Review: Ghosted 2: Ein gespenstisches Ritual (Graphic Novel)

Und wie versprochen reiche ich direkt noch meine Comic-Review nach, möchte ich schließlich nichtsdestotrotz den Abend genießen und in trauter Zweisamkeit verbringen. Wir hören und lesen uns dann am Sonntag wieder, da ich mir nicht vorstellen kann, dass es mich morgen an den Laptop zieht, aber man soll den Tag ja bekanntlich nicht vor dem Abend loben, außerdem geschehen ja noch Zeichen und Wunder und überhaupt: nichts genaues weiß man nicht, aber es ist eben stark davon auszugehen. Also macht es euch schön, genießt die hoffentlich freie Zeit und bis voraussichtlich übermorgen!

Ghosted 2
Ein gespenstisches Ritual

Ghosted #6-10, USA 2014, 132 Seiten

Ghosted 2: Ein gespenstisches Ritual | © Panini
© Panini

Autor:
Joshua Williamson
Zeichner:
Davide Gianfelice

Verlag (D):
Panini Verlag
ISBN:
978-3-957-98155-4

Genre:
Krimi | Mystery | Horror | Thriller

 

Inhalt:

Bei seinen früheren Coups, die Jackson T. Winters unter anderem ins Gefängnis und – infolgedessen – in ein von Geistern bevölkertes Spukhaus gebracht haben, hat sich der Meisterverbrecher nicht gerade mit Ruhm bekleckert und obwohl es ihm gelungen ist, sich mit einem Batzen Geld in die Sonne abzusetzen, gelingt es Wenona Blood Crow, deren Casino er einst überfallen wollte, ihn ausfindig zu machen und für einen recht prekären Job anzuheuern, wenn Winters sich auch weniger bitten denn zwingen lassen muss, ihrer Forderung nachzukommen, ihre Tochter Nina aus den Händen ihrer Entführer zu befreien und zu Wenona heimzubringen.

Ausschnitt aus Ghosted 2: Ein gespenstisches Ritual | © Panini
© Panini

Ungeachtet der weiteren Umstände entpuppt sich dieses Vorhaben ganz allgemein schon als nicht gerade einfach, ist Nina schließlich von einem alten Geist besessen und nicht gerade gewillt, den Befehlen von Jackson Folge zu leisten, während Winters selbst bald merkt, dass auch ihn längst verblichene Gestalten seiner Vergangenheit heimsuchen, die – so nützlich sie auch manchmal sein mögen – in seinen Erinnerungen zu forsten beginnen und die Wahrheit darüber, was sich seinerzeit im Casino zugetragen hat und was Winters‘ Crew zugestoßen ist, unerbittlich zu Tage fördern.

Rezension:

Bereits bei Veröffentlichung des ersten Bandes von Ghosted war bereits klar, dass die in sich eigentlich recht geschlossene Geschichte fortgeführt werden würde und so stellte es keine Überraschung dar, als kaum vier Monate später der zweite Sammelband Ein gespenstisches Ritual veröffentlicht worden ist. Dieser kann – so viel nehme ich mal wieder vorweg – nicht an die Qualität der Auftaktgeschichte anknüpfen, schlicht und ergreifend vor allem deshalb, weil die gelungene Verquickung aus Geistergeschichte und Heist-Story hier nicht annähernd so gut gelingt, aber auch, weil der Zeichnerwechsel von Goran Sudzuka zu Davide Gianfelice einen gewissen Rückschritt darstellt, weil dessen Zeichnungen – ohne ihm etwas Böses zu wollen – nicht annähernd so detailreich und stimmig geraten sind wie die von Sudzuka.

Ausschnitt aus Ghosted 2: Ein gespenstisches Ritual | © Panini
© Panini

Immerhin gelingt es Autor Joshua Williamson, die beiden Geschichten recht geschickt miteinander zu verbinden, indem er erneut auf die noch kaum beleuchtete Vorgeschichte zurückgreift, die Protagonist Jackson T. Winters vor Beginn des ersten Bandes ins Gefängnis gebracht haben und gleichzeitig seine erste Konfrontation mit der Geisterwelt dargestellt haben. Ansonsten arbeitet Ghosted 2: Ein gespenstisches Ritual aber mit weithin bekannten Versatzstücken und bietet daher nicht den gleichen Innovationsreichtum, ist in sich zwar durchaus stimmig geraten und macht ähnlich viel Freude, doch wäre es wünschenswert, wenn sich Williamson in weiteren Ausgaben – die selbstredend bereits in Planung beziehungsweise fertiggestellt worden sind – wieder mehr auf den Heist-Charakter kontrieren sollte, die seine Geistergeschichte so einzigartig gemacht haben, denn der raue Charme des Überlebenskünstlers Winters wird nicht auf Dauer ausreichen, das einzige Alleinstellungsmerkmal der Reihe zu stellen, selbst wenn man ihm geisterhafte Begleiter an die Hand gibt.

