Review: Angel – Jäger der Finsternis | Staffel 5 (Serie)

Buffy & Angel - Das Buffyverse

Buffy & Angel – Das Buffyverse

Diese Serie ist Teil des Buffyverse. Folge dem Link, um mehr darüber zu erfahren und weitere Artikel zum Thema zu entdecken.

 

Nur eine Woche ist es her, dass ich mich an dieser Stelle mit der siebten Staffel von Buffy (vorerst) verabschiedet habe und schon ist es soweit, auch von der TV-Fassung von Angel Abschied zu nehmen, doch nehmen die Abenteuer damit ja beinahe erst ihren Anfang, denn endlich steht es mir offen, mich den zahlreichen Comic-Veröffentlichungen zum Thema zu widmen, doch heute sprechen wir erst einmal über die fünfte und finale Staffel der kultigen Vampir-Serie von Joss Whedon.

Angel
Jäger der Finsternis
Staffel 5

Angel, USA 1999-2004, ca. 42 Min. je Folge

Angel - Jäger der Finsternis | © Twentieth Century Fox
© Twentieth Century Fox

Serienschöpfer:
Joss Whedon
David Greenwalt
Showrunner:
Joss Whedon
David Greenwalt

Main-Cast:
David Boreanaz (Angel)
James Marsters (Spike)
J. August Richards (Charles Gunn)
Amy Acker (Winifred ‘Fred’ Burkle / Illyria)
Andy Hallett (Lorne)
Alexis Denisof (Wesley Wyndam-Pryce)
in weiteren Rollen:
Mercedes McNab (Harmony Kendall)
Sarah Thompson (Eve)
Jonathan M. Woodward (Knox)
Adam Baldwin (Marcus Hamilton)
Christian Kane (Lindsey McDonald)
Jenny Mollen (Nina Ash)

Genre:
Drama | Fantasy | Action | Horror | Krimi

Trailer:

 

Inhalt:

Es ist erst wenige Monate her, dass Angel und Konsorten sich dazu entschlossen haben, das Angebot der Senior-Partner anzunehmen und die L.A.-Niederlassung von Wolfram & Hart zu übernehmen, doch tun sie sich sichtlich schwer mit den geänderten Bedingungen, drohen bald in Bürokratie und Personal-Management zu versinken, wo sie doch eigentlich die neuen Ressourcen nutzen wollten, um den Menschen effektiver helfen zu können, während sie sich durchaus bewusst sind, dass es Ziel der Senior-Partner gewesen sein mag, sie mit der neu gewonnenen Macht zu korrumpieren. Doch während das Team sich verzweifelt dagegen aufzulehnen versucht und Angel sich daran zu gewöhnen versucht, dass Vampirin Harmony nun als seine Sekretärin fungiert, kommt ein seltsames Päckchen mit der Post und ehe man sich versieht, steht der rematerialisierte Spike in Angels Büro. Nur eben nicht wirklich materialisiert, denn Spike scheint eine Art Geist geworden zu sein und verfügt über keine stoffliche Form mehr, seit er sich geopfert hat, um den Höllenschlund unter Sunnydale zu verschließen.

Szenenbild aus Angel - Jäger der Finsternis | © Twentieth Century Fox
© Twentieth Century Fox

Fred macht sich sodann daran, Spike aus seiner misslichen Lage zu helfen, während der seine helle Freude daran zu haben beginnt, als Hausgeist Angel und den anderen auf die Nerven zu fallen. Nicht weniger aufdringlich ist derweil auch Eve, die sich als Verbindung zu den Senior-Partnern vorstellt und mitnichten mit offenen Karten zu spielen bereit ist. Bei all dem Trubel übersieht das eingeschworene Team von Angel Investigations auch lange Zeit die Zeichen, die von einer neuerlichen Apokalypse künden, die weit drastischer ausfallen könnte, als man das bisher so von einschlägigen Apokalypsen gewohnt zu sein schien. Inmitten dieser Unruhen ist es dann auch kaum verwunderlich, dass ein alter Bekannter Angel erneut seine Aufwartung macht…

