Review: Wonderland 9: Der Wahnsinn des Wunderlands (Graphic Novel)

Da ich mich ja heute schon einer längerdauernden Reihe gewidmet habe, mache ich das nun der Einfachheit halber direkt nochmal, wenn wir auch hier schon beim neunten Band angelangt sind, die diversen Ableger und den Neustart der Reihe mal nicht mitgerechnet. Euch jetzt aber erst einmal noch schnell einen schönen und geruhsamen Abend, bevor ich es hinterher noch vergesse! ;-)

Wonderland 9:
Der Wahnsinn des Wunderlands

Grimm Fairy Tales presents: Madness of Wonderland, USA 2013, 112 Seiten

Wonderland 9: Der Wahnsinn des Wunderlands | © Panini
© Panini

Autoren:
Dave Wickline
Raven Gregory
Joe Brusha
Ralph Tedesco
Zeichner:
Sebastian Cichon (#1)
Reine Rosenberg (#2)
Oscar Celestini (#2-#4)
David Anton Puste (#3)
Frederico de Luca (#4)

Verlag (D):
Panini Verlag
ISBN:
978-3-957-98052-6

Genre:
Fantasy | Horror

 

Inhalt:

Gemeinsam mit ihrem Partner Detective Danko wird Detective Legrasse an einen Tatort gerufen, wo sie die ermordete Katie Rosen vorfinden, von 37 Stichverletzungen geradezu durchlöchert, wobei am Tatort eine von Legrasse‘ Visitenkarten gefunden wird. Das Symbol, das in die Haut des Opfers geritzt worden ist, kommt Legrasse ebenfalls bekannt vor, ist sie schließlich im Besitz des Tagebuches von H. P. Lovecraft, das sie seinerzeit bei Salome Gray und Julie Sands gefunden hat. Als dann auch noch die vor Ort beschäftigte Gerichtsmedizinerin Nicole Clinton tot aufgefunden wird, beginnt sich das Netz zu verdichten.

Ausschnitt aus Wonderland 9: Der Wahnsinn des Wunderlands | © Panini
© Panini

Doch Legrasse plagen auch noch immer Alpträume ihrer frühesten Kindheit, die sie noch nicht recht zu deuten weiß und in denen ihr Vater, wie auch der Nachbarssohn Johnny Liddle eine nicht unbedeutende Rolle spielen. Mehr und mehr misstraut sie Detective Danko, während sie mit der Lektüre der Lovecraft‘schen Aufzeichnungen fortfährt und am Ende entspinnt sich ein Bild, das klarer kaum sein könnte, derweil Legrasse nicht zu begreifen scheint, was die Geschehnisse und Aufzeichnungen – vor allem aber ihre eigenen Erinnerungen – ihr mitzuteilen versuchen, bis es scheinbar zu spät ist…

Rezension:

Wie schon der Vorgängerband Der Ruf des Wunderlands beschäftigt sich Wonderland 9: Der Wahnsinn des Wunderlands mit der Neubesetzung weithin bekannter Figuren der Reihe, die auf die eine oder andere Art das Zeitliche gesegnet haben, im Kontext der verqueren Welt des Wunderlandes aber stets präsent zu sein haben, so dass sich das Reich nun aus der menschlichen Welt einen Nachfolger heranzuzüchten sucht. Dummerweise – und damit steht der neunte Band dem achten in nichts nach (was nicht positiv zu werten ist) – gerät diese Neubesetzung nur leidlich interessant und das Wunderland selbst wird in dieser Story gar überhaupt nicht gezeigt, so dass sich beinahe die gesamte Geschichte in der menschlichen Welt entfaltet und auch nicht viel mit dem oft blutrünstigen und überbordenden Wahnsinn früherer Schreckensszenarien gemein hat, für die der einstige Hutmacher verantwortlich zeichnete.

Ausschnitt aus Wonderland 9: Der Wahnsinn des Wunderlands | © Panini

Hier nun dient eine im Grunde simple und recht schnörkellose Mordermittlung zur Trittbrettfahrerei hin zur Erschaffung des neuen Hutmachers, wobei sämtliche Charaktere leider auffallend blass bleiben, so dass man auch in Der Wahnsinn des Wunderlands vergeblich darauf hoffen mag, emotional involviert zu werden. Einzig übersinnliche Aspekte und Elemente vermag die erneut eingestreute Geschichte um Lovecraft beizusteuern, doch hilft diese der eigentlichen Story eigentlich nicht weiter, weshalb sie diesmal mehr wie ein Fremdkörper denn wie ein ergänzendes und sinnvolles Element wirkt. Ich hatte ja schon öfter postuliert, dass die Wonderland-Reihe totzulaufen droht und dieser Band bekräftigt mich in dieser Auffassung leider einmal mehr, wohingegen mir der neue Zyklus dank viel frischem Wind ja durchaus zu gefallen weiß.

