Review: Traumlieder I: Erzählungen | George R. R. Martin (Buch) inkl. Gewinnspiel

Die Feiertage sind rum, also allerhöchste Zeit, auch mal wieder einen Post rauszuhauen. Und weil gerade Weihnachten war, tue ich auch ein wenig was dazu und verlose unter allen KommentatorInnen ein Exemplar von Traumlieder I. Das bekanntermaßen unparteiische random.org kürt dann schlussendlich die Gewinnerin oder den Gewinner, die oder der sich über das Buch freuen darf. Teilnahmeschluss ist am Samstag, den 03.01.15 um exakt 23:59 Uhr, so dass ich schon nächstes Wochenende den glücklichen Sieger auslosen kann. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

Traumlieder I
Erzählungen

Dreamsongs Volume 1, USA 2013, 544 Seiten

Traumlieder I: Erzählungen von George R. R. Martin | © Heyne
© Heyne

Autor:
George R. R. Martin

Verlag (D):
Heyne Verlag
ISBN:
978-3-453-31611-9

Genre:
Abenteuer | Fantasy | Horror | Science-Fiction

 

Inhalt:

Die ersten von mir geschriebenen Worte, die je gedruckt wurden, lauteten: »Lieber Stan, lieber Jack.«
Sie erschienen im August 1963 als Leserbrief in Die Fantastischen Vier #20. Im Wesentlichen hatte ich einfühlsam, intelligent und analytisch geäußert, dass Shakespeare einpacken könne, jetzt, da Stan Lee die Bühne betreten hatte. Unter meinen Beifallshymnen standen mein Name und meine Adresse.

Ausgehend von den Anfängen seiner schriftstellerischen Tätigkeit in frühen Jugendjahren, versammelt der Kurzgeschichtensammelband Traumlieder nicht nur insgesamt dreizehn teils preisgekrönte und von Fans wie Kritikern hochgelobte Geschichten, sondern bettet diese in den Kontext einer höchst subjektiven, von George R. R. Martin selbst verfassten Biografie, in der er ausführlich den beschwerlichen Weg vom ambitionierten Hobby-Schreiberling und Comic-Fanboy hin zum ernstzunehmenden Schriftsteller schildert und sich den Kennern seiner literarischen Werke von einer gänzlich anderen, persönlichen Seite zeigt.

Rezension:

Obgleich es bereits viele Kurzgeschichten von George R. R. Martin in den deutschen Sprachraum geschafft haben und in unterschiedlichster Form veröffentlicht worden sind, ist es nun der vor Jahren neu erwachte Hype um den Ausnahme-Schriftsteller, der dazu geführt haben muss, dass man mit der auf drei Bände ausgelegten Anthologie Traumlieder sein bisheriges Werk erneut umfassend beleuchtet. Dies ist insofern begrüßenswert, als dass die meisten der Kurzgeschichtensammelbände nicht mehr so ohne weiteres zu bekommen sind, aber auch, weil die Geschichten, hier aufgeteilt in die drei Unterpunkte Ein Vierfarb-Fanboy, Der schmutzige Profi und Das Licht der fernen Sterne, eingeleitet werden von ungewohnt ausführlichen Abrissen seitens Martin selbst, der von der Frühzeit und Entwicklung seines literarischen Schaffens berichtet und so die Geschichten in einen stimmigen Kontext bettet, dabei auch nicht davor zurückschreckt, von Peinlichkeiten und Misserfolgen zu berichten und so auch als Mensch hinter den Geschichten erfahrbar wird.

Als die Geschichten um Dr. Weird veröffentlicht wurden, veränderte sich gerade einiges in meinem Leben. Im Juni 1966 schloss ich die High School ab, und im September verließ ich zum ersten Mal in meinem Leben mein Elternhaus und nahm den Greyhound-Bus nach Illinois, wo ich mich an der Medill-Journalistenschule einschrieb.

Die angesprochene Kontextualisierung schlägt sich aber tatsächlich auch nieder in der Qualität der Stories, denn während die ersten drei Geschichten unter dem Label Ein Vierfarb-Fanboy noch davon zeugen, dass Martin noch einiges zu lernen hat und gar mit einer klassischen Fanfiction beginnen, die nur leidlich kohärent konzipiert worden ist, tauchen bereits im zweiten Abschnitt einige seiner preisgekrönten Kurzgeschichten auf und markieren eine deutliche Entwicklung, so dass beispielsweise die den zweiten Abschnitt Der schmutzige Profi eröffnende Geschichte Der Held bereits von der Kreativität und Detailverliebtheit kündet, die ihn später so bekannt machen sollten. Vor allem handelt es sich zwar überwiegend um Science-Fiction-Stories, doch auch amüsant-einfallsreiche Horror-Geschichten wie Die Ausfahrt nach San Breta finden ihren Weg in Traumlieder, während mich Die zweite Stufe der Einsamkeit von der ersten bis zur letzten Zeile zu fesseln musste und bereits höchst eindringlich verfasst worden ist.

