Review: The Walking Dead 5 | Robert Kirkman | Jay Bonansinga (Buch)

The Walking Dead – Graphic Novels, Serien, Bücher und mehr

The Walking Dead

Dieses Buch ist Teil des The Walking Dead Franchise. Folge dem Link, um mehr darüber zu erfahren und weitere Artikel zum Thema zu entdecken.

 

Und da wäre ich auch schon wieder, diesmal, um euch vom mittlerweile fünften Band der Buchreihe nach der Comicreihe gleichen Namens zu berichten, aus der eine ebenfalls gleichnamige TV-Serie und mehrere – ebenfalls gleichnamige – Spiele entstanden sind. Nun, wo ihr Bescheid wisst, wünsche ich viel Spaß und einen schönen Abend!

The Walking Dead 5

The Walking Dead – Descent, USA 2014, 432 Seiten

The Walking Dead 5 von Robert Kirkman und Jay Bonansinga | © Heyne Verlag
© Heyne Verlag

Autoren:
Robert Kirkman
Jay Bonansinga
Übersetzer:
Wally Anker

Verlag (D):
Heyne Verlag
ISBN:
978-3-453-31674-4

Genre:
Endzeit | Drama | Horror

 

Inhalt:

Der Governor ist nicht mehr und endlich scheint so etwas wie Frieden in Woodbury einkehren zu können. Lilly Caul, die recht einhellig als des Governors Nachfolgerin als Anführerin eingesetzt worden ist, tut sich zwar schwer in ihrer neuen Rolle, doch bemüht sie sich nach Kräften, nicht sie gleichen Fehler zu begehen wie ihr psychopathischer Vorgänger, weshalb sie auch bereitwillig eine kleine Gruppe Neuankömmlinge in die Gemeinschaft aufnimmt. Die fügen sich zunächst auch gut in die bestehende Ordnung, doch drohen Woodbury Probleme ganz anderer Art, als man während einer Erkundungsmission eine ganze Horde Beißer ausmacht, die sich ungebremst auf Woodbury zuzubewegen scheinen.

»Es ist vorbei.« Lilly spricht ganz leise, als ob die Worte eher für sich selbst als für die anderen bestimmt sind. Sie stößt einen gequälten Seufzer aus. »Nicht hinschauen«, wiederholt sie erneut.
Aber Lilly schaut hin.

Als wäre dem nicht genug, taucht alsbald ein weiterer Überlebender auf, der davon berichtet, dass seine Gefährten in einer Kirche eingeschlossen und von Beißern umringt keine Chance sehen, ihrem unausweichlich schienenden Schicksal zu entgehen. Kurzerhand entschließt sich Lilly, den Leuten zu Hilfe zu eilen, doch ahnt sie nicht, welche Gefahr sie damit für sich und ihre Gemeinschaft heraufbeschwört, denn in fehlgeleitetem Glauben hat die Schar Überlebender einen Plan ins Auge gefasst, die sich in keiner Weise mit den Vorstellungen und Ideen der Einwohner von Woodbury vereinbaren lässt, die man folglich nun zu ihrem Glück zu zwingen gedenkt; mit verheerenden Konsequenzen…

Rezension:

Während noch alle Welt mit mehr oder minder ausgeprägter Begeisterung auf Fear The Walking Dead blickt und sich über das Spin-Off zur erfolgreichen AMC-Serie ereifert, dessen Finale jüngst gelaufen ist, hat Robert Kirkman selbst schon vor geraumer Zeit still und heimlich ein Spin-Off zu der originären Comic-Serie geschaffen und zwar in Form der fortlaufenden Buchreihe, deren fünftem Band wir uns heute widmen wollen, denn was sich anfänglich wie die reine Vorgeschichte des Governors ausnahm und wohl nach ursprünglichen Plänen nach drei Teilen sein Ende hätte finden sollen, wurde zunächst auf einen vierten Band ausgeweitet, der weitestgehend parallel zu den Geschehnissen im achten Comic-Band verlief, um nun mit dem mittlerweile fünften Teil der Reihe – im Englischen mit dem prophetischen Titel Descent versehen, gänzlich eigene Wege zu gehen, denn der Governor ist nicht mehr, das Gefängnis wurde zerstört und die hinlänglich bekannten Überlebenden der Gruppe um Rick in alle Winde zerstreut, während man sich nun in Woodbury unter der Führung von Lilly Caul um Wiederaufbau bemüht.

»Genau«, stöhnt Matthew. »Der Aufruhr der Schlacht muss sie aus der gesamten Umgebung angelockt haben – mehr, als wir je zuvor gesehen haben. Und das hier ist erst der Anfang. Wer weiß schon, wie viele es noch sind.«
»Ich kann mich noch gut an die Meute erinnern«, erwidert Speed und fährt sich mit der Zunge über die Lippen. »Aber so etwas habe ich noch nie gesehen.«

Von Rick und Konsorten erfährt man hier nun auch erwartungsgemäß nichts neues und das Buch konzentriert sich weiterhin auf die Überlebenden von Woodbury, die nun ihre Ortschaft wiederaufzubauen beginnen und bestrebt sind, sich ein sicheres Refugium zum (Über)Leben zu schaffen. Nicht viel Neues von der Front, würde man vermuten, doch Kirkman und sein Co-Autor Jay Bonansinga lassen sich natürlich wieder einiges einfallen, um die traute Ruhe zu stören. Da wäre zunächst nicht nur eine ganze Horde Beißer, die das Örtchen zu überrennen droht, sondern auch mehrere Neuankömmlinge, die Lilly bereitwillig in die Gemeinschaft aufnimmt, doch wie bei The Walking Dead zu erwarten, läuft das mitnichten reibungslos und zieht schockierende Konsequenzen nach sich, doch will ich da gar nicht groß vorgreifen und spoilern, doch muss man schon festhalten, dass man sich für ein Quasi-Reboot der Reihe, eine aus dem Hut gezauberte Fortsetzung, durchaus etwas Originelleres hätte einfallen lassen können, als es hier präsentiert wird, denn viele Versatzstücke des Romans erweisen sich als nur allzu bekannt und lediglich neu variiert, während man mehr als einmal an dem Verstand und den Taten der Protagonisten zweifeln darf.

