Review: Savior 1 (Graphic Novel)

So, wie angekündigt bin ich hier noch mal, was den simplen Grund hat, dass das Konzept der Comics im Doppelpack für mich nicht mehr so recht funktionieren wollte, weshalb ich geplant habe, nun dazu überzugehen, öfter montags noch etwas zum Thema abzusondern, was ich dann also hiermit tue. Macht euch einen schönen Abend und bis morgen!

Savior 1

Savior #1-8, USA 2015, 212 Seiten

Savior 1 | © Panini
© Panini

Autoren:
Todd McFarlane
Brian Holguin
Zeichner:
Clayton Crain

Verlag (D):
Panini Verlag
ISBN:
978-395-798730-3

Genre:
Mystery | Drama | Thriller

 

Inhalt:

Als es in Damascus unerwartet zu einem schrecklichen Flugzeugabsturz kommt, der über hundert Menschen das Leben kostet, hält die Welt den Atem an, doch inmitten von Chaos und Zerstörung, Tod und Qual, regt sich auch ein Hoffnungsschimmer, denn in der Nacht, als das Flugzeug auf einer Landstraße niedergeht und noch während die ersten Personen den Überlebenden zur Hilfe eilen, taucht ein Mann in einem Feld auf, nackt und unverletzt, mit einem Mädchen auf dem Arm, das – wurde es schließlich aus dem Flugzeug geschleudert –eigentlich tot sein müsste, jedoch ebenfalls keine Verletzungen aufweist. Das Auftauchen des Mannes wird schnell zum Zeichen gedeutet und bald ist allerorten die Rede vom Wunder von Damascus, doch der Mann selbst kann sich an nichts erinnern, nicht einmal an seine eigene Identität, doch verfolgen ihn Erinnerungsfetzen, die untermauern, was die Bevölkerung längst von ihm denkt, nämlich, dass unbekannte Kräfte am Werk gewesen sein müssen. Wie aber reagiert die moderne Bevölkerung, wenn es scheint, als würde eine Art Messias unter ihnen auf Erden wandeln…

Rezension:

Todd McFarlanes Kult-Serie Spawn habe ich zwar seinerzeit nur sporadisch verfolgt, weil man als Teenager doch schon noch etwas mehr aufs Geld achten wusste und ich damals einige Serien verfolgt habe, doch war ich sofort Feuer und Flamme, als ich erfuhr, dass Herr McFarlane mit Savior 1 eine neue Serie im Gepäck habe, die einerseits in sich geschlossen, andererseits mit der Option auf eine Fortsetzung wohl noch am ehesten mit einer Serien-Staffel vergleichbar sei und dann auch noch gänzlich ohne Superhelden, Dämonen, Geister, Schurken oder was auch immer auskommt und sich dennoch – wie es ja durchaus Steckenpferd des Autors ist – mit dem Thema Religion und Glaube beschäftigt und die Frage aufwirft, wie die Menschheit reagieren würde, wenn ihnen heutzutage ein vermeintlicher Heiland, ein Messias, ein Erlöser – ein Savior eben – präsentiert würde.

Die dargebrachte Geschichte splittet sich derweil in acht Kapitel, die den acht ursprünglichen Heften entsprechen, was ich ja doch immer wieder als Vorteil im deutschen Sprachraum betrachte, gleich von Vornherein solche Trades spendiert zu bekommen, nicht nur, weil die sich auch deutlich besser im Regal machen, aber tut das wenig zur Sache. Auf alle Fälle findet man in Savior 1 tatsächlich eine breit angelegte Geschichte in vollständiger und in sich schlüssiger Form, die zudem auch noch ausgeklügelt erzählt wird und um Vor- und Rückblenden nicht verlegen ist, so dass das erste Kapitel zwar mit dem Flugzeugabsturz endet, dessen Zusammenhänge und Begebenheiten später als das Wunder von Damascus auch und vor alle mediale Bekanntheit erlangen werden, weshalb der Band auch mit einer Live-Übertragung einer Reporterin startet, die den Geschehnissen um einige – genauer sechs – Monate nachgelagert ist, um erst zu einem viel späteren Zeitpunkt zu der Szene zurückzukehren, die mit einem Paukenschlag endet.

