miene zum bösen Spiel, lädt unter dem Deckmantel falscher Freundlichkeit Hieronymus gar in sein Haus, wird dieser schließlich von Marcus Crassus, dem wohl reichsten Manne Roms protegiert, dessen Gunst sich Batiatus erhofft. Doch bald schon beginnen seine eigenen Gladiatoren zu schwächeln und kränken, ganz so wie es schon Solonius‘ Truppen ergangen ist und es dauert nicht lange, bis sein ganzer Ludus von den Hexenkünsten von Mantilus, der schrecklich entstellten und blinden rechten Hand von Hieronymus, die ihm stets auf dem Fuße folgt.

Rezension:

Nach Asche und Schwert habe ich mich nun auch dem zweiten Spartacus-Buch Die Götter und die Toten widmen können, das, so viel direkt vorab, den Ton der Serie ebenso gut trifft wie der Vorgänger, was insofern nicht selbstverständlich war, als dass diesmal nicht J. M. Clements, sondern Mark Morris für die Geschichte verantwortlich zeichnet, der aber mit zahlreichen Geschichten zu etablierten Franchises schon einschlägige Erfahrungen hat sammeln können. Wie schon das erste Buch ist der Roman in der ersten Staffel Blood and Sand zu verorten, ganz konkret irgendwo zwischen der siebten Folge Das Pendel des Schicksals und der achten Folge Im Zeichen der Bruderschaft. Dementsprechend spielt Crixus in der Erzählung, noch immer verletzt dahinsiechend nach dem Kampf gegen Theokoles, eine nur untergeordnete Rolle und Spartacus wie auch Batiatus stehen einmal mehr im Zentrum der Erzählung, was ich aber durchaus begrüße, da ich gerade Batiatus als Figur ungemein spannend fand und ich mir auch hier beim Lesen John Hannah beinahe bildlich in dieser Rolle vorstellen konnte.

Das Schwert in Spartacus’ linker Hand schoss gegen Dragos ungedeckte Seite herab. Es war ein schneller Schlag, doch nicht so schnell wie der erste. Drago wich zur Seite aus, und das Schwert zischte durch die Luft ins Leere. Dragos eigene Waffe schien in seiner Faust geradezu nach oben zu springen, und sie verfehlte Spartacus’ Hals nur um eine Handspanne.

Besonders spannend ist Die Götter und die Toten allein schon dahingehend, dass Crassus hier, lange vor seinem Auftritt in der Serie in Erscheinung tritt und ich mir jüngst erst die dritte Staffel der Starz-Serie angesehen habe und sagen kann, dass auch diese Figur treffend charakterisiert worden ist, wenn natürlich leider in der Serie kein Rückbezug darauf genommen wird, dass Crassus und Spartacus sich in Batiatus‘ Ludus bereits einmal begegnet sind. Das tut aber im Grunde nichts zur Sache, da sich die Geschichte ansonsten dermaßen stimmig ins Serien-Universum fügt und dennoch spannend geraten ist, obwohl man ja weiß, dass keiner der bekannten Figuren etwas passieren kann, sind sie ja schließlich quasi durch den Serien-Kanon geschützt. Die das ganze Buch durchziehende Spannung rührt aber auch von der stilsicheren Schreibe her, die jetzt zwar nicht unbedingt höchste literarische Ansprüche befriedigen würde, dafür aber umso flüssiger in einem wegzulesen ist, so dass man durch die Erzählung zu fliegen scheint und blutige, brachiale, den Geist der Serie atmende, vor allem aber auch kurzweilige Unterhaltung ist es wohl, die man sich von einem derartigen Buch erwarten würde und sollte und das erfüllt Morris‘ Roman mit Bravour.

