Review: La La Land (Film)

Nicht nur mein vergangenes Film-Jahr, sondern selbst das Jahr an sich hat mit dem Werk geendet, das ich euch heute ans Herz legen möchte und das demnächst auch regulär in den hiesigen Kinos aufschlagen wird. So freue ich mich ob der ungewohnten Aktualität gleich doppelt, euch heute den neuesten Coup mit Traum-Gespann Emma Stone und Ryan Gosling präsentieren zu dürfen, ganz davon zu schweigen, dass ich wohl einen neuen Lieblingsfilm gefunden habe.

La La Land

La La Land, USA 2016, 128 Min.

La La Land | © STUDIOCANAL
© STUDIOCANAL

Regisseur:
Damien Chazelle
Autor:
Damien Chazelle

Main-Cast:
Ryan Gosling (Sebastian)
Emma Stone (Mia)
in weiteren Rollen:
John Legend (Keith)
Rosemarie DeWitt (Laura)
J.K. Simmons (Bill)

Genre:
Musical | Komödie | Romantik

Trailer:

 

Inhalt:

Szenenbild aus La La Land | © STUDIOCANAL
© STUDIOCANAL

Voller Ambitionen und Träume reist die junge Mia nach Los Angeles, um als Schauspielerin durchzustarten, doch bis es soweit ist, verdingt sie sich als Bedienung in einem Café. Schnell ist Mia allerdings frustriert, denn die Konkurrenz schläft nicht und keines ihrer Vorsprechen verläuft wie erhofft. Ähnlich geht es Sebastian, der davon träumt, eine Jazz-Bar zu eröffnen, doch fehlt ihm das Geld und eine feste Anstellung, um selbiges zu verdienen. Eines Abends im Winter begegnen sich Mia und Sebastian, doch so recht funkt es nicht zwischen den beiden, die sich zunächst regelrecht unsympathisch sind. Im Laufe der Monate begegnen sich die beiden allerdings immer öfter und es beginnt ihnen zu dämmern, dass sie doch mehr gemeinsam haben, als zunächst gedacht und so kommen sie sich langsam näher. Aber um ihre Träume zu verwirklichen, müssen sowohl Mia als auch Sebastian Kompromisse eingehen…

Rezension:

Es begab sich zu der Zeit, dass ich mich anschickte, Rogue One im Kino zu sehen und ungeachtet dessen, was mich dort erwarten sollte, war es speziell eine Ankündigung, die meine Aufmerksamkeit zu erregen wusste, nämlich, dass der im Vorfeld bereits hochgelobte La La Land in der Silvester-Preview im Filmstudio Glückauf – einem der altehrwürdigen Filmtheater von Essen, das zufällig keine Viertelstunde von meiner Wohnung liegt – gezeigt werden würde und bereits am nächsten Tag hatte ich vor Ort die Tickets geordert und möchte in dem Zusammenhang dem Team des Kinos erneut meinen Dank aussprechen, denn ungeachtet der Tatsache, dass dieser Filmpalast zu Weihnachten und Silvester sonst grundsätzlich seine Pforten geschlossen hält, fanden sich vier MitarbeiterInnen, die von dem Gedanken, dieses Musical in der Silvester-Preview zu zeigen, so angetan waren, dass sie sich zu arbeiten bereit erklärt und uns so ein unvergessliches Filmerlebnis beschert haben. Um aber adäquat über La La Land zu sprechen, muss ich noch weiter vorgreifen, denn als ich das erste Mal von dem nunmehr dritten gemeinsamen Film mit Emma Stone und Ryan Gosling gehört hatte, war prompt mein Interesse geweckt und wurde durch die ersten Infos noch angefacht, derweil ich nach Sichtung des Trailers schier Feuer und Flamme war, doch all diese Vorschusslorbeeren wurden dem eigentlichen Film nicht annähernd gerecht und ich kann nicht behaupten, je optimistischer und hoffnungsfroher ins neue Jahr gestartet zu sein als mit diesem Film, der den alten Zauber Hollywoods mit scheinbar spielender Leichtigkeit lebendig werden lässt.

