Review: Ant-Man (Film)

Das Marvel Cinematic Universe

Marvel Cinematic Universe

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Es ist wieder ungewöhnlich spät geworden für meine Verhältnisse, doch hat sich das Warten gelohnt wie ich finde und ich freue mich, euch heute von Ant-Man berichten zu können und damit eine der letzten Lücken in meiner Werkschau des MCU schließen zu können.

Ant-Man

Ant-Man, USA 2015, 117 Min.

Ant-Man | © Walt Disney
© Walt Disney

Regisseur:
Peyton Reed
Autoren:
Edgar Wright
Joe Cornish
Adam McKay
Paul Rudd

Main-Cast:
Paul Rudd (Scott Lang / Ant-Man)
Evangeline Lilly (Hope van Dyne)
Corey Stoll (Darren Cross / Yellowjacket)
Bobby Cannavale (Paxton)
Michael Peña (Luis)
Michael Douglas (Dr. Hank Pym)
in weiteren Rollen:
Tip Harris (Dave)
Wood Harris (Gale)
Judy Greer (Maggie Lang)
David Dastmalchian (Kurt)
Anthony Mackie (Sam Wilson / Falcon)
Hayley Atwell (Peggy Carter)
John Slattery (Howard Stark)

Genre:
Action | Abenteuer | Komödie | Science-Fiction

Trailer:

 

Inhalt:

Szenenbild aus Ant-Man | © Walt Disney
© Walt Disney

Bereits vor Jahrzehnten entdeckte Dr. Hank Pym die nach ihm benannten Pym-Partikel, subatomare Teilchen, die ihn schlussendlich in die Lage versetzen sollten, sich selbst zu schrumpfen und als Ant-Man für Frieden und Gerechtigkeit zu kämpfen, doch als in den 80er Jahren sowohl Howard Stark als auch S.H.I.E.L.D. ihm eindringlich nahelegten, die bahnbrechende Technologie mit ihnen zu teilen, zog Pym sich zurück und verließ gar sein eigenes Unternehmen, wohlwissend, dass die Pym-Partikel in den falschen Händen eine verheerende Gefahr darstellen würden. Pyms früherer Protegé Darren Cross ist mittlerweile – erneut sind Jahrzehnte ins Land gezogen – auf dem besten Wege, hinter das Geheimnis von Pyms Technologie zu kommen, doch der frühere Superheld ist nicht gewillt, dies zuzulassen.

Nun ist der Doktor allerdings nicht mehr der Jüngste und weiß, dass er Cross kaum selbst in die Schranken wird weisen können, weshalb er händeringend einen Nachfolger als Ant-Man sucht, obwohl seine eigene Tochter Hope van Dyne mit aller Vehemenz darauf beharrt, am besten für diesen Job geeignet zu sein. Pym allerdings hat bereits Scott Lang ins Auge gefasst, einen straffällig gewordenen jungen Mann, der mit seinen Aufsehen erregenden Einbrüchen die Aufmerksamkeit der Medien auf sich gelenkt hat und jüngst erst nach mehrjähriger Haftstrafe aus dem Gefängnis entlassen worden ist. Pym nutzt alle seine Möglichkeiten, um Lang zu einem Einbruch zu verleiten, bei dem er ein mysteriöses Kostüm erbeutet, das aber selbstredend weit mehr ist als nur ein einfacher Anzug. Dumm nur, dass Lang eigentlich nichts anderes im Sinn hat, als die Beziehung zu seiner Tochter nach der Jahre währenden Abwesenheit zu vertiefen…

Rezension:

Kleiner Mann ganz groß. Selten hat dieser Satz so gut gepasst wie bei Ant-Man, denn eingerahmt von den Bombast-Blockbustern Age of Ultron und Civil War beweist Marvel doch gehörig Schneid, den vergleichsweise unbekannten Mini-Helden einzuschieben und ihm einen eigenen Film zu spendieren. Doch nicht nur der geschrumpfte Held macht eine tolle Figur, sondern auch dessen Darsteller Paul Rudd (Our Idiot Brother), den man bislang vornehmlich aus Komödien kennt und der auch hier mit gehörig Witz und Esprit dem Film eine Leichtfüßigkeit beschert, die schnell in die Gefilde von Klamauk hätte driften können, doch macht er eben unverhofft auch als Action-Held eine gute Figur, wenngleich es zum Ton des Films gehört, dass er sich gerade zu Beginn doch auch reichlich tollpatschig anstellt, so dass das Werk in seiner Gesamtheit ungewohnt viel Slapstick enthält, was man natürlich mögen muss, ebenso wie das zunächst merklich gedrosselte Tempo, handelt es sich schließlich hier um eine weitere Origin-Story, so dass gefühlt ein Drittel des Films verstreicht, ehe Ant-Man überhaupt in Aktion tritt. So begrüßenswert es dabei aber auch ist, dass man sich ausgiebig Zeit für die Exposition der Hauptfigur nimmt, die in Gestalt von Scott Lang zudem auch noch ungewohnt normal und gewöhnlich daherkommt, so sehr würde man sich zuweilen wünschen, der Film käme ein wenig schneller in Fahrt, denn die Odyssee, die Scott durchlebt, als er das erste Mal in den Anzug schlüpft und geschrumpft wird, ist ein regelrechter Aha-Moment und visuell berauschend umgesetzt.