Rezension:

In der fünften und finalen Staffel Angel ist – das ließ sich ja bereits in der antiklimatischen Finalfolge Ein verlockendes Angebot (4.22) absehen – vieles anders und so setzt Regisseur Joss Whedon in der ersten Folge Adieu, Kalifornien (5.01) konsequenterweise quasi genau da an, wo die Serie ursprünglich in ihrer ersten Staffel und Folge gestartet hat, nur um anhand dessen aufzuzeigen, was es bedeutet, dass Angel und Konsorten nun zu Wolfram & Hart gehören. So sehr dieser Kniff aber auch gefällt, ist der Rest der Folge quasi eine Rekapitulation von Altbekanntem und auch der eigentliche Plot weiß nicht hundertprozentig zu überzeugen mit einem Mann, der bereit ist, ganz Los Angeles in die Luft zu sprengen, gibt aber auch ein Stück weit die Marschrichtung der Staffel vor, denn so begrüßenswert die Neuausrichtung auch sein mag, dass dem Team von Angel Investigations nun ein beachtliches Repertoire an Möglichkeiten und Ressourcen zur Verfügung steht, braucht die Staffel dennoch gehörig Zeit, um Fahrt aufzunehmen und ergeht sich in großen Teilen in einer Aneinanderreihung von in sich überwiegend geschlossenen Episoden, was man so schon längere Zeit nicht mehr von der sich mehr und mehr vom Procedural zum Serial wandelnden Serie gewohnt war. So endet bereits die erste Folge zwar wortwörtlich mit einem Knall und lässt den totgeglaubten Spike auf der Bildfläche erscheinen, widmet sich in der darauffolgenden Episode Der tiefe Abgrund (5.02) diesem Umstand auch noch im gesteigerten Maße, doch schließt sich hieran eben mit Werwolf Nina (5.03) eine recht generische Werwolf-Folge an, die augenscheinlich nur dazu dient, Nina halbherzig als neues Love-Interest für unseren untoten Dämonen-Jäger einzuführen, wenngleich deren Darstellerin in gerade einmal drei Folgen der Staffel vorkommt, man von einer regelrechten Entwicklung also nicht wirklich reden kann.

Szenenbild aus Angel - Jäger der Finsternis | © Twentieth Century Fox
© Twentieth Century Fox

Beispielsweise wird dieses Plot-Device beispielsweise kurzerhand fallengelassen, um die zugegebenermaßen überzeugende Grusel-Folge Nachschub für die Hölle (5.04) folgen zu lassen, ebenso wie die überwiegend auf Witz und Klamauk zielende Folge Der Lorne-Effekt (5.05), während ich über die sechste Episode der Staffel gerne den Mantel des Schweigens breiten möchte. Es folgen ein Besuch von Wesleys Vater, Spikes Rematerialisierung auf dem Postweg – der war nämlich bis dahin ein Geist, wie ich vielleicht im Vorfeld hätte erwähnen können, eine sich voll und ganz auf Harmony konzentrierende Episode – die übrigens Angels neue Sekretärin bei Wolfram & Hart ist, hätte ich auch mal einfließen lassen können – sowie David Boreanaz‘ Regiedebüt in Der Parasit (5.10), einer mit teils erschreckenden Traumsequenzen vollgestopften Episode, die für sich genommen ebenfalls gefällt, aber den eigentlichen Plot eben nur leidlich voranbringt, wenngleich hier, beziehungsweise schon in der Folge davor eine beinahe vergessene Figur – Lindsey – ihr Revival feiert, was wiederum nach einem ebenfalls schönen Gastauftritt von Andrew in der elften Episode der Staffel in die Folge Menschen wie wir (5.12) – die 100. Episode der Serie – mündet, die neben einem finalen Auftritt von Cordelia auch noch einmal auf das unter Fans sicherlich weithin bekannte Werbe-Video von Doyle aus der ersten Staffel abstellt, aber auch geschichtlich unter Einbeziehung von Lindsey zu überzeugen weiß, wobei das eigentliche Highlight der Folge natürlich – wenig überraschend – aus der finalen Szene zwischen Angel und Cordy besteht, für die es sich Serienschöpfer Joss Whedon auch nicht hat nehmen lassen, das Skript zu verfassen, obwohl die Folge selbst aus der Feder von David Fury stammt.

