Review: Constantine 2: Zauberer und andere Scharlatane (Graphic Novel)

So, ein Tag Auszeit sei mir gegönnt gewesen, habe ich mir gestern so überlegt, aber dafür gibt es heute natürlich auch direkt wieder die doppelte Dosis mit zwei zweiten Ausgaben, wie es der Zufall so möchte, die man sogar beide im weitesten Sinne dem Fantasy-Genre zuordnen kann.

Constantine 2
Zauberer und andere Scharlatane

Constantine #13-17, USA 2014, 116 Seiten

Constantine 2: Zauberer und andere Scharlatane | © Panini
© Panini

Autor:
Ray Fawkes
Zeichner:
ACO (#13 & 15)
Edgar Salazar (#14, 16 & 17)

Verlag (D):
Panini Verlag
ISBN:
978-3-957-98075-5

Genre:
Mystery | Fantasy | Horror

 

Inhalt:

Nicht ganz freiwillig ist Constantine unter die Fittiche des Kultes der Kalten Flamme geraten und gibt vor, nun für seine einstmaligen Widersacher ins Felde zu ziehen, doch Constantine wäre nicht Constantine, wenn er nicht längst einen Plan ins Auge gefasst hätte, sich des ungewollten Zugriffs zu entziehen, seine Macht zu vergrößern und sich dem Feind schlussendlich entgegenzustellen. Für seinen von langer Hand geplanten Coup gilt es allerdings noch einige Unwägbarkeiten auszumerzen, Informationen zu sammeln und zweckdienliche Verbündete zu gewinnen.

So beginnt für Constantine eine Reise zu den unterschiedlichsten Orten auf mehreren Kontinenten, jederzeit argwöhnisch beäugt vom Kult der Kalten Flamme, die wiederum der Meinung sind, dem Okkultisten mit der unwahrscheinlichen Macht und der großen Schnauze notfalls jederzeit das Handwerk legen zu können, sollte dieser sich als allzu aufmüpfig und umtriebig erweisen, doch beweist John Constantine ja nicht erst seit gestern ein ungeahntes Talent zum Überleben…

Rezension:

Kaum geht es nach einer gefühlten Ewigkeit – eigentlich waren es nur rund vierzehn Monate – nach dem Auftaktband mit dessen Nachfolger Constantine 2: Zauberer und andere Scharlatane weiter, macht sich zunächst Irritation breit, denn schon auf den ersten Seiten meint man, etwas verpasst zu haben und liegt damit dummerweise goldrichtig, denn dadurch, dass Constantine ein nicht unbedeutender Teil eines Crossovers war, welches sich in Pandora 2 finden ließe, wie ich natürlich erst später – beziehungsweise während der Lektüre – erfuhr, geht es hier nun mit den Ausgaben #13 – 17 der aktuellen Heftreihe weiter, wobei man zumindest einräumen muss, dass Autor Ray Fawkes sich immerhin bemüht hat, die vorangegangenen Ereignisse zumindest ansatzweise darzulegen, so dass es mir doch gelang, mich trotz fehlender Vorkenntnisse in die Geschichte zu finden und diesen doch ärgerlichen Umstand zu akzeptieren.

Davon abgesehen präsentiert sich Constantine 2 aber auf gewohnt hohem Niveau und legt sogar noch einmal eine Schippe drauf, denn insgesamt sind die fünf enthaltenen Hefte noch weitaus stimmiger geraten als noch die allerersten Ausgaben, denn jedes von ihnen erzählt einerseits eine in sich geschlossene, recht kompakte, aber auch einfallsreich geschilderte Story, während sich dennoch gleichzeitig ein roter Faden durch das Heft zieht, so dass man keineswegs das Gefühl bekommt, hier würde sich nur Episode an Episode aus dem Leben von John Constantine reihen. So führt ihn seine Reise an allerlei illustre Orte, von Russland über den Südwesten der USA nach Hongkong und in den Schwarzwald bis hin zu den Schlachtfeldern des ersten Weltkrieges und auch wenn sich das anhören mag, als entwickle sich der Okkultist im Trenchcoat zu einem regelrechten Globetrotter, wirkt seine Umtriebigkeit eben keineswegs fadenscheinig und die Geschichte entspinnt sich mehr und mehr zu einem spannenden Gesamtwerk, wenn man auch hier um den obligatorischen Cliffhanger zum Abschluss des Bandes nicht herumkommt.