Doch von der erzählerischen Güte, zu der sicherlich auch Co-Autor Brian Holguin seinen Teil beigetragen hat, einmal abgesehen, sind es insbesondere die digitalen Kunstwerke von Clayton Crain, die Savior 1 gehörig Faszination verleihen, denn man meint des Ötferen beinahe, weit eher einem Film beizuwohnen als einen Comic zu lesen, weshalb der Vergleich zu einer Serienstaffel auch nicht sehr weit hergeholt wirkt, so ausdrucksstark und detailreich weiß er insbesondere Gesichter und deren Ausdrücke, aber auch Landschaften, Gebäude und Fahrzeuge in Szene zu setzen, was natürlich den realistischen Anstrich, den sich die Geschichte gibt, noch einmal deutlich unterstreicht und die wenigen übernatürlichen Einschübe noch kontrastreicher zur Geltung kommen lässt, denn anders als die Bewohner von Damascus bleibt der Leser nicht ganz so sehr im Unklaren, dass mit dem als Helden gefeierten Mann, der nackt und unverletzt mit einem Mädchen auf dem Arm aus dem Maisfeld stolziert ist, kaum dass das Flugzeug seine Bruchlandung hingelegt hat, wahrhaftig etwas passiert ist, das sich nicht erklären lässt.

Ausschnitt aus Savior 1 | © Panini
© Panini

Derartige Erklärungen allerdings sucht man dann auch weitestgehend vergeblich und McFarlane und Holguin konzentrieren sich vielmehr auf die Raktion der Bevölkerung und Medien, als dass es ihnen in den Sinn käme, all die Geheimnisse, die den unter Amnesie leidenden Mann umgeben, aufzuklären, was erzählerisch zwar durchaus passt, den einen oder anderen aber auch enttäuschen dürfte. Überhaupt ist eines der wenigen Probleme, die ich mit Savior 1 habe, dass die vermeintliche Titelfigur nicht annähernd so häufig in Erscheinung tritt, wie man das meinen würde und vor allem charakterlich doch überaus blass bleibt, was zwar damit zusammenhängt, dass er eben keine Erinnerung hat und selbst nicht begreift, was geschehen sein mag, doch gerät die Figur doch zuweilen arg ins Hintertreffen für meinen Geschmack, während hingegen die Plots um die heimgekehrte Star-Reporterin, den wütenden und unzufriedenen Jugendlichen, der mit einem Internet-Video im Verlauf der Geschichte viral geht oder auch das Eintreffen einer merkwürdigen, fanatischen Sekte in der Stadt allesamt zu gefallen wissen, ebenso wie der dezente Cliffhanger gen Ende, der doch stark auf eine mögliche Fortsetzung hoffen lässt., wenngleich der Band tatsächlich auch alleine funktioniert, dann jedoch mehr als nur ein paar Fragen offen lässt. Summa summarum für mich ein wahnsinnig vielversprechender Auftakt, der sich fernab ausgetretener Pfade bewegt und gleichermaßen spannend erzählt wird, dabei aber zudem noch beinahe unverschämt gut aussieht.

Fazit & Wertung:

Die Autoren Todd McFarlane und Brian Holguin liefern mit Savior 1 eine bestechend inszenierte Graphic Novel ab, deren Fortsetzung zwar nur optional, nach der Lektüre doch sehnlichst erwartet werden dürfte, denn neben der dramaturgischen Finesse sind es insbesondere die digitalen Gemälde seitens Clayton Crain, die diesen Band zu einem regelrechten Erlebnis machen.

9 von 10 viral gehenden Videos

Savior 1

  • Viral gehende Videos - 9/10
    9/10

Fazit & Wertung:

Die Autoren Todd McFarlane und Brian Holguin liefern mit Savior 1 eine bestechend inszenierte Graphic Novel ab, deren Fortsetzung zwar nur optional, nach der Lektüre doch sehnlichst erwartet werden dürfte, denn neben der dramaturgischen Finesse sind es insbesondere die digitalen Gemälde seitens Clayton Crain, die diesen Band zu einem regelrechten Erlebnis machen.

9.0/10
Leser-Wertung 7/10 (1 Stimme)
Sende

Savior 1 ist am 23.05.16 im Panini Verlag erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über den nachfolgenden Link und unterstützt damit das Medienjournal!

Sharing is Caring:

Hinterlasse einen Kommentar