Review: Doctor Who: Gefangene der Zeit 1 (Graphic Novel)

Ich hatte ja irgendwie schon im Gefühl, dass ich heute vergeblich auf die Montagsfrage warten würde und habe daher in wohlweislicher Voraussicht auch gleich die nächste Comic-Review veröffentlichungsbereit gemacht und weil ich natürlich Recht behalten sollte mit meinem Gefühl präsentiere ich euch nun ebenselbige und wünsche ansonsten noch einen schönen und entspannten Ostermontag.

Doctor Who:
Gefangene der Zeit 1

Doctor Who: Prisoners of Time #1-6, UK 2013, 160 Seiten

Doctor Who: Gefangene der Zeit 1 | © Panini
© Panini

Autoren:
Scott Tipton
David Tipton
Zeichner:
Simon Fraser (Unnatürliche Selektion)
Lee Sullivan (Marktplatz der Abenteuer)
Mike Collins (Die Flut kommt)
Gary Erskine (ein seltenes Juwel)
Philip Bond (Es liegt in ihrer Natur)
John Ridgway (Fassaden)

Verlag (D):
Panini Verlag
ISBN:
978-3-957-98098-4

Genre:
Science-Fiction | Fantasy | Abenteuer | Mystery

 

Inhalt:

Er ist der letzte aller Timelords, ein unermüdlicher Wanderer zwischen den Welten und durch alle Zeiten hinweg, er ist der Doctor. Und stets wird der Doctor begleitet von treuen Gefährten, die ihn mal mehr, mal weniger lang bei seinen Abenteuern zur Seite stehen und die den Doctor stetig daran erinnern, warum er sich dergestalt für das Universum aufzuopfern bereiterklärt. Nun aber schickt sich eine unbekannte Macht an, den Doctor zur Rechenschaft zu ziehen und beginnt – ebenfalls durch alle Zeiten hinweg und dabei jeder Inkarnation des ein ums andere Mal regenerierenden Doctors begegnend – dessen Begleiter zu entführen und gleichsam die Erinnerung des Doctors zu löschen, damit dessen spätere Inkarnation sich nicht erinnern möge an die Tat und den damit einhergehenden Verlust. Der Doctor wäre aber nicht der Doctor, wenn er dieser im Verborgenen agierenden Macht nicht langsam, aber stetig auf die Schliche kommen würde…

Rezension:

Beginnen wir diesen Artikel doch am besten damit, dass ich freimütig einräume, mich bei den "alten" Doctoren vor Wiederbelebung der Kultserie im Jahr 2005 überhaupt nicht auszukennen, weshalb für mich der zum fünfzigsten Jubiläum veröffentlichte Zwölfteiler, deren erste sechs Hefte sich nun in Doctor Who: Gefangene der Zeit 1 versammelt finden, auch ein Stück weit ein Buch mit sieben Siegeln war, doch wollte ich mir das Jubiläums-Special natürlich mitnichten entgehen lassen, zumal ich mich ja jetzt schon darauf freuen darf, im an- wie abschließenden zweiten Band allerhand bekannten Gesichtern zu begegnen, nicht nur, was die Inkarnationen des Doctor angeht, sondern natürlich auch deren BegleiterInnen, wobei die hier tatsächlich das eine mir bekannte Bindeglied dargestellt haben, denn dadurch, dass in der zweiten Staffel Doctor Who (selbstredend nach "neuer" Zählweise sowohl Sarah Jane Smith als auch Roboterhund K-9 einen Gastauftritt hatten, habe ich mich hier natürlich über das Wiedersehen enorm gefreut.

Um aber zunächst einmal bei den Formalismen zu bleiben, gliedert sich Doctor Who: Gefangene der Zeit 1 nicht nur in sechs Teile, sondern widmet sich gleichsam auch exakt sechs Doctoren und ihren jeweiligen Reisegefährten, wobei die Geschichten an sich gewohnt abwechslungsreich geraten sind und jede für sich durchaus zu überzeugen wusste, wenn man einmal unberücksichtigt lässt, das der knapp bemessene Rahmen von je nur einem Heft nicht unbedingt Raum lässt für die tiefgründigsten und wendungsreichsten Geschichten, doch das war ja wohl auch nie Intention des Sammelbandes. Verbunden werden die Geschichten lose durch den Aufhänger, dass eine bislang unbekannte Gestalt Jagd auf die Begleiter des Doctors macht und selbiger sich zum Ende einer jeden Episode mutterseelenallein wiederfindet, derweil der unbekannte Entführer zumindest anfänglich das Gedächtnis des Doctor zu manipulieren weiß, so dass dessen spätere Inkarnationen sich nicht mehr daran erinnern können, was ihnen widerfahren ist, wobei der Doctor dem natürlich langsam auf die Schliche kommt, ist es schließlich der Doctor.