Szenenbild aus La La Land | © STUDIOCANAL
© STUDIOCANAL

Bereits in der gut fünfminütigen Eröffnungsszene, einer Gesangs- und Tanzeinlage auf den Zufahrtsstraßen nach Los Angeles weiß der Film prompt zu verzaubern, zumal nicht nur die Choreografie und der Song (Another Day of Sun) ungemein mitreißend gestaltet sind, sondern auch in inszenatorischer Hinsicht zu begeistern wissen, denn Schnitte sind in dem poppig-bunten Spektakel keine zu erkennen, auch wenn ich stark daran zweifeln möchte, dass es sich um eine am Stück gedreht Plansequenz handelt, doch letztlich zählt ja nur das Ergebnis. Diese Einstimmung mündet dann in das erste Zusammentreffen unserer beiden Hauptakteure, wobei die nicht nach üblicher Manier prompt in gegenseitiger Leidenschaft füreinander entbrennen, sondern sich herrlich angiften. Von hier ausgehend beginnt der illustre Reigen mit einer anfänglich zweigeteilten Erzählweise und widmet sich zunächst Mias Ankunft in Los Angeles und dem Besuch einer Party, die wobei selbiger ebenfalls in Form eines nicht minder großartigen Songs, Someone in the Crowd) abgehandelt wird, bevor sie Sebastian in einem Restaurant erneut begegnen und von dessen Piano-Spiel hingerissen sein wird.

Statt nun aber beide Welten aufeinanderprallen zu lassen, springt die Geschichte zurück zur Autobahn und widmet sich nun Sebastians weiterem Weg, wobei dies spürbar zackiger abgehandelt wird, wodurch sich der Eindruck bestätigt, die Geschichte fokussiere doch vorrangig auf Mia und eben nicht Sebastian, auch wenn die Reihenfolge der Namensnennung auf dem Kinoplakat etwas anderes suggerieren möchte. Dessen ungeachtet ist die Chemie zwischen Stone und Gosling, wie zuvor eben schon in Crazy, Stupid, Love. und auch Gangster Squad geradezu großartig und in der ersten gemeinsamen Gesangs- und Tanzszene, erahnt man bereits das Potential, das noch in La La Land steckt und wird diesbezüglich auch nicht enttäuscht, zumal Fans von Film-Musicals ohnehin von dem gesamten Film hingerissen sein dürften, wenn sich auch die Gesangsnummern in der zweiten Hälfte etwas spärlicher ausnehmen als zu Beginn. Nichtsdestotrotz pulsiert aber auch das weitere Treiben regelrecht, denn der Figur Sebastian geschuldet schleichen sich immer mehr Jazz-Töne in die Szenerie, wobei in diesem Zusammenhang unterstrichen werden muss, dass Gosling sich eigens für den Film das Piano-Spielen hat beibringen lassen und gänzlich ohne Hand-Double oder dergleichen auskommt. Allgemein aber ist La La Land hinsichtlich der Kompositionen in allen Belangen wortwörtlich ganz großes Kino und ich bescheinige Komponist Justin Hurwitz noch eine großartige Karriere, zumal immer wieder einzelne Elemente erneut aufgegriffen werden und beispielsweise Mia und Sebastian ein regelrechtes Theme spendiert wird, was sich aus dem anfänglich nur kurz angerissenen City of Stars ergibt.

Während man Gosling derweil für sein musikalisches Talent am Piano loben muss, stellt ihn Emma Stone allerdings dafür gesanglich gehörig in den Schatten und den Höhepunkt bildet in diesem Zusammenhang ein ungemein einfühlsam und emotional vorgetragenes Stück namens The Fools Who Dream, dass Stone, wie ich voller Staunen erfahren durfte, live und am Stück eingesungen hat, wofür ihr größte Hochachtung gebührt und jeder, der die fragliche Szene gesehen haben wird, dürfte mir da mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit unumwunden Recht geben. Warum ich übrigens all diese Songs erwähne, hat natürlich seinen Grund, denn wie schon bei God Help the Girl oder auch Can A Song Save Your Life? hat mich die Musik so dermaßen begeistert, dass ich noch in der Silvesternacht den Soundtrack erwerben "musste" (denn immerhin ist zumindest die digitale Version des Soundtracks dankenswerterweise schon verfügbar), was ohne Zweifel mitverantwortlich dafür sein dürfte, dass mir seit dem Kinobesuch die Songs nicht mehr aus dem Ohr gehen wollen.