Der abschließende Abschnitt Das Licht der fernen Sterne schließlich widmet sich voll und ganz der Science-Fiction, wie der Titel ja auch schon vermuten lässt, vereint dabei ein Sammelsurium aus in den tausend Welten angesiedelten Geschichten, die zwar einerseits unterschiedlicher kaum sein könnten, andererseits aber auch immer wieder Gemeinsamkeiten aufweisen, was die Erwähnung von bestimmten Welten und Rassen angeht, so dass hier durchaus das Gefühl einer stimmigen, lebendigen Welt entsteht. Oftmals melancholisch, manchmal exotisch, durchweg facettenreich kündet Martin von fremden Religionen, den Gefahren des Fanatismus, von Lügen und Trugbildern, magischen Sternentoren und im Falle von Der Weg von Kreuz und Drachen von der Inquisition der zukünftigen, interplanetaren katholischen Kirche.

Dunkelheit. Nichts als Dunkelheit. Trostlos, unheilschwanger, allgegenwärtig. Sie hing über der Ebene wie ein alles erstickender Mantel. Kein Mondstrahl drang hindurch, kein Stern leuchtete am Himmel, es gab nur die Nacht in ihrer endlosen Schwärze, und bei jeder Bewegung wirbelten und wogten erstickende graue Nebelschwaden. In der Ferne kreischte etwas, blieb aber unsichtbar. Die Welt war verborgen hinter Nebel und Schatten.
– aus: Nur Kinder fürchten sich im Dunkeln

Normalerweise bin ich kein Freund von Kurzgeschichten, doch Traumlieder wusste mich von Beginn an zu packen, bin ich schließlich – wie mir bereits bekannt war – dem Schreibstil von George R. R. Martin gehörig verfallen. Abgerundet durch die biografischen und oft zum Brüllen komischen Erläuterungen entsteht der Auftakt einer für Fans in meinen Augen äußerst lohnenswerten Sammlung der unterschiedlichsten, aber stets einfallsreichen und spannend geschilderten Geschichten, die ihn schlussendlich zu dem Epos geführt haben, mit dem er weltberühmt werden sollte. Auch wenn die anfänglichen Stories dieses Niveau noch nicht annähernd erreichen, empfand ich speziell diese als herrlich erfrischend, da sie gerade untermauern, dass auch ein mittlerweile zum Kultautor aufgestiegener Mann wie George R. R. Martin seine Lehrjahre hatte und an seinen Erfahrungen wachsen konnte, diese – zumindest teilweise – beinahe als stümperhaft zu bezeichnenden ersten literarischen Gehversuche also durchaus als wichtig erachte, um ein schlüssiges und vollständiges Bild von seinem Tun zu erhalten.

Fazit & Wertung:

Nicht nur für Fans von George R. R. Martin und seinem weltbekannten Fantasy-Epos ist Traumlieder I überaus lohnenswert, wenn sie sich eingehender mit dem Werdegang des Schriftstellers befassen möchten, sondern ist auch allgemein für Freunde fantastischer und futuristischer Geschichten ein Kleinod, vereint der Band schließlich viele preisgekrönte Geschichten, die es wirklich wert sind, entdeckt zu werden.

8,5 von 10 mal hundert Welten

Traumlieder I: Erzählungen

  • Hunderte Welten - 8.5/10
    8.5/10

Fazit & Wertung:

Nicht nur für Fans von George R. R. Martin und seinem weltbekannten Fantasy-Epos ist Traumlieder I überaus lohnenswert, wenn sie sich eingehender mit dem Werdegang des Schriftstellers befassen möchten, sondern ist auch allgemein für Freunde fantastischer und futuristischer Geschichten ein Kleinod, vereint der Band schließlich viele preisgekrönte Geschichten, die es wirklich wert sind, entdeckt zu werden.

8.5/10
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Weitere Details zum Buch und den Autoren findet ihr auf der Seite des Heyne Verlag. Dort findet sich übrigens auch eine Leseprobe.

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Traumlieder I: Erzählungen ist am 13.10.14 als Taschenbuch bei Heyne erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über den Link und unterstützt damit das Medienjournal!

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Kommentare (9)

  1. TemptationLady 27. Dezember 2014
  2. Nadine 27. Dezember 2014
  3. Amerdale 27. Dezember 2014
  4. caro 28. Dezember 2014
  5. Henny 28. Dezember 2014
  6. greifenklaue 29. Dezember 2014
  7. Thierry123 3. Januar 2015
  8. Silvia 3. Januar 2015

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