Review: Zorn der Titanen (Film)

So, schon lange gesehen, schon längst rezensiert und nun aber auch endlich online verfügbar mit vielleicht nur allerhöchstens zwei Monaten Verspätung. Na wenn das mal nichts ist! Morgen geht es dann weiter mit – wenn alles klappt wie ich mir das vorstelle – gleich zwei Artikeln aber Obacht, ich spreche diesmal nicht von Comics. Jetzt seid ihr total gespannt, oder!?

Zorn der Titanen

Wrath of the Titans, USA 2012, 99 Min.

Zorn der Titanen | © Warner Home Video
© Warner Home Video

Regisseur:
Jonathan Liebesman
Autoren:
Dan Mazeau
David Johnson

Main-Cast:

Sam Worthington (Perseus)
Liam Neeson (Zeus)
Ralph Fiennes (Hades)
Édgar Ramírez (Ares)
Toby Kebbell (Agenor)
Rosamund Pike (Andromeda)
Bill Nighy (Hephaestus)
Danny Huston (Poseidon)

Genre:
Action | Abenteuer | Fantasy

Trailer:

 

Inhalt:

Szenenbild aus Zorn der Titanen | © Warner Home Video
© Warner Home Video

Zehn Jahre sind vergangen, seit Perseus die Stadt Argos vor dem Kraken beschützt hat und gemeinsam mit seiner Frau Io zog er sich zurück, um ein einfaches Leben als Fischer in einem kleinen Dorf zu führen. Doch Io stirbt und hinterlässt dem trauernden Perseus nur den gemeinsamen Sohn Helius. Mit den Kämpfen der Götter hat Perseus abgeschlossen, will nie wieder ein Schwert zücken müssen und weist auch seinen Vater Zeus ab, als dieser ihn um Hilfe ersucht, da er in Sorge ist, seine Kräfte zu verlieren, beten die Menschen schließlich kaum noch zu den Göttern. Gemeinsam mit Poseidon und Ares reist Zeus in die Unterwelt, wo dessen Bruder Hades regiert, denn noch unterhalb dessen Reiches liegt der Tartaros, wo ihr Vater, Weltenerschaffer und Titan Kronos gefangen gehalten wird. Zu spät merkt Zeus, dass Ares ihn hintergangen und sich mit Hades verbündet hat, um Kronos zu befreien, der ihnen zum Dank angeblich ihre Unsterblichkeit lassen würde.

Derweil beginnen die Grenzen des Tartaros zu bröckeln und als eine Chimäre den Ort angreift, wo Perseus sein Dasein fristet, greift er nun notgedrungen doch zum Schwert und wehrt das Ungetüm ab. Bei dem Versuch der Kontaktaufnahme zu seinem Vater erscheint allerdings nicht Zeus, der längst in der Unterwelt festgesetzt worden ist, sondern stattdessen Poseidon, der Perseus von einem weiteren Halbgott namens Agenor berichtet, der allein ihm helfen kann, den Weg in den Tartaros zu finden. Zunächst einmal aber macht Perseus sich mit dem geflügelten Pferd Pegasus auf, um bei der längst zur Feldherrin und Königin gereiften Andromeda um Hilfe zu ersuchen.

Rezension:

Zugegeben, schon Kampf der Titanen war sicherlich kein Überflieger-Film, doch wusste mich der trashige Charme des Werkes in seinen Bann zu schlagen und da ich dem Genre ja generell nicht abgeneigt bin und zumindest die Darsteller, von denen ja immerhin Sam Worthington, Liam Neeson und Ralph Fiennes auch in Zorn der Titanen zurückkehren, mit Spielfreude zu überzeugen verstanden haben, wollte ich mich auch dem zweiten Teil widmen, hasse ich es schließlich auch, zu wissen, dass ein Franchise fortgeführt worden ist und ich ebenselbige Fortsetzung nicht kenne. Gut, in dem Fall hätte ich mir allerdings den zweiten Teil wirklich besser sparen sollen, denn der hat mit dem holprig-kurzweiligen Charme des Vorgängers wirklich nicht mehr viel gemein. Exemplarisch die Probleme zweiter Teile aufzeigend, ist ein Großteil des sympathischen Casts tot oder wurde neu besetzt, während man versucht, im Grunde dieselbe Geschichte ein zweites Mal zu erzählen, nur natürlich in größer und spektakulärer und mit einem neuen Endgegner. Ganz so einfach funktionieren Filme aber leider nicht und so ist es gerade der Charme des unter der Regie von Louis Letterier entstandenen Vorgängers, der diesem Machwerk von Jonathan Liebesman leider völlig abgeht.

Szenenbild aus Zorn der Titanen | © Warner Home Video
© Warner Home Video

Der erste Unmut bricht sich schon in den ersten Minuten Bahn, wenn vom Tod Ios die Rede ist, im ersten Teil verkörpert von Gemma Arterton und im Rahmen eines übertrieben schmalzigen Endes aus dem Reich der Toten zurückgeholt, nur um sie prompt zu Beginn des zweiten Teils den Filmtod sterben zu lassen, um Perseus als alleinerziehenden Vater darzustellen, der sich wie sein Ziehvater zuvor einem einfachen Leben verschrieben hat und mit den Geschicken der Götter nichts mehr am Hut haben möchte. Das ist einfach ganz schlechter Erzählstil, eine Figur dermaßen plump aus der Handlung zu entfernen und damit nicht genug, sollen zwischen Kampf der Titanen (2010) und Zorn der Titanen (2012) zehn Jahre vergangen sein, was man Worthington natürlich so als Halbgott nicht ansieht, immerhin aber erklären könnte, dass man Andromeda, im ersten Teil von Alexa Davalos verkörpert, durch Rosamund Pike – drei Jahre älter als Davalos – ersetzt hat, wobei die Wahrheit deutlich profaner ausfällt, hatte Davalos schließlich bloß keine Lust eine Rückkehr. Rosamund Pike allerdings, während sie in anderen Filmen eine unbestreitbar gute Figur macht, bleibt hier als halbgares neues Love-Interest und vermeintlich kampfesmutige Kriegerin erschreckend blass und kann Io aus Teil eins auch nicht annähernd das Wasser reichen.

Am besten kommen da noch Neeson und Fiennes weg, die immerhin dem Charme ihrer Figuren treu bleiben dürfen und auch in Zorn der Titanen einige starke gemeinsame Szenen haben, die sich diesmal auch nicht nur auf Dialoge beschränken. Hingegen Sam Worthingtons Figur scheint es an Antrieb und Zielen zu mangeln, vergessen der im ersten Teil schwelende Konflikt zwischen göttlicher Herkunft und dem Unwillen, diese Macht auch einzusetzen, ist er nun ein ziemlich geradliniger, leider auch ziemlich langweiliger Action-Held, der wacker von A nach B nach C reißt, um die neue Gefahr abzuwenden, bei der es sich um niemand Geringeren als Kronos handelt, den Vater von Zeus und Hades, einem echten Titanen also diesmal, der aus dem Tartaros zu entkommen versucht und damit die gesamte bekannte Welt bedroht. Ja, Zorn der Titanen mag epischer angelegt sein als sein Vorgänger, doch ist er bei weitem nicht so unterhaltsam, da einerseits Hades vergleichsweise wankelmütig wirkt und der neu eingeführte Antagonist Ares über kaum prägnante Charakteristika verfügt und andererseits die Reise unseres Helden auch weit beliebiger und sprunghafter wirkt, während selbst die Kämpfe kaum zu überzeugen wissen, zwar im Übermaß vorhanden und verschiedenste, überwiegend stimmig skizzierte Monster ins Feld führend, dennoch nur halb so viel Unterhaltung bieten wie der Vorgänger, denn hier rumpelt und holpert es an allen Ecken und Enden.

