Review: Can A Song Save Your Life? (Film)

Kommen wir heute zu einem Film, bei dem ich dank Bullions Review (siehe unten bei den Meinungen) noch grob eruieren kann, dass ich ihn in der ersten Januar-Woche etwa gesehen haben muss, nur dass ihr mal wisst, mit welchem Rückstau ich hier zu kämpfen habe. Aber egal, jetzt ist es soweit, dass der Artikel online geht beziehungsweise gegangen ist, wenn ihr dies lesen könnt und folglich bleibt mir nur noch, viel Spaß bei der Lektüre zu wünschen.

Can A Song Save Your Life?

Begin Again, USA 2013, 104 Min.

Can A Song Save Your Life? | © STUDIOCANAL
© STUDIOCANAL

Regisseur:
John Carney
Autor:
John Carney

Main-Cast:
Keira Knightley (Gretta)
Mark Ruffalo (Dan)
Hailee Steinfeld (Violet)
Adam Levine (Dave)
in weiteren Rollen:
James Corden (Steve)
Yasiin Bey (Saul)
Cee Lo Green (Troublegum)
Catherine Keener (Miriam)

Genre:
Drama

Trailer:

 

Inhalt:

Szenenbild aus Can A Song Save Your Life? | © STUDIOCANAL
© STUDIOCANAL

Musikproduzent und Label-Gründer Dan Mulligan steckt schon seit langem in einer Krise, schafft es morgens kaum noch aus dem Bett, lebt von seiner Frau getrennt, hat sich von seiner Tochter entfremdet und verliert ausgerechnet an diesem schicksalsträchtigen Tag auch noch seinen Job, was ihn ziel- und planlos durch die Straßen New Yorks irren lässt, bis er nachts in einem Pub aufschlägt, in dem die junge Gretta wenn auch mehr gezwungenermaßen eine Akustiknummer eines ihrer Songs zum Besten gibt. Dan ist auf Anhieb fasziniert und fabuliert sich prompt ein musikalisches Arrangement um ihre Singer-Songwriter-Nummer und spricht sie voller Begeisterung an.

Gretta wiederum ist verständlicherweise skeptisch, zumal Dan mehr als nur ein bisschen angetrunken zu sein scheint, vor allem aber, weil sie selbst ebenfalls eine schwierige Zeit hinter sich hat, hat ihr Freund sie schließlich überhaupt erst nach New York geschleppt, um – kaum dort angekommen – sich als großer Rock-Star feiern zu lassen und durch die Weltgeschichte zu reisen. Damit nicht genug, erliegt ihr Freund auch noch den anderen Verlockungen des großen Ruhms und Gretta sucht prompt das Weite, bis ihr nun an diesem eigentlich letzten Abend in New York ein sichtlich alkoholisierter vermeintlicher Musikproduzent euphorisch von seinen Plänen mit ihr berichtet. Und auch wenn Gretta davon zunächst nichts hören möchte, imponiert ihr doch der Enthusiasmus von Dan und schließlich lässt sie sich auf das Wagnis ein, mit ihm eine mehr als ungewöhnliche Platte zu produzieren…

Rezension:

Lange Zeit bin ich um John Carneys Can A Song Save Your Life? herumgeschlichen und habe mich nicht recht herangetraut, steht schließlich auch sein mehr als artverwandter und sechs Jahre älterer Film Once seit Jahren auf meiner Agenda, ohne dass es bisher zu einer Sichtung gekommen ist, zumal ich wohl schlichtweg Angst hatte, enttäuscht zu werden, schätze ich schließlich sowohl Keira Knightley als auch Mark Ruffalo als Darsteller sehr, doch wurde mir der Film ein ums andere Mal ans Herz gelegt und empfohlen und schließlich sollte es so weit sein und der im Original etwas schnittiger mit Begin Again betitelte Musikfilm wusste mich prompt zu verzaubern. Zunächst irritiert und überrascht von Knightleys ausdrucksstarker und emotionaler Stimme während eines Auftritts im Pub, springt der Film alsbald zurück und präsentiert uns den heruntergekommenen wie abgehalfterten Musikproduzenten Dan, den es nach einem mehr als bescheidenen Tag in eben jenen Pub und damit zum Anfang des Films (zurück)führt, wo er prompt mit seinem musikalischen Gespür die Akustik-Nummer von Knightleys Figur Gretta mit weiteren Instrumenten und Sequenzen gedanklich durchkomponiert und spätestens in dieser Szene hatte der Film mich in seinen Bann geschlagen und zeugte von der Macht der Musik, die im weiteren Verlauf des Films weiter ausgelotet werden würde.

Szenenbild aus Can A Song Save Your Life? | © STUDIOCANAL
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Sicherlich müsste man meinen, dass diese Mischung aus Hollywood-Kino und Indie-Film, aus Kunst und Kommerz eigentlich gar nicht funktionieren kann, doch tatsächlich gelingt es John Carney, der nicht nur für die Regie sondern auch das Drehbuch verantwortlich gezeichnet hat, daraus ein rundherum stimmiges Ganzes zu zaubern, vor allem aber die Macht der Musik tatsächlich in den Vordergrund zu stellen, so dass beide Titel, unter denen Can A Song Save Your Life? vermarktet werden von dem Ansatz künden, ob Musik ein Leben verändern, eine zweite Chance gewähren kann, was sich wohl nicht ganz unfreiwillig auch in Dans Nachnamen – Mulligan – widerspiegelt. Vor allem aber, so schmalzig man manche Stellen des Films auch finden kann, gelingt es Casey stets haarscharf am regelrechten Kitsch vorbei zu rauschen, so dass er gar auf die eigentlich für derlei Filme schon beinahe obligatorische Romanze zwischen den beiden Hauptfiguren verzichtet, was die Story doch merklicher erdet als man meinen würde, einfach dadurch, dass zwar zwischen Gretta und Dan eine unverkennbare Chemie herrscht, eine romantische Annäherung aber nicht unbedingt naheliegend sein würde, zumal der Film eben auch ohne diesen Aspekt formidabel funktioniert und entwaffnend charmant daherkommt.

