Review: American Horror Story | Staffel 1 (Serie)

Ungewöhnlich früh für meine Verhältnisse versorge ich euch heute dann endlich auch wieder mit einem neuen Artikel, nachdem ich mich in den vergangenen zwei Tagen anderen Dingen gewidmet habe. Passt ja aber auch ganz gut, dann kann ich euch wenigstens mal mitten am Wochenende eine schöne freie Zeit wünschen und nicht erst Sonntagabend, wenn die Chose schon wieder so gut wie vorbei ist. Später am Tag werde ich euch auch noch mal beehren, denn heute steht ein ziemlich spannender Termin für mich an, doch dazu nachher mehr. Jetzt erst einmal viel Spaß mit meiner Meinung zu:

American Horror Story
Staffel 1

American Horror Story, USA 2011- , ca. 43 Min. je Folge

American Horror Story | © Twentieth Century Fox
© Twentieth Century Fox

Serienschöpfer:
Ryan Murphy
Brad Falchuk
Showrunner:
Ryan Murphy
Brad Falchuk

Main-Cast:
Connie Britton (Vivien Harmon)
Dylan McDermott (Ben Harmon)
Evan Peters (Tate Langdon)
Taissa Farmiga (Violet Harmon)
Denis O’Hare (Larry Harvey)
Jessica Lange (Constance Langdon)
in weiteren Rollen:
Kate Mara (Hayden McClaine)
Zachary Quinto (Chad Warwick)
Frances Conroy (Moira O´Hara)
Alexandra Breckenridge (Young Moira O’Hara)
Jamie Brewer (Adelaide Langdon)
Christine Estabrook (Marcy)
Lily Rabe (Nora Montgomery)
Sarah Paulson (Billie Dean Howard)
Rebecca Wisocky (Lorraine Harvey)

Genre:
Horror | Thriller | Drama

Trailer:

 

Inhalt:

Nach dem Seitensprung des Familienoberhauptes Ben mit der Studentin Hayden, an dem seine Ehe mit Vivien schon zu zerbrechen drohte, beschließt die Familie Harmon, Boston den Rücken zu kehren und zieht gemeinsam mit der gemeinsamen Tochter Violet in ein historisches, doch gut erhaltenes Haus in Los Angeles, plant einen Neustart. Das Haus allerdings birgt eine Vielzahl dunkler Geheimnisse in seiner Vergangenheit und auch die Nachbarin Constance, die einiges über das Haus und die Vorbesitzer zu wissen scheint, wirkt alles andere als normal und macht der Familie mehrfach ihre Aufwartung, ebenso wie ihre am Down-Syndrom leidende Tochter Adelaide des Öfteren durch das Haus der Harmons streift. Doch vor allem sind es die Alpträume und merkwürdige Begebenheiten, die insbesondere Ben und Vivien zu schaffen machen. Insbesondere Ben fühlt sich alsbald verfolgt, doch gelingt es ihm, den Mann zur Rede zu stellen, der ihn ebenfalls eindringlich vor dem unheilvollen Einfluss des Hauses warnt.

Szenenbild aus American Horror Story | © Twentieth Century Fox
© Twentieth Century Fox

Nichtsdestotrotz eröffnet Ben in den Räumlichkeiten des Hauses seine Praxis und betreut unter anderem den Jugendlichen Tate, der unter seinen Gewaltfantasien leidet und sich sehr zum Missfallen von Ben bald mit Violet anfreundet. Doch Ben hat noch ganz andere Probleme, kontaktiert ihn schließlich Hayden und eröffnet ihm schwanger zu sein. Als er notgedrungen unter einem Vorwand zurück nach Boston reist, eskalieren das erste Mal die Ereignisse im Haus und die Geister der Vergangenheit beginnen sich Bahn zu brechen, zumal deren frühere Taten noch bis in die heutige Zeit nachhallen. Spätestens hier wird den Harmons klar, dass etwas ganz und gar nicht stimmt mit ihrem neuen Heim, doch ein Auszug ist schwieriger als gedacht und längst hat der Einfluss des Hauses seine Fühler nach den Harmons ausgestreckt: Vivien ist mittlerweile schwanger, vermeintlich von ihrem Ehemann.