Szenenbild aus Ant-Man | © Walt Disney
© Walt Disney

Dabei ist es durchaus verwunderlich, nachdem Edgar Wright (The World’s End) im Vorfeld überraschend das Projekt verlassen hat, dass sich dessen eigensinnige Inszenierung, speziell in den Action-Szenen, noch immer in dem fertigen Film erkennen, lässt, sich Ant-Man sozusagen immer noch wie ein Wright-Film anfühlt, obwohl auf dem Regiestuhl schlussendlich Peyton Reed Platz genommen hat, der – ebenso wie Rudd – bislang vornehmlich mit Komödien assoziiert worden ist und gleichsam eine mutige Wahl für einen Superheldenfilm darstellt, doch geht die Rechnung auf, zumal sich der Film trotz des Umstandes, dass das ursprünglich von Wright und Joe Cornish (Attack the Block) verfasste Skript von Rudd selbst sowie Adam McKay im Nachgang noch einmal überarbeitet worden ist, wie aus einem Guss anfühlt, was wirklich selten der Fall ist, wenn dermaßen viele Personen am Drehbuch werkeln. So witzig, kurzweilig und charmant der Film aber auch geraten ist, krankt er wieder einmal sehr an einem nur rudimentär ausgearbeiteten Bösewicht, der gegenüber den Heldenfiguren merklich das Nachsehen hat, was man gar nicht einmal Corey Stoll ankreiden möchte, der im Grunde einen soliden Job erledigt, sondern einem Drehbuch, das sich eben kaum für den großen Antagonisten zu interessieren scheint und ihm lediglich ein paar Dialogfetzen in den Mund legt und einige wenige Szenen spendiert, um seine Intention zu umreißen.

Weitaus mehr Zeit und Mühe verwendet man derweil auf die Figur von Dr. Hank Pym, dem ursprünglichen Ant-Man, der hier von Michael Douglas (Haywire) verkörpert wird, welcher zwar gemessen an seinem Talent merklich hinter seinen Möglichkeiten zurückbleibt, doch funktioniert die Besetzung auf alle Fälle. Evangeline Lilly (Lost) als dessen Tochter Hope van Dyne agiert derweil die meiste Zeit noch ein wenig im Hintergrund – außer dass sie Scott Lang zuweilen gehörig verkloppen darf – und wird sich noch gedulden müssen bis zu ihrem großen Auftritt, doch gibt da die Mid-Credit-Scene bereits einen vielversprechenden, aber für Kenner auch wenig überraschenden Ausblick. Apropos Kenner wurde natürlich für den Film und seine Verortung im MCU die Origin von Ant-Man behutsam abgewandelt, denn schließlich war es eigentlich Hank Pym, der für die Erschaffung Ultrons verantwortlich war, derweil diesen Part im filmischen Kosmos bekanntermaßen Tony Stark übernommen hat, doch selbst die Puristen unter den Comic-Fans dürften mit den Veränderungen leben können, auch wenn die Parallelen zwischen Starks Waffentechnologien und dem Pym-Partikel doch zuweilen auffallend sind, so dass man sich ganz allgemein auch gerne einmal an den ersten Iron Man erinnert fühlt, doch differieren beide Filme stark in ihrer Tonalität.

Szenenbild aus Ant-Man | © Walt Disney
© Walt Disney

Man mag von den Filmen des Marvel Cinematic Universe halten was man will, doch zeigt sich nach Guardians of the Galaxy hier erneut, dass man auch bereit ist, Risiken einzugehen und Neues zu probieren, was sich zwar in diesem speziellen Fall mit einem vergleichsweise schlechten Einspielergebnis gerächt hat, das aber nicht wirklich gerechtfertigt scheint, denn Ant-Man gelingt eine zwar eigenwillige, aber doch rundweg überzeugende und vor allem frische Herangehensweise an das Superhelden-Thema, hier gepaart mit einem Hauch von Heist-Movie und vor allem einer gehörigen Portion Witz, zu der neben Rudd übrigens auch Michael Peña gehörig beisteuert. Neben den eigentlichen Darstellern sind die heimlichen Stars des Films aber zweifelsohne die kleinen Helfer von Pym und später Lang, die Ameisen, die so liebevoll zu CGI-Leben erweckt worden sind, dass deren Szenen nicht halb so lächerlich oder unglaubwürdig wirken, wie man sich das im Vorfeld erwarten würde, denn rein beim Lesen muss man schon zugeben, dass sich das recht abstrus anhört und umso großartiger also ist, dass es funktioniert! Und während sich Reeds Film die meiste Zeit wie ein Stand-Alone-Experiment anfühlt (was sich auch Edgar Wright so gewünscht hatte), ist Ant-Man aber auch nicht um Querverweise und Anspielungen verlegen, wobei mir insbesondere der Auftritt von Falcon aka Anthony Mackie gefallen hat, zumal der die Brücke schlägt zu Ant-Mans erscheinen im dritten Captain America.

