Review: happythankyoumoreplease (Film)

Noch keine 17:00 Uhr und schon geht wieder die Sonne unter, weshalb ich das Gefühl bekomme, der Abend würde nahen und auch wenn es tatsächlich noch einige Stunden sind, bis der Tag sich dem Ende neigt, komme ich doch schon einmal mit meiner heutigen Film-Kritik ums Eck, möchte ich schließlich nachher ein weiteres Schauspieler-Portrait veröffentlichen und es wäre ja blöd, wenn da nicht wenigstens ein paar Stunden zwischenliegen würden, finde ich. So, und jetzt: viel Spaß!

happythankyoumoreplease

happythankyoumoreplease, USA 2010, 100 Min.

happythankyoumoreplease | © Crest Movies
© Crest Movies

Regisseur:
Josh Radnor
Autor:
Josh Radnor

Main-Cast:
Josh Radnor (Sam Wexler)
Malin Akerman (Annie)
Kate Mara (Mississippi)
in weiteren Rollen:
Zoe Kazan (Mary Catherine)
Pablo Schreiber (Charlie)
Tony Hale (Sam #2)
Michael Algieri (Rasheen)

Genre:
Komödie | Drama | Romantik

Trailer:

 

Inhalt:

Szenenbild aus happythankyoumoreplease | © Crest
© Crest

Sam ist ein bis dato erfolgloser, sprich unveröffentlichter Buchautor, dem es zwar gelungen ist, ein paar Kurzgeschichten unterzubringen, dessen erster Roman nun aber in einer Tour von den Verlagshäusern abgelehnt wird. Eines Tages gabelt der kaum auf eigenen Beinen stehende Endzwanziger den kleinen Rasheen in der U-Bahn auf, der seine Familie verloren zu haben scheint und will ihn nach Hause bringen, doch als dieser sich vehement weigert, knickt Sam schließlich ein und erlaubt ihm, vorübergehend mit zu ihm zu kommen. Sams beste Freundin Annie, die unter einer seltenen Krankheit leidet, die dazu führt, dass auf ihrem gesamten Körper kein einziges Haar wächst, rät ihm sofort, das Kind so schnell wie möglich nach Hause zu bringen und er verspricht, sein Bestes zu tun.

Kurz darauf lernt er eine attraktive junge Frau kennen, die sich ihm als Mississippi vorstellt und bald auch in seiner Bude hockt. Annie derweil versucht sich der Avancen ihres Arbeitskollegen – ebenfalls Sam – zu erwehren, zumal sie nicht versteht, was er an ihr finden kann. Sams Cousine Mary Catherine und ihr Freund Paul unterdessen haben ganz eigene Probleme, denn während er damit liebäugelt, an die Westküste, genauer gesagt nach L. A. zu ziehen, kann sie sich absolut nicht vorstellen, ihr heißgeliebtes New York zu verlassen. Und so sieht sich jeder auf seine Weise damit konfrontiert, erwachsen werden und Verantwortung übernehmen zu müssen, denn als auch das Jugendamt von Sams neuem Untermieter erfährt, droht es brenzlig zu werden.

Rezension:

Der Vergleich zwischen Zach Braff und Josh Radnor und ihren jeweiligen Debütfilmen Garden State und eben hier happythankyoumoreplease mag auf Anhieb naheliegend sein, zeichneten schließlich beide jeweils für sowohl Regie als auch Drehbuch verantwortlich, erlangten Bekanntheit durch eine Rolle in einer Sitcom und spielten gleichzeitig die Hauptrolle, doch auch wenn beide als Musterbeispiel für Independent-Movies herhalten können und an einschlägigen Versatzstücken nicht sparen, bewahrt sich doch Radnors Film genügend Einzigartigkeit, um nicht der Trittbrettfahrerei bezichtigt zu werden. Tatsächlich gelingt es ihm sogar, die weithin bekannten Zutaten so ansprechend anzurichten und miteinander zu kombinieren, dass ein wirklich herzerwärmender und wunderschöner Film entstanden ist, dessen Botschaft zwar locker auf einer Grußkarte Platz gefunden hätte und der sich nicht all seinen Figuren in derselben, notwendigen Ausführlichkeit widmet, in seiner Gesamtheit aber ein Feel-Good-Movie par excellence ist, der einen Blick mehr als nur wert ist.