Szenenbild aus Angel - Jäger der Finsternis | © Twentieth Century Fox
© Twentieth Century Fox

So toll die Jubiläumsfolge aber auch ist, versandet Angel hiernach einmal mehr kurz in Belanglosigkeit, um sich dann zunächst mit Angriff der Mörderpuppen (5.14), einer der wohl kultigsten Episoden überhaupt und einem herzallerliebsten Plüsch-Angel zurückzumelden und im Anschluss daran mit Illyria (5.15) nicht nur gehörig auf die Tränendrüse zu drücken, sondern auch Illyria als neuen Charakter einzuführen, wozu Whedon – verantwortlich für Skript und Regie der Folge – wohl nach einer Shakespeare-Lesung mit Denisof und Acker inspiriert worden ist, aus der Jahre später ja unter anderem die großartige Indie-Produktion Viel Lärm um Nichts hervorgehen sollte. Die Shakespeare’schen Einflüsse sind in der Folge derweil kaum zu übersehen und auch die nachfolgende Episode, die sich mit den Nachwehen der Folge befasst, ist kaum minder überzeugend geraten, so dass Angel einmal mehr in seinem letzten Drittel zur Hochform aufzulaufen scheint. Etwa zu diesem Zeitpunkt allerdings haben die Beteiligten wohl auch davon Kunde bekommen, dass die Serie nach eben jener Staffel ihr Ende finden würde, was Whedon aber Gott sei Dank nicht davon abgehalten hat, das Staffelfinale exakt so zu konzipieren, wie er es schlussendlich getan hat, zumal sich hieran ja wiederum die sechste Staffel in Comic-Form anschließen sollte, auch wenn das zum damaligen Zeitpunkt noch niemand geahnt, geschweige denn für möglich gehalten hat.

Szenenbild aus Angel - Jäger der Finsternis | © Twentieth Century Fox
© Twentieth Century Fox

Dann gibt es in den abschließenden Folgen auch noch ein Wiedersehen mit dem aus der Serie geschrieben geglaubten Connor und selbst die Italien-Episode Bella Roma (5.20) wusste mich ungemein gut zu unterhalten, wenn ich auch mehr das Gefühl habe, als handele es sich dabei um ein Guilty Pleasure und die Folge ist objektiv betrachtet noch nicht einmal gut, doch Angel und Spike vereint in einem fernen Land, gespickt mit herrlich großartigen Dialogen und Witz ohne Ende versprach genau die Auflockerung, die vor den unzweifelhaft düstersten Episoden, die hierauf folgen sollten, bitter nötig war.

Szenenbild aus Angel - Jäger der Finsternis | © Twentieth Century Fox
© Twentieth Century Fox

Nicht nur, dass man als Zuschauer noch mit Illyrias Auftauchen oder ihrer schieren Existenz zu kämpfen hat, ebenso wie Wesley ein ums andere Mal an den Verlust erinnert wird, spielt auch Angel selbst ein doppeltes Spiel und vergrault damit gar Frohnatur Lorne, während sich wieder einmal auf den letzten Metern – sprich in den finalen fünf Folgen ein weiterer Ex-Firefly-Darsteller zum Cast gesellt, in diesem Fall Adam Baldwin als Hamilton und seines Zeichens Verbindung zu den Seniorpartnern, aus dem man als Figur sicherlich auch noch mehr hätte machen können wie ich finde.

