Review: Ghosted 4: Ein gespenstischer Trip (Graphic Novel)

Da wäre ich dann noch einmal, ich hatte es ja heut Morgen schon angekündigt, denn schließlich hatte ich mir vorgenommen, jetzt auch des Öfteren montags über Comics/Graphic Novels zu sprechen und endlich habe ich auch dahingehend mal wieder ein wenig vorarbeiten können, diesen Plan in die Tat umzusetzen. In diesem Sinne: Here we go!

Ghosted 4
Ein gespenstischer Trip

Ghosted #16-20, USA 2015, 132 Seiten

Ghosted 4: Ein gespenstischer Trip | © Panini
© Panini

Autor:
Joshua Williamson
Zeichner:
Juan José Ryp (#16)
Vladimir "Laci" Krstic (#17-20)
Goran Sudzuka (#20)

Verlag (D):
Panini Verlag
ISBN:
978-3-957-98721-1

Genre:
Krimi | Mystery | Horror | Thriller

 

Inhalt:

Kaum steht der in Kontakt mit Geistern stehende Verbrecher Jackson T. Winters in den Diensten des FBI deutet alles darauf hin, dass sein alter Widersacher Markus Schrecken zurückgekehrt zu sein scheint und den perfiden Plan ins Auge gefasst hat, den Tod selbst zu stehlen, um die Macht über diese einzige Konstante des Universums in die eigenen Hände zu bekommen. Jackson und seine Verbündeten schicken sich natürlich prompt an, Schrecken Einhalt zu gebieten, doch selbst das gehört mit zu seinem Plan, denn Winters‘ merkwürdige Verbindung zum Tod hat Schrecken bereits miteinkalkuliert, um den Sensenmann hervorzulocken. Kein Kampf um Leben und Tod, sondern um den Tod allein steht Jackson und seinen Freunden bevor…

Rezension:

Mit Ghosted 4: Ein gespenstischer Trip findet nun also auch diese letztlich 20 Hefte umfassende Reihe ihr Ende und zum Teil bin ich beinahe froh darum, denn während sich der erste Band noch wirklich innovativ, frisch, neu und unverbraucht angefühlt hat, haben sich das Konzept, die Prämisse doch nach und nach merklich abgenutzt und speziell der dritte Band war qualitativ längst nicht mehr mit den starken Anfängen vergleichbar. Nun ist der vorliegende Abschlussband zwar mitnichten enttäuschend, betreibt sogar noch ein wenig Fan-Service dahingehend, dass alte, längst tot geglaubte Figuren noch einmal einen Auftritt haben dürfen, doch so schön es ist, dass sich der Kreis mit einer erneuten Konfrontation zwischen Jackson T. Winters und Schrecken zu schließen anschickt, wirkt das erneute Aufeinandertreffen der beiden Kontrahenten doch bemüht konstruiert und vor allem zuweilen recht hektisch abgehandelt, um wirklich und vollumfänglich überzeugen zu können.

Nach einer ungewohnt langen Rückblende, die zur Vorbereitung der Geschehnisse des Bandes dient, kommen Winters und seine Vertrauten nämlich doch recht rasch auf den Trichter, dass Schrecken zurückgekehrt zu sein scheint und beinahe ebenso schnell gelangen sie an den Ort der finalen Konfrontation, die sich dann über die letzten paar Hefte erstrecken wird. Nichtsdestotrotz hat Joshua Williamson, Schöpfer und Autor der Reihe, durchaus noch ein paar Ideen in petto, speziell was die Entwicklung seiner Hauptfigur Jackson betrifft, denn der erfährt zum Ende hin eine regelrechte Katharsis, die derweil ungewöhnlicher und überraschender kaum sein könnte, selbst wenn man das allüberspannende Thema seiner nicht vorhandenen Furcht vor dem Tod zugrunde legt. So betreibt Williamson auf den letzten paar Metern noch regelrechtes Character-Building und macht damit durchaus Boden gut, denn die im Laufe der letzten Bände hinzugekommenen Figuren kommen im Gegenzug für meinen Geschmack merklich zu kurz, ähnlich wie Winters und Konsorten mit viel Aufhebens erst kürzlich Teil des FBI geworden sind und die Geschichte nun ihr Ende findet, bevor er kaum je für die Organisation wirklich tätig geworden ist.