In Ein gespenstisches Ritual kann man dank der erhellenden Rückblenden zwar noch darüber hinwegsehen, doch bin ich gespannt, inwieweit es gelingen wird, die Reihe auch weiterhin stimmungsvoll fortzuführen, zumal das Ensemble aus bekannten Figuren weiter ausgedünnt wird, wobei zumindest das recht offene Ende und die nicht abschließend gebannte Bedrohung auf die weiteren Geschichten verweist, die noch folgen mögen. Schade derweil, dass die Zeichnungen so kantig geraten sind, denn die wechselnden Handlungsorte und die Vielzahl an Geistern hätten sicherlich noch eindrucksvoller gewirkt, wenn erneut Sudzuka für die Visualisierung der Geschichte verantwortlich gezeichnet hätte, denn zumindest in diesem Punkt hat Ghosted 2: Ein gespenstisches Ritual seinem Vorgänger einiges voraus, der ja in weiten Teilen in ein und demselben Geisterhaus spielte, wohingegen es hier von sonnendurchfluteten Stränden über dreckige Seitengassen, bis hinein in den Dschungel und längst vergessen scheinende Ruinen und deren Inneres merklich mehr Abwechslung gibt und so auch die Geschichte teils deutlich dynamischer oder zumindest temporeicher wirkt.

Ausschnitt aus Ghosted 2: Ein gespenstisches Ritual | © Panini
© Panini

Alles in allem ist Ghosted 2: Ein gespenstisches Ritual ein durchaus stimmiger Nachfolger, der zwar mit den typischen Schwächen eines Nachfolgebandes zu einer im Grunde runden Geschichte zu kämpfen hat, doch besinnt er sich eben zumindest die Figur von Winters betreffend auf die Stärken des ersten Teils und versucht, mit einer größer angelegten Geschichte den Schritt hinaus aus dem Geisterhaus, das Band 1 zu einer Heist-Story mit kammerspielartigem Charakter gemacht hat. Bleibt abzuwarten, nun, nachdem auch die Vorgeschichte des von Geistern verfolgten Ganoven Winters offengelegt worden ist, wie sich noch folgende Storylines in den Gesamtkontext fügen und hoffentlich auch zum Grundkonzept der Reihe zurückzufinden vermögen werden.

Fazit & Wertung:

Wenn auch Ghosted 2: Ein gespenstisches Ritual ganz allgemein gesprochen nicht an die hohe Güte seines Vorgängers heranreicht, handelt es sich doch unbestritten um einen durchaus lohnenswerten Folgeband, der vor allem die dem ersten Band vorausgegangenen Geschehnisse noch einmal näher beleuchtet und endlich Licht ins Dunkel bringt, was Jackson T. Winters‘ Vergangenheit anbelangt. Nichtsdestotrotz lässt sich für folgende Geschichten nur hoffen, dass man sich auf den Heist-Charakter des Vorgängers besinnt, um die Einzigartigkeit und das Alleinstellungsmerkmal der Reihe zu erhalten.

8 von 10 umherspukenden Geistern

Ghosted 2: Ein gespenstisches Ritual

  • Umherspukende Geister - 8/10
    8/10

Fazit & Wertung:

Wenn auch Ghosted 2: Ein gespenstisches Ritual ganz allgemein gesprochen nicht an die hohe Güte seines Vorgängers heranreicht, handelt es sich doch unbestritten um einen durchaus lohnenswerten Folgeband, der vor allem die dem ersten Band vorausgegangenen Geschehnisse noch einmal näher beleuchtet und endlich Licht ins Dunkel bringt, was Jackson T. Winters‘ Vergangenheit anbelangt. Nichtsdestotrotz lässt sich für folgende Geschichten nur hoffen, dass man sich auf den Heist-Charakter des Vorgängers besinnt, um die Einzigartigkeit und das Alleinstellungsmerkmal der Reihe zu erhalten.

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Ghosted 2 ist am 25.11.14 im Panini Verlag erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über den nachfolgenden Link und unterstützt damit das Medienjournal!

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