Review: S.H.I.E.L.D. 1: Helden und Agenten (Graphic Novel)

Heute freue ich mich ganz besonders auf mein obligatorisches Graphic Novel-Double Feature, weil es diesmal auch noch nicht nur thematisch super zusammenpasst, sondern weil ich mit beiden Comic-Bänden auch noch brandaktuell dabei bin, denn erschienen sind sie beide erst Anfang vergangener Woche. Womit wir beginnen möchten, habt ihr ja schon dem Titel entnehmen können, was gleich noch folgt, bleibt zunächst geheim, doch im Artikel findet sich ein seeehr deutlicher Querverweis, falls jemand Spürnase spielen möchte. Ansonsten geht der Artikel ja aber auch gleich schon online.

S.H.I.E.L.D. 1
Helden und Agenten

S.H.I.E.L.D. #1-4, USA 2015, 100 Seiten

S.H.I.E.L.D. 1: Helden und Agenten | © Panini
© Panini

Autor:
Mark Waid
Zeichner:
Carlos Pacheco (#1)
Humberto Ramos (#2)
Alan Davis (#3)
Chris Sprouse (#4)

Verlag (D):
Panini Verlag
ISBN:
978-3-957-98486-9

Genre:
Abenteuer | Science-Fiction | Action

 

Inhalt:

Als Leiter des S.H.I.E.L.D.-Sondereinsatzkommandos hat Phil Coulson es mit allerhand Bedrohungen zu tun, die nicht immer nur von mit Superkräften ausgestatteten Schurken ausgehen, sondern auch gerne einmal von außerhalb der Erde stammen und so ist es für den Agenten beinahe ein Tag wie jeder andere, als er die gesammelte Superheldenschar zusammentrommeln muss, um eine intergalaktische Bedrohung abzuwenden, die schnell auch das Ende der Menschheit begründen könnte. Doch es geht auch eine Spur kleiner und Coulson wird immer dann zu Rate gezogen, wenn sich merkwürdige Vorkommnisse häufen oder es prekäre Aufträge zu erledigen gilt, denn schließlich ist er derjenige, der genau weiß, wen man im Idealfall zu Rate zu ziehen hat.

Ausschnitt aus S.H.I.E.L.D. 1: Helden und Agenten | © Panini
© Panini

Zu Coulsons Glück muss er aber auch bei fehlender Superheldenunterstützung nicht allein ins Feld ziehen und die Agenten Leo Fitz, Gemma Simmons und natürlich Melinda May – die Kavallerie – stehen ihm stets treu zur Seite, selbst wenn es für die Menschheit gerade schlecht zu stehen scheint…

Rezension:

Kaum habe ich an dieser Stelle vor nicht ganz anderthalb Wochen die von Mark Waid geschriebene Miniserie Star Wars: Prinzessin Leia vorgestellt, warte ich diesmal mit dem Auftaktband einer weiteren, samt und sonders der Federführung Waids unterstehenden Serie, nämlich S.H.I.E.L.D. auf und auch wenn ich schon bei Black Widow schrieb, dass ich mich eigentlich bemühen wolle, mich von den zahllosen Marvel Now! Veröffentlichungen weitestgehend möglich fernhalten zu wollen, um nicht Gefahr zu laufen, meinen zahlreichen Interessen eine weitere Passion hinzufügen zu müssen, muss man eben manchmal eine Ausnahme machen, spätestens, wenn eine Serie ihre Deutschlandpremiere feiert, die sich, wie kaum zu übersehen sein dürfte, doch sehr an der von mir durchaus wohlwollend betrachteten TV-Serie Agents of S.H.I.E.L.D. orientiert und sich anschickt, Charaktere wie Melinda May, Jemma Simmons und Leo Fitz ins Marvel Comic-Universum zu überführen.

Ausschnitt aus S.H.I.E.L.D. 1: Helden und Agenten | © Panini
© Panini

Phil Coulson, dessen Art, Look und Gestus sich auch enorm an der Darstellung von Clark Gregg orientiert, bedarf da kaum noch einer gesonderten Erwähnung, denn er ist unzweifelhaft die Hauptfigur von S.H.I.E.L.D. und kann hier wie auch im TV-Format die Serie spielend im Alleingang schultern. Das muss er leider auch bis dato, denn auch wenn Fitz, Simmons und May durchaus vorkommen, sind zumindest die vier hier versammelten Hefte doch sehr Coulson-lastig und gefallen sich darin, eine Vielzahl Superhelden und –schurken ihre Gastauftritte absolvieren zu lassen, was wohl auch das künftige Konzept der Reihe sein soll, also in sich geschlossene One-Shots mit wechselnden Cameos, derweil ebenso von jeweils einem anderen Zeichner interpretiert, was hier aber gar nicht einmal so negativ ins Gewicht fällt, wie ich das sonst oft attestiere, einfach weil es keinen übergeordneten Handlungsbogen gibt, der durch die mangelnde Konsistenz in seiner Kontinuität gestört werden könnte.