Wer den ersten drei Bänden Ghosted etwas abgewinnen konnte, wird sicherlich auch mit dem finalen Ein gespenstischer Trip glücklich sein, doch obwohl man sich reichlich Zeit nimmt für das Finale, wirkt es doch oft gehetzt und überstürzt, manchmal gar überkonstruiert und auf Teufel kaum raus darauf ausgelegt, noch ein bis zwei letzte Twists in der Geschichte unterzubringen, denn allein schon, dass Schrecken nicht besiegt wurde und noch immer eine Bedrohung darstellen könnte, wurde ja schon vor langer Zeit orakelt und kommt nicht so überraschend, wie man meinen würde, so dass man sich es Gefühls nicht erwehren kann, dass alles genauso hätte passieren müssen, denn auch die weiteren Figuren scheinen wie auf einem Schachbrett für die finalen Züge in Stellung gebracht worden zu sein, was der Geschichte ihre anfängliche Leichtfüßigkeit nimmt und eine Bedeutungsschwere suggeriert, die es so vorher nicht gegeben hat und die dem Band nicht immer gut zu Gesicht steht.

Was das Setting angeht, ist Ghosted 4 ebenfalls nicht gerade innovativ geraten und das, wo schon der erste Band zu großen Teilen lediglich in einem Geisterhaus gespielt hat, während es hier in die Gefilde des Todes selbst gehen soll, die ich mir aber weitaus spektakulärer vorgestellt hätte, als es dem Zeichner Vladimir Krstić hier einfällt, der für die finalen vier Hefte übernimmt, während einzig Heft 16 wiederum von Juan José Ryp gestaltet worden ist. Das Besetzungskarussell hinsichtlich der grafischen Gestaltung der Geschichte dreht sich also noch einmal weiter und während Krstić durchaus einen guten Job gemacht hat, haben mir doch die Artworks von David Gianfelice und Goran Sudžuka (der immerhin noch die ersten sieben Seiten des letzten Heftes gestalten durfte) spürbar besser gefallen, während ich Ryps Stil nicht allzu viel abgewinnen konnte, was gleich zu Beginn des Bandes zu einer gewissen, zum Glück nicht allzu lange währenden Ernüchterung geführt hat. So man also den Abenteuern des Jackson T. Winters bis hierhin gefolgt ist, wird man auch diesen Band sichten wollen und mögen, doch ist das Finale, leider auch optisch, nicht so opulent geraten, wie man sich das hätte wünschen wollen, derweil die letzten Panels doch auch eher verwirren als die Geschichte zu einem wirklich in sich geschlossenen Ende zu führen. So passt hier in Anbetracht des Namens des großen Antagonisten der gemeinhin bekannte Spruch wie die Faust aufs Auge: "Lieber ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende".

Fazit & Wertung:

Joshua Williamsons Ghosted 4: Ein gespenstischer Trip beschließt seine Geister-Geschichte um Jackson T. Winters und seine Verbindung zum Tod, der ihn seit vielen Jahren zu verfolgen scheint, so dass Freunde der Reihe sicherlich ihren Spaß an der Story haben werden, die aber dummerweise oftmals überkonstruiert wirkt und nicht annähernd so überzeugend daherkommt wie das bei früheren Bänden noch der Fall gewesen ist. Dennoch ein stimmiger Abschluss für eine Reihe, der leider ihre Faszination langsam abhanden zu kommen beginnt, woran der erneute Wechsel des Zeichners vielleicht auch nicht ganz unschuldig sein dürfte.

7 von 10 umherspukenden Geistern

Ghosted 4: Ein gespenstischer Trip

  • Umherspukende Geister - 7/10
    7/10

Fazit & Wertung:

Joshua Williamsons Ghosted 4: Ein gespenstischer Trip beschließt seine Geister-Geschichte um Jackson T. Winters und seine Verbindung zum Tod, der ihn seit vielen Jahren zu verfolgen scheint, so dass Freunde der Reihe sicherlich ihren Spaß an der Story haben werden, die aber dummerweise oftmals überkonstruiert wirkt und nicht annähernd so überzeugend daherkommt wie das bei früheren Bänden noch der Fall gewesen ist. Dennoch ein stimmiger Abschluss für eine Reihe, der leider ihre Faszination langsam abhanden zu kommen beginnt, woran der erneute Wechsel des Zeichners vielleicht auch nicht ganz unschuldig sein dürfte.

7.0/10
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Ghosted 4 ist am 25.06.16 im Panini Verlag erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über den nachfolgenden Link und unterstützt damit das Medienjournal!

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