So verpufft dann auch der eigentliche Twist im letzten Drittel recht ungehört, einfach weil diese Entwicklung von langer Hand abzusehen war, vor allem aber an mehreren logischen Brüchen krankt, die das Lese-Erlebnis gehörig zu verleiden imstande sind, denn auch wenn man in einem derartigen endzeitlichen Setting nicht unbedingt die Fahne der Logik schwenken muss, was die Thematik an sich anbelangt, sollte die Welt und vor allem das Verhalten der in ihr handelnden Figuren doch in sich kohärent und nachvollziehbar bleiben, was hier leider nicht der Fall ist. Insofern besonders schade, als dass der fünfte Band The Walking Dead zunächst merklich lohnenswerter und überzeugender wirkt als die beiden vorangegangenen Bände, da diese eben zu großen Teilen aus einer plumpen Nacherzählung bestanden haben, während man sich hier eben an eine originäre Geschichte wagt.

Nach einigen schier unendlichen Minuten werden die ersten Schwaden des fürchterlichen Gestanks an ihre Nasen getragen, lange bevor man die ersten Anzeichen der unheilvollen Horde sehen kann. Die Luft vibriert von der höllischen Symphonie aus Stöhnen und Knurren, ehe Speed den ersten Beißer am fernen Horizont zu Gesicht bekommt. Sie erscheinen aus dem Wald wie eine Armee kaputter, hölzerner Soldaten.

Sicherlich, für Fans der Reihe, der Comics, der Serie oder was auch immer lohnt sich der Band, funktioniert sogar für Quereinsteiger wunderbar, weil man direkt an die weithin bekannten Geschehnisse aus dem Comic-Band The Walking Dead 8 beziehungsweise dem Buch The Walking Dead 4 anknüpft und im Grunde auch ohne Vorkenntnisse aus den Büchern Gefallen an dem Geschehen finden kann, wenn es eben in seiner Dramaturgie nicht so platt und vorhersehbar inszeniert worden wäre. Immerhin das Finale ist wahrhaft fulminant geraten und auch aus schriftstellerischer Sicht ziemlich eindrücklich geschildert, führt vor allem aber hinsichtlich des Konzepts von Woodbury selbst zu einem regelrechten Paradigmenwechsel, weshalb ich nun umso gespannter auf den sechsten Band bin, der – wie es der Zufall will – in seiner amerikanischen Originalfassung The Walking Dead: Invasion just am heutigen Tage veröffentlicht worden ist und dank des anhaltenden Erfolges der Reihe sicherlich auch bald seinen Weg zu uns nach Deutschland finden wird. Denn auch wenn mich The Walking Dead 5 dramaturgisch nicht so ganz zu überzeugen wusste, geht die Reihe mit dem Beschreiten neuer Pfade auf alle Fälle in die richtige Richtung und allein schon der Titel des Folgebandes, ebenso wie die finalen Seiten der vorliegenden Ausgabe, lassen darauf hoffen, dass es beim nächsten Mal noch einmal deutlich spannender und packender zur Sache geht.

Fazit & Wertung:

Kirkmans und Bonansingas Roman- Spin-Off überzeugt in The Walking Dead 5 mit einer neuen und originären Geschichte, die die Geschehnisse in und um Woodbury weitererzählt und sich nun endlich von dem Governor befreit hat, doch bilden ein weitestgehend vorhersehbarer Plot nebst recht uninspirierter Einfälle mehr als nur einen kleinen Wehrmutstropfen in der Story, die nun endlich die Möglichkeit gehabt hätte, sich zu emanzipieren. Immerhin lassen das Finale und die damit einhergehenden Umwälzungen und Veränderungen auf einen lohnenswerten sechsten Band hoffen, der seine Chancen dann hoffentlich besser zu nutzen versteht.

6,5 von 10 wandelnden Toten

The Walking Dead 5

  • Wandelnde tote - 6.5/10
    6.5/10

Fazit & Wertung:

Kirkmans und Bonansingas Roman- Spin-Off überzeugt in The Walking Dead 5 mit einer neuen und originären Geschichte, die die Geschehnisse in und um Woodbury weitererzählt und sich nun endlich von dem Governor befreit hat, doch bilden ein weitestgehend vorhersehbarer Plot nebst recht uninspirierter Einfälle mehr als nur einen kleinen Wehrmutstropfen in der Story, die nun endlich die Möglichkeit gehabt hätte, sich zu emanzipieren. Immerhin lassen das Finale und die damit einhergehenden Umwälzungen und Veränderungen auf einen lohnenswerten sechsten Band hoffen, der seine Chancen dann hoffentlich besser zu nutzen versteht.

6.5/10
Leser-Wertung 0/10 (0 Stimmen)
Sende

Weitere Details zum Buch und dem Autor findet ihr auf der Seite des Heyne Verlag.

– – –

The Walking Dead 5 ist am 10.08.15 im Heyne Verlag erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über den folgenden Link und unterstützt damit das Medienjournal!

Sharing is Caring:

Hinterlasse einen Kommentar