Dennoch ist es schade, von den so offensiv beworbenen anderen Agenten schlussendlich so wenig zu sehen zu bekommen, doch mag sich das in künftigen Bänden der Reihe ja durchaus noch ändern und immerhin Coulson macht eben jederzeit eine gute Figur, zumal die Geschichten immerhin allesamt von Waid geschrieben wurden, was dazu führt, dass die Figuren sich zwar optisch mal mehr, mal weniger voneinander unterscheiden, in ihrem Verhalten dafür aber durchaus konsistent bleiben. Dabei eignet sich S.H.I.E.L.D. sowohl für Neu- als auch Quereinsteiger sowie für alte Hasen im Marvel-Universum gleichermaßen, wenngleich eine Kenntnis der TV-Serie hilfreich sein könnte, da sich Waid gar nicht erst groß mit der Exposition seiner Figuren aufhält, sondern gleich im ersten Band in die Vollen geht und dabei gleichsam andeutet, es könnte womöglich doch noch einen übergeordneten Plot geben, der sich irgendwann einmal langsam und unmerklich zu entfalten wissen wird. Marvel-Comic-Veteranen derweil werden damit leben müssen, dass Coulsons Origin aus der sechsteiligen Miniserie Battle Scars (im Deutschen enthalten in The Fearless 1-3), mit der er ursprünglich in den Comic-Kosmos überführt worden ist, keine wirkliche Berücksichtigung findet, doch empfinde ich das nicht unbedingt als Nachteil.

Ausschnitt aus S.H.I.E.L.D. 1: Helden und Agenten | © Panini
© Panini

Viel schwerer wiegt da, dass S.H.I.E.L.D. sich eben bis dato gänzlich aus One-Shots zusammensetzt, die der Natur der Sache nach mal mehr, mal weniger zu überzeugen wissen, zwar einerseits eine Menge Kurzweil versprechen, doch andererseits eben nicht gerade tief in die Materie zu dringen vermögen und vom Aufbau her doch einem recht klassischen Muster folgen, von einer kurzen Einleitung über den eigentlichen Plot bis hin zu einem obligatorischen Epilog, so dass man nicht erwarten kann, dass die jeweiligen Plots auch nur annähernd die Sogwirkung und Spannungskurve erreichen, wie es eine auf mehrere Hefte oder Bände angelegte Geschichte tun würde. Somit ist der aus vier Heften bestehende Band schnell und unproblematisch zu konsumieren und spricht sicherlich speziell Gelegenheitsleser und Neulinge an, vermag aber nicht dieselbe Faszination zu vermitteln wie ähnlich gelagerte Werke, so dass es einzig an Coulsons coolem Auftreten liegt, dass man dem Band dennoch Beachtung schenken sollte. Nach oben ist da allerdings noch merklich Luft, speziell was die Miteinbeziehung der anderen – kaum minder coolen – S.H.I.E.L.D.-Agenten anbelangt.

Fazit & Wertung:

Marvel’s S.H.I.E.L.D. 1: Helden und Agenten macht als Auftaktband einer von der TV-Serie Agents of S.H.I.E.L.D. inspirierten Reihe eine durchaus gute Figur und die unterschiedlichen Zeichner wissen überwiegend zu gefallen, während Waid sich stimmige Plots für Coulson & Co. auszudenken imstande ist, doch bleiben die äußerst knapp bemessenen Geschichten oft sehr oberflächlich, während man von May, Fitz und Simmons gerne mehr hätte sehen können.

7 von 10 zur Hilfe gerufenen Superhelden

S.H.I.E.L.D. 1: Helden und Agenten

  • Zur Hilfe gerufene Superhelden - 7/10
    7/10

Fazit & Wertung:

Marvel's S.H.I.E.L.D. 1: Helden und Agenten macht als Auftaktband einer von der TV-Serie Agents of S.H.I.E.L.D. inspirierten Reihe eine durchaus gute Figur und die unterschiedlichen Zeichner wissen überwiegend zu gefallen, während Waid sich stimmige Plots für Coulson & Co. auszudenken imstande ist, doch bleiben die äußerst knapp bemessenen Geschichten oft sehr oberflächlich, während man von May, Fitz und Simmons gerne mehr hätte sehen können.

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S.H.I.E.L.D. 1: Helden und Agenten ist am 12.10.15 im Panini Verlag erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über den nachfolgenden Link und unterstützt damit das Medienjournal!

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