Szenenbild aus La La Land | © STUDIOCANAL
© STUDIOCANAL

Inszenatorisch orientiert sich La La Land dabei unverhohlen an den alten Hollywood-Klassikern und insbesondere die Reminiszenzen an Casablanca sind teils sehr offensiv, doch allein dadurch, dass Chazelle der Versuchung widersteht, den gesamten Film in die Goldene Ära von Hollywood zu transferieren, ergibt sich eine wahnsinnig stimmige Verquickung aus nostalgischem Flair und modernem Pep und Esprit, während er es sich insbesondere zum Ende hin nicht nehmen lässt, die Grenzen des Gezeigten erneut zu sprengen und dem Zuschauer eine alternative Zeitachse zu präsentieren, wie sich der Plot hätte entwickeln können, derweil die im positiven Sinne verkitschte Szene der durch das Planetarium des Griffith Park Observatoriums fliegenden Liebenden ja bereits jetzt weithin bekannt sein dürfte. Wie man vielleicht merkt, hat mich La La Land von vorne bis hinten schlichtweg begeistert und mitgerissen und auch wenn ich noch Zeile um Zeile damit verbringen könnte, den Film mit huldvollen Worten in den Himmel zu loben, sollte es eigentlich reichen, ihm das Prädikat Pflichtfilm sowie Jetzt-schon-Kultfilm zu verleihen, um zu unterstreichen, was ich meine.

Fazit & Wertung:

Mit La La Land legt Regisseur und Drehbuchautor Damien Chazelle ein filmisches wie musikalisches Meisterstück vor, das von der ersten Minute an mit sich reißt und bis zuletzt verzaubert. Dabei glänzen Emma Stone und Ryan Gosling ein weiteres Mal als ungemein charmantes Leinwandpaar und beeindrucken mit musikalischem und gesanglichem Talent, während das opulente und fantasievolle Setting nicht nur die Stadt der Engel regelrecht erstrahlen lässt. In meinen Augen schon jetzt ein moderner Klassiker!

10 von 10 auf der Autobahn singenden und tanzenden Passanten

La La Land

  • Auf der Autobahn singende und tanzende Passanten - 10/10
    10/10

Fazit & Wertung:

Mit La La Land legt Regisseur und Drehbuchautor Damien Chazelle ein filmisches wie musikalisches Meisterstück vor, das von der ersten Minute an mit sich reißt und bis zuletzt verzaubert. Dabei glänzen Emma Stone und Ryan Gosling ein weiteres Mal als ungemein charmantes Leinwandpaar und beeindrucken mit musikalischem und gesanglichem Talent, während das opulente und fantasievolle Setting nicht nur die Stadt der Engel regelrecht erstrahlen lässt. In meinen Augen schon jetzt ein moderner Klassiker!

10.0/10
Leser-Wertung 9.75/10 (4 Stimmen)
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Meinungen aus der Blogosphäre:
Singende Lehrerin: 10/10 Punkte

La La Land läuft ab dem 12.01.17 im Kino und erscheint am 25.05.17 auf DVD und Blu-ray im Vertrieb von STUDIOCANAL. Der Soundtrack erscheint analog zum Kinostart einen Tag später am 13.01.17, ist als MP3-Download aber bereits jetzt verfügbar. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über einen der Links und unterstützt damit das Medienjournal!

DVD:

Blu-ray:

OST CD:

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vgw

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Kommentare (3)

  1. Singende Lehrerin 14. Januar 2017
      • Singende Lehrerin 16. Januar 2017

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