Mit dem Erschienen des griechischen Händlers Hieronymus wird auch recht schnell ein übermächtig scheinender, da unermesslich reicher und sich der Unterstützung seitens Crassus versichernder, Widersacher etabliert, gegen den sich schließlich sogar Batiatus und Solonius verbünden müssen, um den sich in Capua häuslich einrichtenden griechischen Händler in seine Schranken zu weisen. Bis dahin allerdings gibt es zahlreiche ausufernd geschilderte Gladiatorenkämpfe, eine dem Ludus zu schaffen machende Epidemie, für welche die Gladiatoren bald Hexerei und finstere Kräfte verantwortlich machen werden, ein kurzes Stelldichein mit Ilythia und auch ansonsten all das, was die Serie Spartacus in ihrem ersten Jahr ausgezeichnet hat, so dass ich mich wunderbar unterhalten fühlte.

Bellendes Gelächter erklang von der anderen Seite des Raumes. Tetraides riss den Kopf ruckartig hoch. Der Mann, der gelacht hatte, war ein junger Syrer, ein flinker, magerer Kerl mit einem fuchsartigen Gesicht. Er war ein Neuling in der Bruderschaft – genau genommen war er sogar erst so kurze Zeit dabei, dass Varro noch nicht einmal seinen Namen kannte. Tetraides starrte ihn an, seine Miene eine Mischung aus Furcht und Abscheu. Plötzlich stürmte er, ein tierisches Brüllen ausstoßend, auf den Syrer zu, wobei er im Laufen nach einem herumliegenden strigilis griff.

Einziger richtiger Wermutstropfen ist es da, dass seitens Titan Books seit 2012 kein weiteres Spartacus-Buch mehr veröffentlicht worden ist und folglich mit Nachschub nicht mehr zu rechnen ist, zumal die Serie ja mittlerweile schon längere Zeit beendet ist. Schade, denn wären weitere Geschichten qualitativ nur annähernd auf einer ähnlichen Stufe wie Die Götter und die Toten und dessen Vorgänger, hätte ich liebend gerne auf literarischem Wege weitere Reisen nach Capua unternommen. Alles in allem bleibt festzuhalten, dass allen Fans der Serie auch dieser Begleitroman mehr als zusagen sollte, so sie denn die Serie nicht allein wegen ihrer Schauwerte in punkto Blut und Brüsten gemocht haben, denn auf die muss man hier logischerweise verzichten. Wer allerdings von den Charakteren, ihren Intrigen, den bissigen Dialogen und der archaischen Welt des antiken römischen Reiches angetan war, der wird es nicht bereuen, diesem Buch eine Chance gegeben zu haben.

Fazit & Wertung:

Das Flair der viel gerühmten Starz-Serie Spartacus formidabel einfangend und dabei viele, längst vergessene Figuren auf dem Papier wieder zum Leben erweckend, ist Die Götter und die Toten eine echte Empfehlung für jeden Fan der Serie, zumal die Geschichte nicht nur spannend, abwechslungsreich und gewohnt brutal und verderbt geschildert wird, sondern sich auch trefflich in den Kosmos der Vorlage fügt und den dortigen Geschehnissen durchaus Rechnung trägt.

8 von 10 Gladiatoren-Kämpfen

Spartacus: Die Götter und die Toten

  • Gladiatoren-Kämpfe - 8/10
    8/10

Fazit & Wertung:

Das Flair der viel gerühmten Starz-Serie Spartacus formidabel einfangend und dabei viele, längst vergessene Figuren auf dem Papier wieder zum Leben erweckend, ist Die Götter und die Toten eine echte Empfehlung für jeden Fan der Serie, zumal die Geschichte nicht nur spannend, abwechslungsreich und gewohnt brutal und verderbt geschildert wird, sondern sich auch trefflich in den Kosmos der Vorlage fügt und den dortigen Geschehnissen durchaus Rechnung trägt.

8.0/10
Leser-Wertung 10/10 (1 Stimme)
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Weitere Details zum Buch und den Autoren findet ihr auf der Seite des Heyne Verlag. Dort findet sich übrigens auch eine Leseprobe.

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Spartacus: Die Götter und die Toten ist am 12.05.14 als Taschenbuch bei Heyne erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über den Link und unterstützt damit das Medienjournal!

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