Rezension:

Schon lange hatte ich ein Auge auf American Horror Story geworfen, nicht zuletzt, da die Idee zu der Serie von niemand Geringerem stammt als Ryan Murphy, dem ich zwei großartige Staffeln Popular und natürlich vor allem Nip/Tuck zu verdanken habe, womit er ähnlich hoch in meiner Gunst steht wie Alan Ball. Sei es wie es will, hat es einige Zeit gedauert, bis die FX-Serie es auch nach Deutschland geschafft hat und ich tat richtig daran, mich nicht mit den DVD-Veröffentlichungen zufrieden zu geben, so dass ich umso erfreuter war, als die nachträgliche Veröffentlichung der Blu-ray-Boxen verkündet worden ist. Das Unterfangen, eine waschechte Horrorgeschichte in Serienform zu präsentieren ist dabei zwar leider nicht vollends geglückt, doch dennoch macht die Serie eine durchaus gut Figur, was nicht zuletzt an den sorgfältig ausgewählten Darstellern liegt, die man teilweise in den folgenden Staffeln in gänzlich anderen Rollen wiedersehen wird, denn eines der Alleinstellungsmerkmale der Serie ist es, dass, ähnlich wie bei True Detective (die ja durch Ryan Murphys American Crime Story bald direkte Konkurrenz bekommen wird), jede Staffel in sich geschlossen und vor allem abgeschlossen ist, wenn Murphy auch kürzlich verlauten ließ, dass sich bald erstmals Zusammenhänge erkennen lassen würden, die die einzelnen Geschichten/Staffeln in einen größeren Kontext setzen.

Szenenbild aus American Horror Story | © Twentieth Century Fox
© Twentieth Century Fox

An diesem Punkt allerdings bin ich noch längst nicht angelangt und widme mich ja lediglich der ersten Staffel, die sich mit dem Konzept des Geisterhauses einem unvergleichlich klassischen Stoff widmet und dabei einige Klischees auch nicht zu vermeiden versteht, wenn diese auch durchaus stimmig in der umfassenden Geschichte aufgehen. Richtig gruselig allerdings ist noch am ehesten die erste Folge, die mit ihrer Mischung aus Drama und Schockmomenten auch noch sehr holprig daherkommt und mich nicht vollends zu packen wusste, doch zugunsten der sich entfaltenden Geschichte wird der namensgebende Horror-Aspekt auch bald zurückgefahren und weicht mehr und mehr umfassenden Mystery-Elementen und einer düsteren wie beklemmenden, ja oft geradezu hoffnungslosen Grundstimmung, die American Horror Story weit besser zu Gesicht steht als platte Schockmomente, die sich sicherlich auch in immerhin zwölf Folgen nur allzu bald abgenutzt hätten.

Dafür widmen sich Murphy und die Drehbuchautoren dezidiert der neu hinzugezogenen Familie Harmon, die allesamt und untereinander ihre eigenen Probleme zu bewältigen haben und folglich auch nicht so schnell der Geschehnisse im Haus gewahr werden, was sich an einem schicksalsträchtigen Halloween, das in einer Doppelfolge das erste Highlight der Serie darstellt, ändern wird. Einzelne Folgen präsentieren aber auch immer wieder tragische Einzelschicksale früherer Bewohner und Besucher und eröffnen oftmals mit einer Rückblende, widmen sich zu meiner Überraschung aber auch oft teils wirklich prekären Themen, die ich in dieser Form in der Serie nicht erwartet hätte, die tatsächlich manchmal richtig starken Tobak offeriert, dankenswerterweise, ohne dabei auf platten Ekel oder Schock abzuzielen, sondern immer im Dienste der zunehmend komplexer und dichter werdenden Geschichte stehend.