Man merkt aber zudem deutlich, dass die Macher sich langsam mehr und mehr in ihre Rolle zu finden scheinen, denn immer häufiger kommen hier auch wieder Constantines zynische Oneliner zum Tragen und lockern das Geschehen stimmungsvoll auf, zumal es seit ehedem Constantines arrogante Eigen- und Starrsinnigkeit waren, die ihn immer so sympathisch wirken ließen, wenn er sich wieder einmal den Mächten der Hölle und des Okkulten entgegenstellt. Hier nun kämpft er zunächst einmal schlicht und ergreifend um seine Autonomie, denn nachdem ihn vorangegangene Ereignisse gezwungen haben, sich mit dem Kult der Kalten Flame zu verbünden, verfolgt er bereits einen perfiden Plan, sich seiner einstigen Widersacher zu entledigen und dessen Ausmaß und Ausgestaltung wird erst langsam deutlich und wertet Constantine 2 dramaturgisch noch einmal gehörig auf.

Optisch hat sich derweil auch ein wenig was getan, denn wo zuvor noch Renato Guedes für die grafische Ausgestaltung der Abenteuer von Constantine verantwortlich zeichnete, teilen sich diese Aufgabe diesmal der junge Zeichner ACO sowie Edgar Salazar und geben dem Geschehen nicht nur frischen Wind, sondern überzeugen mit dynamischer und exaltierter Panel-Gestaltung. Insbesondere dadurch, dass es dramaturgisch meist schon auf den ersten Seiten ordentlich zur Sache geht und man sich kaum mit einer langen Exposition von Setting und Figuren aufhält, wirken da natürlich die überbordenden Bilderfluten der beiden Zeichner außerordentlich stimmig und passend, wenn ich auch nicht behaupten möchte, dass sie einen besseren Job abliefern würden als Guedes, denn es verhält sich hier vielmehr so, dass die einzelnen Stile sogar wunderbar miteinander harmonieren, sich ergänzen und nicht – was ja oft der Fall ist – das homogene Gesamtbild gehörig ankratzen. In dieser Form freue ich mich dann auch schon auf die weiteren Abenteuer mit dem kettenrauchenden Antihelden, die dann gerne wieder ohne Unterbrechung und zeitnah erscheinen mögen.

Fazit & Wertung:

Inhaltlich toppt Constantine 2: Zauberer und andere Scharlatane den Vorgänger noch einmal und bietet allerfeinste übersinnliche, okkulte, actionreiche und düstere Abenteuer in der Welt des um zynische Sprüche nie verlegenen Constantine, doch klafft zwischen den Bänden eben auch eine Crossover-bedingte Lücke, die den Einstieg bei Unkenntnis erschwert. Trotz holprigem Einstieg dennoch ein überzeugender Band, dessen fünf Stories jeweils für sich, aber auch in ihrer Gesamtheit zu überzeugen wissen.

7,5 von 10 lange vergessenen Zaubersprüchen

Constantine 2: Zauberer und andere Scharlatane

  • Lange vergessene Zaubersprüche - 7.5/10
    7.5/10

Fazit & Wertung:

Inhaltlich toppt Constantine 2: Zauberer und andere Scharlatane den Vorgänger noch einmal und bietet allerfeinste übersinnliche, okkulte, actionreiche und düstere Abenteuer in der Welt des um zynische Sprüche nie verlegenen Constantine, doch klafft zwischen den Bänden eben auch eine Crossover-bedingte Lücke, die den Einstieg bei Unkenntnis erschwert. Trotz holprigem Einstieg dennoch ein überzeugender Band, dessen fünf Stories jeweils für sich, aber auch in ihrer Gesamtheit zu überzeugen wissen.

7.5/10
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Constantine 2: Zauberer und andere Scharlatane ist am 19.05.15 im Panini Verlag erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über den nachfolgenden Link und unterstützt damit das Medienjournal!

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