Review: Fear The Walking Dead | Staffel 1 (Serie)

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The Walking Dead

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Kaum von der Spielemesse heimgekehrt, habe ich direkt das nächste Highlight für euch, denn seit Montag ist die finale Folge von Fear The Walking Dead bei Amazon Prime verfügbar und prompt komme ich mit meiner Review der ersten Staffel um die Ecke. Viel Spaß und einen schönen Abend euch!

Fear The Walking Dead
Staffel 1

Fear The Walking Dead, USA 2015- , ca. 44 Min. je Folge

Fear the Walking Dead | © Splendid Film
© Splendid Film

Serienschöpfer:
Dave Erickson
Robert Kirkman
Showrunner:
Robert Kirkman
David Alpert
Greg Nicotero
Gale Anne Hurd
Dave Erickson

Main-Cast:
Kim Dickens (Madison Clark)
Cliff Curtis (Travis Manawa)
Frank Dillane (Nick Clark)
Alycia Debnam-Carey (Alicia Clark)
Elizabeth Rodriguez (Liza Ortiz)
Mercedes Mason (Ofelia Salazar)
Lorenzo James Henrie (Chris Manawa)
Rubén Blades (Daniel Salazar)
in weiteren Rollen:
Colman Domingo (Strand)
Patricia Reyes Spíndola (Griselda Salazar)
Sandrine Holt (Dr. Bethany Exner)
Maestro Harrell (Matt)
Lincoln A. Castellanos (Tobias)
Scott Lawrence (Art Costa)

Genre:
Drama | Horror

Trailer:

 

Inhalt:

Als Patchwork-Familie haben der Englischlehrer Travis Manawa und die Vertrauenslehrerin Madison Clark nebst deren Kindern Alicia und Nick mit den üblichen Problemen zu kämpfen, führen ansonsten aber ein behütetes und erfülltes Leben in El-Sereno, Los Angeles. Doch während Travis und Madison noch glauben, Nicks Drogensucht wäre ihr größtes und vorrangigstes Problem, bricht sich in der Bevölkerung langsam eine merkwürdige Seuche Bahn und bald schon sind die Nachrichten erfüllt von merkwürdigen Meldungen und als die Bevölkerung von Los Angeles aufgrund von Polizeibrutalität und scheinbar ungerechtfertigten Tötungen den Aufstand zu proben beginnt, bricht das Chaos aus.

Szenenbild aus Fear the Walking Dead | © Splendid Film
© Splendid Film

Travis, besorgt um seinen Sohn Chris und seine Ex-Frau Liza, macht sich auf die beiden einzusammeln und gerät mitten in den Tumult auf den Straßen der Stadt, während Madison, Alicia und Nick sich zuhause verschanzen und so schnell wie möglich die Stadt zu verlassen planen, bis sich die Lage wieder beruhigt hat. Statt Deeskalation folgen allerdings weitere Übergriffe und auch das Militär schaltet sich ein, um die nicht-infizierten Einwohner zu beschützen und die um sich greifende Seuche einzudämmen. Doch das Ende der Zivilisation steht bereits kurz bevor und Travis und Madison sind bereit, alles daran zu setzen, das Leben ihrer Liebsten zu schützen.

Rezension:

Nachdem nun also auch für mich die erste Staffel Fear The Walking Dead hinter mir liegt, wird es Zeit, meine Eindrücke zu Papier zu bringen und das so schnell irgend möglich, hat schließlich auch Amazon sich nicht lumpen lassen, die Serie im Rahmen von Prime Instant Video nicht nur kostenlos, sondern auch nur einen Tag nach US-Ausstrahlung und gar in Deutsch synchronisierter Fassung bereitzustellen, was – wie ich hoffe – Schule machen wird, denn als jemand, der in den letzten Jahren Serien fast ausschließlich am Stück auf Blu-ray oder digital konsumiert hat, hatte ich das Gefühl, der nächsten Folge entgegenzufiebern, beinahe vergessen geglaubt und fühlte mich oft außen vor, gerade wenn Bekannte und Freunde einschlägige Serien (oft illegal) im Netz bereits gesehen hatten, während ich Depp noch auf die deutsche Veröffentlichung, teils Jahre später, warten musste/wollte. Das aber nur am Rande erwähnt, widmen wir uns jetzt selbstredend der eigentlichen Serie.

