Review: Guardians of the Galaxy (Film)

Das Marvel Cinematic Universe

Marvel Cinematic Universe

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Heute, so habe ich mir überlegt, ziehe ich diesen Film einfach mal vor, obwohl noch einige fertige Reviews in der Pipeline darauf warten, veröffentlicht zu werden, denn einerseits habe ich keine Lust, dass sich speziell diese Rezension noch bis zum nächsten Jahr gedulden muss (das wäre nämlich sonst durchaus der Fall gewesen), andererseits habe ich die mir gestern Abend im Schweiße meines Angesichts von der Seele geschrieben und einfach Lust, die dann auch jetzt direkt in den Äther zu jagen. Also, viel Spaß mit meinen Eindrücken zu:

Guardians of the Galaxy

Guardians of the Galaxy, USA 2014, 121 Min.

Guardians of the Galaxy | © Walt Disney
© Walt Disney

Regisseur:
James Gunn
Autoren:
James Gunn
Nicole Perlman

Main-Cast:
Chris Pratt (Peter Quill)
Zoe Saldana (Gamora)
Dave Bautista (Drax)
Vin Diesel (Groot [Stimme])
Bradley Cooper (Rocket [Stimme])
in weiteren Rollen:
Lee Pace (Ronan)
Michael Rooker (Yondu Udonta)
Karen Gillan (Nebula)
Djimon Hounsou (Korath)
John C. Reilly (Corpsman Dey)
Glenn Close (Nova Prime)
Benicio Del Toro (The Collector)
Laura Haddock (Meredith Quill)
Nathan Fillion (Monstrous Inmate [Stimme])

Genre:
Action | Abenteuer | Science-Fiction

Trailer:

 

Inhalt:

Szenenbild aus Guardians of the Galaxy | © Walt Disney
© Walt Disney

Nachdem Peter Quill 1988 als kleiner Junge von der Erde entführt worden ist, schlägt er sich auch 26 Jahre später noch mit Gelegenheitsjobs und kleinen Diebereien durch, doch seine neuste Beute hat es mehr als in sich, handelt es sich schließlich um ein dermaßen mächtiges Artefakt, dass selbst der Titan Thanos ein Auge darauf geworfen zu haben scheint, weshalb er seinen Untergebenen Ronan anweist, alles in seiner Macht stehende zu tun, um die Machtquelle in seine Gewalt zu bekommen, woraufhin der die Killerin Gamora entsendet, die sich recht bald an die Fersen von Peter Quill, der sich selbst gerne als Star-Lord bezeichnet, heftet, doch als sie ihn stellen will, mischen sich der vor Waffen starrende, sprechende Waschbär Rocket und sein treuherziger Kumpan Groot, ein gewaltiger Baum, in die Auseinandersetzung ein, die es wiederum auf das Kopfgeld abgesehen haben, dass auf den Star-Lord ausgesetzt ist.

Es kommt, wie es kommen muss und die vier werden unter Arrest gestellt und landen in einem intergalaktischen Hochsicherheitsgefängnis. Dort allerdings hat man schon von Gamora gehört und die umtriebige Killerin wird nicht gerade herzlich empfangen, weshalb sie sich schweren Herzens mit den Sonderlingen verbündet, um von dort zu entkommen, zumal sie einen Käufer für das Artefakt zu kennen meint. Während ihrer mehr schlecht als recht geplanten Flucht gabelt das Vierergespann noch den hünenhaften Drax auf, der an Gamoras Auftraggeber Ronan blutige Rache für den Mord an seiner Familie nehmen will und gemeinsam brechen die ungleichen Gefährten gen Knowhere auf, wo der Collector seine Domizil unterhält, doch auch Ronan ist ihnen bereits auf den Fersen…

Szenenbild aus Guardians of the Galaxy | © Walt Disney
© Walt Disney

Rezension:

Es ist schon erstaunlich, wenn man bedenkt, wie gut mir allein schon die bisherigen Vertreter des Marvel Cinematic Universe in weiten Teilen gefallen haben – vielleicht auch, weil ich da doch mit einem durchaus anderen Anspruch drangehen mag als einige andere – , wie sehr mich Guardians of the Galaxy schlussendlich noch zu begeistern und überraschen wusste und das, obwohl ich bereits allerorten Vorschusslorbeeren zu dem Film aufgeschnappt hatte, denn obwohl Regisseur und (Co-)Drehbuchautor James Gunn mir bereits mit Super – Shut Up, Crime! bewiesen hat, dass er ungewöhnliche und vor allem ungewöhnlich witzige Superhelden-Geschichten zu inszenieren weiß, ist sein Beitrag zum MCU natürlich zweifelsohne eine ganz andere Hausnummer und hier stimmt tatsächlich beinahe alles, so dass ich direkt nach dem Film beinahe versucht gewesen wäre, mir den Streifen gleich noch einmal zu geben, zumal die Wartezeit zum für 2017 geplanten Nachfolger sich diesmal länger kaum anfühlen könnte – ganz davon abgesehen, dass die ebenfalls von Gunn zu inszenierende Fortsetzung nur schwerlich an diesen Kracher von Film heranreichen wird.

Ob man nur den Trailer kennt oder den Film bereits gesehen hat, eines wird sich unzweifelhaft nahezu unvermeidbar ins Gehirn brennen, nämlich der ausgesucht großartige Soundtrack, der im Grunde bloß eine Compilation kultiger Songs der 70er und 80er-Jahre darstellt, vielleicht aber gerade deshalb so genial funktioniert, denn zugegebenermaßen hatte mich der Film bereits bei seiner mit Come And Get Your Love von Redbone punktgenau musikalisch untermalten Eingangssequenz für sich eingenommen, ohne dass – abgesehen vom vorangegangenen Prolog – überhaupt schon etwas passiert wäre, außer das Star-Lord Peter Quill zur Musik in seinen Ohren durch riesige, leere Hallen eines fernen Planeten tanzt und dabei Viecher aus dem Weg kickt. Gedacht war der Clou mit den weithin bekannten Songs dazu, der Geschichte eine gewisse Erdung zu verleihen und den Zuschauer ein ums andere Mal daran zu erinnern, dass Peter eben von der Erde stammt, einer von uns ist, wenn man so will, und diese Mischung aus opulenter Space-Opera mit Klängen, denen wohl beinahe jeder etwas abgewinnen kann, überzeugt auf ganzer Linie.

Szenenbild aus Guardians of the Galaxy | © Walt Disney
© Walt Disney

Dass Guardians of the Galaxy in diesem zunächst so krude wirkenden Mash-Up aber so gut funktioniert, ist zu großen Teilen eben auch Chris Pratt zu verdanken, den ich noch aus Fast verheiratet in Erinnerung hatte, der aber am ehesten mit seiner Rolle in Parks and Recreation in Verbindung gebracht werden dürfte, doch an welche Rolle man bei seinem Namen auch als erstes denken mag, kann man getrost alles über Bord werfen, was man über ihn zu wissen meint, denn nicht nur hat er sich für die Rolle des Weltraum-Vagabunden sagenhaft in Form gebracht, sondern verleiht Quill auch zu jedem Zeitpunkt eine schelmisch-süffisante Note, die allein schon reichen würde, dem Charakter Kult-Potential zu attestieren, selbst wenn es sich nicht um einen Vertreter des immer weitschweifiger werdenden Marvel-Universums handeln würde. Apropos Marvel-Universum, hat Gunns Weltraum-Chose natürlich auch einen immensen Vorteil dadurch, bisher nur lose mit dem Rest des MCU verbunden zu sein und von fernen Welten zu handeln, so dass man sich getrost über etablierte Erzählstrukturen und eine gewisse Ernsthaftigkeit hinwegsetzen kann, ohne Gefahr zu laufen, damit ein etabliertes (Film-)Universum zu unterminieren. Und diese Möglichkeit zu einem Hauch anarchischer Ausrichtung merkt man dem Film eben mehr als einmal an, so dass hier mit Star-Lord, Gamora, Drax, Rocket und natürlich Groot ein Helden-Team aus dem Boden gestampft wird, das nicht nur hinsichtlich seines One-Liner-Potentials dem irdischen Pendant, den Avengers, in wirklich nichts nachsteht.