So bleibt abzuwarten, ob diesem Band gar noch ein zehnter folgen wird, doch ebenso wie schon der vorangegangene scheinen mir diese allesamt nicht zwingend vonnöten zu sein, um der Geschichte weiter folgen zu können, wenn es auch immer wieder Querverweise auf frühere Ereignisse gibt, die den Band in einen allumfassenderen Kontext zu betten suchen, doch ist man – oder ich zumindest bin es – gedanklich schon viel zu sehr im neuen Zyklus angekommen, als dass diese Randnotizen eines in Erneuerung begriffenen Wunderlandes noch wirklich zu reizen wüssten, zumal hier eben alles doch sehr rudimentär und wenig einfallsreich abgehandelt wird und auch der Wahnsinn sich nicht wirklich Bahn bricht, vor allem aber – und das mag ein K.O.-Kriterium für eine derartige Serie sein – weder zu schocken, noch zu überraschen weiß.

Ausschnitt aus Wonderland 9: Der Wahnsinn des Wunderlands | © Panini

Zeichnerisch wirkt das alles einmal mehr ganz solide, aber auch nicht über die Maßen packend oder beeindruckend, zumal auch hier wieder eine Vielzahl Zeichner zu Werke gehen durften, was es zusätzlich erschwert, die Figuren, denen man sowieso schon kaum näherkommt, auseinanderzuhalten. Zu sagen, dass bei Der Wahnsinn des Wunderlands deutlich mehr drin gewesen wäre, ist sicherlich eine Plattitüde, leider aber auch eine, die viel Wahrheit enthält, denn eine dermaßen hanebüchen zusammengeschusterte, oft sprunghaft wirkende Geschichte, die verzweifelt darum bemüht scheint, Anknüpfungspunkte zu anderen Teilen der Reihe zu offerieren und dabei kaum Substanzielles beizusteuern hat, außer am Ende einer rund 100 Seiten währenden Reise einen neuen Hutmacher präsentieren zu können, hat die einstmals so innovativ und frisch wirkende Wonderland-Reihe wirklich nicht verdient.

Fazit & Wertung:

Gemeinsam mit dem direkten Vorgänger beschreibt Wonderland 9: Der Wahnsinn des Wunderlands den Niedergang der Reihe, denn entgegen früherer Storylines ergeht sich der gesamte Band in vorhersehbaren wie überflüssigen Mordermittlungen, die mehr an einen zusammengeschusterten und leidlich interessanten Krimi erinnern, denn an die Glanzzeiten dieser einstmals so innovativen Reihe. So auch am Ende ein neuer Hutmacher seinen Platz im Kosmos des Wunderlandes einnimmt, scheint dieser Band doch reichlich überflüssig für das bis vor kurzem so stimmige Gesamtkonzept der immer epischer werdenden Horror-Mär.

5 von 10 in unsere Welt dringenden Alptraumkreaturen

Wonderland 9: Der Wahnsinn des Wunderlands

  • In unsere Welt dringende Alptraumkreaturen - 5/10
    5/10

Fazit & Wertung:

Gemeinsam mit dem direkten Vorgänger beschreibt Wonderland 9: Der Wahnsinn des Wunderlands den Niedergang der Reihe, denn entgegen früherer Storylines ergeht sich der gesamte Band in vorhersehbaren wie überflüssigen Mordermittlungen, die mehr an einen zusammengeschusterten und leidlich interessanten Krimi erinnern, denn an die Glanzzeiten dieser einstmals so innovativen Reihe. So auch am Ende ein neuer Hutmacher seinen Platz im Kosmos des Wunderlandes einnimmt, scheint dieser Band doch reichlich überflüssig für das bis vor kurzem so stimmige Gesamtkonzept der immer epischer werdenden Horror-Mär.

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Wonderland 9: Der Wahnsinn des Wunderlands ist am 16.09.14 im Panini Verlag erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über den nachfolgenden Link und unterstützt damit das Medienjournal!


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