Szenenbild aus Fear the Walking Dead | © Splendid Film
© Splendid Film

Die erste Folge Fear The Walking Dead wurde ja mitnichten mit einhelligen Begeisterungsstürmen aufgenommen und vielen war die Erzählung zu ruhig, zu getragen, zu wenig zielführend und was sonst noch. Auch bei mir machte sich zunächst Ernüchterung breit, jedoch tatsächlich gar nicht einmal aufgrund des Ansatzes der Serie, denn dass man in den ersten Folgen, womöglich gar der gesamten Staffel kaum Beißer zu Gesicht bekommen würde und schon gar nicht in der Form, wie man sie aus der Mutterserie The Walking Dead kennt, war mir wohl durchaus bewusst, doch habe ich diese ja schon immer als Drama-Serie mit ungewöhnlichem Setting und brutalen Spitzen betrachtet und nicht etwa als Zombie-Splatter in Serienform (weshalb mir ja auch die vergleichsweise ruhige und charakter-fokussierte zweite Staffel durchaus zu gefallen wusste), weshalb ich mich daran nicht gestört habe, doch viel schwerer wiegt dadurch natürlich, dass mir die Figurenkonstellation in Gute alte Zeit (1.01) doch arg abgegriffen wirkte, denn das Konzept, Mutter, Sohn und Tochter mit dem von den Kindern ungeliebten Stiefvater, der eigentlich nur das Beste für seine neue Familie will, ist nun nicht gerade neu und die Drogensucht des Sohnes Nick setzt dem Ganzen in punkto Profanität die Krone auf, zumal sich dessen unweigerlicher Entzug schon in der ersten Folge als plumpes Plot-Device ankündigt, um schlichtweg Probleme zu generieren, wo, wäre er nicht drogenabhängig, keine wären.

Szenenbild aus Fear the Walking Dead | © Splendid Film
© Splendid Film

Tochter Alicia derweil erschien mir ausnehmend blass und austauschbar; ein Eindruck, der sich auch erst Folgen später legen sollte, denn selbst in den darauffolgenden Episoden machte sie mehr mit selten dämlichen Aktionen und einem himmelschreienden Unverständnis von sich reden, als dass sie Substanzielles zur Geschichte beizusteuern wüsste, zumal diese Naivität für eine Jugendliche ihres Alters nicht gerade glaubwürdig wirkt. Ich wurde also zunächst nicht recht warm mit den Figuren von Fear The Walking Dead und das zog sich auch noch durch die Folge So nah und doch so fern (1.02), an deren Ende aber zumindest merklich Spannung aufkam und sich abzuzeichnen begann, dass weitere Figuren eine tragende Rolle bei der Apokalypse in Los Angeles spielen könnten, wenn auch der Aufstand der Zivilbevölkerung, der zu tumultartigen Zuständen und gehörig Chaos auf den Straßen der Stadt führt. Nichtsdestotrotz sind den Machern hier eindrückliche Bilder für den langsamen Zusammenbruch der Zivilisation gelungen, die in der dritten Episode Der Hund (1.03) ihre Entsprechung finden, wenn beispielsweise kurzzeitig der Strom ausfällt und man in die verständnislosen Gesichter der Autoinsassen blickt, die gerade erst haben erleben müssen, wie eine Schar von Militärs das Feuer auf vermeintlich unbewaffnete und ungefährliche Personen auf dem Krankenhausparkplatz eröffnet haben.

Sich nicht damit begnügend, die Zivilisation profan vor die Hunde gehen zu lassen, taucht selbstredend alsbald das Militär auf und nimmt in Nicht vergehen (1.04) die Zügel in die Hand, was hinsichtlich ihres Verhaltens bei mir spontane Erinnerungen an die zweite Hälfte von Danny Boyles 28 Days Later weckte, wobei die Soldaten hier nicht ganz so einhellig negativ skizziert werden und es vielmehr die Befehlshaber sind, die mit ihrem Zynismus zu schockieren wissen. So oder so treffen auch hier die Macher genau den richtigen Ton und schaffen eine zunehmend beklemmender werdende Atmosphäre, ohne sich auf großartige Gore-Einschübe und blutige Detailaufnahmen konzentrieren zu müssen, wenn man einmal von einer Szene in der dritten Folge absieht, auf die wohl nicht wenige Zuschauer sicherlich gewartet haben und die wirklich spektakulär geraten ist, vor allem aber zum ersten Mal die 18er-Freigabe der Serie rechtfertigt, die sich ansonsten doch abgesehen vom Thema noch recht handzahm gibt, was ich aber gar nicht einmal verwerflich finde, denn dafür wurden die Geschichten und Ereignisse von Folge zu Folge überzeugender und vor allem interessanter, während sich die Mitglieder Familie Clark langsam von ihren Stereotypen freizuspielen schaffen und sich mit der Einbeziehung des Militärs neue Figuren wie auch Handlungsorte erschließen.