Szenenbild aus Guardians of the Galaxy | © Walt Disney
© Walt Disney

Dabei gelingt Gunn zudem das Kunststück, einerseits sowohl eine gewisse, wenn auch eher rudimentäre Origin-Story zu jeder der Figuren in die Handlung zu beten, ohne dass diese dadurch jemals an Fahrt verlieren würde, doch hat man in der Gestalt von Ronan – dargestellt von dem kaum wiederzuerkennenden Lee Pace (Pushing Daisies) auch einen beängstigenden wie charismatischen Widersacher gefunden, der noch dazu mit Thanos im Bunde steht, den man hier endlich einmal länger zu Gesicht bekommt als bei dem kurzen Blick, den man nach dem Ende des ersten The Avengers Films auf ihn werfen durfte (ebenso wie im sich an diesen Film anschließenden The Avengers 2: Age of Ultron natürlich). Doch nicht nur der (Haupt-)Protagonist und Antagonist (der naturgemäß bei einem derartigen Helden-Team-Up doch merklich im Hintergrund steht) wissen zu gefallen, nein, auch Zoe Saldana macht als grünhäutige Gamora eine gute Figur und selbst Dave Bautista weiß in den Grenzen seiner Rolle als Drax zu gefallen, während natürlich Rocket und Groot, denen im Original Bradley Cooper und Vin Diesel ihre Stimmen leihen, die heimlichen Helden des Films, zumal sich zwischen dem ungleichen Gespann eine herrliche Chemie entspinnt, was vor wenigen Jahren bei dergestalt animierten Figuren sicherlich noch undenkbar gewesen wäre, aber auch erneut für das Händchen spricht, das Gunn bei der stilsicheren Inszenierung bewiesen hat, zumal der Film wirklich leicht ins Lächerliche hätte driften können, hätte man da den falschen Mann oder die falsche Frau ans Ruder gelassen.

Szenenbild aus Guardians of the Galaxy | © Walt Disney
© Walt Disney

So aber halten sich in Guardians of the Galaxy Action und Witz gekonnt in Waage, während man selbst auf emotionalere Einsprengsel nicht verzichten muss, so dass der Film auch mit unerwartet viel Herz daherkommt, was ihm aber auch seinen einzigen kleinen Makel einbringt, denn manchmal ging mir der Wechsel zwischen Drama und auf reinen Spaß getrimmten Einstellungen zu sprunghaft vonstatten, doch sorgt das allenfalls wenige Sekunden für Irritation, während man sich ansonsten auf runde zwei Stunden wilder Achterbahnfahrt quer durchs All freuen darf, die die Guardians (die natürlich erst zum Ende des Films ihren titelgebenden Namen erhalten) natürlich auch nach Knowhere zum Collector (Benicio Del Toro) führt, obwohl mir die Szene gemessen an der Vorfreude, die der kurze Cameo Auftritt des Collectors im Abspann zu Thor 2: The Dark Kingdom zu vermitteln wusste, doch arg kurz geraten schien. Nichtsdestotrotz zählt diese Szene schon für sich genommen zu den Highlights des Films, denn gerade die Räumlichkeiten, nein besser Hallen des Collector halten einiges an teils absurdem Fan-Service bereit, aber auch natürlich die bereits hinlänglich bekannten Infinity-Stones. Doch auch von dieser spezifischen Szene abgesehen handelt es sich um einen Film von Nerds für Nerd, wie nicht nur der Auftritt von Howard the Duck verdeutlicht, sondern auch der Kurzauftritt von Nathan Fillion und die nicht wiederzuerkennende Karen Gillan (Dr. Who) als Nebula sowie die vielen ikonischen und einschlägig bekannten Einstellungen, die hier genüsslich durch den Kakao gezogen werden, wenn etwa die Guardians in Zeitlupe ihren Weg zum letzten großen Gefecht antreten und Saldanas Gamora dabei herzhaft zu gähnen beginnt.

Szenenbild aus Guardians of the Galaxy | © Walt Disney
© Walt Disney

Last but not least sei vielleicht auch noch zu erwähnen, dass Gunn gar das Kunststück vollbracht hat, für diesen Superhelden-Science-Fiction-Kracher Glenn Close zu gewinnen, die hier als Nova Prime in Erscheinung tritt und mit ihrer Ernsthaftigkeit und der gebotenen Strenge ein weiteres Mal die Kluft zwischen den unangepassten Space-Cowboys und dem sie argwöhnisch beäugendem Regime unterstreicht, das sie allein schlussendlich selbstverständlich zu retten imstande sind. Michael Rooker als wahnsinnig coll und blitzgefährlich inszenierter Yondu rundet dann schließlich das Ensemble ab und mir bleibt nicht viel mehr, als meine Liebe zu der wohl großartigsten Mid-Credits-Scene zu bekunden, die musikalisch noch dazu mit I Want You Back von den Jackson 5 unterlegt beinahe ebenso ohrwurmtauglich wie der Einstieg zum Film zum Film geraten ist.