Szenenbild aus American Horror Story | © Twentieth Century Fox
© Twentieth Century Fox

Aber wie gesagt lebt American Horror Story zuvorderst von seinen Figuren und somit Darstellern, über die man im Verlauf der Staffel überdurchschnittlich viele erhellende Erkenntnisse erhält, ohne dass am Ende alle, aber wirklich alle Fragen abschließend beantwortet würden, was ich aber sehr begrüße, da ich es nicht mag, wenn am Ende der gesamte Mystery-Touch entzaubert worden ist, so dass mir das Maß an Offenbarungen und Erklärungen gerade richtig erschien, um die Staffel zu einem zufriedenstellenden Ende zu bringen. Wenn also auch das Thema Horror nicht annähernd so im Fokus der Serie steht, wie man vielleicht vermuten würde, wurden doch die übersinnlichen und paranormalen Aspekte schön und stimmig herausgearbeitet, wohingegen sich die Story mehr als typisches Drama entpuppt, inklusive prekärer Familienverhältnisse und tragischer Begebenheiten, was der Serie aber gut zu Gesicht steht, da man ansonsten nicht mit den Figuren hätte mitfühlen können, die mir trotz vieler nicht gerade sympathischer Charakterzüge durchaus ans Herz gewachsen sind.

Fazit & Wertung:

Wenn auch nicht jede Folge hundertprozentig funktioniert und American Horror Story in dem Streben, klassische Horrorelemente in die Serie zu integrieren, manchmal etwas holprig wirkt, ist Ryan Murphys Kreation doch eigenständig und packend genug, Lust auf mehr zu wecken und hebt sich wohltuend vom Einheitsbrei anderer Produktionen ab, erzählt vor allem aber eine in sich abgeschlossene Geschichte, was den Einstieg durchaus erleichtert, auch wenn das Thema Geisterhaus auf den ersten Blick ziemlich ausgelutscht wirken mag.

8,5 von 10 tragisch verstorbenen Hausbewohnern

American Horror Story | Staffel 1

  • Tragisch verstorbene Hausbewohner - 8.5/10
    8.5/10

Fazit & Wertung:

Wenn auch nicht jede Folge hundertprozentig funktioniert und American Horror Story in dem Streben, klassische Horrorelemente in die Serie zu integrieren, manchmal etwas holprig wirkt, ist Ryan Murphys Kreation doch eigenständig und packend genug, Lust auf mehr zu wecken und hebt sich wohltuend vom Einheitsbrei anderer Produktionen ab, erzählt vor allem aber eine in sich abgeschlossene Geschichte, was den Einstieg durchaus erleichtert, auch wenn das Thema Geisterhaus auf den ersten Blick ziemlich ausgelutscht wirken mag.

8.5/10
Leser-Wertung 8.1/10 (10 Stimmen)
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Meinungen aus der Blogosphäre:
ERGOThek: 5/5 DeLoreans

Episodenübersicht: Staffel 1

01. Das Haus (8/10)
02. Eindringlinge (7,5/10)
03. Das Mörderhaus (8/10)
04. Halloween (1) (8,5/10)
05. Halloween (2) (8,5/10)
06. Schweinchen-Schwein (8,5/10)
07. Hausbesichtigung (8/10)
08. Der Latex-Mann (8,5/10)
09. Die Schwarze Dahlie (8,5/10)
10. Wer mit dem Feuer spielt (9/10)
11. Die Geburt (9/10)
12. Nachgeburt (8,5/10)

 

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American Horror Story | Staffel 1 ist am 26.07.13 auf DVD und am 14.11.14 auf Blu-ray im Vertrieb von Twentieth Century Fox erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über einen der Links und unterstützt damit das Medienjournal!

DVD:

Blu-ray:

vgw

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Kommentare (6)

  1. Der Kinogänger 31. Januar 2015
  2. bullion 31. Januar 2015
  3. kulii 1. Februar 2015

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