Szenenbild aus Zorn der Titanen | © Warner Home Video
© Warner Home Video

Perseus fehlt aber auch ganz konkret in Zorn der Titanen die Menagerie an sympathischen Charakteren, die man sich hier zwar nicht ganz gespart hat, deren einziger nennenswerter Vertreter aber noch Toby Kebbell als Agenor wäre, ein weiterer Göttersohn, der sich jedoch nicht gerade stimmig in die Story fügt. Schön immerhin Bill Nighys kurzes Stelldichein als Hephaistos, aber eben auch kurz und einer der wenigen Lichtblicke in einer ansonsten wirklich selbst für trashige Ansprüche sehr halbgaren und beliebig wirkenden Story, die einerseits viele Figuren und Möglichkeiten gnadenlos verheizt, andererseits nichts mehr mit dem leichtfüßig-augenzwinkernden Charme des Vorgängers gemein hat, nur noch auf Getöse und Bombast getrimmt zu sein scheint und darüber alle Qualitäten vergisst, die den ersten Teil doch immerhin noch zu einem unterhaltsamen und optisch ansprechenden No-Brainer gemacht haben, der Spaß macht, denn selbst der geht hier in weiten Teilen flöten und weicht einem kaum zu unterbrechenden Augenrollen und Stirnrunzeln.

Fazit & Wertung:

Lag die Messlatte des Vorgängers gar nicht einmal so hoch, hätte Zorn der Titanen doch zumindest ein unterhaltsamer Monsterklopper vor dem Hintergrund gnadenlos verquirlter griechischer Mythologie werden können, zumal man nun ja gewusst hätte, worauf man sich einlässt, doch der trashige Charme des Vorgängers scheint mit dem Regiewechsel von Letterier zu Liebesman gänzlich flöten gegangen zu sein und so bleibt eine gehetzte, weitgehend seelenlose Hatz ohne roten Faden oder tieferen Sinn, die in ihren besten Momenten nett inszenierte Kämpfe zeigt und immerhin nicht auch noch das Overacting von Neeson und Fiennes vermissen lässt, wohingegen Worthington nie beliebiger und austauschbarer gewirkt hat.

4,5 von 10 göttlichen Interventionen

Zorn der Titanen

  • Göttliche Interventionen - 4.5/10
    4.5/10

Fazit & Wertung:

Lag die Messlatte des Vorgängers gar nicht einmal so hoch, hätte Zorn der Titanen doch zumindest ein unterhaltsamer Monsterklopper vor dem Hintergrund gnadenlos verquirlter griechischer Mythologie werden können, zumal man nun ja gewusst hätte, worauf man sich einlässt, doch der trashige Charme des Vorgängers scheint mit dem Regiewechsel von Letterier zu Liebesman gänzlich flöten gegangen zu sein und so bleibt eine gehetzte, weitgehend seelenlose Hatz ohne roten Faden oder tieferen Sinn, die in ihren besten Momenten nett inszenierte Kämpfe zeigt und immerhin nicht auch noch das Overacting von Neeson und Fiennes vermissen lässt, wohingegen Worthington nie beliebiger und austauschbarer gewirkt hat.

4.5/10
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Meinungen aus der Blogosphäre:
Cellurizon: 5,5/10 Punkte
Der Kinogänger: 5,5/10 Punkte
Tonight is gonna be a large one.: 4/10 Punkte
Vieraugen Kino: 6/10 Punkte

Zorn der Titanen ist am 03.08.12 auf DVD und Blu-ray im Vertrieb von Warner Home Video erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über einen der Links und unterstützt damit das Medienjournal!

DVD:

Blu-ray:

vgw

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Kommentare (7)

  1. bullion 16. Juni 2015
  2. mwj 17. Juni 2015
  3. Dominik Höcht 17. Juni 2015
      • Dominik Höcht 19. Juni 2015

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