Szenenbild aus happythankyoumoreplease | © Crest
© Crest Movies

Das liegt zunächst einmal dran, dass Josh Radnor ein absolut sympathischer Typ ist und das, obwohl er hier (bewusst?) gegen sein Ted-Image anspielt und nicht annähernd so romantisch-verkappt und gutmütig daherkommt, sondern einen regelrechten Chaoten mimt, der noch nicht so recht im Leben angekommen zu sein scheint und seinen Gesprächspartnern mehr als nur einmal vor den Kopf stößt mit seiner unverblümten Art. Ihm zur Seite als seine beste Freundin Annie steht ihm die wie immer wunderbare Malin Akerman, hier gänzlich ungewohnt ganz ohne Haare, was mich beim Blick auf das Cover an eine Nebenhandlung mit Krebs und Chemotherapie denken ließ, doch stattdessen leidet ihre Figur schlicht an kompletter Haarlosigkeit und infolgedessen an Komplexen, die im Laufe der Geschichte dann auch den ungewöhnlichen Titel happythankyoumoreplease erklären werden. Auch Kate Mara gefällt und rundet den sympathischen Cast ab, der zwar noch durch Zoe Kazan, Pablo Schreiber und nicht zuletzt Tony Hale abgerundet wird, die aber nicht annähernd so ausführlich behandelt werden, wie die drei erstgenannten Figuren.

So kommt es auch, dass speziell der Plot um Mary Catherine (Kazan) und Charlie (Schreiber) nicht gerade außergewöhnlich oder überraschend daherkommt und verglichen mit dem Rest der Chose auch mehr wie füllendes Beiwerk wirken, zumal ihre Geschichte nicht annähernd so stark mit dem Rest verzahnt ist, wie es beispielsweise bei dem Part um Annie der Fall ist. Kernstück von happythankyoumoreplease ist aber natürlich die Beziehung zwischen Sam und Rasheen sowie die mehr als nur merkwürdige aufkeimende Beziehung zwischen Sam und Mississippi, deren wahren Namen wir nicht erfahren. Ein Großteil des Films besteht folglich aus Dialogen und leisem Humor und auch wenn er zuweilen ein wenig kitschig ist, wird er doch nie so überzogen gefühlsduselig, dass es sich als störend entpuppen würde, so dass der Film trotz marginaler tragischer Aspekte vor allem gute Laune verspricht und genau das richtige für einen gemütlichen Abend zu zweit ist.

Szenenbild aus happythankyoumoreplease | © Crest
© Crest Movies

Macht man sich also von dem Gedanken frei, eine bahnbrechend neuartige, mitreißende und adrenalingeschwängerte Geschichte erzählt zu bekommen, dürfte man mit happythankyoumoreplease, diesem Film der leisen Zwischentöne, gut beraten sein, denn trotz seiner dramaturgischen Schwächen, seinen in großen Teilen zusammengeklauten Versatzstücken, den teilweise fast banal zu nennenden Plots und den nicht rundherum ausführlich genug skizzierten Figuren ist Radnor ein Wohlfühlfilm wie aus dem Lehrbuch gelungen, der unweigerlich auch mich am Ende hat denken lassen thank you, more please!

Fazit & Wertung:

Josh Radnors Drehbuch- und Regie-Debüt happythankyoumoreplease über den bis dato erfolglosen Schriftsteller Und Endzwanziger Sam und dessen Umfeld ist zwar objektiv betrachtet weder ein besonders einfallsreicher, noch überragend mitreißender Film, doch gerade die ruhige Erzählweise und der zum Schmunzeln verleitende Humor mitsamt den pointierten Dialogen machen aus ihm unbestreitbar einen Film fürs Herz, der, so er einen erst einmal gepackt hat, seine ganz eigene Faszination entwickelt.

8 von 10 auf einer Party stibitzten Keksen

happythankyoumoreplease

  • Auf einer Party stibitzte Kekse - 8/10
    8/10

Fazit & Wertung:

Josh Radnors Drehbuch- und Regie-Debüt happythankyoumoreplease über den bis dato erfolglosen Schriftsteller Und Endzwanziger Sam und dessen Umfeld ist zwar objektiv betrachtet weder ein besonders einfallsreicher, noch überragend mitreißender Film, doch gerade die ruhige Erzählweise und der zum Schmunzeln verleitende Humor mitsamt den pointierten Dialogen machen aus ihm unbestreitbar einen Film fürs Herz, der, so er einen erst einmal gepackt hat, seine ganz eigene Faszination entwickelt.

8.0/10
Leser-Wertung 10/10 (1 Stimme)
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