Ein paar Worte zu Guardians of the Galaxy 3D:

Szenenbild aus Guardians of the Galaxy | © Walt Disney
© Walt Disney

Wenn sich für einen Film das 3D-Feature lohnt, dann für diesen hier, dachte ich so bei mir, als ich ungewöhnlich tief in meine Tasche griff, um die blaue Scheibe mit dem Tiefeneffekt zu erwerben und ich sollte Recht behalten mit dieser Annahme, denn bei all den weitläufigen Einstellungen, den Fahrten quer durchs All, den opulent gestalteten Szenerien und den majestätisch anmutenden Straßenzügen der bedrohten Hauptwelt hätte sich die 3D-Variante beinahe schon für die Landschaftsaufnahmen gelohnt, doch macht die Disc auch in den weitaus schneller geschnitteneren Action-Sequenzen eine mehr als gute Figur und der räumliche Effekt funktioniert in beide Richtungen tadellos, ohne dass es aufgesetzt oder unnötig wirken würde, sondern eben einfach wahnsinnig homogen und natürlich, so dass man beinahe zu vergessen versucht wäre, dass man diese – da kann der Film aber nichts für – selten unbequeme 3D-Brille auf dem Kopf hat und für Außenstehende wahrscheinlich wahnsinnig dämlich aussieht.

Für Guardians of the Galaxy allerdings, das will ich damit eigentlich nur sagen, lohnt es sich aber tatsächlich, dieses Opfer zu bringen, denn die dreidimensionale Variante des Streifens wertet ihn nicht nur optisch merklich auf, sondern bringt auch unerwartete Einblicke, wurde schließlich für die 2D-Version des Films dieser kurzerhand auf einheitliches Maß zusammengestaucht, während es in der 3D-Version gerne mal vorkommt, dass sich in den per IMAX gedrehten Sequenzen der Bildschirm zu seiner vollen Pracht hin öffnet. Wenn der Film zwar auch erst nachträglich in 3D konvertiert worden ist, dürfte er meiner Meinung nach derzeit durchaus zum Referenzmaterial gezählt werden, wie man so eine nachträgliche Konvertierung mit größtmöglichem Effekt und Nutzen vollzieht.

Fazit & Wertung:

James Gunns Guardians of the Galaxy ist so etwas wie der Film gewordene Traum für jeden Comic- und/oder Superhelden-Fan, der neben bahnbrechender Optik und halsbrecherischen Kämpfen auch eine extrem unterhaltsame Story zu erzählen weiß, die vor hochkarätigen Darstellern und teils wahnsinnig exzentrischen, beinahe anarchischen Figuren nur so sprießt. Und das alles mit dem Flair einer 70er/80er-Jahre-Party und folgerichtig einem der besten und mitreißendsten Soundtracks der letzten Jahre unterlegt. Wer sich dann noch an den vielen Gastauftritten, Seitenhieben und Insider-Gags erfreuen kann, der wird hier womöglich einen seiner neuesten Lieblingsfilme gefunden haben.

9,5 von 10 waghalsigen Manövern und nur rudimentär durchdachten Heldentaten

Guardians of the Galaxy

  • Waghalsige Manöver und nur rudimentär durchdachte Heldentaten - 9.5/10
    9.5/10

Fazit & Wertung:

James Gunns Guardians of the Galaxy ist so etwas wie der Film gewordene Traum für jeden Comic- und/oder Superhelden-Fan, der neben bahnbrechender Optik und halsbrecherischen Kämpfen auch eine extrem unterhaltsame Story zu erzählen weiß, die vor hochkarätigen Darstellern und teils wahnsinnig exzentrischen, beinahe anarchischen Figuren nur so sprießt. Und das alles mit dem Flair einer 70er/80er-Jahre-Party und folgerichtig einem der besten und mitreißendsten Soundtracks der letzten Jahre unterlegt. Wer sich dann noch an den vielen Gastauftritten, Seitenhieben und Insider-Gags erfreuen kann, der wird hier womöglich einen seiner neuesten Lieblingsfilme gefunden haben.

9.5/10
Leser-Wertung 9/10 (2 Stimmen)
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Guardians of the Galaxy ist am 08.01.15 auf DVD und Blu-ray im Vertrieb von Walt Disney erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über einen der Links und unterstützt damit das Medienjournal!

DVD:

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vgw

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Kommentare (4)

  1. bullion 15. Dezember 2015
  2. mwj 16. Dezember 2015
    • Wulf | Medienjournal 20. Dezember 2015

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