Das hat Can A Song Save Your Life? natürlich zuvorderst seinen beiden Hauptdarstellern zu verdanken und während Keira Knightley lange nicht mehr so bezaubernd war und sich vor allem merklich ins Zeug gelegt hat, einerseits das Gitarre spielen, andererseits das Singen zu lernen, gibt Mark Ruffalo den ruppigen wie sympathischen Außenseiter auf gleichsam charismatische Weise, womit sich beide Schauspieler von ihren bekannten Blockbuster-rollen freizuspielen wissen und eher an ihre Rollen in kleineren und intimeren Werken erinnern wie etwa Grow Up!? im Falle von Knightley oder The Kids Are All Right in Bezug auf Ruffalo. Daneben wissen aber auch Hailee Steinfeld (3 Days To Kill) als Dans Tochter Violet und vor allem Adam Levine, seines Zeichens vor allem als Sänger von Maroon 5 bekannt, aber beispielsweise auch schon in American Horror Story zu sehen gewesen, zu gefallen, auch wenn ihre Rollen ihnen schauspielerisch betrachtet zugegebenermaßen nicht gerade viel abverlangen. Speziell die Besetzung von Levine ist indes nicht verwunderlich, spielt er schließlich Grettas Exfreund Dave, der sie überhaupt erst nach New York gebracht hat und nun als Musiker Karriere macht, wobei mir übrigens seine musikalischen Interpretationen im Film weitaus besser gefallen als vieles, was ich von ihm, respektive seiner Band, sonst so kennen.

Szenenbild aus Can A Song Save Your Life? | © STUDIOCANAL
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Und damit wären wir auch beim Kernstück des Films angelangt, denn wer so offensiv die Macht der Musik predigt und einen ganzen Film um die Aufnahme eines Freiluft-Session-Albums strickt, der hat auch gefälligst mit überzeugenden Songs aufzuwarten und da liegt dann auch die größte Stärke des Films, die mich auch über die teils doch sehr generischen Figuren hinweggetröstet hat, denn die zahllosen musikalischen Einspieler, die hier auch regelrecht zelebriert und nicht etwa nach einer halben Minute abgewürgt werden, machen Can A Song Save Your Life? durchaus zu etwas Besonderem, weshalb man den Kauf des Soundtracks am besten gleich fest mit einplanen sollte, wenn man sich dazu entschließt, diesen Film zu sichten, ähnlich wie es schon bei dem noch deutlich mehr in Richtung Musical gehenden God Help The Girl der Fall war.

Szenenbild aus Can A Song Save Your Life? | © STUDIOCANAL
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Sicherlich hätten die Songs nicht ganz so glatt abgemischt präsentiert werden können, doch tut das der Faszination in den einzelnen Szenen kaum einen Abbruch und auch der Gang von Dan und Gretta durch die Straßen von New York bei musikalischer Begleitung wird mir in dieser Form lange in Erinnerung bleiben, während sich die eingefleischten Musik-Filmfreunde über gleich zwei Querverweise auf Nick und Norah – Soundtrack einer Nacht freuen dürfen. Nein, Carneys Film ist keine hohe Kunst, arbeitet mehr als einmal mit Stereotypen und suhlt sich zuweilen im Kitsch, aber das auf die denkbar sympathischste Art und Weise, so dass mir lange kein Film mehr eine derart gute Laune und Freude vermitteln konnte wie dieser hier, der längst in seinen Pop-Songs auf meiner Playlist weiterlebt, bis die nächste Sichtung ansteht.

Fazit & Wertung:

John Carneys Can A Song Save Your Life? ist ein ungemein charmanter Film über die Macht der Musik, der noch dazu seine beiden Hauptdarsteller Keira Knightley und Mark Ruffalo im besten Licht präsentiert und gleich eine ganze Handvoll ohrwurmtauglicher Pop-Songs offeriert, die sich genauso schnell im Gehörgang festsetzen, wie die positive und lebensbejahende Einstellung des Films, der von der Magie zweiter Chancen kündet, das Herz erobert.

9 von 10 das Leben verändernden Pop-Songs

Can A Song Save Your Life?

  • Das Leben verändernde Pop-Songs - 9/10
    9/10

Fazit & Wertung:

John Carneys Can A Song Save Your Life? ist ein ungemein charmanter Film über die Macht der Musik, der noch dazu seine beiden Hauptdarsteller Keira Knightley und Mark Ruffalo im besten Licht präsentiert und gleich eine ganze Handvoll ohrwurmtauglicher Pop-Songs offeriert, die sich genauso schnell im Gehörgang festsetzen, wie die positive und lebensbejahende Einstellung des Films, der von der Magie zweiter Chancen kündet, das Herz erobert.

9.0/10
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Meinungen aus der Blogosphäre:
24 Yards per Second
Filmherum: 4/5 Punkte
Filmosophie
Der Kinogänger: 8/10 Punkte
Tonight is gonna be a large one.: 9/10 Punkte

Can A Song Save Your Life? ist am 29.12.14 auf DVD und Blu-ray im Vertrieb von STUDIOCANAL erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über einen der Links und unterstützt damit das Medienjournal!

DVD:

Blu-ray:

vgw

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Kommentare (3)

  1. bullion 18. Februar 2016
    • Wulf | Medienjournal 18. Februar 2016
  2. mwj 19. Februar 2016

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