Review: Boston Streets (Film)

Gestern bin ich leider nicht mehr zum Bloggen gekommen, weil wir mit der Firma Kart fahren waren und mich das doch mehr geschlaucht hat als erwartet, zumindest so sehr, dass ich abends nicht noch Lust hatte, mich vor den Laptop zu hängen, aber pünktlich zum Wochenendstart bin ich natürlich mit einer weiteren Film-Kritik zurück. Viel Spaß und schöne freie Tage!

Boston Streets

What Doesn’t Kill You, USA 2008, 100 Min.

Boston Streets | © Ascot Elite
© Ascot Elite

Regisseur:
Brian Goodman
Autoren:
Brian Goodman
Paul T. Murray
Donnie Wahlberg

Main-Cast:
Mark Ruffalo (Brian Reilly)
Ethan Hawke (Paulie McDougan)
Amanda Peet (Stacy Reilly)
in weiteren Rollen:
Will Lyman (Sully)
Brian Goodman (Pat Kelly)
Donnie Wahlberg (Detective Moran)

Genre:
Krimi | Drama

Trailer:

 

Inhalt:

Szenenbild aus Boston Streets | © Ascot Elite
© Ascot Elite

Die Freunde Brian und Paulie wachsen im Problemviertel von South Boston auf und sind schnell mit den Gesetzen der Straße vertraut, verdingen sich als Kleinkriminelle und übernehmen bereitwillig kleine Aufträge und Botengänge für den lokalen Boss Pat Kelly. Im Laufe der Jahre ändert sich nicht viel daran, Brian und Paulie wachsen heran, Brian findet in Stacey eine Frau und Paulie avanciert zum Frauenheld, nur die Jobs sind mittlerweile andere und die beiden verdingen sich als Schutzgelderpresser, Einbrecher und Drogenhändler. Während Brians Frau ihm die Hölle heiß zu machen beginnt ob seiner Unzuverlässigkeit, gerät Paulie mit Pat aneinander, weil er mit ihrer Bezahlung mehr als unzufrieden ist und das Gefühl bekommt, kleingehalten zu werden.

All diese kleinen Probleme geraten allerdings ins Hintertreffen, als Brian und Paulie auf frischer Tat ertappt und für fünf Jahre inhaftiert werden. Im Knast treffen sie derweil auf Pat, der – ebenfalls inhaftiert – noch immer große Stücke auf seine Jungs hält und Paulie fasst den Plan, nach seiner Entlassung einen letzten großen Coup zu landen. Brian allerdings verlässt die Mauern des Gefängnisses geläutert und hat vor, ein neues Leben abseits der Kriminalität zu beginnen, weshalb es ihm mehr als nur ein wenig widerstrebt, seinem langjährigen Freund ein letztes Mal zur Seite zu stehen…

Rezension:

Als ich las, dass Regisseur und (Co-)Drehbuchautor Brian Goodman in seinem Debütfilm Boston Streets – im Original in meinen Augen poetischer mit What Doesn‘t Kill You betitelt – , seine eigene Jugend in den Vierteln von Boston zu verarbeiten trachtete, war meine Neugier geweckt, zumal der Film mit Mark Ruffalo und Ethan Hawke ja durchaus hochkarätig besetzt ist, gerade in Anbetracht dessen, dass Goodman keinerlei Erfahrung im Regiestuhl vorzuweisen hat. Zudem gesellt sich noch Amanda Peet als Frau von Ruffalos Figur des immer schöner scheiternden Kleinkriminellen Brian Reilly hinzu, während Goodman selbst wie auch der ebenfalls als Drehbuchautor fungierende Donnie Wahlberg – älterer Bruder von Mark Wahlberg – ebenfalls Rollen im Film übernehmen. Könnte, so würde man meinen, gar nicht so viel schief gehen, doch leider zeichnet sich der Film – möglicherweise zuvorderst der mangelnden Schreiberfahrung Goodmans und Wahlbergs geschuldet, die der weitaus versiertere Paul T. Murray als Dritter im Bunde nicht gänzlich aufzufangen imstande gewesen sein mag – durch eine ernüchternd schwache Charakterzeichnung aus, der zwar zumindest Ruffalo und Peet mit starkem Schauspiel noch ein Stück weit entgegenwirken können, wohingegen Hawke der unliebsame Part zukommt, eine durch und durch stereotyp angelegte Figur zu verkörpern, deren Handeln und Motivation weder erklärt noch hinterfragt werden.