Über das großartige, bewusst konträr zum üblichen Bombast inszenierte Finale brauche ich derweil gar keine vielen Worte mehr verlieren, da in dieser Beziehung sowohl der Trailer als aber auch das Titelmenü der Blu-ray schon zur Genüge spoilern, doch kann ich zumindest anmerken, dass mir der eingeschlagene Weg zu gefallen wusste und im Kontext des Films auch nur folgerichtig scheint, derweil ich auch hier die Handschrift Edgar Wrights erkannt zu haben meine, was aber nur meine Meinung widerspiegelt.

Szenenbild aus Ant-Man | © Walt Disney
© Walt Disney

Ein paar Worte zu Ant-Man 3D:

Nach meiner durchweg positiven Erfahrung mit der 3D-Variante von Guardians of the Galaxy wollte ich es mir auch hier nicht nehmen lassen, zu der dreidimensionalen Variante zu greifen und während diese zu Beginn des Films gar nicht einmal so sehr ins Gewicht fällt, immerhin aber mit einer angenehmen Tiefenwirkung zu überzeugen versteht, lohnt es sich spätestens ab dem Moment vollends, als Scott Lang das erste Mal schrumpft, denn durch den 3D-Effekt verstärkt sich das Gefühl für die Winzigkeit unseres Helden natürlich noch einmal ungemein, so dass auch beispielsweise die alsbald auf ihn einstürzenden Wassermassen noch opulenter und bedrohlicher wirken. Vor allem aber wirkt auch hier die Dreidimensionalität für mein Empfinden wieder äußerst homogen und die Zeiten unnötiger Pop-out-Effekte um des reinen Effektes willen scheinen endgültig vorbei, während mich die 3D-Version des Films dafür noch tiefer in die Geschichte hat tauchen lassen. Von mir auch hier eine klare Empfehlung!

Fazit & Wertung:

Edgar Wrights Version von Ant-Man, die letztendlich aufgrund kreativer Differenzen nun in abgewandelter Form von Peyton Reed realisiert worden ist, präsentiert den von Paul Rudd verkörperten Scott Lang ohne Frage als kleinsten größten Helden des wachsenden Marvel-Universums, unterminiert in gewisser Weise den Begriff Blockbuster auf unterhaltsamste Art und Weise und macht nach kurzen Anlaufschwierigkeiten durchweg gehörig Spaß, während einzig der Bösewicht mal wieder auffallend blass und konturlos bleibt. Dennoch ein lohnenswerter wie ungewöhnlicher Film, der das MCU behutsam um kleinere Facetten erweitert.

8 von 10 Horden gedankenkontrollierter Ameisen

Ant-Man

  • Horden gedankenkontrollierter Ameisen - 8.0/10
    8.0/10

Fazit & Wertung:

Edgar Wrights Version von Ant-Man, die letztendlich aufgrund kreativer Differenzen nun in abgewandelter Form von Peyton Reed realisiert worden ist, präsentiert den von Paul Rudd verkörperten Scott Lang ohne Frage als kleinsten größten Helden des wachsenden Marvel-Universums, unterminiert in gewisser Weise den Begriff Blockbuster auf unterhaltsamste Art und Weise und macht nach kurzen Anlaufschwierigkeiten durchweg gehörig Spaß, während einzig der Bösewicht mal wieder auffallend blass und konturlos bleibt. Dennoch ein lohnenswerter wie ungewöhnlicher Film, der das MCU behutsam um kleinere Facetten erweitert.

8.0/10
Leser-Wertung 8/10 (6 Stimmen)
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Meinungen aus der Blogosphäre:
Cellurizon: 7,5/10 Punkte
Der Kinogänger: 7,5/10 Punkte
Vieraugen Kino: 7/10 Punkte

Ant-Man ist am 03.12.15 auf DVD, Blu-ray und 3D Blu-ray im Vertrieb von Walt Disney erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über einen der Links und unterstützt damit das Medienjournal!

DVD:

Blu-ray:

vgw

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Kommentare (6)

  1. Der Kinogänger 10. Juni 2016
      • Der Kinogänger 10. Juni 2016
  2. Ingo Schulze 12. Juni 2016
  3. Herr moep0r 13. Juni 2016
  4. Der Filmaffe 13. Juni 2016

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