Ausschnitt aus Doctor Who: Gefangene der Zeit 1 | © Panini
© Panini

Besonders großes Augenmerk mag hier speziell darauf gelegt worden sein, dem Stil und Ton der damaligen Zeit zu entsprechen und auch wenn ich keine Aussage darüber treffen kann, inwieweit die unterschiedlichen Zeichner den jeweiligen Darsteller getroffen haben mögen, kann ich doch zumindest postulieren, dass jede Geschichte für sich einen ihr eigenen Look hat und viele der Stories einen spürbaren Retro-Touch haben, was ja auch nur recht und billig ist. Hinsichtlich Abwechslungsreichtum geht es aber zunächst in Unnatürliche Selektion mit dem Doctor ins London des Jahres 1868, um sich gemeinsam mit niemand Geringerem als Thomas Huxley dem frisch erstarkten Animus entgegenzustellen, bevor sich in Marktplatz der Abenteuer eine Geschichte über interstellaren Sklavenhandel auf dem Frenko-Basar anschließt, während wiederum Die Flut kommt ins London des Jahres 1974 entführt, wo man dann auch nebst dem dritten Doctor Sarah Jane Smith begegnet, die aber auch davon abgesehen hervorsticht, da sie sehr schön die Stärken des Doctors hinsichtlich des Anstrebens gewaltfreier Konfliktlösungen herausarbeitet.

Die vierte Geschichte ein seltenes Juwel entführt wiederum auf den Planeten Agratis und bietet neben K-9 das Rätsel um das Juwel von Fawton, wirkt aber auch optisch nicht zu Unrecht wie den Groschenromanen der späten Siebziger entsprungen, widmet sie sich schließlich dem vierten Doctor, der sich von 1974 bis 1981 umtrieb. Noch einmal weitaus interessanter wird es schließlich in Es liegt in ihrer Natur, denn nicht nur sollten die hier in Erscheinung tretenden Sontaraner auch dem geneigten TV-Zuschauer ein Begriff sein, wird hier zumindest ein wenig mehr auf den unbekannten Entführer abgestellt, der bis dato nur in den letzten Panels der jeweiligen Geschichte in Erscheinung treten durfte, so dass sich hier auch der übergeordnete Plot langsam ein wenig zu entfalten beginnt, der bis dato nur eine untergeordnete Rolle gespielt hat. Beschlossen wir dieser erste Band schließlich von Fassaden, einer Story, die sich im Antarktopolis des Jahres 7214 abspielt und neben der Fortführung der übergeordneten Geschichte auch einen Gastauftritt des Master bereithält.

Ausschnitt aus Doctor Who: Gefangene der Zeit 1 | © Panini
© Panini

In der Summe hat mich Doctor Who: Gefangene der Zeit 1 tatsächlich enorm begeistert und es würde mir schwer fallen, eine einzelne Geschichte zu kritisieren oder gesondert zu loben, denn trotz unterschiedlicher Zeichner, Epochen, Looks und Doctoren wirkt alles merkwürdig wie aus einem Guss, was natürlich sicher daran liegen mag, dass für sämtliche Geschichten Scott und David Tipton als Autoren verantwortlich zeichnen, doch dessen ungeachtet haben sich die Inkarnationen des Doctor im Laufe der Jahrzehnte ja teils wirklich gehörig voneinander unterschieden, doch das Flair, diese besondere Stimmung und Faszination, die auch der TV-Serie selbst in ihren schwächsten Episoden zu eigen ist, werden hier aufs Trefflichste eingefangen und haben mir gemeinsam mit den zwischen die Kapitel gestreuten Essays Gedanken über die Zeit von unterschiedlichsten Whovianern eine ganze Riege von Doctoren nahezubringen vermocht, die mir bisher kein Begriff waren, mich aber ebenso in ihren Bann zu schlagen wussten wie die mir bislang bekannten Inkarnationen neun bis zwölf.

Fazit & Wertung:

Zumindest mit der ersten Hälfte der anlässlich des fünfzigsten Jubiläums von Doctor Who kreierten Comic-Hefte, die sich in Doctor Who: Gefangene der Zeit 1 versammelt sehen, huldigt man auf großartigste und liebevollste Weise den unterschiedlichsten Doctoren und ihren Begleitern, die sie über teils so viele Jahre hinweg durch die haarsträubendsten Abenteuer begleiten durften. Mag auch der übergeordnete rote Faden die meiste Zeit noch kaum mehr als rudimentär vorhanden sein, hält er die unterschiedlichsten Stories doch spürbar zusammen, die sich ansonsten speziell durch ihren optischen Abwechslungsreichtum voneinander abzuheben wissen und wie der jeweiligen Epoche entsprungen scheinen.

9 von 10 Inkarnationen des Doctor

Doctor Who: Gefangene der Zeit 1

  • Inkarnationen des Doctor - 9/10
    9/10

Fazit & Wertung:

Zumindest mit der ersten Hälfte der anlässlich des fünfzigsten Jubiläums von Doctor Who kreierten Comic-Hefte, die sich in Doctor Who: Gefangene der Zeit 1 versammelt sehen, huldigt man auf großartigste und liebevollste Weise den unterschiedlichsten Doctoren und ihren Begleitern, die sie über teils so viele Jahre hinweg durch die haarsträubendsten Abenteuer begleiten durften. Mag auch der übergeordnete rote Faden die meiste Zeit noch kaum mehr als rudimentär vorhanden sein, hält er die unterschiedlichsten Stories doch spürbar zusammen, die sich ansonsten speziell durch ihren optischen Abwechslungsreichtum voneinander abzuheben wissen und wie der jeweiligen Epoche entsprungen scheinen.

9.0/10
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Doctor Who: Gefangene der Zeit 1 ist am 18.10.16 im Panini Verlag erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über den nachfolgenden Link und unterstützt damit das Medienjournal!

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