Schließlich und schlussendlich findet alles in Die letzte Schlacht (5.22) mit einem ungemein fiesen Cliffhanger seinen (vermeintlichen) Abschluss, denn wer der neunten Kunstform nicht abgeneigt ist, findet in Form der im Nachgang entstandenen Angel-Comics eine wirklich würdige Fortsetzung, wie ich nach Erstsichtung der ersten Bände zu attestieren können glaube, doch das ist eben wieder eine andere Geschichte, die zu einem späteren Zeitpunkt ausführlich diskutiert werden darf und so fand seinerzeit kaum ein Jahr nach dem Ende von Buffy meine mir zweitliebste Serie ihr Ende und es machte damals wie heute Spaß, all den liebgewonnenen Figuren bei ihren Abenteuern und Verfehlungen beizuwohnen, ihren Verlusten und Fehlern, mit ihnen zu hoffen und zu bangen – und genau dafür habe ich Whedons Serie(n) immer geliebt und freue mich nun umso mehr, zu erfahren, was sich nach dem schicksalsträchtigen Moment in der Gasse zugetragen haben mag.

Fazit & Wertung:

Während ein alles überspannender Plot in der finalen Staffel Angel zunächst kaum auszumachen ist, überzeugt das letzte Jahr des vampirischen Helden mit einer Vielzahl starker Einzelepisoden und einem im letzten Drittel enorm anziehenden Spannungsbogen, der in ein Finale mündet, das gleichermaßen als Cliffhanger wie als Statement verstanden werden darf. Dank frischer Ideen und Mut zur Tragik ein insgesamt überzeugender wie packender Serienabschluss.

8,5 von 10 nächtlichen Streifzügen durch L.A.

Angel | Staffel 5

  • Nächtliche Streifzüge durch L.A. - 8.5/10
    8.5/10

Fazit & Wertung:

Während ein alles überspannender Plot in der finalen Staffel Angel zunächst kaum auszumachen ist, überzeugt das letzte Jahr des vampirischen Helden mit einer Vielzahl starker Einzelepisoden und einem im letzten Drittel enorm anziehenden Spannungsbogen, der in ein Finale mündet, das gleichermaßen als Cliffhanger wie als Statement verstanden werden darf. Dank frischer Ideen und Mut zur Tragik ein insgesamt überzeugender wie packender Serienabschluss.

8.5/10
Leser-Wertung 0/10 (0 Stimmen)
Sende

Meinungen aus der Blogosphäre:
Tonight is gonna be a large one.: 9/10 Punkte

Episodenübersicht: Staffel 5

01. Adieu, Kalifornien (8/10)
02. Der tiefe Abgrund (8/10)
03. Werwolf Nina (6,5/10)
04. Nachschub für die Hölle (8,5/10)
05. Der Lorne-Effekt (8/10)
06. Der Tag der Toten (5/10)
07. Mein Vater und ich (8/10)
08. Der Kelch der Qual (9/10)
09. Jeder ist wichtig! (7,5/10)
10. Der Parasit (8,5/10)
11. Die Auserwählte (8,5/10)
12. Menschen wie wir (9,5/10)
13. Unter Wasser (6,5/10)
14. Angriff der Mörderpuppen (10/10)
15. Illyria (10/10)
16. Menschenwelt (9,5/10)
17. Lindsey (9/10)
18. Mein Sohn und ich (8,5/10)
19. Reise durch die Zeit (9/10)
20. Bella Roma (9/10)
21. Machthunger (9,5/10)
22. Die letzte Schlacht (10/10)

 

– – –

Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über einen der Links und unterstützt damit das Medienjournal!

DVD:


vgw

Sharing is Caring:

Kommentare (4)

  1. bullion 6. März 2016
  2. Der Kinogänger 7. März 2016

Hinterlasse einen Kommentar