Szenenbild aus Fear the Walking Dead | © Splendid Film
© Splendid Film

Ausgehend von der der Episode Kobalt (1.05) – die dann auch den seinerzeit im Gespräch befindlichen Arbeits-Untertitel der Serie erklärt – steuert Fear The Walking Dead dann auch in der sechsten und bereits letzten Folge Der gute Mann (1.06) auf ein spannendes Finale zu, das weitaus überzeugender geraten ist als vieles vorangegangene, aber sich eben auch viel eher mit der ursprünglichen Serie vergleichen lässt, also ein Stück weit seine Alleinstellungsmerkmale einbüßt, denn hier stehen dann doch wieder die Flucht vor den Beißern und allerhand Feuergefechte im Vordergrund und nicht so sehr die zwischenmenschliche Dynamik, was sich zwar zum Ende der Folge noch einmal relativiert, doch nichtsdestotrotz merkt man hier deutlich, dass die Kürze der Staffel der Serie nicht unbedingt gut getan hat, denn was als sich langsam und atmosphärisch entfaltendes Drama um erst ein, dann zwei Familien begonnen hat, stolpert in den gerade einmal sechs Episoden immer schneller und unaufhaltsamer Richtung Apokalypse, dass hier doch viele Möglichkeiten verschenkt und Themen nur angerissen werden, die man durchaus weiter hätte würdigen können, nur um Ende an einem ähnlichen Ausgangspunkt zu stehen wie Kirkmans originäre Serie Jahre zuvor auch. Bleibt nun abzuwarten, inwieweit sich die bereits in der Mache befindliche zweite Staffel von ihrem ungleich bekannteren Pendant noch abheben können wird.

Fazit & Wertung:

Kirkmans Ablegerserie Fear The Walking Dead ist durchaus mehr geworden als nur ein halbgarer Abklatsch und auch wenn die Geschichte Zeit braucht, um in Fahrt zu kommen, lohnt sich der neue Blickwinkel auf die Geschehnisse zu Beginn der Katastrophe durchaus, zumal die Serie einen ihr eigenen, deutlich zurückhaltenderen und sensibleren Stil findet, sich allerdings in ihren bis dato gerade einmal sechs Episoden gefühlsmäßig viel zu schnell und übereilt in Richtung der originären Serie entwickelt.

7,5 von 10 schleichenden Bedrohungen

Fear The Walking Dead

  • Schleichende Bedrohungen - 7.5/10
    7.5/10

Fazit & Wertung:

Kirkmans Ablegerserie Fear The Walking Dead ist durchaus mehr geworden als nur ein halbgarer Abklatsch und auch wenn die Geschichte Zeit braucht, um in Fahrt zu kommen, lohnt sich der neue Blickwinkel auf die Geschehnisse zu Beginn der Katastrophe durchaus, zumal die Serie einen ihr eigenen, deutlich zurückhaltenderen und sensibleren Stil findet, sich allerdings in ihren bis dato gerade einmal sechs Episoden gefühlsmäßig viel zu schnell und übereilt in Richtung der originären Serie entwickelt.

7.5/10
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Episodenübersicht: Staffel 1

01. Gute alte Zeit (7/10)
02. So nah und doch so fern (7,5/10)
03. Der Hund (8/10)
04. Nicht vergehen (7,5/10)
05. Kobalt (7,5/10)
06. Der gute Mensch (8,5/10)

 

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Fear The Walking Dead | Staffel 1 ist exklusiv bei Amazon Prime Instant Video verfügbar und erscheint am 16.11.15 auf DVD und Blu-ray im Vertrieb von Splendid Film. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über einen der Links und unterstützt damit das Medienjournal!.

DVD:

Blu-ray:

vgw

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