Szenenbild aus Boston Streets | © Ascot Elite
© Ascot Elite

So beginnt der Film zwar mit einer kurzen Episode der beiden Freunde Brian und Paulie als Kinder, wie sie ihre ersten krummen Dinger drehen und an den Gangster Pat Kelly (Goodman) geraten, doch springt der Film nach nur wenigen Minuten in die Gegenwart, ohne beleuchtet oder erklärt zu haben, wie oder warum die beiden Jungs auf die schiefe Bahn geraten sind, um sich in weiterer Folge zunächst darin zu ergehen, die beiden bei ihrem Tagesgeschäft zu zeigen, während Paulie sich immer öfter über die miese Bezahlung aufregt und Brian sich ob der Streitereien mit seiner Frau Stacy immer öfter in den Alkohol- oder Drogenrausch flüchtet. Das ist zwar alles auch ganz ansprechend inszeniert und nicht einmal langweilig, doch zuweilen durchaus auch redundant, doch immerhin vollzieht sich, gerade als man das Gefühl bekommt, Boston Streets komme gar nicht von der Stelle, der erste Bruch in der Erzählung, denn Brian und Paulie werden geschnappt und landen für längere Zeit im Knast.

Es ist für den versierten Cineasten dabei leider beinahe abzusehen, dass Brian selbstverständlich geläutert und als neuer Mensch aus dem Gefängnis kommt, doch räumt Goodman dieser sich über Jahre erstreckenden Katharsis gerade einmal wenige Filmminuten ein, bevor die fünf Jahre Inhaftierung im wahrsten Sinne des Wortes wie im Flug vergangen zu sein scheinen und Brian sich wieder auf freiem Fuß befindet. Somit beginnt nach nicht einmal einer Stunde das letzte aber auch bei weitem lohnenswerteste Drittel des Films, das noch einmal mit einigen emotionalen Momenten zu punkten versteht, doch wurde bis dahin eben schon vieles an die Wand gefahren und es ist zu diesem Zeitpunkt wirklich nur noch Ruffalos markantem Schauspiel zu verdanken, dass man der Geschichte weiter zu folgen bereit ist.

Szenenbild aus Boston Streets | © Ascot Elite
© Ascot Elite

Insofern scheint zumindest nachvollziehbar, weshalb der deutsche Verleih sich entschieden haben mag, What Doesn‘t Kill You in Boston Streets umzubenennen, denn wenn man den Film für etwas loben kann, dann ist es sicherlich die rohe und glaubhafte Atmosphäre von Boston, die wirklich gekonnt eingefangen worden ist und das Bild eines Mikrokosmos inmitten der uns bekannten Gesellschaft vermittelt, was den Tenor des Films durchaus unterstreicht und ihm eine eigene und persönliche Note verleiht. Doch nein, zurückrudern kann und werde ich diesmal nicht, denn dramaturgisch ist der Streifen ziemlich schwach auf der Brust und das, obwohl die Geschichte durchaus einiges hergeben würde, sich aber an zu vielen Plattitüden und Gemeinplätzen vergreift, um glaubhaft als autobiografisch geprägtes Krimi-Drama fungieren zu können, so dass, so gern ich Ruffalo, Hawke und Peet auch mag, es selbst ihnen nicht gelingt, die Geschichte so weit aufzuwerten, dass man davon sprechen könnte, dieser Film rage merklich aus der Masse ähnlich gelagerter Produktionen heraus. Tut er aber nicht, was schade ist, denn das Zeug dazu hätte er vermutlich gehabt.

Fazit & Wertung:

So vielversprechend Brian Goodmans Krimi-Drama Boston Streets auch beginnt, gelingt es dem Film nicht, dem Zuschauer das Innenleben der Figuren näherzubringen, geschweige denn deren Motivation und Antrieb zu erklären, so dass allein schon die kriminelle Ader der beiden Hauptprotagonisten Brian und Paulie als gegeben hingenommen werden muss. Zwar gelingt es speziell Ruffalo, seiner Figur mit packenden wie überzeugenden Darbietungen ein Stück weit Profil zu verleihen, doch dadurch wirkt Hawkes Figur Paulie nur umso stereotyper. Heimlicher Star bleibt daher der raue Charme der Straßen von Boston, wohingegen die Story meistenteils uninspiriert und wenig überraschend voranschreitet.

5 von 10 halbgaren Schutzgelderpressungen

Boston Streets

  • Halbgare Schutzgelderpressungen - 5/10
    5/10

Fazit & Wertung:

So vielversprechend Brian Goodmans Krimi-Drama Boston Streets auch beginnt, gelingt es dem Film nicht, dem Zuschauer das Innenleben der Figuren näherzubringen, geschweige denn deren Motivation und Antrieb zu erklären, so dass allein schon die kriminelle Ader der beiden Hauptprotagonisten Brian und Paulie als gegeben hingenommen werden muss. Zwar gelingt es speziell Ruffalo, seiner Figur mit packenden wie überzeugenden Darbietungen ein Stück weit Profil zu verleihen, doch dadurch wirkt Hawkes Figur Paulie nur umso stereotyper. Heimlicher Star bleibt daher der raue Charme der Straßen von Boston, wohingegen die Story meistenteils uninspiriert und wenig überraschend voranschreitet.

5.0/10
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Boston Streets ist am 18.03.10 auf DVD und Blu-ray im Vertrieb von Ascot Elite erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über einen der Links und unterstützt damit das Medienjournal!

DVD:

Blu-ray:

vgw

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